Beiträge von Moara

    Hallo Tina,

    du bist "erst" seit 2,5 Jahre mit ihm zusammen, also weder mit ihm zusammen alt geworden noch sonst irgendwie moralisch ihm gegenüber zu irgend etwas verpflichtet. Ich kann dir wirklich nur raten, sieh zu dass du ganz schnell die Beziehung mit ihm beendest und genieße dein schönes Leben - allein ist immer noch besser als mit einem Alkoholiker. Ich kenne es aus eigener Erfahrung - mein Bruder ist schwerer Alkoholiker - diese Menschen ziehen dich runter mit ihren Vorwürfen. Du kannst dir ein Bein für ihn ausreißen und er wird dich trotzdem immer wieder beschimpfen, dass du nicht genug für ihn da bist. Du hast keinen Partner auf Augenhöhe, sondern eine großes Kind, das umsorgt sein will. Eine Bekannte ist seit Jahrzehnten mit einem Alkoholiker verheiratet, jetzt ist sie 80 Jahre, besorgt ihm täglich seine Rationen Alkohol, wickelt ihn weil der unter sich macht, hebt ihn täglich aus irgendwelchen Ecken in der Wohnung aus seinen eigenen Exkrementen auf, muß unterbrochen um ihn herum sein, weil er sonst jammert und droht, sich noch mehr Alkohol zu besorgen, beschimpft sie und erpreßt sie, während sie täglich in der Wohnung am Putzen ist um die unangenehmen Gerüche zu beseitigen. Willst du so ein Leben führen?? Ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass Alkoholiker gar nicht mehr in der Lage sind, einen anderen Menschen ernsthaft zu lieben (sorry wenn ich damit Unrecht haben sollte, so ist jedenfalls meine Erfahrung).

    Wenn du Pech hast, hörst du dir von deinem Umfeld noch an, Alkoholismus ist eine Krankheit, man läßt keinen kranken Menschen im Stich. Du wirst immer verunsicherter.

    Es muß nicht immer und überall einen identischen Werdegang geben. Auf jeden Fall steht es nie, wirklich nie unter einem guten Stern, mit einem Alkoholiker zusammen zu sein. Sie brechen dir das Rückgrat, du fühlst dich am Ende nur noch klein, mies, unfähig und hast kein Selbstwertgefühl mehr. Gib dir einen Ruck und beende das ganze. Ich kann es dir nur dringend raten.

    Alles Liebe für dich und viel Kraft. Denke einfach mal nur an dich und befreie dich von ihm <3

    Liebe Loewenmama,

    Vielen Dank für deine verständnisvollen Worte. Es muß schrecklich sein, wenn es der Sohn ist, der dieser verdammten Alkoholsucht verfallen ist. Das stelle ich mir noch viel schlimmer vor, als wenn es der fast 60jährige Bruder ist, zu dem man ja doch nicht soooo eine Bindung hat wie zu seinem Kind. Ich kann es total nachempfinden was du durchmachst und ich wünsche dir wirklich ganz viel Kraft und dass dein Sohn es doch noch einmal schafft, ein normales, gesundes Leben zu führen.

    Meine Schwägerin, also die Frau meines Bruders, die ja zur Zeit ebenfalls in einem anderen Krankenhaus als mein Bruder mit ihrer Leberzirrhose liegt, ist gestern vormittag an der Erkrankung verstorben. Es war abzusehen, aber wie man so schön sagt "man sieht die Sonne untergehen und erschrickt doch, wenn es plötzlich dunkel ist". Nun stehen wir alle vor einem neuen Problem, nämlich wie mein Bruder damit umgehen wird und ob er es nun noch schafft. Das erste was er gestern nach dieser Nachricht machte war, mich aus dem Krankenhaus anzuflehen, ihm doch heimlich seine Flachmänner hereinzuschmuggeln. Da ich das ablehnte, wollte er dass ich ihm 150 euro vorbeibringe. Vermutlich um sich irgendwo von irgendjemanden etwas Alkohol besorgen zu lassen. Die Prognose für ein alkoholfreies Leben scheint meinem Gefühl nach gleich NULL zu sein im Moment. Wenn er es mit der Leberzirrhose überhaupt noch lange schafft.

    Ich merke auch, wie meine Energie langsam dahin schwindet, ich bin tüddelig, suche z. B. den Autoschlüssel in der ganzen Wohnung, obwohl ich ihn in der Hand habe, und alles solche Sachen. Ich werde mich wohl doch langsam aus der Sache heraus ziehen müssen, denn ich habe ja auch noch ein eigenes Leben und Enkelkinder, für ich immer gern und mit Freude da war. Das bleibt im Moment alles auf der Strecke. X(

    Fragt sich nur wie es mit meinem Bruder nun weitergehen soll. Mir persönlich wäre es am liebsten, er käme in ein Pflegeheim, wo er versorgt ist und man ihn einmal die Woche besuchen kann, ohne dass man die Verantwortung die Verpflichtung für das ganze Drumherum trägt. Vielleicht klappt das ja.

    Danke an alle noch mal für die aufmunternden Worte und Ratschläge <3

    Danke Merlyn. Genau das befürchte ich nämlich auch, wenn es ihnen wieder besser geht, könnte man ja wieder................

    Wobei sie beide wirklich sehr krank sind, mit Leberzirrhose im fortgeschrittenen Stadium und Herzinsuffizienz, Aszites im ganzen Körper. Da sollte man doch meinen, dass man endlich aufwacht, wenn man tatsächlich dem Tod noch einmal von der Schippe gesprungen ist. So richtig nachvollziehen kann ich es nicht, was man diesem Teufelskram findet, dass man sich damit um Kopf und Kragen säuft. Obwohl wir ja alle - ich jedenfalls - auch unsere feuchtfröhlichen Zeiten und Feste hinter uns haben. Aber irgendwann muß man doch mal die Kurve kriegen - oder? ||

    Hallo ihr Lieben,

    erst nochmals vielen Dank für die netten Ratschläge. Ich habe den Ratschlag mit dem sozialpsychologischen Dienst dankend angenommen. Die sind tatsächlich recht schnell bei meinem Bruder gewesen und haben auf ihn eingewirkt. Selbst dann dauerte es noch einige Tage, bis er sich endlich ins Krankenhaus bringen ließ. Aber erst, nachdem es ihm so schlecht ging, dass er nur noch im Sessel saß und nach Luft gerungen hat, mit mittlerweile einem Bauch wie bei einer Schwangeren, die Zehnlinge bekommt. Er kam nicht mal mehr allein hoch. Seine Frau lag derweil schon seit ein paar Tagen mit dem selben Problem im Krankenhaus, der behandelnde Arzt dort rief sogar an und sagte klipp und klar, dass es nicht sicher sei, ob sie überlebt. Nun sind also glücklicherweise beide endlich in Behandlung. Seine Tochter und ich sind rund um die Uhr darum, die Wohnung wieder keim- und geruchfrei zu bekommen, uns um die Post und die Papiere zu kümmern und mit den Ärzten zu kommunizieren.

    Um so enttäuschter war ich, als ich heute mit ihm telefonierte, ihn zunächst so dankbar und einsichtig erlebte, und er bekäme besser Luft. Nur die Leber wäre wohl nicht ganz in Ordnung (was wohl noch sehr untertrieben zu sein scheint). Als ich im aber sagte, dass ich aus seiner Wohnung die angefangenen Flachmänner entsorgt habe, wurde er wütend, ich solle die sofort da wieder hinbringen. Mir fiel in dem Moment wirklich gar nichts mehr ein.......... die Enttäuschung ist einfach zu groß.

    Wie ist eure Meinung dazu. Soll ich die alkoholischen Getränke aus der Wohnung entfernen, oder soll ich nicht (weil er ja nicht entmündigt ist). Soll ich weiter meine ganze Energie invesstieren um den beiden zu helfen, oder mich aus der Sache rausziehen. Dieses letzte Telefonat, in dem es um die "Flachmänner" ging, haben mich wieder völlig verunsichert, wie ich weiterhin in dieser Sache vorgehen sollte. Ich habe mir wohl alles zu einfach vorgestellt, Krankenhaus und danach heile Welt mit jetzt einsichtigen und nicht-trinkenden Menschen. Ob es wirklich so sein wird?

    Danke Tippi und Speranza, im Grunde sprecht ihr mir aus der Seele. Ich dachte es mir schon, dass man auch zwangsweise nichts ändern kann, solange beide es nicht wollen. Ich wollte es eigentlich von Leuten, die ähnliche Erfahrungen hinter sich haben, bestätigt haben, denn man zermürbt sich ja doch mit Selbstvorwürfen, was hätte man tun können, warum hat man dies oder jenes nicht versucht und was hat man bloß falsch gemacht, dass es so enden muß. Ich denke, auch die Geschwister meiner Schwägerin werden schon wissen, warum sie auf Abstand gegangen sind. Aus reinem Selbstschutz. Mir wird wohl auch nichts anderes übrig bleiben. Obwohl, es ist schwer das Elend zu sehen und zu wissen, dass einem die Hände gebunden sind ;(

    Dieses Siechtum besteht ja schon seit vielen Jahren. Sie ist selber auch Arzthelferin, hat 8 kluge Geschwister, eine Tochter, die sich alle mehr oder weniger wegen der Trinkerei und des ständigen Anbettelns um Geld zurückgezogen haben. Wir haben uns lange an diese Lebensart der beiden gewöhnt, dass sie trinken und dass sie nicht mehr aus dem Haus geht. Jeder ist seines Glückes Schmied. Was mir nun aber Kopfzerbrechen macht, ist mein Bruder, der ganz offensichtlich nicht nur trinkt, sondern schwer krank zu sein scheint, ganzer Körper voller Wasser, dicker Aszitesbauch (ich vermute es ist Aszites) und unglaublich hohe Leberwerte, Appetitlosigkeit und offensichtliche Kachexie. Trotzdem versäumt er seine Arzttermine und sagt einfach, im Moment will er da gar nicht hin. Meine Schwägerin hat schon Oesophagus-Varizen, also diese Krampfadern in der Speiseröhre, die man vom "Saufen" und/oder Leberzirrhose bekommt. Trotzdem steht auf ihrer Einkaufsliste Bier, Bier, Bier und einige Flachmänner. Das macht mir Sorgen, und dass man ohne etwas tun zu können daneben steht. Ich werde es versuchen mit dem sozialpsychiatrischen Dienst, aber was ist, wenn sie den gar nicht erst reinlassen und sich nicht auf Hilfe einlassen (sie sind super super super stur!!) . Ist das wirklich die letzte und einzige Option? Muß man wirklich sehenden Auges ihrem Selbstmord auf Raten einfach so zusehen? ;(

    Hallo morgenrot,

    vielen Dank für deine liebe Antwort. Ich bin schon froh, dass ich mit meinem Bauchgefühl nicht ganz unrecht habe. Das Verhältnis zu meinem Bruder und meiner Schwägerin war immer sehr, sehr schwierig, sie sind beide überempfindlich - ob bedingt durch den Alkohol weiß ich nicht - jedenfalls leben sie sehr isoliert, weil sie es sich mittlerweile mit jedem durch ihr "Gemotze" verscherzt haben. Meine 86jährige Mutter leidet sehr darunter, ihn nun so dahinsiechen zu sehen. Ich möchte ihm irgendwie helfen, aber es stimmt schon, Alkoholikern den Alkohol noch auf dem Tablett zu servieren, ist sicher die denkbar schlechteste Hilfe, wenn es denn überhaupt eine ist. Ich hatte ihm Hilfe anbeboten, seit sich sein Gesundheitszustand so rapide verschlechtert hat, so dass er nun selber nicht mal mehr aus dem Haus gehen kann. Dabei hatte ich natürlich an Hilfe in Form von Lebensmitteln einkaufen, Behördengänge usw. gedacht, aber nicht, dass ich gleich den Auftrag bekommen, das benötigte Bier heranzuholen. Es fällt mir jetzt zwar schwer, seine Wünsche nach Alkohol abzulehnen, denn ein "NEIN" würde mit Sicherheit wieder in einem Streit und einem Abbruch unseres Kontaktes enden, wie schon zig Male zuvor wegen irgendwelcher Unstimmigkeiten. Es ist leider sehr schwer, mit Alkoholikern auf Dauer auszukommen, ohne dabei ein zermürbendes Schuldgefühl zu bekommen.

    Ärztlich betreut werden beide immer nur mal sporadisch, und auch nur dann, wenn es gesundheitlich überhaupt nicht mehr geht. Den Arzt, der die massiv erhöhten Leberwerte festgestellt hat und die Entwässerung eingeleitet hat, sucht mein Bruder nun nicht mehr auf, stets mit irgendwelchen an den Haaren herbeigezogenen Gründen. Und ins Krankenhaus geht er schon gar nicht, um keinen Preis der Welt. Ähnlich verhält es sich mit meiner Schwägerin, die zu dem Alkoholkonsum nun auch noch die psychische Erkrankung hat, inzwischen inkontinent ist und gar nicht mehr wegen ihres massiven Übergewichtes aus dem Bett kommt. Gesehen haben wir sie schon an die 20 Jahre nicht mehr, sie geht nicht einmal ans Fenster. Es sind ganz furchtbare Zustände, und natürlich geht es mir als Schwester dabei auch nicht gut. Ich möchte was tun, aber ich fühle mich hilflos. Zudem auch noch die Verzweiflung meiner Mutter mitansehen zu müssen, die ihn am liebsten entmündigen lassen möchte, damit er sich helfen läßt. Aber so einfach ist das ja auch nicht.

    Nun fragte er mich auch noch nach Tabletten wie z. B. Valium, die er bräuchte, weil die Nerven so blank liegen bei beiden. So etwas werde ich natürlich keinesfalls beschaffen. Mich wundert es nur, auf was für Ideen die beiden kommen, obwohl sie sonst eigentlich intelligent sind.

    WAS KANN ICH TUN? ;(

    Hallo, ich weiß nicht auf ich auf dieser Seite überhaupt richtig bin. Ich bin 64 Jahre alt. Mein Bruder (59 Jahre) ist seit Jahren Alkoholiker. Wir leben nicht in einem Haushalt zusammen, sondern ein paar Straßen voneinander entfernt. Seine Frau trinkt wohl auch, ist aber seit bestimmt 20 Jahren schon nicht mehr aus der Wohnung gegangen, also auch psychisch sehr krank. Beide - stur wie ein Esel - lassen sich von nichts und niemandem helfen. Inzwischen ist es jetzt so, dass beide sehr krank sind. Ich vermute, mein Bruder hat Leberzirrhose, seine Leberwerte waren zunächst über 1000 (wie er sagte), später über 400, er kann kein Fleisch mehr essen, der Körper voller Wasser, nun inzwischen ist er entwässert durch Tabletten von einem Arzt, zu dem er nun aber auch keine Lust mehr hat hinzugehen, hat durchs Entwässern sehr abgenommen, aber einen unnatürlich dicken Bauch (ich vermute Aszites). Er ist so schwach dass er nicht mehr allein aus der Wohnung kann. Nun sitzen beide in der Wohnung können nicht mehr raus. Ich hatte ihnen angeboten, Einkäufe für sie zu erledigen oder schwere Sachen zu transportieren (mit meinem Auto). Und nun nehmen sie das Angebot meinerseits gerne an, baten mich gleichen einen 6er Pack Bier zu bringen, heute (3 Tage später) baten sie um DREI 6er Pack Bier und 4 Flachmänner. Habe ich brav hin transportiert. Mein Bauchgefühl sagt mir aber, dass es nicht richtig ist. Und nun weiß ich überhaupt nicht was ich machen soll. Einerseits weiß ich, dass sie ohne Alkohol nicht können, andererseits weiß ich nicht ob ich diese Sucht noch unterstütze, indem ich ihnen das Suchmittel noch liefere. Anderseits sieht mein Bruder schon so aus, als wenn er sowieso nicht mehr lange macht und es eh zu spät ist, auch wenn es sehr traurig ist. Was soll/kann ich machen. Ich stehe sehr hilflos vor dem Problem.