Beiträge von Blacky

    Ich wünsche Euch allen ein gutes Jahr 2023 !

    Sylvester war schön und ruhig. Ich fühle mich heute richtig gut.

    Um die Feiertage bis gestern wurde mir bewusst, dass ich für mich eine neue Abstinenz-Einstellung kultivieren möchte.

    Mein Leitsatz: "ich habe mich aus freiem Willen dazu entschieden, abstinent zu leben und das war meine allerbeste Entscheidung überhaupt, die ich treffen konnte!" Nach der langen Zeit ohne Alkohol und THC, nach all den positiven Veränderungen, fühlt es sich dennoch sehr oft nach Verzicht und sozialer Einschränkung an. Das will ich ändern.

    Das Zweite, was ich angehen will ist mit dem ersten Punkt verwoben: der Wunsch nach sozialen Kontakten mit Gleichgesinnten. Nach Austausch, manchmal auch nach Party und Tanzen, nach Rausgehn und leben. Ich wählte die letzten sieben Jahre oft die Einsamkeit. Brauchte viel Zeit zum Nachdenken und Gefühle sortieren. Habe mein damaliges Umfeld hinter mir gelassen. Das alles war sehr wichtig. Aber jetzt wünsche ich mir Veränderung.

    Ich werde erst mal eine Face-to-face Selbsthilfegruppe in der Nähe aufsuchen. Die machen auch Grillabende und Wanderungen. Es lässt sich natürlich nichts erzwingen, aber ein Anfang ist es bestimmt.

    Hi Elly,

    so heftig wie dieses Jahr war es mit den Sorgen glaub noch nie trotz beinahe 7 Jahren Abstinenz ... das verflixte 7. Weihnachtsfest ...

    Zu Deiner Frage mit dem freiwillig verzichten - nach meinem klaren Statement hatte ich das Gefühl, ich verzichte freiwillig auf Alkohol und nicht, dass ich es mir auf Grund der Krankheiten verkneifen muss. Das war sehr befreiend.

    Für Sylvester sind mein Mann und ich allein. Einfach nur wir zwei ohne jeglichen Alkohol oder Stress.

    Diesbezüglich reichts mir wirklich für dieses Jahr...

    Genau ich warte noch ab und kümmere mich so um mich - wenn sich alles wieder stabilisiert ist es gut, wenn´s schlimmer wird, weiß ich, was zu tun ist.

    Liebe Grüße

    Blacky

    Hallo Linde und Elly,

    vielen Dank für Eure Antworten und ich hoffe, Euer Weihnachten war schön!

    Ja - es ist tatsächlich richtig: dass ich aus gesundheitlichen Gründen auch nicht hin könnte wäre ein total offensichtlicher Grund und den hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm! Danke für den Hinweis, Linde! Auch die Erwartung, ausgerechnet an Weihnachten so super mit den Eltern klar kommen zu wollen ist vielleicht tatsächlich zu viel und erzeugt Druck...

    Auch wenn mir heute Nacht die Ängste um die Ohren geflogen sind, die ja berechtigt waren, verlief das Weihnachten mit der Familie extrem schön. Ich komme mir komisch vor. So eine Panik und Angst und dann war alles gut. Auch Euch gegenüber!!! Aber wie gesagt: die letzten Jahre wars krass... hab ich ja geschrieben...

    Aus irgendwelchen Gründen war meine Mutter entspannt. Keine blöden Kommentare. Ich kapiers nicht, aber ich beschwere mich nicht. Irgendwie waren alle lockerer als sonst...als mein Schwager mich aber fragte, ob ich auch einen Sekt möchte, sagte ich klar und deutlich "ich trinke konsequent keinen einzigen Tropfen Alkohol" Klar, das ist Hardcore, dass er es mich fragte. Aber meine klare Antwort gab mir zum ersten Mal das Gefühl, freiwillig zu verzichten und dazu zu stehen und das war schön. Ich fühlte mich nicht einmal "angetrampelt" von ihm oder sonst wem. Ich habe mich über mich gewundert, wie alles an mir abprallte :) zu mir zu stehen ohne mich schuldig zu fühlen ist für mich enorm schwierig. Heute habe ich es geschafft. Da bin ich auch stolz!

    Nichts desto trotz finde ich meine aktuelle psychische Situation (aufgewühlt, ständiges Auf und Ab) im großen Ganzen richtig blöd - vor ca. 3 oder 4 Wochen begann es nach einer langen, stabilen Phase. Wenn das so weitergeht, werde ich zu meiner Psychiaterin gehen und mit ihr besprechen, ob ich einen Sicherheitstermin in der Psychiatrie machen kann. Das habe ich schon ein paar mal gemacht und hat immer sehr geholfen. Raus aus allem und professionelle Hilfe annehmen, bevor es richtig blöd wird.

    So schön das Feiern im Realen dann auch war, bin ich auf Grund meiner diesbezüglichen Ängste etc. trotzdem froh, dass Weihnachten ´22 geschafft wäre und danke Euch nochmal - auch für die Antworten zum 24.! Da wars ja auch ähnlich... ?( erst total Angst und dann alles super...

    Liebe Grüße,

    Blacky

    ... ich fühle mich heute Abend wieder so depri und habe ein komisches Gefühl bezogen auf morgen. Ich dacht, ich schreib es einfach. Bin irgendwie auch unsicher, ob das hier rein passt, weil sich das Thema Depressionen und Alkohol vermischen, wobei die Depression lauter ist. Bin grad einfach in einer instabilen Phase. Das hatte ich einfach schon lange nicht mehr...

    Trinkdruck habe ich zum Glück nicht, aber morgen bin ich bei meiner Familie. Wahrscheinlich sehr viele Weingläser um mich herum. Beim letzten Weihnachten kamen völlig unerwartete Klugscheißer-Kommentare bezogen auf Abstinenz. Nach dem Motto "bäbäbä man kann ja gar nicht abstinent sein, selbst wenn man ein Oragensaftglas offen hinstellt hat sich nach ein paar Sekunden schon Alkohol gebildet bäbäbä" Wenn das dieses Jahr wieder so kommt gibt es SAURES (für den Fall, dass mir nicht wieder die Spucke weg bleibt, was wahrscheinlicher ist).

    Mein Mann kann zwecks Gesundheit nicht mit. Das erste nüchterne Weihnachten ohne meinen geliebten Fels, der wirklich hinter mir steht. Mulmig. Aber ich bin trotzdem zuversichtlich, dass alles gut wird, so wie am 24. auch, als ich mir davor so Sorgen machte.

    Meine Familie hat bei mir nie das Suchtproblem gesehen. Auch nicht meine Depressionen. Mir ging es ja immer "so toll" und ich habe meine Probleme selbst auch nicht ernst genommen. Je schlechter es mir ging, je fröhlicher tat ich. Hätte eher das Gefühl gehabt, mich wichtig zu machen, wenn ich meine wahren Gefühle offengelegt hätte.

    Ich konnte nicht über meine Gefühle reden. Bevor die Verletzung unerträglich wird auf Grund unsensibler Kommentare tat ich lieber so, als sei alles BESTENS. Daher haben die Sucht und die Depressionen für sie nie real stattgefunden- wie auch. Die Fassade stand. Inzwischen, wohlgemerkt, haben sich meine Eltern wirklich gebessert und ich kann sagen, wenn es mir nicht so gut geht, ohne, dass es komisch wird.

    Der Selbstmordversuch damals kam völlig überraschend und war dann recht schnell wieder vergessen. Meine Mom hat mir dann etwas später auch gesagt, dass sie das Thema Sucht noch nie interessiert hat - sie fand dieses Thema schon immer unangenehm und abschreckend. Weswegen sie auch jetzt nicht damit anfangen würde, sich damit zu befassen. Ja. Gut. Schade und insgeheim extrem verletzend. Sie will einfach alles verdrängen, was sie bedrohlich findet...sie hat Angst und sorry - das ist in meiner Welt trotzdem abartig, nicht meine Unzulänglichkeit und ich kümmere mich um mich. Ich kann von ihnen nichts erwarten, was sie nicht sind. Ihr Berufsstand weckt zwar andere Erwartungen, aber sie sind eben Eltern und ich bin erwachsen (41).

    Mit dieser Einstellung komme ich im Alltag inzwischen super klar mit ihnen - dank viel Arbeit an mir selbst durch die Therapie. Besser denn je. Da nehmen sie inzwischen im Normalfall auch Rücksicht und trinken keinen Wein oder Sekt vor und mit dem Essen.

    Aber an Weihnachten ist meine Mutter sehr aufgeregt, Wein muss sein, das will man einfach anbieten und konsumieren und dann kann es eben auch zu merkwürdigen Alkohol-Kommentaren kommen (siehe oben Orangensaft). Es ist oft ein krasser Drahtseilakt von dem ich die einzige bin, die ihn bemerkt. Ich fühlte mich schon oft so, als sei ich umgeben von lächelnden Trampeltieren, die mich tottrampeln, wenn ich nicht auf der Hut bin. Mit tottrampeln meine ich, dass ich dann reflexartig annehme, dass alles an mir liegt, das Gefühl habe, ich müsse es ok finden, ich nicht mehr auf meine Wahrnehmung vertraue und dann fahre ich nach Hause und fühle mich vollkommen durch und durch wertlos. Und ja, ich habe viel in der Hand - ich weiß. Ich arbeite an mir. Aber ich sehe einfach die Gefahr und habe Angst. Sie sind alle so nett und können so krass verletzend sein.

    Mir ist es wichtig, mit meinen Eltern klarzukommen, auch, wenn sie wichtige Aspekte von mir nicht sehen wollen. Die Sucht ist nichts, was mich wirklich ausmacht, aber sie hat mich lange begleitet und ist ein wichtiges Thema für mich. Dass das an Weihnachten keiner sehen will ist anstrengend.

    Hi Elly, Hi Linde,

    danke für das Willkommen!

    zu Elly:

    Deine Signatur passt total zu meinem Weg...

    Du bist abstinent seit Januar 2013? Da Gratuliere ich auch !!!
    Zu Deiner Frage: Alkohol an anderen Tischen kann mich genauso triggern. Am stärksten Bier draußen im Sommer. Aber mittlerweile kann ich das schon gut ausblenden bzw. eine Art Mauer hochziehen, meine Cola genießen und für mich froh sein, dass ich diesen Weg nicht mehr gehe.

    zu Linde:

    Klar, Weihnachten und Sylvester sind einfach durchwachsen, wenn´s um Alkohol (oder auch Depressionen) geht. Auch wenn es natürlich traurig ist, dass es anderen auch so geht, stärkt es mich.

    Unerwartet war es ein sehr schöner, entspannter Abend. Ich konnte den Alkohol gut ausblenden und es kamen keine weiteren komischen Fragen seitens des Schwiegervaters. Vielleicht hat er mich tatsächlich verstanden. Verrückt, aber so schön wie heute war es in unserer Gruppe schon lange nicht mehr...

    liebe Grüße und noch schöne Weihnachten

    Blacky

    frohe Weihnachten und hallo!

    Seit 01. Januar 2016 bin ich trocken. Außerdem habe ich die Diagnose rezidivierende depressive Störung, die seit meiner Abstinenz fortwährend in Form von Verhaltenstherapie und Medikamenten behandelt wird - mit Erfolg. Die krasse Achterbahn der Gefühle von früher (unter Alkohol und THC) und die ständige Verunsicherung sind einer deutlichen Ruhe und wachsenden Stabilität gewichen. Dafür bin ich natürlich sehr dankbar und ja - es bedarf täglicher Kraft. Der letzte Akt unter Alkohol war ein Selbstmordversuch. Ich wollte lieber sterben, als einen weiteren Tag unter diesem Chef zu arbeiten. Hier war für mich dann endgültig Schluss: auf der Intensivstation rieten mir die Ärzte, in eine Psychiatrie zu gehen. Und dort legte sich in mir endlich der Schalter um: ja, tatsächlich, ich habe ein Problem mit Alkohol, ich will leben und das geht in meinem Fall nur mit dem Behandeln der Depressionen und abstinent. Eine insgesamt fünfeinhalb monatige stationäre Therapie war der Anfang in mein neues Leben. Es war verrückt, wie krass ich meine Mauern hochgezogen hatte bis dato: alle hielten mich für stark und waren davon überzeugt, ich habe kein Problem. Aber das war mir jetzt egal. Ich habe mein früheres Umfeld verlassen.

    Meine Abstinenz wäre ansonsten in Gefahr gewesen. Inzwischen bin ich glücklich verheiratet. Wir haben uns kennengelernt, als ich bereits abstinent war und er hat vollkommen selbstverständlich von sich aus zu mir gesagt, dass er jetzt auch keinen Alkohol mehr trinken möchte, um mich zu unterstützen, was der Oberhammer ist <3 ich hätte es nie von ihm verlangt, aber andererseits wäre alles andere nicht möglich für mich gewesen. Er hat kein Suchtproblem.

    Ich hatte bis vor drei Wochen eine lange und gute Zeit. Nun ist es etwas durchwachsen. Ein auf und ab. So trug es sich kürzlich zu, dass mein Schwiegervater zu mir sagte: "Du, wir wollen an Heiligabend ja mit Sekt anstoßen und dann eben Wein trinken - das ist ja ok für Dich...?? Ich möchte rücksichtsvoll sein und frage Dich daher" - Diese Frage manövrierte mich in eine krasse Zwickmühle. Sie fühlte sich nicht nach Rücksicht an sondern vielleicht eher in Etwas in Richtung Abschieben von Verantwortung (?? noch nicht ganz sicher). Zu sagen "ja, das ist kein Problem" wäre eine Lüge, mit der ich den "Rücksichtsvollen" einfach ein gutes Trink-Gewissen beschere-die Absolution zum Trinken von der trockenen Alkoholikerin. Das ist für mich nicht stimmig.

    Fakt ist: es kann mich immer triggern und kalt erwischen, wenn jemand was trinkt und ich kann es auf Grund meiner begrenzen hellseherischen Fähigkeiten auch nicht voraussehen, ob es so sein wird oder nicht. Gleichermaßen fühlt es sich falsch an zu sagen "nein, es ist für mich nicht ok." In diesem Fall mit dem Schwiegervater weiß ich: er WILL seinen Wein und es wäre eine sehr unangenehme und aufgesetzte Nummer, wenn er "wegen mir" darauf verzichten müsste. Tja. Ich will mündigen Menschen kein Alkoholverbot aussprechen und auch keine Erlaubnis. So sagte ich ihm ohne lang zu überlegen, dass ich auf diese Art von Rücksicht verzichten kann und ich das Gefühl habe, dass es ihm weniger um meine, als um seine Gefühle geht. Er möchte guten Gewissens trinken. Ich habe ihn gebeten, mich zukünftig einfach nicht mehr zu fragen. Das Gespräch war gut.

    In der anschließenden Nacht konnte ich dann aber leider trotzdem nicht schlafen. Ich hatte Angst, ein schlechtes Gewissen gegenüber dem Schwiegervater, weil er ja nur nett sein wollte. Ich hatte das Gefühl, ich soll mich doch nicht so anstellen und einfach sagen "ja, es ist ok". Aber nein. Es fühlt sich kacke an. Dann kam die Lust auf Alkohol. "Ein Glas Wein, damit ich mich endlich wieder wie ich selbst fühle". Natürlich waren es nur Gefühle und Gedanken. Aber sie haben mich sehr erschreckt.

    Ich nehme es ernst. Daher habe ich mich jetzt einfach hier angemeldet.