Beiträge von Oliver

    Hartmut, so leben ich es doch auch.

    Ich sagte zwar ich fühle mich nicht krank, aber das ich diese Krankheit für mein restliches Leben immer an Bord haben werde, das streite ich ja keineswegs ab.

    Zitat

    Aber das ich jemals sagen kann, ich bin komplett geheilt?

    Ich denke nicht!

    Wie dem auch sei.

    Es ging ja im Prinzip um die Frage eines Ex-Coabhängigen, ob man sich jemals wieder als vollkommen "gesund" betiteln kann.

    Und wiederhole ich meine Aussage:

    Ich denke nicht!

    Selbst nach 20....30 Jahren Abstinenz sind Leute schon rückfällig geworden.

    Ebenso sind aber auch Leute erst im hohen Alter abgängig geworden, wobei da die Allgemeinheit dieses Begriff ja leider erst viel zu spät anwendet.

    Darf ich mich hier überhaupt schon äußern?

    ich tus einfach mal...

    Ich bin seit gut 10 Monaten trocken, Nichtraucher seit ca.6 Jahren, diverse andere Drogen fasse ich seit gut 10 Jahren nicht mehr an.

    Beim Alkohol ist es noch "am frischesten", aber auch bei allen anderen Drogen ist nach so vielen Jahren die Gefahr bei mir im Kopf nicht ausgelöscht.

    Es gibt immer wieder Situationen, bei denen ich damit konfrontiert werde und dann meine Standhaftigkeit auf die Probe gestellt wird.

    Ich rufe mir dann immer die Gedanken ab: Was wäre wenn?

    Was wäre wenn ich "nur das eine mal, das eine Glas" nehme / trinke?

    Das ist ein gedankliches Selbstgespräch:

    Ja, das eine mal.....Mann du kennst dich doch, das wäre der Anfang vom Ende und in kürzester Zeit bist du wieder voll dabei.

    Ist es dir DAS Wert?

    Willst du das jetzt wegschmeißen? Kuck wie gut es dir geht, so gut wie seit deiner Kindheit, bevor alles anfing, nicht mehr!!!

    Usw......

    Nicht falsch einordnen, ich muss nicht täglich kämpfen, es fällt mir so unglaublich leicht, weil es mir JETZT, nachdem ich der letzten Sucht den Platz in meinem Leben genommen habe, so saumäßig gut geht, das ich sowas von überhaupt keine Lust mehr auf den Scheiß habe, was es mir dementsprechend leicht macht, den Versuchungen den Mittelfinger zu zeigen.

    Ich bin wie gesagt "erst" seit 01.01.2023 vom Alkohol weg.

    Mein Abneigung gegen das Zeug steigt von Monat zu Monat.

    Aber das ich jemals sagen kann, ich bin komplett geheilt?

    Ich denke nicht!

    Ich fühle mich aber nicht als krank, Krankheit schränkt mich ein, Abstinenz verschafft mir Freiheit und Selbstbestimmung!!!

    Das Thema Jugend und Prävention / Aufklärung ist ein guter Punkt.

    Ich selbst bin in einer Gastronomenfamilie aufgewachsen.

    Nach der Schule gings nicht nach Hause, sondern in die Kneipe zum Mittagessen.

    Und da saßen sie, die die da jeden Tag sitzen und eben saufen....war für mich normal.

    Auch zu Hause war Alkohol an der Tagesordnung.

    Mich ekelte das zwar an, die Fahne, das Verhalten...aber irgendwie konnte ich in dem Alter noch keine Lehre daraus ziehen.

    Als ich dann mit 14 die ersten male selbst trank und meine Eltern davon Wind bekamen, da gabs keine mahnenden Worte, null.

    Gleiches bei den Zigaretten mit 15, das war eher eine Stimmung wie "willkommen im Club, jetzt wirst du erwachsen".

    Ich kann mich an keine Gespräche erinnern, in denen mir vor den Gefahren von Drogen, Zigaretten und Alkohol gewarnt wurde...gab es einfach nicht.

    Als ich dann das erste mal Cannabis und kurz darauf LSD angeboten kam, ich hab nicht einen Moment darüber nachgedacht, ob das jetzt vielleicht schlecht ist, was ich da tue.

    Nicht falsch verstehen, ich suche hier keine Entschuldigung.

    Aber ich denke Prävention ist eine sehr starke Waffe gegen alle Süchte, auch gegen Fettsucht z.B.

    In der Schule gabs mal eine Aufklärung über Zigaretten, ich glaub in der 7. oder so.

    Aber das war eine halbe Stunde, langweilig aufgebaut, schlecht rübergebracht und das wars dann auch.

    Gut....das war in den 80ern, ich weis nicht wie das heute aussieht.

    Aber ich finde das kann man schon gegen Ende der Grundschule thematisieren und nicht nur einmal, sondern immer wieder, immer wieder, immer wieder!!!!

    Modern aufgebaut, für die Altersgruppe verständlich, nicht von oben herab.

    Hallo Muriel

    und Glückwunsch für das erreichte!!

    Deine Geschichte liest sich sehr vertraut, vor allem Beschaffung und Entsorgung, grauenhaft ||

    Bei mir im Dorf gibts sogar mittlerweile Automaten mit Wein, an denen ich mir 24/7 theoretisch Stoff holen könnte....danke auch.

    Den Mut zu einer SHG zu gehen hab ich bisher nicht aufgebracht, bzw. bin ich auf dem Standpunkt, auch ohne klarzukommen.

    Ich hab aber schon mehrere male aufgehört und bins gescheitert...allerdings waren das im Nachhinein betrachtet auch nur halbherzige Versuche, die eigentlich nur Pausen waren, nie mit dem lebenslangen, ernsthaften Entschluss im Hinterkopf.

    Mach so weiter, du schaffst das!! :)