Beiträge von Hobbit

    Danke für eure Reaktionen. Seit ich wegen der Zwangsstörung in Behandlung bin, spreche ich mit meinen Ärzten und meiner Therapeutin offen über meinen Alkoholkonsum. Ich trinke vielleicht nicht jeden Tag, aber ich verspüre eine starke Abhängigkeit. Die ist körperlich nicht stark ausgeprägt, dafür psychisch aber umso stärker. Ich könnte mir vorstellen, dass es den ein oder anderen hier in diesem Forum gibt, dem es auch so geht. Ich bin mir sicher, dass es jedem einzelnen, der hier schreibt, extrem schwer fällt, sich seine Abhängikeit einzugestehen, sich dazu offen zu äußern und die Hilfe und Ratschläge anderer anzunehmen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man sich hier anmeldet, um sich zu vergleichen oder sich in seiner eigenen Geschichte besser zu fühlen. Ganz im Gegenteil. Ich bewundere all diese Menschen, die es geschafft haben ihr Problem anzugehen, und hoffe, dass ich von ihrer Stärke und Erfahrung profitieren kann. Den Notfallkoffer habe ich mit meiner Therapeutin bereits erarbeitet. Eine Entgiftung kann, wenn ich die Artikel richtig verstanden habe, viele verschiedene Formen haben. Sowohl ambulant, als auch stationär. Immer in Begleitung eines Arztes. Diese Begleitung habe ich. Ich befinde mit seit drei Jahren in ständiger Kontrolle. Zwischen meinem letzten und nächsten Arztbesuch liegen drei Wochen. In diesen drei Wochen habe ich einmal mit Kontrollverlust getrunken.

    Hallo Thalia!

    Ich danke dir sehr für deine Offenheit. Ich denke, du hast es absolut auf den Punkt gebracht. Man muss seine Priritäten überdenken. Nicht nur überdenken, man muss sie ändern! Und das werde ich, hab ich schon. Es hilft mir sehr, hier Menschen zu finden, die in ähnlicher Situation sind. Ich bin sehr, sehr froh dieses Forum gefunden zu haben.

    Danke an alle, die sich hier engagieren und den Mut finden zu diesem offenen Austausch und der Bereitschaft andere Betroffene auf ihrem Weg zu unterstützen.

    Gestern waren wir in einem Restaurant essen. Das sind für mich eigentlich immer die Gelegenheiten möglichst viel Wein in kürzester Zeit zu mir zu nehmen. Und obwohl am Tisch Rotwein getrunken wurde, habe ich mir Johannisbeersaft bestellt, ich glaube tatsächlich auch zum ersten Mal in meinem Leben. Der Verzicht viel mir gestern sein langer Zeit überhaupt nicht schwer. Ich wünschte mir im Moment wirklich nichts mehr, als die Kraft zu finden, den Rest meines Lebens bei völliger Abstinenz zu bleiben. Ich denke, ich war schon immer selbstkritisch, mir war mein übermäßiger Alkoholkunsum schon immer bewusst, trotzdem hat mir die Erkenntnis nicht geholfen bei der völligen Abstinenz zu bleiben. Es ist, als ob nach einer Gewissen Zeit der Verstand einfach aussetzt. Manchmal geschah das schon nach wenigen Tagen und manchmal nach Wochen oder Monaten. Die Konsequenz war immer die gleiche. Selbsthass und Selbstverachtung. Maßlose Enttäuschung darüber, dass ich es wieder nicht geschafft habe.

    Ich glaube außerdem, dass ich Alkoholiker bin, weil sich meine Gedanken viel zu oft um Alkohol drehen. Der Alkohol nimmt viel zu viel Raum in meinem Leben ein. Nach jedem Ereignis, wenn ich mal wieder den Punkt aufzuhören nicht gefunden habe, schäme ich mich abgrundtief. Dann geht es wieder mehrere Wochen, bestenfalls, gut und dann sehe ich es plötzlich wieder anders. Ach, soviel war das ja gar nicht, ich kann ja auch ohne, das hab ich mir ja wieder bewiesen, es ist ja nur Wein, usw. Und auch das ist so ein Punkt. Während meiner Therapie habe ich im ersten Jahr null Alkohol getrunken. Das hat auch wirklich sehr gut geklappt. Irgendwann schlich sich ein "Verdauungsschnaps" beim Restaurantbesuch ein. Dann hatte ich eine Flasche Zuhause. Am Wochenende abends, nach dem Essen. Dann auch gerne mal zwei. Mittlerweile habe ich wieder viel öfter das Bedürfnis Alkohol zu trinken. Und kämpfe ständig dagegen an. Und wenn ich jetzt Rotwein trinke, verspüre ich auch immer den Impuls, etwas "härteres" dazu zu trinken. Es ist ein ständiger, nie enden wollender Kampf dagegen anzugehen. Und ich will nicht noch weiter da rein rutschen. Ich habe vor 15 Jahren mit dem Rauchen aufgehört. Nach x Versuchen habe ich es geschafft. Allerdings habe ich nach jedem gescheiterten Versuch umso mehr geraucht. Ich habe Angst, dass es sich jetzt mit dem Alkohol genauso entwickelt.

    Ich abe jetzt am 20.12. einen Termin bei meinem Arzt. Ich werde das jetzt nochmal in aller Deutlichkeit thematisieren.

    Hallo Hartmut!

    Ich gehe im Moment alle drei Monate zum Arzt, da werden die Blutwerte kontrolliert und über den Therapieverlauf gesprochen. Der Arzt meinte, es läge auf jeden Fall ein Alkoholmissbrauch vor. Eine Entgiftung hielt er für nicht angezeigt, da die Abstände zwischen den Ereignissen meist Wochen, bzw. Monate beträgt. Ich habe auch nie mehr als zwei Flaschen Rotwein getrunken. Meine Therapeutin spricht von klaren Anzeichen eines Suchtverhaltens. Ja, ich selbst sehe mich in einer Abhängigkeit zu Alkohol, da ich immer wieder dazu neige, Alkohol zum Entspannen zu konsumieren und ich einfach nicht in der Lage bin zu erkennen, wann ich aufhören muss.

    Ich habe mich an dieses Forum gewendet, weil ich für mich selbst erkannt habe, dass ich es alleine nicht schaffe. Mein Arzt und meine Therapeutin haben mir Möglichkeiten aufgezeigt, autogenes Training, Achtsamkeits- und Imaginationsübungen, usw. Ich versuche auch alles zu befolgen. Was mir fehlt, sind Menschen mit denen ich mich offen über dieses eine Problem, das uns hier alle eint, austauschen kann.

    Hallo zusammen!

    Ich bin 46 Jahre und habe seid meinem zwanzigsten Lebensjahr immer wieder mal mehr und mal weniger, mal regelmäßiger und mal weniger regelmäßig Kontakt zum Alkohol. Früher habe ich eher selten und bei Feiern getrunken, irgendwann mal quartalsmäßig und dann auch immer wieder mal aus Frust. Nun bin ich seid 3 Jahren wegen einer Zwangsstörung in Behandlung. Ich habe mich an einen Arzt gewendet, weil mir bewusst wurde, dass ich durch das ständige unterdrücken der Zwänge im Alltag, soviel Druck in mir aufgestaut, dass ich immer häufiger am Wochenende zum Alkohol Griff um diesen Druck abzubauen und entspannen zu können. Ich habe dann sofort mit einer Gesprächstherapie angefangen und wurde medikamentös mit einem Antidepressiva eingestellt. Eine Entgiftung hielt der Arzt in meinem Fall für nicht erforderlich. Ich hab über fast den gesamten Zeitraum keinen Alkohol getrunken. Mal nach dem Essen einen Kurzen zur "Verdauung" (mir ist natürlich bewusst, dass das quatsch ist). Sowohl mit meinem Arzt, als auch mit meinem Therapeuten habe ich immer offen über meinen Alkoholkonsum gesprochen, ebenso auch mit meiner Frau. Mein Problem im Umgang mit Alkohol ist, dass ich nicht in der Lage bin zu erkennen wann der Moment gekommen ist, aufzuhören. Ich trinke nicht ständig und auch nicht regelmäßig, aber wenn ich trinke, trinke ich immer zuviel. Es hat mir gut getan über den Zeitraum der Behandlung keinen Alkohol zu trinken. Meine Therapie endet jetzt im Dezember und ich bin auf der Suche nach Unterstützung, nach Menschen die ähnliche Erfahrungen haben und das gleiche Ziel verfolgen wie ich: ein Leben ganz ohne Alkohol! Ich habe die Erfahrung gemacht, ein "bisschen" funktioniert nicht bei mir. Ich möchte ganz auf Alkohol verzichten. Gestern war ich auf dem Weihnachtsmarkt und habe Glühwein getrunken. Das ist auch der Grund warum ich heute hier schreibe, ich möchte nicht in alte Muster verfallen!