Beiträge von Julchen

    Hallo Lara,

    ich möchte dir mal sagen,was ich gesagt bekommen habe,als ich in einer ähnlichen Situation war wie du. Dies sagte mir eine Frau aus einer Selbsthilfegruppe für Angehörige von Alkoholikern. "Du musst gucken, dass es dir gut geht". Das hatte ich auch beherzigt und den Kontakt zu meiner alkoholkranken Mutter für fast zwei Monate auf Eis gelegt. Ich musste mich sortieren und als ich bereit dazu war, meldete ich mich wieder bei ihr. Ich kann dir nur empfehlen in eine Selbsthilfegruppe zu gehen. Diese Gruppe hat mich echt gerettet und neue Sichtweisen aufgezeigt in allen Bereichen meines Lebens. Auch das Lesen im Forum hier hat mir geholfen.

    Ich wünsche dir,dass du deinen Weg findest, der zu dir passt mit allem umzugehen.

    Hallo yasmin,

    also ich kenne das von meiner Mutter. Sie hat auch Depressionen, Angststörung und sie ist eine Problemtrinkerin. Sie zog Anfang Mai zu mir in die Nachbarschaft. Von da an wurde es immer schlimmer bis ich sie wegen Paranoia und Beziehungswahn in die geschlossene Psychiatrie einweisen lassen musste. Zudem war sie stark alkoholisiert mit über 2 Promille. Geändert hat es leider nix. Sie trank danach wieder. Hat die Ärzte, mich und sich selbst belogen. Sie sagte, dass sie sich ambulant Hilfe holt, zu den AA geht etc. Aber sie kam wieder stark betrunken zu mir und wurde frech, sucht die Schuld bei mir. Ich brach vorerst den Kontakt ab, weil ich selbst psychische Probleme durch die belastende Situation habe. So langsam erhole ich mich.

    Ich bin seit 5 Wochen in einer Selbsthilfegruppe, die ich 1x wöchentlich besuche. Ich stehe noch am Anfang aber was ich schon begriffen habe ist, dass ich den Alkoholiker und psychisch kranken Menschen nicht ändern kann. Ich kann ihn auch nicht kontrollieren. Mein kontrollierendes Verhalten macht es eher schlimmer. Ich kann nur mich und mein Denken und Handeln ändern. Und wenn es mir gut geht, kann ich das auch auf meine alkoholkranke Mutter übertragen.

    Meine Mutter hat auch viel im Leben mitgemacht. Doch wenn sie sich nicht helfen lassen will dann ist das so. Jetzt muss sie auch zu einem Gutachter, der ihre Tauglichkeit am Straßenverkehr prüfen muss, weil sie alkoholisiert in der Psychatrie war (Zwangseinweisung mit Polizei). Zuerst dachte ich oh Gott, wie soll sie das alleine machen, wie kommt sie dort hin, dann dachte ich.... nicht mein Vergehen und nicht mein Problem.

    Es ist jeden Tag schwer und ich kämpfe jeden Tag gegen die Co-Abhängigkeit, aber nur so kann ich genesen.

    Meine Mutter will auch keine Hilfe. Habe auch 15 Jahre alles für sie erledigt, eingekauft, Hausrenoviert, Haus verkauft, neue Wohnung gesucht. Aber es wurde nie besser, im Gegenteil. Sie badet gerne in Selbstmitleid und will nix ändern. Sie hat sich auch sehr durch den Alkohol verändert. Ich bin sehr fertig deswegen. Habe vor 3 Wochen den Kontakt erstmal auf Eis gelegt. Sie kann wieder kommen, wenn sie sich professionelle Hilfe sucht.

    Hallo Elly,

    ja meine Mutter hat auch immer heimlich getrunken. Erst mit der Zwangseinweisung kam heraus wie gravierend ihr Alkoholproblem ist. Ich habe über leere Weinflaschen in ihrem Kleiderschrank gefunden. Ich habe begriffen, dass ich nichts tun kann. Trotzdem fühlt es sich an, als ob ich sie im Stich lasse. Aber ich schaffe es mit ihr in diesem Zustand nicht mehr. Ich leide mittlerweile selbst an Depressionen und an einer Panikstörung. Deshalb musste ich mich jetzt erst mal von ihr trennen. Aber wie gesagt, das schlechte Gewissen sie im Stich zu lassen.....

    Hallo achelias,

    meine Mutter ist 58 Jahre. Sie geht nicht mehr arbeiten. Sie wohnt jetzt gegenüber von mir. Sie könnte immer zu mir kommen. Sie versteht sich auch gut mit meiner Schwiegermutter. Mit ihr könnte sie auch Sachen unternehmen. Sie müsste nicht einsam sein. Mein Mann und ich haben sie auch, als sie Anfang Mai hier hin gezogen ist mit spazieren genommen. Haben ihr angeboten mit zu meiner Schwiegermutter zu fahren, aber meist wollte sie nicht. Ich habe ihr alle Unterstützung angeboten. Da ich sie ja auch schon zwangseinweisen lassen musste, sagt sie, dass sie kein Vertrauen mehr zu mir hat und ich an allem Schuld bin. Sie sagt auch, dass es normal ist sich in einer abgedunkelten Wohnung einzuschließen etc. Ich versteh sie schon irgendwie mit der Einsamkeit, aber wie gesagt, ich habe alles getan, dass sie nicht mehr so einsam sein muss. Sie möchte halt nichts ändern, so wie du schon sagtest. Es ist halt sehr schwer für mich das zu akzeptieren, weil ich denke, dass sie doch verstehen muss, dass es ihr, wenn sie sich helfen lässt besser geht. Und sie ist die einzige aus der Familie, die ich noch habe.

    Vielen Dank für deine Antwort .

    Hallo, muss nochmal was los werden. Also im Grunde weiß ich, dass ich das Richtige gemacht habe, dass ich den Kontakt auf Eis gelegt habe. Trotzdem überschlagen sich meine Gedanken. Ich habe irgendwie Angst davor, dass ich meine Mutter jetzt nie wieder sehe. Manchmal denke ich, dass ich ja sagen könnte, dass sie nichts trinken soll, wenn sie zu mir kommt. Das wird wohl auch nichts bringen. Sie sagt zwar immer, dass sie sich ändern will aber es passiert nie was. Ich dachte ihr verhalten kommt von unbehandelten Depressionen und Ängsten. Das es mit dem Alkohol so schlimm ist wusste ich die ganze Zeit nicht, weil wir 35 km auseinander wohnten. Irgendwie kommt es mir so vor, als ob sie sich schlecht fühlen will, weil ihr Mann u. ihre Eltern tot sind. Dass ich noch da bin spielt anscheinend keine Rolle. Ich sagte ihr auch, dass es ihr doch jetzt besser geht, sie aber nur das Schlechte sieht. Sie habe doch mich jetzt in ihrer Nähe, mehr Geld, eine schöne kleine Wohnung, aber dann wird sie nur böse, wenn man ihr das sagt. Ich verstehe es nicht.

    Diese ganzen Gedanken machen mich verrückt.

    Hallo zusammen,

    ich lese schon einige Wochen hier mit und habe mich entschieden mich hier anzumelden.

    Also bei mir geht es darum, dass ich mich von meiner alkoholkranken Mutter lösen möchte und ich aber sehr viele Zweifel und Schuldgefühle habe. Ich bin 33 Jahre, verheiratet, keine Kinder. Ich hoffe ich kann aus euren Erfahrungen was lernen.

    Also kurz zur Erklärung. Mein Vater starb früh an Krebs. Ich war damals erst 18 Jahre. Meine Mutter war damals schon eine Problemtrinkerin, meist heimlich. Außerdem eine eh instabile Persönlichkeit. Ich musste früh alles übernehmen. Sie stand nur da und lief vor allem weg. Sie hatte ja schließlich ihren Mann verloren. Ihr leben war laut eigener Aussage vorbei. Sie ließ sich auch nie wegen Depressionen von Ärzten helfen. Dann starben meine Großeltern, die meine Mutter gepflegt hatte und es wurde alles immer schlimmer. Sie hatte kein Geld, konnte nicht mehr arbeiten, wohnte alleine in einem großen Haus. Ich versorgte sie mit Essen und Holz zum heizen. Das ging Jahre so. Zwischendurch bekam ich immer Vorwürfe gemacht, dass es mir ja gut geht und ihr so schlecht. Dann verkaufte sie dieses Jahr endlich ihr Haus und zog zu mir in die Nachbarschaft. Sie wirkte immer öfter betrunken, stritt es aber ab. Ich zweifelte an mir selbst. Dann bekam sie eine Psychose, sperrte sich zu Hause ein, total verwahrlost, kümmerte sich nicht mehr um ihren Hund. Ich musste sie zwangseinweisen lassen mit 2,6 Promille. Da wurde mir erst das Ausmaß ihrer Alkoholsucht bewusst. Ich dachte jetzt wird alles gut, doch sie täuschte den Ärzten nur was vor, damit sie schnell wieder entlassen wurde z.B. ja ich geh zu einer Suchtberatung u. mache eine ambulante Psychotherapie etc.

    Dann war sie ein paar Tage zu Hause und kam wieder total alkoholisiert u. etwas verwirrt zu mir nach Hause. Machte mich fertig, sagte sie braucht keine Therapie, davon kommen auch keine Toten zurück, ich wollte nur ihr Geld, sie kann mir und meinem Mann nicht mehr trauen, sie hat Angst vor uns. Ich kann auch vor ihr stehen und weinen aber da kommt nicht viel von ihr.

    Ich hielt es nicht mehr aus und sagte zu ihr, dass sie gehen soll und erst wieder kommen kann, wenn sie sich Hilfe sucht, weil sie sonst mein Leben zerstört.

    Der Abstand tut mir zwar gut aber irgendwie auch nicht. Stelle mir immer vor, dass sie jetzt ganz alleine zu Hause sitzt. Ich habe Schuldgefühle. Fühle mich trotz allem noch für sie verantwortlich. Der Kontaktabbruch ist jetzt 3 Wochen her. Ich gehe schon zu einer Selbsthilfegruppe für Angehörige, hoffe aber hier auch ein paar Antworten zu finden.