Hallo,
nach langer Zeit habe ich nun beschlossen, doch wieder einen Forumbeitrag zu schreiben. Eigentlich habe ich mit ihm abgeschlossen, jedoch werd ich dank meiner Mutter und da er halt doch mir am Herzen liegt, ständig damit konfrontiert.
Mein Vatr ist 69 und seit 30 Jahren Alkoholiker, früher heimlich, seit er in Rente ist, also seit knapp 6 Jahren kompletter Absturz. Täglich rollen Vodka/Whiskeyflaschen an, er ist im Dauerdelirium und die Ärzte sind ratlos, wie er das so weitestgehend durchhält. Nun hat er seit 5 Jahren eine Polyneuropathie, damals kam er ins KH, weil er nicht mehr aufstehen konnte. Man machte uns nicht viel Hoffnung, jedoch wie durch ein Wunder, haben sich seine Beine mehr oder weniger regeneriert und er kam wieder ziemlich gut in Schwung. Entzug wollte er damals keinen "das kann er selber".... war uns allen klar, dass dem nicht so ist.
Nun, aktueller Stand ist wieder wie damals vor 5 Jahren.
Ich habe mich nochmal durchgerungen, mit meinem Bruder sein "Zimmer" in dem er haust (er wohnt in einem EFH zusammen mit meiner Mutter, aber die will mit ihm nicht wirklich was zu tun haben) aufzuräumen, ca 200 Flaschen, Verwahrlosung, vollgesch.... Windeln, bestialischer Gestand, Mülle, Fliegen. Es war widerlich! Das Zimmer ist wieder sauber, der Pflegedienst kommt alle 3 Tage und wir haben eine neue Hausärztin, die sich ihm annimmt.
Sprich, ich/wir haben so ziemlich alles mögliche getan, damit er bessere Umstände hat.
Was jedoch zu keinerlei Verbesserung seinerseits geführt hat (ist mir klar, dass er das nicht mehr kann... aber wie gesagt, die Hoffnung stirbt zuletzt).
Als er sich demonstrativ vollgetankt hat, während wir seinen Müll weggeräumt haben und dann sich auch noch in sein Bett gelegt hat, weil er nicht mehr konnte, hab ich wirklich gezweifelt. Mein Gedanke spielt sich jetzt mit Betreuer etc.
Man kann ihn nicht mehr alleine lassen.
War jetzt 4 Tage mit meiner Mutter in unserem alljährichen Urlaub - die Katastrophe hat eingesetzt, obwohl ich dem Pflegedienst die Beaufsichtigung übergeben habe. Auch hat eine liebe Nachbarin sich um ihn bemüht. Doch als er mich um 7 Uhr morgens angerufen hat und mir befohlen hat, ich soll jetzt sofort zu ihm kommen um ihm aufzuhelfen, weil er ja nicht aufstehen kann und er nicht mal wusste, dass ich und die Mutter weg sind.... nun ja.
Mein Mann fuhr dann zu ihm und hat ihm geholfen (abends, zuvor mein Bruder) und er meinte, es wäre alles vollgekotet.... überall klebt Kot, er ist total außer Kontrolle.
Was tun? Er scheint mir ein Pflegefall zu sein, er kann nicht mehr aufstehen, gehen, auf Toilette etc.
Betreuer? Entmündigen? Zwangseinweisen? Trinkt er statt harten Alkohol "nur" Bier, dann spricht er komplett klar und normal, kann sich an alles erinnern (Vergangenheit). Die Ärztin meinte, daraufhin könnte es schwierig werden, ihm einen Betreuer zu bestellen... er ist einfach zu "klar" im Kopf.
Alles dreht sich nur noch um ihn - wenn ich ihn in einer klaren Minute auf sein Problem anspreche, dann bekomme ich zur Antwort "ich will doch nur meine Ruhe! Außerdem hab ich kaputte Knie, ich könnte also aufgrund der Knie eh nicht mehr gehen...!" Diskussion sinn- und zwecklos....
Aber trotzdem danke für eine Antwort oder Meinung!