Beiträge von dibo

    Hallo Joachim,

    ich bin erst am sechsten Tag angelangt und weiß nicht recht, ob ich hier schon Ratschläge geben sollte. Als ich mir aber vor ein paar Tagen endgültig eingestanden habe, dass ich Alkoholiker bin, hat es mir enorm geholfen, sofort alles in Bewegung zu setzen und mich an Profis zu wenden. Der Gang zum Arzt ist nicht so schlimm, wie man immer meint. Mit professioneller Unterstützung fällt es viel leichter, einen Weg zu finden. Ich habe innerhalb einer Woche die Entgiftung geplant, einer Langzeittherapie zugestimmt und den Antrag auf den Weg gebracht und mir einen Plan für die Zeit zwischen Entgiftung und Therapie gemacht. Außerdem habe ich meine Familie, gute Freunde und meine Vorgesetzten informiert. Ich stehe zwar erst ganz am Anfang, aber ich habe mir sozusagen selbst Rückenwind gegeben...

    Es gibt aber sicher eine ganze Menge anderer Möglichkeiten, die Sache anzugehen...

    Ich wünsche Dir viel Mut und Kraft
    - dibo -

    Hallo ihr Lieben,

    heute wurde viel auf den Weg gebracht. Krankenkasse, offene Gespräche mit Vorgesetzten und anstatt zur Klinik bin ich zunächst zu meinem Hausarzt gegangen. Es war ein langes und intensives Gespräch. Ergebnis: ich werde ambulant entgiften können und dabei von einem Psychater und dem Hausarzt unterstützt, bei Bedarf auch medikamentös.

    Ich habe dann noch einmal Rücksprache in der Betriebsarztpraxis gehalten und auch von dort grünes Licht erhalten. Morgen habe ich einen Termin in der mir empfohlenen SHG und einen ersten Termin beim Psychater. Am Mittwoch steht ein weiterer Besuch beim Hausarzt auf dem Programm. Die Unterlagen für den Antrag auf Langzeit-Therapie sind zusammen, es fehlen nur noch einige ärztliche Untersuchungen. Der Aufenthalt in der Fachklinik wird wahrscheinlich Mitte Januar beginnen. Bis dahin werde ich verstärkt SHGs besuchen und natürlich oft hier sein.

    Es geht also schneller als ich dachte. Gestern Abend um etwa 22 Uhr hat mein neues Leben begonnen. Der Titel dieses Threads wird nun in die Tat umgesetzt!

    Ich werde außerdem ab heute im geschützten Bereich dieses Forums weiter schreiben. Das heißt nicht, dass ich den öffentlichen Teil ignoriere, ich werde Euch ab und zu berichten, wie es mir geht. Und wenn es soweit ist, werde ich Neuankömmlingen genauso viel Mut machen, wie Ihr es getan habt. Danke nochmal dafür! Drückt mir die Daumen.

    @Katrin: ich wünsche Dir, dass Dir der Schritt, wieder Kontakt zu Deinem Ex-Mann aufzunehmen, dabei hilft, das Geschehene weiter zu verarbeiten. Meine Ex-Frau und ich haben ganz bewußt den Kontakt nie ganz abbrechen lassen. Es war ein harter und umstrittener Weg, aber wir haben es geschafft, den Respekt voreinander zu bewahren und dadurch unsere Freundschaft retten können. Sie hat mittlerweile eine ganz wunderbare kleine Tochter bekommen, das war ein echtes Geschenk des Himmels und zeigte, dass die Trennung nicht umsonst war. Heute können wir offen über (fast) alles reden. Natürlich kommt es aber immer darauf an, wie die Partnerschaft und die Trennungsphase verlaufen ist. Ich wünsche Dir weiterhin ganz viel Kraft!

    Liebe Grüße - Dirk

    Ich muss unbedingt noch mal etwas los werden! Heute abend hat sich der Grund meines Trennungsschmerzes telefonisch gemeldet. Ich bin so erleichtert, konnte ihr meine Krankheit endlich beichten. Es war einfach nur gut, mit ihr sehr ehrlich und schonungslos darüber zu reden und sich nicht mehr verstecken zu wollen bzw. zu müssen. Wir haben vereinbart, jetzt erst einmal einige Zeit verstreichen zu lassen und werden uns vielleicht in ein paar Wochen zu treffen. Bis dahin werde ich trocken sein und dann sehen wir weiter. Ich habe ihr wirklich viel zugemutet und bin einfach nur dankbar, dass ich mich entschuldigen konnte und dass sie jetzt weiß, warum ich mich in manchen Situationen so verbal verletzend benommen habe. Ich erwarte nichts von ihr, aber das Gespräch hat mir unheimlich gut getan! Dirk

    Hallo zusammen,

    so, das Wochenende ist beinahe überstanden. Gestern und heute habe ich einen Haufen Papierkram für die Anträge auf Langzeit-Therapie ausgefüllt und einen siebenseitigen Lebenslauf geschrieben. Außerdem habe ich einige Freunde informiert und "vorgewarnt". Bis jetzt haben alle großes Verständnis. Es geht voran.

    Morgen geht's zur Krankenkasse und in die Klinik zur Terminabsprache. Ich hoffe, ich komme ganz schnell dran, habe die Schnauze sooo gestrichen voll von mir...

    Wenn jetzt nur noch diese Trennungsschmerzen nicht wären...naja...selbst schuld...

    Ich wünsche Euch einen angenehmen, trockenen Abend und melde mich wieder - Dirk

    Hallo ihr Lieben,

    also, mein Gefühl sagt mir sehr eindeutig, dass ich die Entgiftung stationär machen sollte und dass ich überhaupt das vorgeschlagene komplette Programm durchziehen sollte. Das wurde heute noch einmal deutlich bestätigt. Ich war erneut in der BA-Praxis und wurde sehr ausführlich und intensiv beraten. Man sagte, dass es wirklich sehr selten sei, dass sich MitarbeiterInnen freiwillig melden und offensiv ihre Krankheit angehen wollen. Auch deshalb könne ich auf jegliche Unterstützung zählen.

    Konkret bin ich jetzt erst mal am Wochenende mit dem Ausfüllen zahlreicher Formulare für die Beantragung der stationären Langzeittherapie beschäftigt. Am Montag werde ich mir dann eine Überweisung beim Hausarzt und anschließend den Termin zur Entgiftung in der Klinik besorgen.

    Da wahrscheinlich eine Zeitspanne von einigen Wochen zwischen Entgiftung (Ende November) und Langzeittherapie (Mitte Januar) liegen wird (noch dazu in der Weihnachtszeit), werde ich außerdem Kontakt zu einer mir empfohlenen SHG aufnehmen und dort einen Betreuungsplan erhalten. Gerade in dieser Zeit hoffe ich aber auch ganz stark auf Eure Unterstützung. Und ich werde heute den erweiterten Zugang beantragen.

    Ich habe schon bald für längere Zeit Urlaub, einerseits finde ich das gut, um einige grundsätzliche Dinge anzugehen und mich zu etwas von dem Gefühlschaos der letzten Tage zu erholen. Andererseits stehen ein paar lange geplante Besuche bei weit weg wohnenden Freunden auf dem Programm - die waren bisher immer mit viel Alkohol verbunden. Ich bin nicht sicher, ob ich darauf nicht vorsichtshalber ganz verzichte, aber ich kann auch sehr viel Kontakt gebrauchen, da ich noch ziemlich schwer mit Trennungsschmerzen zu kämpfen habe.

    So, dass war es zunächst von dieser Baustelle. Tut mir übrigens wirklich leid, dass ich hier noch nicht schreiben kann, wieviele Tage ich schon trocken bin. Dafür nehme ich die Warnungen vor einem kalten Entzug hier zu ernst - aber ich halte mich zurück, versprochen. Habt bitte noch etwas Geduld mit mir...

    Liebe Grüße - dibo

    Danke Euch beiden sehr! Gerade komme ich von einem Treffen der AA zurück und bin noch ganz benommen vom vielen Zuhören. Ich hatte zunächst ein Beratungsgespräch und habe dann eine Stunde an einer Sitzung teilgenommen.

    Was mich etwas irritiert hat, war, dass mein Berater nach einer seeehr langen Lebensgeschichte (seiner) meiner Story nur ganz kurz zugehört und dann gemeint hat, ich könne es seiner Ansicht nach auch ohne stationäre Entgiftung (nicht Entwöhnung) schaffen. Ich nehme meine Eindrücke und die Irritation jetzt erst mal einfach mit und warte das konkrete Gespräch morgen ab.

    Allerdings befinde ich mich hier ja auch in einer SHG. Also stelle ich die Frage von heute nachmittag doch einfach auch hier: würdet ihr mir eher zu einer stationären oder zu einer ambulanten Entwöhnungstherapie raten? Wo liegen die Vor- bzw. Nachteile. Ich habe keine Familie (mehr), wohne allein und bin Single. Ist es sinnvoller, sich dann komplett vom Alltag zu befreien oder besser, die Entwöhnung in den Alltag zu integrieren? Irgendwann ist ja dann sowieso wieder Alltag...

    Petter : ich hoffe, dass Du Recht haben wirst, fühle mich wirklich auch irgendwie etwas befreiter, aber Angst habe ich trotzdem noch vor dem, was kommt...

    @Katrin: dto. & danke für den lieben Tipp!

    dibo

    So, es gibt Neuigkeiten. Und zwar gute! Heute morgen war ich beim Betriebsarzt. Ich arbeite in einer größeren Firma, wollte aber diesen Schritt aus Selbstschutz (Gerede) eigentlich vermeiden. Nach der Enttäuschung gestern habe ich mir heute früh aber ein Herz gefasst. Hinzu kommt, dass die Adresse, die ich gestern von der Drogenberatung bekommen hatte, die einer kirchlichen Organisation war - da hab' ich persönlich traditionell ein kleines Problem mit - und mich auch daher für den Betriebsarzt entschieden.

    Wie auch immer, nach leichtem Drängen habe ich auch sofort einen kurzen Termin bekommen und der Betriebsarzt war wirklich klasse. Er sicherte natürlich Diskretion zu und hatte umgehend konkrete Vorschläge, wie ich an die Sache herangehen sollte: 1. stationäre Entgiftung im KH. 2. Bis zum Beginn einer stationären Therapie Teilnahme an Gruppengesprächen im Betrieb. 3. Stationäre Entwöhnungs-Therapie (ca. 6 Wochen). 4. Langfristige Teilnahme an Gruppengesprächen im Betrieb.

    Am Nachmittag war dann mein Termin bei meinem Urologen. Ich kenne ihn im Zusammenhang mit einer anderen Sache seit Jahren und vertraue ihm. Er war überrascht, da meine Blutwerte seit Jahren völlig OK sind. Er sagte, dass er sich nicht besonders gut in der Thematik auskenne und mir daher ungern eine Überweisung zur Entgiftung ausstellen wolle. Schließlich empfahl er mir, auf jeden Fall noch zusätzlich Kontakt mit einer SHG aufzunehmen und eine Zweitmeinung in Richtung ambulante Therapie einzuholen. Diesem Rat werde ich heute abend folgen.

    Außerdem habe ich morgen ein weiteres Gespräch im Betrieb mit der psychosozialen Betreuungsstelle. Hier soll ich einige Unterlagen erhalten und es sollen weitere Details besprochen werden.

    Das ist doch schon mal was, oder? Ich bin sehr froh, diese Schritte getan zu haben und werde Euch natürlich weiter berichten.

    Viele Grüße - dibo

    Hallo zusammen, leider kann ich Euch noch nichts Neues berichten. In der Drogenberatungsstelle bekam ich die Auskunft, dass man hier nur in Sachen illegale Drogen beraten würde. Man war nett und bemüht, konnte mir aber nicht mehr als das sagen, was hier im Forum in aller Ausführlichkeit beschrieben wird. Ich bin aber auch selbst schuld, hätte ich am Telefon gleich gesagt, worum es geht...

    Naja, immerhin habe ich eine neue Adresse mitbekommen und werde mich morgen früh dort melden. Außerdem habe ich morgen einen standardmäßigen Arzttermin (Urologe), denke, ich werde dort auch um Rat fragen.

    Also lese ich heute hier weiter...

    Viele Grüße - dibo

    Ich danke Euch sehr! Es tut gut, so viel Zuspruch und Mutmachung zu lesen!!! Was das Rauchen angeht, ich lass diese Gedanken jetzt erst mal außen vor und "freu" mich auf den Termin morgen. Werde Euch ganz sicher darüber berichten.

    @katrin: ich muss zugeben, ich kenne nur dieses Hesse-Gedicht. Es hängt über meinem Schreibtisch und hilft mir schon seit einigen Jahren. Ist ja auch vielfältig lesbar...

    Bis morgen...!!!
    dibo

    Vielen Dank für die lieben Willkommensgrüße. Natürlich habe ich ein ausgesprochen mulmiges Gefühl. Aber ich bin überzeugt, dass es nur noch diesen Weg für mich gibt. Ich möchte mich endlich wieder "echt" fühlen, möchte wieder ohne Angst lieben können und mich völlig frei fühlen. In jüngster Zeit habe ich durch mehrere kleinere Abstinenzphasen (max. 4 Tage) ein wenig davon gespürt, wie das sein könnte. Doch letztlich waren das verzweifelte (und wohl auch gefährliche) Aktionen meiner Freundin zu liebe. Sie wußte nichts von meiner Krankheit, hat die Veränderungen in diesen "halbtrockenen" Tagen aber deutlich gespürt. Das dadurch verursachte ständige Auf und Ab meiner Gefühlswelt hat sie aber letztlich nicht ertragen - kann ich verstehen.

    Eine Frage habe ich noch. Ich bin auch starker Raucher und würde mich am allerliebsten lieber heute als morgen auch von dieser bescheuerten Abhängigkeit befreien. Ich nehme aber an, dass eine Rauchentwöhnung in den nächsten Wochen (Monaten?) nicht ratsam ist. Gibt es hierzu Erfahrungen bzw. Ratschläge eurerseits?

    Ich freu mich total, dieses Forum gefunden zu haben!

    Liebe Grüße - dibo

    Hallo zusammen, nun ist das Eis gebrochen. Dies ist der Anfang. Am Mittwoch habe ich einen Termin bei der Suchtberatung und werde das Ende vorbereiten. Es wird ein Ende haben und meine Angst wird dem Mut weichen müssen!!!

    Ich bin 42 Jahre alt, konsumiere seit über 25 Jahren Alkohol und bin absoluter Feierabend-Alkoholiker. Meine Trinkgewohnheit habe ich in all den Jahren für stabil, ungewöhnlich, aber beherrschbar gehalten = 4-6 Bier (0,5l) pro Abend. Viele Tiefpunkte habe ich schon verdrängt, immer wieder habe ich mich mit dieser merkwürdigen "Stabilität" beruhigt. Von wegen: meine Ehe ist 2004 nach 14 Jahren zerbrochen! Meine Selbstachtung ist am Nullpunkt angelangt. Und letzte Woche hat mir meine Freundin nach nur sechs Monaten die rote Karte gezeigt - und zwar "ohne Worte". Seitdem weiß ich, es gibt keine Entschuldigungen mehr, ich muss zur Besinnung kommen.

    Ich freue mich auf Euch, hoffe, die schlimmste Zeit gut zu überstehen und irgendwann für Euch da sein zu können...

    dibo