Beiträge von Ich

    Hallo Andi,

    ich finde es unfassbar mutig, dass du hier deine Situation schilderst. Mit 18 Jahren hätte ich mich das niemals getraut.

    Hallo Billy,

    das ist weniger Mut als Verzweiflung. Ich bin jetzt gerade erst wieder auf das Forum weil die Situation bei uns daheim echt blöd ist. Wenn mein Vater unter der Woche arbeitet und ich ihn nur abends kurz sehe, dann verdränge ich das Ganze. Am Wochenende, wenn er da ist und auch wirklich von morgens an trinkt bin ich einfach verzweifelt und brauche irgendwen zu reden. Und da sind hier zum Glück viele offene Ohren...

    Wie geht es dir mit dem "Abstand aufbauen" bisher

    Leider hat der gute Wille meines Vaters nicht gesiegt und so sitzt er auch gerade wieder sehr betrunken da. Ich weiß eigentlich wie ich mich in solchen Situationen verhalten soll, aber das klappt nicht. So auch jetzt: er ist total betrunken und redet von seinem schlimmen Leben und dass er von jetzt auf heute mit dem Trinken aufhören könnte. Und dann lasse ich mich tatsächlich auf Diskussionen ein, obwohl die ihm und mir nichts bringen außer, dass sie ihn noch mehr herunterziehen.

    Ich habe mich dazu entschlossen im Frühjahr auszuziehen, was auf der einen Seite sehr viel Druck von mir nimmt, allerdings weiß ich ja was meine Geschwister und meine Mutter zuhause weiterhin erleben.

    Ich wünschte einfach, alles würde gut werden.

    Gruß

    Andi

    Hallo ihr alle, ich hoffe ich mache das so richtig und kann hier anfangen zu erzählen, meine Vorstellung ist glaube ich auch irgendwo in dieser Sparte:)

    Nach einer Familienfeier am Samstag habe ich mich hier angemeldet. Mein Vater hat sich dort zum ersten Mal nicht zusammen gerissen, sondern kam schon leicht angetrunken an. Im Laufe des Abends wurde es immer schlimmer und meine Mutter, der das alles ziemlich peinlich war ist dann auch frühzeitig mit uns gegangen. Am nächsten Tag war es meinem Vater sehr unangenehm. Ich muss sagen, es war gut dass es so passiert ist, jetzt haben es nahe Verwandte mal mitbekommen und meiner Mutter Hilfe angeboten. Mein Vater hat sich ebenfalls bei uns entschuldigt und meinte, dass er jetzt unbedingt eine Therapie machen will (dazu ist zu sagen, dsds er schon 2 Stück angefangen hat, einmal war die Therapeutin ihm nicht gewachsen und das zweite Mal wurde wegen Corona ausgesetzt). Heute hat er auch gleich beim Bauen Kreuz angerufen und einen Beratungstermin für nächste Woche bekommen.

    Das ist schon eine lange Zeit und ich habe gestern schon seine Entzugserscheinungen gemerkt. Natürlich war das offene Gespräch und seine Entschuldigung gestern toll. Bis jetzt hat er nüchtern noch nie mit uns darüber geredet. Allerdings kann ich mir auch gut vorstellen, dass er heute angetrunken von der Arbeit heimkommt.

    Ich will an ihn glauben und ihm helfen, aber er hat schon so oft Dinge versprochen, dass ich mich irgendwie nicht so richtig über seinen "Sinneswandel" freuen kann...

    Habt ihr einen Angehörigen schonmal bei dem Prozess des Trockenwerdens begleitet? Bestimmt gibt es Rückschläge, aber wir geht man damit um?

    Ah und nochwas, mit meiner Mutter habe ich auch geredet und sie meint, dass sie meinen Vater niemals verlassen könnte, weil sie Angst habe dass dann etwas schlimmes passierte und er noch andere Menschen in Gefahr bringen könnte... Außerdem ist sie der Meinung schon Co-abhängig zu sein.

    Hallo zusammen,

    das hier ist meine erste Nachricht und ich weiß Joch nicht, ob ich schon das gesamte Konzept der Seite verstanden habe.

    Ich bin 18 Jahre alt und würde gerne anonym bleiben, falls mich jemand aber ansprechen möchte, kann man dem Namen Andi verwenden.

    Nach einem schlimmen Fahrradunfall begann mein Vater zu trinken, ich weiß nicht mehr genau wann das war, allerdings überwiegen die Erinnerungen an meinen trinkenden Vater. Wie ihr euch sicher denken könnt (bin ja noch nicht so alt) bestand/besteht meine Kindheit aus der Alkoholsucht meines Vaters und der daraus resultierenden Ehekriese mit meiner Mama. Ich lebe noch zuhause und heute war es wieder einmal besonders schlimm. Ich brauche jemanden zum Reden und zwar jemanden, der vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht hat.

    Noch etwas: die Trinkerei geht schon länger, ist bis jetzt aber eigentlich nicht bei Freunden und Familie bekannt. Mein Vater gilt als der gut gelaunte Spaßvogel und die Leute verstehen immer nicht, wieso meine Geschwister und ich uns nicht so gut mit meinem Vater verstehen. Es ist ein Teufelskreis, er ist ein wirklich toller Mensch, aber dich das Trinken baue ich immer mehr Abstand zu ihm auf, was ihn in nüchternem Zustand sehr verletzt. Außerdem verdränge ich oder allgemein der Rest meiner Familie ziemlich schnell. Es kann das grausamste Wochenende (er wird nicht handgreiflich, aber es ist einfach nur schrecklich ihn so zu sehen, außerdem vergisst er viel, er ist keine Vaterfigur und blamiert sich und uns, wenn er betrunken z. B auf ein Familienfest kommt) sein und wenn dann wieder ein nüchterner Tag kommt wünsche ich mir so sehr, dass alles so bleibt und dass er sich an jetzt zusammenreißt. Vielleicht ist es deshalb auch noch nicht zur Trennung meiner Eltern gekommen. Ich weiß, dass Sucht Ratgeber sagen, man soll sich trennen, damit der Kranke merkt was er tut...

    Es ist belastend und trotzdem denke ich mir während des Schreibens dieser Zeilen, ob ich nicht doch so weitermachen sollte wie bisher.

    Wie geht ihr als Angehörige mit soetwas um?

    Wie kann ich meiner Vater zu einer Therapie überreden (er hat 1/2 Therapien angefangen, so genau weiß ich das nicht, kam aber nicht mit den Therapeut*innen klar)?

    Ich freue mich von euch zu hören und wünsche noch ein schönes Wochenende!