Beiträge von VSOP

    Hi Achelias,

    Nein, Suchtdruck macht sich bei mir nicht mehr bemerkbar. Ich gebe zu, dass ab und zu etwas wie Wehmut aufkommt. Aber diese Art Gefühl verflüchtigt sich nach einigen Sekunden wieder - ohne irgendwelche weitere Spuren zu hinterlassen.

    Gruß

    VSOP

    Hallo Hartmut,

    Die Grundbausteine, die Du mir genannt hast, sind mir bekannt. Auch ich hatte einen pragmatischen Weg durch qualifizierte Entgiftung, Therapie, STAR-Seminare und wörterführende Kurse (z.B. Achtsamkeit). Trocken werden ist eine Sache, auf Dauer trocken bleiben eine andere. Ich nehme daher auch andere Begriffe mit auf. Ich könnte jetzt die Begriffe in ihrer Bedeutung aufführen, aber das liegt mir fern, denn Deine Vermutung über.eine Missionierung gebietet mir hier Einhalt. Das ist etwas, was ich nicht will. Außerdem wollte Linde die Bedeutung meines Bildes auf meinem Profil wissen. Die habe ich beschrieben und in diesem Zusammenhang fielen die Begriffe. Von Missionierung also keine Spur.

    Gruss

    VSOP

    Hallo Linde,

    VSOP ist keine Alkoholmarke. VSOP bezeichnet den Reifegrad. Diese Bezeichnung ist hier doppelsinnig zu verstehen: Mit 71 darf man einen Menschen durchaus als gereift bezeichnen, der auch zusätzlich noch eine Läuterung durch den Alkoholentzug erfahren hat. Außerdem will ich nie vergessen, woher ich kam - quasi eine Mahnung. Ich will auch nie vergessen, welche welche inneren Kämpfe ich durch die Niederkaempfung des Suchtdruckes in der ersten Zeit nach dem Entzug durchmachen musste. Ich bin dabei zu dem Schluss gekommen, dass diese pure Willensanstrengung auf Dauer Krampf und Kampf bedeutet, dem man vielleicht allzu leicht nachgeben kann. Daher habe ich mich damals entschlossen, mit dem Wort Willen anders umzugehen. Ich suchte Synonyme, um den Druck von mir zu nehmen und um meine anfängliche Angst vor dem Rückfall zu mildern. Es würde zu weit führen, hier jetzt meine gesamte Entwicklung zu beschreiben. Aber ich kann Dir versichern, dass ich mich sehr ernsthaft mit meiner Krankheit auseinandergesetzt habe. Meine liebe Linde, ich habe es nicht nötig, irgendwelche Logos von anderen Institutionen in meinem Profil zu verarbeiten. Das ist ein Ausschnitt aus einer von mir erstellten Powerpoint-Folie, die meinen Mikrokosmos darstellen soll. Um die klaren Gedanken als kontrollierendes Element dreht sich alles. Sowie die Planeten in unserem Sonnensystem sich um die Sonne drehen, drehen sich meine Planeten

    (Achtsamkeit, Selbstliebe, Selbstreflexion,

    Demut) durch meine innere Aktion/Reaktion um meine Gedanken. Wehe, die Gedanken werden einmal durch Alkohol getrübt - dann herrscht Chaos! Das ist meine Philosophie und das Ergebnis einer langen Aufarbeitung und gehört mit zu einem Vortrag, den ich bei uns in der SHG gehalten habe. Der Weg ist das Ziel und der Weg vom Entzug zur Abstinenz ist ein ganz individueller. Jeder macht es anders. Ich mache es so! Aber das ist nur ein Abriss, meine Gedankengaenge sind wesentlich komplexer.

    Trotzdem hoffe ich, Deine Fragen für Dich zufriedenstellend beantwortet zu haben.

    Gruß

    VSOP

    Hallo Leute,

    weiß nicht, ob das die richtige Seite zum Vorstellen ist. Ich versuche es einfach 'mal.

    Ich nenne mich VSOP (Very Superior Old Pale). Das hat seinen Grund: Im April 2014 ließ ich mich nach einem Suizidversuch auf die Suchtstation im Asklepios Krankenhaus Hamburg-Harburg einliefern. Die bis dahin gesammelten Erfahrungen mit Alkohol und die Erkenntnis, wie weit man unten sein muss, um sich endlich einzugestehen, dass man alkoholkrank geworden ist und fremde Hilfe in Anspruch nehmen muss, ließ mich durchhalten. Mittlerweile gehe ich ins neunte Jahr der Trockenheit und klopfe mir ab und zu im stillen Kämmerlein auf die Schulter, denn Außenstehende wissen sowieso nicht, welche Arbeit wir an uns geleistet haben und leisten. Ich stehe meiner Alkoholkrankheit völlig offen und ehrlich gegenüber. Daher habe ich auch keine Angst, anderen gegenüber zuzugeben, dass ich sehr tief unten war und mich nur noch ein Entzug gerettet hat. Die Reaktion ist durchweg zuerst Verblüffung und dann Interesse an meinem Weg aus der Alkoholsucht. Ich bin mittlerweile 71, doch ich fühle mich frisch im Kopf und bin meinem Körper unendlich dankbar, dass er sich noch einmal für mich nach dem Entzug regeneriert hat. Allein die Vorstellung, ein neues Leben bekommen zu haben, erfüllt mich mit Demut. Solange ich diese Demut -gepaart mit Achtsamkeit- nicht verliere, werde ich mich in der Lage fühlen, meinen jetzigen Weg ohne Alkohol fortzusetzen. Trotzdem ist es immer ratsam, neue Impulse zu bekommen, und ich hoffe, dass wir uns diese Impulse auf diesem Forum gegenseitig vermitteln können.

    Es grüß Euch

    VSOP