Beiträge von Tinkerbellchen

    Hallo Ninandm69,

    dann ist es ja gut, wenn Du aus dem Medizinischen Bereich kommst und dadurch bereits Kenntnis hast. Leider mußte ich mir alles erst mal mühsam "aneignen" und war auch von vielen Informationen schlichtweg "überfordert" ... Es widersprach alles, was ich erfuhr, so meinen eigenen "Wertvorstellungen" ... Man muß plötzlich völlig umdenken und andere Maßnahmen ergreifen - leider auch zum Selbstschutz!

    Gut, daß Du noch eine Tochter hast und finanziell unabhängig bist ... Bei mir kam leider alles zusammen, was nur ging ...

    Zuvor habe ich meinen Vater gepflegt: von einern Not-OP Einlieferung an Weihnachten - über diverse Erkrankungen (leider auch ein sogenannter "Nachhang" aufgrund der OP, danach hatte er eine Demenz, die sich leider verschlimmerte. Evtl. war sie auch vorher schon latent vorhanden und wurde dadurch dann "ausgelöst" ... Mein Mann hat mir in dieser schweren Zeit zur Seite gestanden und mich unterstützt - bis zum Ende im Hospiz.

    Ich habe mich von dem noch gar nicht richtig erholen können und habe mich dann auf die gemeinsame Zeit mit meinem Mann gefreut - da wir leider der Eltern wegen - viele Kompromisse eingegangen sind.

    Einige Jahre danach ging es dann bei meinem Mann los und das meiste blieb an mir hängen. Ich bin in jeder Beziehung am Rödeln ...

    Ich habe seitdem selbst starke Herz- und Magenprobleme.

    Trotz meines Auszuges hat sich leider nicht viel geändert, weil weder er, noch ich, eine große Unterstützung haben.

    Hallo Ninandm69,

    so hat es bei mir auch angefangen ... Ich war auch "richtig von den Socken", als ich festgestellt habe, daß es nicht allein beim Wein geblieben ist, später wechselte er dann zum Bier, weil er das "angeblich besser vertragen hat" und sowieso eh´ nur seine 2 Bier (höchstens ... nach seinen eigenen Aussagen) trank. Ein Sanitäter, der ihn mal versorgte, weil er damals öfter gestürzt ist und ärztlich versorgt werden mußte, meinte dann: "Ja, ja das erste und das letzte Bier". Die kleinen Schnapsfläschen wurden dann erst in den Schubladen versteckt und als da kein Platz mehr war, an anderen Plätzen. Daraufhin habe ich ihn angesprochen, als ich mal durch Zufall eine entdeckte und er meinte nur, ob ich ihm "hinterherspionieren" würde? Das war für mich ziemlich verletztend, weil wir in all´den Jahren eigentlich immer die gegenseitige Privatsphäre in der gemeinsamen Wohnung respektiert haben. Er wurde dann richtiggehend "kalt" im Umgangston ... Überhaupt hat er sich vom Wesen her stark verändert. Und das mit den gelegentlichen "Aussetzern" habe ich auch bemerkt. Ich bin mir nicht sicher, ob es auch andere immer gleich bemerkt haben, denn er konnte auch gut bluffen. Und wenn man die Ereignisse, von denen er berichtete nicht kannte, hätten teils auch seine Versionen durchgehen können. Auch daraufhin habe ich ihn angesprochen und er reagierte ebenfalls wütend. Genau wie auf das Zittern seiner Hände ... Später dann auch die Probleme beim Laufen ... Häufigere Stürze etc.

    Nicht gerade das beste für die Nerven, wenn man Angehöriger ist und sowohl helfen / unterstützen möchte, als auch die Hoffnung hat, daß zumindest etwas Einsicht vorhanden ist.

    Ich weiß nicht, ob Dir das bekannt ist, aber mir hat man im Vorfeld (von unterschiedlichen Stellen her) geraten, falls er mal aus irgendeinem Grund in ein Krankenhaus müßte, die Ärzte und Schwestern in Kenntnis zu setzen, daß der Partner Alkoholiker ist. Denn es kann verheerende Folgen haben, wenn er dort im Krankenhaus einen Entzug erleidet, weil die nicht Bescheid wissen. Das kann dann für ihn lebensgefährlich werden. Ich habe das mal bei ihm gemacht - aus Sorge - nicht, um ihn bloßzustellen. Nachher hat er mir vorgeworfen, ich hätte ihn vor allen "bloßgestellt" ... Angeblich hätte dies eine Krankenschwester mal bei einer Visite vor der versammelten Ärzteschaft erwähnt. Dass ihm diese Vorab-Info unter Umständen das Leben gerettet hat, konnte / wollte er nicht unbedingt einsehen.

    Ich wünsche Dir viel Kraft und hoffe, daß er die OP gut übersteht und Du evtl. in dieser Zeit auch etwas zur Ruhe kommst.

    LG

    Tinkerbellchen