Vielen lieben Dank für die Freischaltung.
Obwohl mir bewusst ist, dass Alkohol ein ganz weit verbreitetes Problem ist und obwohl ich auch wusste, dass es einfach viel zu oft totgeschwiegen wird- im moment bin ich beim Lesen wirklich bestürzt, wie sehr sich viele Erzählungen und Fälle ähneln... Und irgendwie ist es gleichzeitig erleichternd und erschreckend, in wie vielen Verhaltensweisen ich mich und meinen Lebensgefährten wiedererkenne *seufz*
Wir haben gestern das erste mal nach 2 Wochen wieder telefoniert. Zum Glück war es durch die vorhandene zweite Wohnung für mich recht leicht, erstmal einen klaren Strich zu ziehen...
Seit dem Telefonat bin ich fast noch ratloser. Momentan ist er trocken bzw. macht er auf eigene Faust einen Entzug seit dem Tag, als ich ihn rausgeschmissen habe. Das hat er schon einmal gemacht und offenbar hält er das zumindest körperlich auch durch. Schlafstörungen, Zittern, Schmerzen hat er natürlich, geht aber trotzdem weiter arbeiten. Und einen Arzt braucht er natürlich nicht Er wirkt insgesamt ziemlich aufgeräumt und klar.
Er sagt auch, dass nicht das jetzige Aufhören das Problem ist, sondern das trocken bleiben. Er hat wohl bei der Suchtberatung und bei einem Psychologen angerufen und wartet auf Termine. Und er sagte auch, zu allererst würde er für sich und seine Gesundheit mit dem Trinken aufhören. Und an zweiter Stelle hätte er noch ein Fünkchen Hoffnung, dass unsere Beziehung zu retten sei...
Gleichzeitig merke ich natürlich auch die gleichen alten Muster bei ihm. Das Abwiegeln in manchen Bereichen. Die Tendenz, die Schuld bei anderen zu suchen und grundsätzlich schon irgendwie "arm dran zu sein". Die Probleme klein zu reden.
Ich kann diese Beziehung nicht einfach neu beleben auf Basis der wagen Hoffnung, dass alles besser wird. Und ich frage mich, inwieweit man als Partner in eine Therapie involviert sein kann und darf. Mir würde es helfen ein besseres Gefühl dafür zu bekommen, wie ehrlich er zu sich selbst ist. Ehrlich gesagt würde ich mir wirklich sehr wünschen, dass er eine stationäre Therapie macht, weil ich einfach denke, dass er so dringen Abstand bräuchte... Bisher klingt es aber so, als wäre das für ihn keine Option.
Sorry für das viele Geschreibsel. Es hilft mir glaube ich beim Gedanken sortieren.