Beiträge von Mindela

    Ich heiße Malinda und bin schon seit ich denken kann mit dem Thema Alkohol konfrontiert. Ich bin weiblich, über 60 und habe zwei Kinder.

    Mein Vater hat schon getrunken, war zeitweise gewalttätig und ist letztendlich an seiner Alkoholsucht gestorben. Ich habe mein Elternhaus mit 17 Jahren verlassen und bin weit weg gezogen um meinen eigenen Lebensweg zu gehen.

    Ich habe mich dann mit 21 Jahren in einen sehr sanftmütigen Mann verliebt, der auch ein Suchtproblem hatte, was ich zunächst nicht so erkennen konnte. Wir hatten aufregende intensive Zeiten und ich habe ihn sehr geliebt. Als wir dann eine Familie gegründet haben und seßhaft wurden, war er mit der Verantwortung überfordert und griff immer häufiger zur Flasche und nahm auch andere Drogen. Ich habe versucht die Familie zusammenzuhalten, indem ich immer mehr Verantwortung für die Kinder und den Familienunterhalt übernommen habe. Aber es wurde nicht besser. Als ich ihn dann nach 7 Jahren vor die Alternative Familie oder Alkohol gestellt habe, hat er sich für den Alkohol bzw. für seine Lebensvorstellungen entschieden. Er hat uns dann verlassen, hat seine Arbeit aufgegeben und konnte/wollte keinen Kindsunterhalt zahlen. Um seine Kinder ( 3 und 7 Jahre alt) konnte er sich auch nicht mehr kümmern, bzw. war er extrem unzuverlässig hat sie manchmal einfach vergessen oder sich nicht um sie gekümmert wenn sie ihn besucht haben.

    Ich musste in diesen Jahren alleine für den Familienunterhalt sorgen und ich habe ihn zeitweise gehaßt. Unterstützung seitens der Familien gab es keine. Dank eines guten Netzwerks aus Freunden und Kollegen habe ich mich auf eigene Beine gestellt und für mich sehr viel Selbstbewusstsein gewonnen und konnte so gut für uns 3 Sorgen. Mein Ex-Mann hat mich dann noch auf Unterhalt verklagt und ist letztendlich auf der Straße gelandet, war nicht mehr erreichbar und ist an seiner Suchtkrankheit gestorben.

    Mit meiner Tochter hat er jedoch sporadisch den Kontakt gesucht, ich wusste davon nichts und habe es erst bemerkt als sie mir in der Pubertät Vorwürfe machte, dass ich die Familie zerstört hätte und meinem Ex-Mann nicht helfen würde. Ich empfand das als Verdrehung der Tatsachen und war total verärgert. Wieder hatte der Alkohol über die Hintertür Eintritt in mein Leben genommen, genau dann als ich einen neuen Partner gefunden hatte und dachte durch die Trennung von meinem Ex-Mann wäre das Thema gelöst.

    Im Laufe der folgenden Jahre hatte meine Tochter dann mit dem Thema Essstörungen zu kämpfen und mein Sohn hat sich im Alkoholrausch fast das Genick gebrochen.

    Mein Sohn hat inzwischen eine eigene Familie und meidet Alkohol. Meine Tochter hingegen macht seit 15 Jahren Therapie und hat zwar die Essstörung überwunden, aber sie greift wahlweise zu Tabletten, Alkohol oder anderen Drogen. Es ist traurig zu sehen, dass sie alles für ihre jeweiligen Partner macht und deren schlechte Eingeschaften, d.h. Drogen oder Alkoholprobleme mitmacht und sich letztendlich nicht um sich selbst kümmert. Der Witz dabei ist, dass sie Sozialarbeiterin ist, aber inzwischen ihre Arbeit aufgegeben hat und sich psychisch und ökonomisch völlig abhängig von ihrem derzeitigem Partner gemacht hat.

    Ich habe schon immer offen mit meinen Kindern über das Thema Alkoholismus gesprochen und was es mit unserer Familie gemacht hat. Ich habe auch schon therapeutische Unterstützung in den härtesten Zeiten gehabt. Ich sehe auch dass es eine Krankheit ist, aber ich komme nicht damit klar, dass meine Tochter offensichtlich ihr eigenes Leben wegwirft. Sie hat eine fast kindliche Zuneigung zu mir und ehrlich gesagt manchmal halte ich sie nicht aus und mir fällt nichts besseres ein als auf Distanz zu gehen. Das bestätigt sie wiederum in ihrer Haltung nicht geliebt zu sein und deshalb so wenig Selbstbewusstsein zu haben und darum trinken zu müssen.

    Es ist ein abartiger Teufelskreis und manchmal denke ich will nicht leben, weil es mir so weh tut.

    Hallo,

    ich bin weiblich und 60 Jahre alt und war mit einem Alkoholiker verheiratet, der uns verlassen hat und an seiner Krankheit letztendlich gestorben ist. Ich habe zwei erwachsene Kinder mit ihm, die inzwischen erwachsen sind und auf sehr unterschiedliche Weise mit dieser Familiengeschichte umgehen.

    Ich möchte mich über mein Verhältnis zu meiner Tochter austauschen. Sie trinkt teilweise schon tagsüber und hat ihre Arbeit aufgegeben. Sie hat einen wohlhabenden Mann mit starken psychischen Problemen kennengelernt hat, der ebenso wie sie seinen Tag mit Trinken zu strukturieren scheint. In ihrer Jugend hatte sie eine massive Essstörung, die sie irgendwie in den Griff bekommen hat. Inzwischen habe ich den Eindruck dass sie das Suchtthema auf den Alkohol, wahlweise auch mal auf Tabletten verlagert hat. Sie macht seit vielen Jahren Therapie und beteuert auch immer wieder wie sehr sie sich des Problems des Trinkens bewusst ist. Aber es ändert sich aus meiner Sicht wenig, im Gegenteil sie macht die Probleme ihres Partners zu ihren Problemen und muss sich so auch nicht um ihr Leben kümmern.

    Wenn ich ehrlich bin, schwanke ich gefühlsmäßig zwischen Hoffnung und Wut. Ich möchte ihr glauben dass sie ihr Verhalten wirklich ändern will, aber ich bin mir nicht sicher ob sie es ernst meint. Wütend und traurig werde ich, weil ich diese Gefühlsduschen zwischen Hoffnung und Enttäuschung schon von ihrem Vater kenne und ich es persönlich nehme, wenn ich mal wieder angelogen und betrogen werde.

    Was kann ich tun um aus dieser Gefühlsspirale auszusteigen? Ich liebe meine Tochter und habe das Gefühl sie tanzt am Abgrund. Ich gehe immer wieder auf Distanz zu ihr, weiß aber auch nicht ob das der richtige Weg sein kann?

    Danke für eure Gedanken