Hallo Noah,
diese Löcher/Tiefs kenne ich leider auch. Sie kamen in den letzten Jahren und Jahrzehnten alle paar Monate , meist "nur" für einen Tag, an dem ich dann halt besonders nachdenklich bzw. traurig war, aber am nächsten Tag ging es dann eigentlich wieder. Gerade vor kurzem war das Loch leider tiefer als sonst und es dauerte um einiges länger, bis ich mich (einigermaßen) daraus befreien konnte. An diesen Tagen denke ich dann besonders über meine Kindheit/Jugend nach und überlege, ob ich als Person bzw. mein Leben heute anders wäre, wenn meine Mutter keine Alkoholikerin gewesen wäre. Natürlich weiß ich, dass es darauf keine Antwort gibt und dass das alles Spekulationen sind, aber trotzdem ist dieser Gedanke in meinem Kopf. Und ich stelle bei mir fest, dass ich mir diese Frage mit steigendem Alter immer öfter stelle.
Und natürlich fände ich es spannend, wie ihr mit so einem Gefühl - sobald es auftritt - umgeht, z.B. ob ihr es akzeptieren könnt, ob ihr bis heute dagegen ankämpft usw. ...
Bisher habe ich es einfach akzeptiert und nichts weiter unternommen, denn am nächsten Tag war ja alles wieder vorbei. Bei meinem letzten Tief bin ich allerdings wirklich tief gefallen und wurde auch in Verhaltensmuster aus der Vergangenheit zurückgeworfen, die schon damals nicht besonders gut waren. Das hat mich wirklich besorgt und momentan überlege ich, ob ich meine Kindheit/Jugend vielleicht doch mit einem Therapeuten aufarbeiten sollte. Bisher hatte ich bei solchen Überlegungen immer beschlossen, die Vergangenheit einfach ruhen zu lassen. Aber, wer weiß, vielleicht ist/war das doch keine so gute Idee und irgendwann holt einen die Vergangenheit doch wieder ein - auch wenn es mit 48 Jahren ist.
LG Sandra