Beiträge von Justme

    tja, wo fange ich an...

    Das Thema Alkohol begleitet mich schon sehr lange in meinem Leben (57J, m.). Alkohol war für mich immer eine Krücke zur Entspannung,

    zum Lockerwerden und zum Vergessen von Sorgen. Immer nur Abends, nach getaner "Arbeit", sei es Job oder anderes, aber halt auch immer.

    Das ging lange, lange Zeit relativ gut, was auch immer "gut" genau meint. Ich hatte meinen Konsum im Blick, der steigerte sich zwar über die ganzen Jahre, aber

    einigermaßen moderat. Lies sich mit meinem Umfeld ganz gut arrangieren. Dann kamen in den letzten Jahren eine ganze Reihe von Tiefschlägen, schwere gesundheitliche Probleme (erst

    körperlich, später zusätzlich psychisch), Schwierigkeiten im Job, Depressionen, Panikstörungen, "dagegen" Alkohol, so dass das Ganze dann doch recht zügig Richtung Wand fuhr, vielleicht auch drauf.

    Aus 5 Bier aufwärts wurden 10 täglich, zusätzlich Wein falls der Ausschalter nicht erreicht wurde. Wenn man Monate krank geschrieben ist kann man prima statt um 8 schon um 5 nachmittags mit Saufen beginnen und bis 2 nachts sitzen bleiben, so kommt diese Menge gut zustande. Ende vom Lied: In den letzten 3 Jahren zwei mal stationär 6-8 Wochen wegen Depressionen in psychotherapeutische Klinik. Die Frage war immer: Alk wegen Depressionen oder Depressionen wegen Alk. Oder beides. War mir am Ende egal, bin 3 Wochen in qualifizierten Entzug, danach 6 Wochen in stationäre Psychotherapie. Ich habe auf der Suchtstation viel gelernt, dachte am Anfang: Du hast ja gar kein Problem, die anderen saufen ja viel mehr, härteres Zeug, schon morgens, etc.. Ich meine und hoffe begriffen zu haben, dass das Bullshit ist. Wer wie ich über Jahre keinen Tag aufhören kann aber eigentlich will, weil er die Probleme erkennt, der HAT ein echtes Problem.

    Ich hatte davor natürlich auch schon über KT nachgedacht, aber der Zug ist für mich abgefahren.

    Seit Anfang Nov. bin ich abstinent, mache wieder moderat Sport und komme ganz gut zurecht, die Abende sind etwas holprig. "Hurra" fühlt sich anders an, eigentlich sollte ich stolz sein aber die Furcht sitzt mir im Nacken. Ich kann und will das schon wegen meiner Familie nicht verbocken. SHGs wollte ich zur Unterstützung machen habe mich aber noch nicht aufraffen können. Die in der Klinik durchgeführten Infoabende diverser SHGs waren nicht sehr überzeugend. Ich hoffe vielleicht hier einen Hafen zu finden, großen Bedarf an Austausch habe ich.

    Ich freue mich auf eure Kommentare und bedanke mich schon mal dafür.

    Justme ;)