Hallo Morgenrot,
Danke dir für dein Feedback.
Mir ist jetzt erst klar geworden, dass er nie trocken war 😏 ich dachte immer er baut Rückfälle. Aber er hat in den trockenen Phasen auch nie am „trocken bleiben“ gearbeitet. Wenn ich darüber sprechen wollte, ihn ermutigt habe in ein Forum zu gehen oder sich einer Gruppe anzuschließen, damit das Thema Alkoholkrankheit auch präsent bleibt, dann hieß es immer nur „lass mich erst mal zu mir selbst finden, ich habe ja gerade erst aufgehört, ich bin noch nicht so weit“. Ihm ging’s ja dann auch von Tag zu Tag immer besser, er hat wieder mit Sport angefangen, bekam wieder Energie, aber leider nur bis zur nächsten Phase 😢 bis ich dann wieder Bierbüchsen im Schrank fand oder es roch, dass er was getrunken hat.
Im Moment hat er 8 nasse Tage hinter sich, ich nenne es die aggressive Phase, mit laut Musik hören bis nachts um 2 Uhr, seinen Konsum runter spielen, besoffen fahren, ständig provozieren. Heute begann dann die einsichtige Phase, er müsse aufhören, sich bemühen runterzufahren usw. Er war auch zu einem Gespräch bereit, allerdings kommt er mit Ideen, wie er müsste in ein anderes Land ziehen, ohne Menschen, er will niemanden mehr sehen, seine Kunden kotzen ihn an, er will einen anderen Job usw - geografische Flucht also, die Schuld für sein Trinken im Außen suchen und denken, wenn er sein Umfeld verändert, verändert er sich auch. Ich habe ihm dann gesagt, dass er in jeder Lebenslage bisher getrunken hat, ob wir nun in Deutschland wohnten oder im Ausland, ob das Geschäft gut lief oder schlecht. Er sieht es sogar ein, dass es so nix wird. Wir haben ja schon 25 Jahre mit dem Thema hinter uns 🙈
Nur ist es diesmal so, dass ich mich und meine Bedürfnisse in den Vordergrund stelle. Das habe ich noch nie getan, ich habe immer nur nach ihm geschaut. Was kann ich tun, damit es ihm gut geht, das war eigentlich mein Lebensmotto.
Ich beginne gerade auch mal was alleine zu unternehmen und zu überlegen was mir Spaß und Freude machen könnte. Gar nicht so einfach. Weil ich nämlich noch nie ohne ihn was gemacht habe.
Hoffnung ist bei mir immer noch etwas da. Aber der Gedanke an Trennung nahm diesmal richtig Form an. Ich will mich auch nicht sofort wieder einlullen lassen, sondern ich habe mich auch gefühlsmäßig von ihm so weit distanziert, dass ich mir erst mal anschaue, was er diesmal wirklich dagegen unternimmt. Oder eben auch nicht. Dann werde ich allerdings handeln und auch anfangen meine Drohungen umzusetzen. Ist bei uns halt etwas kompliziert und deinen Tipp mit der Beratung werde ich definitiv befolgen.
So bin ich also mittendrin und schaue wohin der Weg führt.
Liebe Grüße
Cala