Beiträge von Ava

    Hallo Stern,

    ich investiere doch in mich selbst. Ich ziehe aus Beiträgen von anderen, mitlesen, mal kommentieren, doch genauso etwas für mich, als würde ich bei Bedarf einen eigenen Beitrag für mich verfassen. In einer Selbsthilfegruppe lokal vor Ort ist man doch auch oft einige Treffen zurückgenommen nicht jedes Mal in der Kommunikation selbst Thema, sondern vorrangig der, der gerade etwas akut hat und sich damit meldet. Manchmal auch als ganzer Strang. Einige Teilnehmer hören doch sogar Wochen nur zu und ziehen für sich etwas auch aus einer Gemeinsamkeit, die schon gut tut.

    Ist es nicht auch viel Reflexion an der Situation von anderen, vielleicht auch ein sich immer wieder überprüfen, wo man steht, wo man ggf. nicht wieder hin will, welche Erfahrungen ähnlich sind, wie andere mit Gefühlen umgehen?

    Ich bin sicher in einer für mein Leben mittlerweile stabileren Situation; habe nicht das ständige Bedürfnis, Hilfe zu erfragen mit einem eigenen Problem. Weil manchmal eher das Thema auftaucht; ich nichts konkretes benennen kann, nicht einmal für mich. Deshalb kann ich doch trotzdem den Wunsch verspüren, dem Thema Co / Kind von gerade in dieser Lebensphase wieder näher zu sein, mich damit nochmal emotional auseinanderzusetzen? Gedanken zu teilen. Mich stabil zu halten. Es steht in der Beschreibung doch auch explizit Austausch? Mir liegt es ziemlich fern, beraten zu wollen; es sind meine ureigenen Erfahrungen, die aus Gründen breit gestreut waren, ich habe jahrelang mehr als eine Hilfseinrichtung gesehen - als Ratsuchende- , das kann ich nicht weg argumentieren. Auch nicht, dass Menschen mit fachlichem Hintergrund wie Ärzte, Juristen, Sozialpädagogen, Mitarbeiter der Drogenhilfe doch auch im Thema Alkohol ein Thema haben dürfen und haben. Dadurch vielleicht auch anders klingen als andere. Wir gestehen doch aber auch Betroffenen oft zu, dass sie Experten in ihrem Thema/ihrer Erkrankung werden mit der Zeit und Einsatz. Das ist für mich nahe am Trigger "Deine Erfahrung oder Art, damit umzugehen, ist nicht so, wie es sein soll oder nicht richtig".

    Ich habe das Gefühl, dass irgendetwas an der Art, wie ich schreibe, falsch ist; entweder ist es kein eigenes Problem, zu wenig "ich", zu viel "Info zu" oder Aussagen, die dann für Empörung sorgen. Ich fühle mich nicht mehr frei und ungezwungen im Austausch, den ich eben, wenn Momente in meinem Leben oder Trigger auftauchen, sehr gerne in Anspruch nehmen würde, sondern irgendwie so, als folge ich hier einfach nicht ungeschriebenen Regeln. Ich kann sie aber auch nicht richtig greifen. Bleibt es nicht aber im Kern eigentlich mir überlassen, wie meine Form der Selbsthilfe und Verarbeitung aussehen kann, solange sie andere jetzt nicht in ständigen Ratschlägen bedrängt oder nervt? Schaut man sich nicht auch im Mitlesen, Empathie zeigen, seine eigenen Emotionen und Wege jedes Mal wieder verarbeitend an?

    Es ist auch eigentlich egal, ich mag mich nicht verbiegen und bei einem Kommentar bei anderen immer ein Gefühl bekommen, dass das nicht recht so ist, weil ich einen Anspruch von außen an mich zu mir nicht öfter erfülle/erfüllen kann. Vielleicht ist es besser, sich dann im Guten zu verabschieden. Das sind meine völlig neutralen Gedanken dazu.


    Zum Thema Belastung und dem anderen Strang mag ich das aber noch schreiben, weil ich merke, dass mich das als Betroffene wirklich wütend macht und mir das wichtig ist. Es eine Relativierung für mich als Betroffene ist und ich eine Selbsthilfegruppe auch als geschützten Raum betrachte. Wäre somit (m)ein Thema gerade : ) Wenn es darum geht, dass ein Alkoholiker sich seinen Weg hart und mit Rückschlägen zurück erkämpft, arbeitsunfähig ist, nach Entgiftung/Therapie massive Ängste hat am Arbeitsplatz, dorthin wieder zurückzukehren, der Belastung nicht gewachsen zu sein, wird hier extrem viel und super empathisch Zuspruch verteilt, zu Hausarzt geraten, sich zurücknehmen, alle Zeit der Welt lassen usw. (Genau richtig und wichtig so) Geraten, jetzt eher langsam zu machen, als mittel- bis langfristig ein größeres Problem zu bekommen. Die Achtsamkeit für sich zu haben, Prio 1: Stabil bleiben.

    Das soll für Cos mit kleinen Kindern, die sich vielleicht auch noch parallel aus finanzieller Abhängigkeit und Gewalt befreien müssen inklusive Trauma, Wohnungssuche und extremer Belastung bei gefühlt dann 26 St-Tagen aber alles nicht gelten? Da ist es absolut unangemessen zu sagen, nimm ärztliche Hilfe in Anspruch und Gelder oder jegliche Unterstützung, die Dir zusteht (und nicht: die Du Dir unberechtigt erschleichst)? Weil andere das System missbrauchen? Das muss ich nicht verstehen. Will ich auch komplett nicht. Ich habe damals selbst nichts in Anspruch genommen, weil ich nicht wollte und parallel tatsächlich durch jedes Netz gefallen bin - und wer schon einmal mit Kind länger unterhalb von 400€ im Monat für alles gelebt hat, weiß, dass man faktisch täglich Schulden macht und die Situation immer aussichtsloser wird. Wenn es sehr blöd läuft, noch sein Kind los ist. Das soll dann ein guter -wenn schon harter, wenigstens nicht selbst schädigender- Weg sein, sich aus ggf. Jahrzehnten Abhängigkeit zu befreien? Mit welchem Recht wird einem traumatisierten Partner/Partnerin denn systemische Hilfe temporär abgesprochen, warum wird da mit zweierlei Maß gemessen und sich empört. Wer urteilt denn, wann und für wen was angemessen ist? Eine Empfehlung ist etwas anderes als eine Beruhigung mit einem ersten Hinweis zum Thema soziales Netz, wenn jemand mit kleinen Kindern verzweifelt in einer Abhängigkeit und Gewaltbeziehung hängt und nicht mal weiß, wie er die nächsten Tage dann "gelöst von" überstehen soll. Sich Sorgen macht, wie er parallel Arbeitszeit aufbringen soll. Einfacher als das Gehen wird das "Danach" doch selten?

    Wenn jemand Unterstützung, mal moralisch gesehen, verdient hat, dann doch vielleicht Menschen, die sich nicht darauf ausruhen, sondern vorwärts gehen und ihren Kindern unter allen Widrigkeiten eine gesunde Perspektive bieten wollen? Von Mama-Co im Burnout oder mit Herzinfarkt und verlorenem Sorgerecht haben nämlich auch Kinder in einer Suchtfamilie nichts - ihr Leiden geht weiter. Ich bin ziemlich entsetzt, wie man das so einordnen kann - als wäre es zutiefst verwerflich zu sagen, da gibt es Wege und Hilfe, wenn Du es überlastet nicht schaffst, direkt wieder auch noch Euren kompletten Lebensunterhalt plus neue Unkosten (Kaution /Möbel)zu sichern für ein Leben, dass noch nicht einmal sicher und in gesunden Bahnen ist. Mütter mit Kleinkindern machen das schon und haben das halt zu stemmen, für manch andere, die es zum Teil vermutlich wesentlich weniger nötig hätten oder deutlich bessere Voraussetzungen haben, gilt das nicht? Schlimmste Szenarien - Stern, das sind doch jetzt keine extremen Ausnahmen; fast jeder, der aktiv aus Sucht und Gewalt und Haus, finanzieller Abhängigkeit mit Kindern geht, hat einen Berg an Organisation zu stemmen; sogar wenn er ins Frauenhaus geht, wo einiges noch eher aufgefangen wird als privat? Ist abhängig von Zeiten, Terminen, Fristen, Befinden der Kinder, Expartnern? Meine Antwort bezog sich auf eine konkrete Situation in diesem Strang und Aussagen und war absolut keine allgemein gültige Empfehlung für alle, sich mal eben unberechtigt zu bereichern. Aus dem Kontext reißen, funktioniert da so sicher nicht.

    Ich bleibe dabei, dass jeder Mensch das Recht hat, selbst einzuschätzen, welche Hilfen er wie in Anspruch nehmen darf bezogen auf Belastung und Gesundheitszustand. Und dass man Dinge erwähnen darf ganz ohne Unterstellung einer anrüchigen Empfehlung, wenn jemand in seiner Verzweiflung und Situation nicht einmal an Möglichkeiten denken kann. Die Sache an sich heißt noch nicht, etwas zu missbrauchen. Trauma kann leise sein und viele Mütter gehen doch hart bis an und über die Grenze, damit ihre Kinder eine Chance haben. Besser, mit Hilfen zu gehen, als zu verharren, ist es nicht das, was allen Cos so empfohlen wird? Mir wurde damals gesagt, Sie sehen doch noch gut zurecht aus (O-Ton: Für was brauchen Sie eine Beratung, anderen geht es viel schlechter"). In der Woche des Termines war ich kurz vorm erweiterten Suizid. Ich habe die Kurve genommen, quasi aus dem Graben heraus "persilweiß", aber ich hätte mir gewünscht, dass jemand ohne den Kontext Missbrauch herzustellen, gesagt hätte, dass Stabilisierung auch heißen kann, nicht direkt alles "normal" machen zu müssen. Nicht im Umbruch extern arbeiten gehen zu müssen und trotzdem nicht ins Bodenlose zu fallen. Dass extreme Belastung eben auch eine medizinische Diagnose sein kann, die gesehen wird, bevor sie chronische Folgen hat. Dass der Herzinfarkt oder Suchtdruck für viele -auch Ärzte- argumentativ vielleicht besser klingt als "Mein Kind hat wie seit Wochen jede Nacht eingenässt und 4 Stunden heute Nacht nach Papa gebrüllt aufgrund der Umstände, ich schaffe es einfach nicht, morgens leistungsfähig an einem Arbeitsplatz zu sein" ist vermutlich häufiger noch so. Ändert das was für denjenigen, der nicht kann?

    Alles liebe, Ava

    Ich wünsche Dir viel Kraft. Völlig ambivalente Gefühle sind doch normal. Das Gefühl, auch irgendwo betrogen worden zu sein auf vielen Ebenen, hat mich sehr abgeholt damals. Die Frage ist, ob sie Ressourcen binden, die gerade woanders gebraucht werden. Akzeptieren, aber begrenzen, wenn es gerade nicht passt, hat hier geholfen.

    Sie hat Dir eine Entscheidung abgenommen, vielleicht emotional unerwartet und zu früh für Dich, aber das ist eben auch das Leben. Die wichtigsten Entscheidungen treffen wir doch für uns selbst, rein mental hat sie Dir auch die Auseinandersetzung ja nicht abgenommen, nur quasi früher aufgezwungen? - Was definitiv nicht schlecht sein muss, wenn auch nicht Dein Schritt, der vielleicht wichtiger gewesen wäre.

    Mir fehlt der Vater meines Kindes als der, der er kurzzeitig war, durchaus, aber vielleicht mehr in der Rolle als Partner und Vater von , als wirklich dieser Mensch. Ich darf um die schönen Momente trauern, mich erinnern. Trotzdem unfassbar klar sein im "niemals mehr" und "zuerst unser Kind". Nicht bei ihm kleben bleiben. Absolut keine Erwartungen mehr haben, nichts mehr an ihm hinterfragen, ich bekomme keine Antworten. Hilft nicht immer gegen Wut und doch Enttäuschung, aber das hält dann bewusst kurz angenommen als Gefühl 10 min an - und nicht mehr mein Leben im Alltag.

    Es ist ein Prozess, aber ich finde nichts mehr an diesem Menschen attraktiv genug, Teil meines Lebens zu sein, abgesehen von paralleler Elternschaft (die er schon gewaltvoll torpediert). Ich akzeptiere den Krankheitsaspekt und meine Rolle, aber was er seinem Kind antat und immer noch antut, ist immer präsent - und das macht eben auch nicht jeder so in seiner Sucht. Deine Kinder brauchen Dich so sehr. Viele Dinge, die man in solchen Beziehungen entwickelt und täglich lebt, nimmt man gar nicht mehr wahr. Den Schaden, den sie wirklich anrichten. Jahrzehnte später auffallen und Therapeuten beschäftigen. Kinder reagieren jeweils anders, Umstände sind individuell, aber ich lese hier bei keinem "Kind von", dass es nicht massiv geprägt hätte. Wie viele Cos sind auch "Kinder von"? Ich gehöre dazu. Mein Sohn soll es nicht, das ist eines der wenigen Ziele, die ich noch habe im Leben. Wenigstens Wissen und Ehrlichkeit dazu leben dürfen, fragen können. Was haben wir als Familie jahrelange für krankhafte Strukturen und Strategien gelebt. Niemals wollte ich das wiederholen, aber zack, da war er - dann in meiner nächsten Familie. Deine Kinder sind jede positive Energie wert, die bei ihnen landet. Baue Dir Eure Schutzburg, das heißt ja nicht, auf Dauer keinen Kontakt haben, ist aber die Basis für eine neue Annährung für Deine Kinder, wenn sie es irgendwann zulässt und sie es wollen? Es heißt auch nicht, dass es nicht schmerzen darf. Mir hat geholfen, mich auch mal jämmerlich ein paar Stunden bewusst selbst zu bemitleiden und dann - weiter geht's.

    Hallo Heather,

    ich habe irgendwann aus meinen "aber" ein "trotz" gemacht, das klang für mich irgendwie besser. "Ich möchte mich trennen trotz Kind, Wohnungsverlust, finanziellen Problemen usw." Für mich hat sich das dann einfach anders angehört, irgendwie meinen Entschluss gestärkt. Eine gute Schuldnerberatung ist auch hilfreich. Manches klärt man ja auch besser einfach einmal generell für alle Fälle und sein Leben; ein Partner kann ja nun auch gehen oder sterben. Alles liebe

    Das lasse ich Dir jetzt fröhlich beim Werkeln schnell da, bevor ich mich später um meinen Faden kümmere, weil es mir spontan einfiel:

    Ist "walk!" oder "crawl" nicht manchmal auch völlig in Ordnung und zielführend(er)?

    Ich hatte immer das Motto, wenn es aufrecht nicht oder nicht schnell genug geht, dann auf den Knien; wenn das nicht geht an ganz schlechten Tagen, dann eben auf dem Fußzehennagel.

    Hauptsache immer ein Stück vorwärts. Nicht nach links und rechts und im U-Turn und 10 mal um die Ecke und an wirklich alles andere und jeden (ja auch "den") denken, sondern mal konstruktiv geradeaus. Ohne jeden bequemen Schlenker, den wir uns selbst noch schön reden. Auch im leisen Wissen, das eigentlich schon mehr ginge, wenn wir minimal ehrlicher zu uns wären- hier war es so. Bei manchen Cos hört es sich für mich ehrlicherweise auch so an und das meine ich nicht abwertend oder überhaupt wertend. Steht mir auch nicht zu, ich kann es auch nachvollziehen. Es ist vielleicht genau die Grenze, dass es fast nicht auszuhalten ist. (Irgendwann muss man aber auch im Prozess immer wieder reflektieren, ob man sich nicht darin verliert - Ich wollte perfekte Umstände um zu gehen; das noch richten und das noch. Und äh - das noch.)

    Ich musste aus verschiedenen Gründen oft durch das Gefühl und es ist furchtbar. Wenn Du denkst, Deine Grenze ist erreicht und Du musst drüber. Aber es passiert eigentlich nichts - es geht. Brüllend, schreiend, weinend, vielleicht sogar ohnmächtig auf der Badematte liegend. Ich habe aber im Kern doch oft sehr viel mehr ausgehalten, als selbst vielleicht gesetzt und gedacht. Die Welt dreht(e) sich weiter, auch als mein Universum stand. Es ist diese ekelhaft nackige Konfrontation mit sich selbst, die ich damals gescheut habe. Weil es sich so extrem unangenehm angefühlt hat, mit sich selbst porentief ans Eingemachte zu gehen. Das bringt aber eben nicht weiter. Seine eigenen Künste des Verdrängens nicht zu bearbeiten, auch nicht. Überlasten soll man sich nicht, aber zu früh ist eigentlich nach meinem Gefühl noch niemand gegangen (zum Thema verpasse ich eine Chance mit diesem Herzensmenschen).

    Mir hat geholfen, zu erkennen, dass wirklich sehr sehr viele Sachen einfach rohe Ausreden waren. Sogar die vermeintlich therapeutisch wertvollen wie Selbsterkenntnis, Ursachenforschung, Partner- und Selbstanalyse. Wenn man -sein-Leben verändern will, ist -in meinen Augen und nach meiner Erfahrung- einfach erst einmal stoisch teils mechanisches Handeln angesagt und nicht zähe intensive Aufarbeitung. Es holt einen doch meist sowieso jeden Tag ein und anschließend vermutlich fast alle noch einmal später. Man kann aber doch vieles besser lösen, anschauen, den Stress und die Erschöpfung dazu in Kauf nehmen, wenn man auch frei im Geist und deutlich unbelasteter ist? Alles hat seine Zeit. Hier waren es sogar 6-7 Jahre später, solange war ich mit den akuten Folgen meines Gehens vorher noch beschäftigt. Bin es immer noch, aber nun eher mit Fokus Aufarbeitung. Und nur für mich gesprochen - es war so dermaßen jede Sekunde, jede Wut und Verzweiflung, jede Sekunde Unruhe und Kontrollverlust wert. Jump - Auch wenn Du erst einmal im Matsch landest. : )

    Liebe traurige32,

    setze Dich doch nicht so quälend unter Druck. : ) Bei Panik helfen hier Skills und mit lautem Stopp z.B. vor dem Spiegel Gedankenschleifen abstellen.

    Halte Dich konsequent fern von Menschen, die eher Last als Unterstützung sind. Auch wenn man sie bräuchte oder hofft. Ich musste den Kontakt zu ganz vielen abbrechen, weil ihm zugearbeitet wurde, nicht mir und Kind. Von meiner Familie. Das nebenbei auch noch ist Belastung, wo Du sie wirklich nicht brauchen kannst.


    Wenn Du Angst vor ihm hast, ist das ein klares Zeichen, dass da gar nichts gut läuft - Frauenhaus ist eine Option!

    Du musst doch auch nicht mit der Tür ins Haus fallen und sofort mit ihm über Trennung sprechen, bereite doch erst einmal alles vor.

    Warum willst Du noch in den Urlaub? Das Geld ist den Ärger ggf. nicht wert - und Erholung?

    Es ist seine Angelegenheit, sich um Gutachten zu kümmern. Wenn er ausflippt, Polizei und Wohnungsverweis oder mit Notfallgepäck und kopierten Papieren selbst gehen. Es ist auch seine Sache hinsichtlich beruflicher Existenz. Versuche Dich unabhängig davon zu machen, informiere Dich bei Beratungsstellen.

    Das klingt alles schwer und schwierig. Als es mir so schlecht ging wie nie im Leben, musste ich stärker sein als zu normalen Zeiten. Das ist nicht fair, aber nimm es an als Zustand. Es ist so und wird wahrscheinlich erst besser, wenn Du sicher bist. Hinter allen Gedanken und Zweifeln steht doch eigentlich Angst? - Vor Veränderung, ein Leben loszulassen. Die Kontrolle zu verlieren, das Gewohnte ist Sicherheit. Ich mochte das Gefühl nicht.

    Was brauchst Du? Beistand findest Du hier bestimmt. Zuspruch auch.

    Ich habe mir übrigens vieles schön geredet und lese das auch hier nach meinem Gefühl manchmal raus: "die große Liebe, schöne Zeiten, in guten und schlechten". Waren die Zeiten wirklich -schön-? Durch dick und dünn? Gesunde Partnerschaft? Mich als "Kind von" für uns gefragt, nein, waren sie in meiner Familie nicht. Habe ich bei meinen Eltern auch als Paar so nicht wahrgenommen. Da war immer auch "schon wieder", "Bier", Diskussionen. Der Hauch von emotionaler Gewalt, wenn Frau versucht hat, konsequent zu sein.

    Alles liebe

    Liebe Stern,

    mit "solchen" Beziehungen meinte ich eben diese, wo bereits Abhängigkeiten bestehen und man mit kleinen Kindern eben nicht mal einfach geht, oft kein Geld hat, keine Wohnung, kein gutes soziales Netz mehr etc.

    Ich war vor der Elternzeit super aufgestellt, durch Umstände dann innerhalb von Wochen nicht mehr bis hin zur fast Privatinsolvenz. Ich konnte nicht mal die Mietkaution aufbringen, hatte Freunde, die den Familienanwalt bezahlt haben, sonst bist Du Dein Kind ja auch noch los, wenn es blöd läuft.

    Was genau ist denn für Dich daran grenzwertig? Ich habe ja nicht geschrieben, bleibe zuhause und nutze fröhlich dreist mal eben die Allgemeinheit und Leistungen, die Dir nicht zustehen, aus.

    Wenn man aber selbst psychisch gesundheitlich angeschlagen ist, evt. Wochen doppelt Miete zahlen muss, Kaution, Alltags-Gegenstände/Möbel verliert, weil sie gewaltvoll einbehalten werden, Rechnungen weiterlaufen, die Kinderbetreuung für Wochen wegbricht - ist es unter dieser Belastung dann nicht legitim, sich zu recht arbeitsunfähig schreiben zu lassen, erst einmal mental stabil zu werden und Förderungen, temporäre Sozialleistungen zu beantragen? Viele sind doch definitiv traumatisiert/psychisch erkrankt, verlieren ihre Arbeit aufgrund der Umstände ganz ohne eigenes Zutun, haben eine akute Belastungsreaktion, Depressionen. Das sind Diagnosen, die eine temporäre AU rechtfertigen und therapeutische Unterstützung/Reha/Kur gibt es nicht sofort. Manchmal fehlt die Küche, muss unter widrigen Umständen umgezogen werden, landet man wegen der Kinder vor Gericht oder in Mediation. Reagieren die Kinder extrem und man ist nächtelang wach und damit beschäftigt, ihnen Sicherheit zu geben, die Betten ständig frisch zu beziehen, wenn eingenässt wird. Wird die externe Betreuung plötzlich von ihnen verweigert. Das war hier und ist vermutlich auch für andere Frauen ein Albtraum sondergleichen, wenn parallel noch der Expartner gerne abends alkoholisiert gewaltvoll Druck auf verschiedenen Kanälen ausübt, für finanzielle Probleme sorgt, Papiere vorenthält. Alles an Hilfen blockiert auf Basis des gemeinsamen Sorgerechts inklusive Ummeldung und Strafe zahlen. Alleine die Anträge, Wohnungsbesichtigungen, Beratungen und und und fressen derart viel Zeit, wer soll da übermüdet auch nur noch geradeaus schauen können. Ich konnte kaum mich versorgen in dieser Zeitspanne. Es geht nicht darum, sich Leistungen zu erschleichen, aber wenn gar kein soziales Netz mehr da ist, das Auto ggf. wegfällt, Kinder plötzlich 24/7 fordern, dann darf man sich erst einmal entlasten, wo es geht, um wieder auf die Füße zu kommen. Mit Burn out oder Zusammenbruch ist man deutlich länger weg vom Fenster der Arbeitswelt und die meisten Mütter verrenken sich doch eh schon x-mal, alleinerziehend nicht mal krank eine Auszeit möglich. Es geht doch auch immer um gesunde Selbstfürsorge und um schnelle stabile Verhältnisse für die Kinder, gehört das nicht dazu? Das ist dann keine Arbeitsunfähigkeit aus Bequemlichkeit oder sind erschlichene Sozialleistungen, sondern eine absolute Notwendigkeit, sich nicht um eine Grundsicherung auch noch unendlich Sorgen machen zu müssen - in meinem Verständnis.

    Alles liebe

    Liebe RH,

    es gibt für alles Lösungen, man muss nur bereit sein, wirklich völlig zu akzeptieren, dass es nicht leicht geht. Es gibt aber Lösungen für finanzielle Abhängigkeit, für Umgänge usw.

    Ich kenne niemanden oder lese davon, dass jemand geht, wenn er diese Probleme nicht in irgendeiner Form hat. Die haben doch nahezu alle. Niemand geht aus solchen Beziehungen, wenn er supergut aufgestellt ist und quasi nur Tür und Herz hinter sich schließt. Man hat Erfahrungen gemacht und einen Preis gezahlt. Mit Kind ist es schwierig und ich fand es sehr hart.

    Ich lasse Dir mal da, was mir den Weg unterstützt hat (siehe auch Beitrag oben schon genanntes):

    einen Frauenberatungsstelle

    therapeutische Unterstützung

    Kinderschutzbund

    ein Familienrechtler, falls kein Geld auf Schein (Beratungssstelle fragen)

    Schuldnerberatung, allgemein. Lebensberatung, Familienberatung der Caritas

    ggf. Familienhilfe übers JA, bei Überlastung Krankschreibungen etc., Nachweise, Atteste von Ärzten, Kindergarten, Schule, etc.

    eine gute Dokumentation mit Tagebuch, Videos, Fotos, Sprachnachrichten. (aufpassen wegen Persönlichkeitsrechten)

    Kindersachen und eigene Sachen unbemerkt zu Geld machen, Flohmarkt, Internet - das fällt oft nicht auf

    alles verschenken, was es nicht braucht und mit muss - und das ist sehr viel

    Papiere und Geld mittelfristig sichern, Wissen um Versicherungen etc., Dokumente Kinder usw.

    Das Gehen hat sich fast ein Jahr hingezogen. Aber ich war plötzlich so mit mir und einem neuen Leben beschäftigt, dass da gar nicht viel Platz war für Angst oder ihn.


    Wenn das mit Elternzeit schwierig ist, musst Du nur weil kein Geld da ist, in dieser Belastungssituation nicht gleich arbeiten gehen oder Kinderbetreuung organisieren. Ärztliches Attest, Unterstützung durch Ämter in Anspruch nehmen. Das darf Frau, machen manche oft mit weniger Skrupel.

    Du wirst vielleicht durch Veränderung auch eine Weile im Minus sein; ich hatte Schulden, wenig Ausstattung, war so. Angenommen von mir als Teil von Veränderung, absolut nicht schön, aber über die letzten Jahre auch händelbar. Jetzt geht es uns wieder gut. Unendlich besser als vorher.

    Ein Kind gewöhnt sich und vermisst auch für es schädliche Personen. Es wird nicht von selbst sagen, ich will den Kontakt nicht. Das muss ja auch gar nicht sein, mit Anwalt kannst Du sehr vehement begleiteten Umgang fordern, wenn nicht klar ist, ob eine Gefährdung besteht. Kind zur Caritas bringen, dort Umgang mit dritter Person, wieder abholen - Du musst nicht einmal Kontakt zum Vater haben. Lass Dir Befugnisse ggf. übertragen, Gesundheitsfürsorge z.B.

    Ich lese ganz viel Angst. Hatte ich auch, ich wäre lieber gestorben, ehrlich gesagt. Wenn Du ein Gehen vorhast: Informiere Dich, bereite vor und Stück für Stück wird es weniger Angst. Alles kontrollieren und voraussagen kann man nicht. Ich habe mir immer vorgestellt, ich habe doch mal schwimmen gelernt, ich bin doch noch am Leben. Jetzt springe ich selbst und eher unfreiwillig ins tosende Meer und will überleben. Ich bin eigentlich nicht bereit und treiben lassen wäre so viel einfacher, aber da ist mein Kind neben mir und das wird ohne mich untergehen(Keine Suchtbeziehung ist gesund für ein Kind.). Zurück ist keine Option, untergehen auch nicht. Also weiter, komme, was wolle. Auch mit Backsteinen am Fuß.

    Alles liebe

    Es ist eine Sucht, Peggy.
    Wenn rational selbst die besten Gründe der Welt den Oh! Ich muss ändern!-Knall bewirken könnten, bräuchte es keine Maßnahmen, oft wieder und wieder. Einige brauchen so etwas und machen es daran fest, aber eben nicht jeder. Auch nicht aus Liebe.
    Die Antwort lautet vermutlich, nein, will er nicht oder nein, kann er nicht.
    Erlebnisse anderer mögen auch schlimm sein oder spiegeln, das ändert doch wie bei Rauchern oder krankhaft Übergewichtigen auch nichts.
    Es gibt Menschen mit Lungenkrebs, die noch im Hof nach Op mit Sauerstoffgerät rauchen, der Zimmernachbar gerade verstorben, Ehefrau schiebt weinend den Rollstuhl runter.
    Der Beitrag handelt nur von ihm.
    Er. Wo bist Du? : )

    Hallo :)

    Da sind ganz viele Gründe genannt, warum Frau bleiben muss. Es klingt so ein bisschen wie "Partnerinnen in crime" für mich - gleiche Verhältnisse, gleiche Antwort auf die Umstände. Ähnliche Konditionen, die absolut unabänderlich sind und im Rahmen so bleiben müssen wegen ganz vieler Gründe. Für mich war damals der erste Weg zu sagen:

    Nein, akzeptiere ich einfach nicht mehr ab genau jetzt. Ab heute stelle ich alle meine Umstände radikal in Frage. Alles, was das Leben ausmacht und vermeintlich Sicherheit gibt.

    Es gibt eigentlich nur einen, warum man gehen darf. In meinen Augen sticht er alle anderen aus. Die eigene Person und das eigene Glück. Gesund und unbelastet.

    Man setzt sich selbst die Grenzen und verbringt sehr viel Zeit, manchmal Jahrzehnte damit, die man anders nutzen könnte: Das geht nicht und jenes nicht und das kann ich nicht und das will ich nicht und das wird dann genau so. Kenne ich.

    Es ist aber in der Realität nichts gesetzt. Es sind Gedanken, nicht das Leben. Nicht das, was dann auch wirklich eintreffen muss. Wenn ich etwas gelernt habe, dann nicht selbst schädigend starr zu bleiben im Denken. Vieles im Leben an vermeintlichen Werten und Basis setzen wir uns selbst. Heiraten, Haus, Finanzen - das muss genau so sein und nicht anders. (Meine co-abhängige Mutter lebt das immer noch und sicher seit Jahrzehnten nicht glücklich. Dass ich meinen Partner früh verlassen habe, hat das Verhältnis zu ihr nicht entspannt, denn ich hätte hübsch bei meinem gewalttätigen alkoholabhängigen Partner bitte auch bleiben sollen. Aushalten. Das Schicksal bitte annehmen in Duldung. "Brave Mädchen"- Erziehung ist da ein Faktor.)

    Und wenn es nicht so ist, dann werden wir leiden, es wird schlimmer, es ist nicht auszuhalten, es wird Horror.

    Das stimmt nicht. Mir hat es geholfen, eiskalt über den Tellerrand des Erlernten und Gewohnten zu schauen, alle Regeln und Traditionen und "macht man so" zu hinterfragen.

    Ja, es ist eine Option das Haus zu verkaufen, ihn zu verlassen, mit der Familie zu brechen, ärmer zu sein, die gewohnte Umgebung zu verlassen, meine Kontrolle aufgeben zu müssen und zu schauen, was kommt. Punkt. Ich habe mir schlicht nicht mehr erlaubt, es anders zu denken. Blödes Gefühl, wenn man doch so erzogen aufwächst und diese Dinge für Stabilität im Leben braucht.

    Aber was nicht gesehen wird, weil wir es nicht gut zulassen (können): Veränderung muss nicht negativ sein? Sie kann absolut besser sein, als sich immer nur zu arrangieren.

    Eigentlich ist es ein langsames eigenes Sterben oder Auflösen der eigenen Person auf Raten, da mache ich Abstriche und da und dann akzeptiere ich das. Irgendwann geht das nicht mehr.

    Das frisst Energie, macht krank, depressiv und lässt resignieren. Ich kam mir zeitweise vor wie eine lebende Leiche. Das Leben ist toll und ich persönlich wollte es genießen. Ohne diese dunkle Wolke der Dauerbelastung und das alleine war es absolut wert. Ich hatte auch auf einen roten Teppich gehofft, den sanften Übergang ins neue Leben. Der kommt nicht. Aber eventuell ein warmer gestrickter Pullover, wenn man mit gerupften Federn frierend aus einer solchen Beziehung geht.

    Waren so meine Gedanken dazu : )

    Alles liebe

    Liebe Iwona,

    kann nicht Deine Hautärztin einen Termin für Dich machen, manchmal ist das möglich und der kürzere Weg von Sekretariat zu Sekretariat.

    Ansonsten könntest Du einmal bei Deiner Krankenkasse anrufen, auch sie sollten Dir weiterhelfen können.

    Eventuell findest Du auch ein ambulantes Versorgungszentrum, manchmal klinikangebunden, da könnte es auch flotter gehen.

    Du kannst auch nach Deiner Postleitzahl auf der Internet-Seite der Gesellschaft für Plastische Chirurgie (DGPRÄC) einen Arzt suchen, dort müssten es alle anbieten nach Ausbildung. Vielleicht findest Du dort etwas im erweiterten Umkreis.

    Alles liebe

    Liebe Iwona,

    wenn das explizit nach Deinem Befund der weiße Hautkrebs ist, dann streut er nicht (<1%) und wächst normalerweise auch nicht rasant, macht in Tagen normalerweise nicht mehr oder wesentliche Dinge kaputt.
    Der 4.3. ist dazu eigentlich überschaubar, aber Du musst Dich ja gut und sicher fühlen und niemand weiß mehr dazu, als Du schreibst. Je nach Stelle ist ein Plastischer Chirurg da auch eine sehr gute Adresse - da kann ein Termin aber auch mal Tage bis Wochen brauchen. Sonst machen das auch chirurgisch ausgebildete Hautärzte, es braucht keine größere Spezialisierung, das ist Alltagsgeschäft.
    Es muss für Dich stimmig sein und zur Diagnose passen. Krebs ist ein ganz allgemeiner Begriff, aber sogar bei Brustkrebs (definitiv bösartig) wird nicht am nächsten Tag sofort notfallmäßig operiert, manchmal vergehen ein paar Tage mehr.
    Hautärztin anrufen ist doch prima, sie will den Befund ja bestimmt auch schriftlich?
    Alles liebe - das wird!

    Guten Morgen liebe Cadda,

    hier war sehr viel los und ich habe auch einen Moment darüber nachgedacht. Für mich ist das immer auch ein Weg, Eigenes zu reflektieren, manchmal hat man ja keine akute Fragestellung von sich. Trotzdem kommen ja Impulse von anderen im Austausch, das verstehe ich eigentlich unter Selbsthilfe - in "direkten" Gruppen hat ja oft auch der Einzelne ein Thema, andere Wochen nicht oder bringen sich ein. Ich finde beides eigentlich immer hilfreich, definitiv aber ohne den Anspruch, die Welt oder andere retten zu wollen. Mein "man" ist vermutlich oft auch in Teilen das "ich", ich schreibe halt nur so, wie ich schreibe und kann da auch meine Erfahrungen mit/von anderen anscheinend nicht ganz ausklammern, mag auch früheren Jobs im Umfeld Sucht geschuldet sein in Teilen.

    Hier ist gerade viel von extern aufgezwungene Nähe gegeben; nicht durch die Menschen, zu denen ich komplett den Kontakt abgebrochen habe, aber bei gemeinsamem Kind kommt man nicht drum herum, auch immer wieder in die Nähe des Themas Alkohol zu kommen. Mich nervt das gerade sehr, weil es Energie zieht, Grenzen zu verteidigen, die ich so dringend mal für mich als Ressource bräuchte. Gewaltschutz ist in D immer noch nicht gegeben an vielen Stellen und wenn man ihn aktiv fordert, Selbstfürsorge betreibt, wird das nicht immer akzeptiert oder gerne gesehen. Familiengerichte sind da ein heißes Eisen. Was dagegen gerne übersehen wird, in meinem Fall extrem, ist Alkoholismus und was es mit Kindern macht. Solange der Deckmantel warm hält, machen hier alle Verantwortlichen gerne die Augen zu. Ich muss gerade wieder sehr aktiv werden, um mein Kind davor zu schützen, ihm Dinge einzuordnen - gerade nicht einfach. Der Jahresanfang hat viele Jahrestage und holt Erinnerungen gerne hoch.

    Ich erlaube mir immer, um schöne Momente mit besagten Menschen im Leben zu trauern und zu verarbeiten, bin aber felsenfest in der Wahrnehmung, dass ich nicht anders / mit diesen Personen mehr leben will. Trotzdem schmerzt es hin und wieder, wenn Daten Ereignissen zugeordnet werden, ein Lied im Radio triggert, usw. Die Urgefühle von Vertrauen und Bindung eben.

    Ich kann sehr verstehen, warum viele bleiben, ein Leben nicht ändern wollen; meinen, das nicht zu können.

    Der Preis war hier wirklich hoch, so hoch, dass einige in meinem Umfeld trotz Kenntnis der Vorkommnisse nicht verstehen, warum man sich nicht "arrangieren" konnte, aushält, parallel was für sich tut, was auch immer. Familienkontaktabbrüche sind ja schon alleine ein größeres Tabu. Für viele von außen sieht es nicht so aus, als hätte sich meine Situation gebessert. "Was ist alleine mit Kind und unabhängig besser als im Familien-Schoß und Partnerschaft geschützt gebettet?

    Alles. : )

    Trotzdem erlaube ich Schmerz zu kommen und gesehen zu sein, wenn er das fordert. Das schränkt manchmal aber im Alltag ein und richtig gut leisten kann ich mir das nicht immer. Ausruhen oder einen Tag nicht am Ball bleiben, auch nicht. Anstrengend. Mein "vierjähriges inneres Kind" hätte dringend mal das Bedürfnis, wie früher einen Kokon aus weicher Decke zu bekommen, sich zu verstecken und einzumummeln und Zeit, Ort und Umstände zu vergessen zuhause in diesem Urgefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Einfach mal wieder nicht ständig konsequent, vernünftig, ein Stück weit anspruchslos sein zu müssen, damit Dinge laufen - während andere ohne Rücksicht auf Verluste machen, was sie wollen und damit ständig auch unser Leben stempeln. Diese ständige Aufzeigen und Halten müssen von eigenen Grenzen macht so müde.

    Ich gehe jetzt ins Bett zurück, bekomme kalte kleine Füße in den Rücken und weiß dann wieder, dass es das jede Sekunde wert war.

    Liebe Grüße!

    Liebe Caro,

    der Satz ist mir gerade ins Auge gesprungen: "es gilt, diese Lebenssituation auszuhalten". Nach meinem Empfinden sehr traurig, resigniert - und allgemein für Lebenssituationen nicht richtig. Ändern wird sich nichts, das mag sein - aber nicht, weil er keine Einsicht zeigt. Ändern kann man nur (für) sich selbst, das immer und unter allen Umständen, das habe ich sicher in meinem Leben mitgenommen und verstanden. Ohne Rücksicht auf andere, ihre Ideen dazu und gesellschaftliche Normen Vielleicht sogar am Anfang ohne Rücksicht auf sich selbst im aktuellen Status?

    Die mental wirklich tiefe Verabschiedung von einem "kann nicht / geht nicht" war hier der erste Ansatz.

    Es gibt doch immer abertausend Gründe zu denken, man kann etwas nicht, hält es nicht aus. Ich habe das auch gelebt, weil Veränderung Frust, Traurigkeit, zu viel Auseinandersetzung mit mir mitgebracht hätte. Ich war allerdings an einem Schlüsselmoment in der Entscheidung und Wahrnehmung neben dieser Person und anderen dahinzuwelken, zu sterben. Mein Kind kranken Strukturen zu überlassen. Das wollte mein letztes Fitzelchen Lebenswille nicht.

    Ich habe mich getrennt in einer Phase einer eigenen schweren Erkrankung, kein Einkommen, es ging mir sehr schlecht. Es wurde sogar statt Unterstützung noch aktiv dagegen gearbeitet von mir sehr wichtigen Menschen, den wichtigsten Banden im Leben überhaupt. Ich war alles andere als gut aufgestellt, mental instabil, hochbelastet durch Symptome und eigentlich auch nicht wirtschaftlich in der Lage. Ich habe Ratten im Keller und grauenhafte Bedingungen für Jahre in Kauf genommen, ich bin quasi bewusst ins Messer einer Zukunft gelaufen - mit Kind, das auch hochbelastet war.

    Man mag sich nicht danach fühlen, man hat vielleicht das Gefühl, die psychische Belastung ist zu groß, das Alter ggf. da, man kann gesetzte Strukturen nicht verlassen, die Liebe ist zu stark (ist es denn Liebe?), der andere ist zu präsent, die Lebenswege bereits zu gebahnt - aber das sind alles keine langfristigen Gründe, statisch duldend resigniert zu leben. Manchmal hemmt ja auch eine eigene Depression aufgrund der Umstände schlicht zusätzlich den Antrieb als Co und lässt sich behandeln, bei meiner Mutter war/ist das so.

    Es gibt in meinen Augen und nach meiner Erfahrung wirklich keinen einzigen Grund, sein eigenes Leben nicht in die Hand zu nehmen und zu verändern. Es lohnt jede Sekunde, deshalb muss es nicht leicht sein. Ich habe diese Erfahrung erst als Kind von und dann Partnerin von gemacht.

    Dass man das nicht immer kann, selbst erst seine Symptome erkennen und angehen muss und das dauern kann; man sich nicht in der Lage fühlt zu Zeiten im Leben, mag und darf sein? Es ist sicher auch im Alter eine Entscheidung, wenn man vorher im Leben feste Rahmenbedingungen gesetzt hatte, die man dann in seinen Augen nur mit viel Federn lassen verlassen kann. Aber das erleben doch auch viele in Gewaltbeziehungen, psychischer Abhängigkeit, Schulden gemeinsam, etc. Wenn der Partner z.B. nach 40 Jahren Ehe verlässt, Unfälle passieren, muss man es doch auch gezwungenermaßen bewältigen? Von außen gesetzt ist einfacher als aus sich, das stimmt wohl.

    Bei mir stand am Anfang das konsequente Erkennen und Aufsprengen von Überzeugungen und selbst gesetzten Glaubenssätzen. Alles in Frage stellen im Leben, nichts als gesetzt nehmen. Leider sogar "ein Leben lang" Familienbindungen. Hier hat es geholfen. Die ersten 3 Jahre die Hölle einer Veränderung, aber ab Minute eins das Gefühl, das Richtige zu tun. Die letzten 3 jetzt stabilisieren und lustig ist definitiv immer noch anders... :) .

    Du musst nicht den Rest des Lebens "aushalten", wer zwingt Dich? Grenzen setzen wir uns - nichts und niemand sonst. Was war vor Jahrzehnten so anders? Hättest Du da gewusst, ob der Weg gradlinig und "sicher" bleibt? Eine Garantie gibt es doch nie im Leben. Kann morgen alles anders sein. Angst entsteht im Kopf, muss nicht Realität werden. Ein "Erdbeben" bedeutet meistens Wiederaufbau, neue Energie nach Entladung. Woher willst Du sicher wissen, ob Deine Familie das nicht längst weiß, spürt, auf Dich Rücksicht nimmt, sich vielleicht nicht traut, Dich/Euch anzusprechen? Es wird oft im eigenen Tunnelblick unterschätzt, was Kinder oder andere so mitbekommen.

    Alles liebe

    Guten Morgen Momo,

    das musste mal raus. Ich hoffe, es geht Dir besser danach.

    ich lese da keinen Zorn. Eher eine große Traurigkeit, die ständig Konfrontation braucht und sucht, um gesehen zu sein. Trost dort sucht, wo er nicht kommen kann.

    Ein großes Bedürfnis, vom Verursacher Anerkennung zu bekommen für die bisherige "Leistung" und "Unterstützung", Loyalität, Liebe in der Beziehung zu ihm. Eine Suche nach Erklärung und Stellungnahme seinerseits und nicht zuletzt vielleicht einer Umarmung, einer reset-Taste, "komme her meine Kleine, alles wieder gut, ab morgen haben wir eine glänzende Zukunft als neu erstarktes Traumpaar, Liebe meines Lebens".


    Warum, glaubst Du, raten hier alle, die Ähnliches erlebt haben dringlich dazu, zumindest die ersten Monate jegliches Aufeinandertreffen, jede Kontaktmöglichkeit und die Möglichkeit, ungewollt Informationen über Freunde und social media zu bekommen, knallhart gegen alle eigenen Wünsche strikt zu blockieren?

    Weil Du nach der kurzen Zeit traumatisiert noch nicht stabil und triggerfest genug bist für ein "Hallo, Tasche nehmen, Danke, Tschüss." (Was vor der Tür mit Zeuge 20 sec wären und sind, wie bei Amazon auch- sogar und besser kontaktlos.) Weil Du ihm -wieder- aktiv Raum für sich angeboten hast, Erzählen, Erklären, Dich im Gespräch halten. Du bist ihm weiterhin die Adresse. Ständig auf allen möglichen Wegen, mach Dir das bewusst. Ping - pong. Satz, Sieg.

    Super gefährlich war es auch noch. Du hast ihm Raum, Zeit und Möglichkeit gegeben, erneut Gewalt gegen Dich aus zu üben, wenn er das gewollt hätte. Selbst wenn nicht: Dynamik, Impuls, Affekt. Warum haben Frauenhäuser keinen Café-Garten für Exmänner auf 5 min Besuch und um die Kinder ggf. zu sehen? Sich reumütig auf den Knien zu entschuldigen - "doch nur entschuldigen"?! Weil 99% Frauen dann emotional instabil wieder mit nach Hause fahren würden. Oder die Polizei Dauergast wäre.


    Du bist nicht liebessüchtig, aber auf eine Art emotional abhängig geworden. Gewalt- und Suchtbeziehung verändern auch den anderen. Du hattest Bedürfnisse, Träume, Hoffnungen, die er erfüllen sollte. Nicht jeder wird auch in Suchtbeziehungen co-abhängig. Schau da hin, auf Dich. Was Du mitbringst, mitgebracht hast, dass es nicht wieder passiert in der Partnerwahl, Dynamiken entstehen. Dass Du das alles aus Dir schöpfen kannst. Nicht Leistung gleich Liebe. Nicht andere Dir Deinen Wert bestätigen müssen. Du erwartest gefühlt die Belohnung für Deine Treue, Dein Aufopfern. Willst das Gefühl vielleicht nicht, dass das umsonst war, Dir Lebenszeit genommen wurde. "Es könnte Dir wenigstens leid tun, dass Du mich verlierst" klingst so raus. Das kannst Du ihm aber nicht quasi vorwerfen, es war Deine Entscheidung, in dieser Partnerschaft zu bleiben.

    Die Liebe des Lebens? Träumen ist erlaubt, Romantik auch, aber in der Realität gibt es das langzeit-gelebt doch eher selten. Dass um einen gekämpft wird, auch nicht. Oder nur auf ungesunde Art. Das wünscht sich auch nicht jede/r. Was soll es mir bringen, wenn jemand, der imstande war, mich im Affekt umzubringen, um mich kämpft?! Siehst Du das eigentlich noch?

    Das. was Du forderst, hat nichts mit Sucht alleine zu tun. Abbitte, Schuld fühlen, auf Knien betteln, Scham? Du kannst andere nicht ändern - und es wird Dir auch damit nicht besser gehen. Schau hin, ob Du da nicht etwas auf ihn schiebst, was bei Dir bleiben sollte - "Ich bin sauer auf mich, enttäuscht von mir, dass ich auf so jemanden so lange eingestiegen bin, so viel von mir gegeben habe in ehrlicher Liebe und mich jetzt auch noch in solche Momente bringe- weil er mir nicht egal ist." ? Du erwartest Einsicht und klares Denken von einem Süchtigen. "Nicht mehr in Watte packen". Weil sie wissen, was sie tun. Das ändert was an der Tatsache, dass sie sehr oft lange nichts verändern können? Hier hast Du Sucht nicht verstanden. Es haben schon Menschen versucht, sie raus zu prügeln, raus zu isolieren, raus zu operieren.

    "Überall", Statusbild- finde den Fehler. ; )


    Lass Deine Wut, Trauer hier raus; verarbeite, aber nimm ihn als Adressat raus. Er wird Dir nicht das geben, was Du erwartest und brauchst. Wenn Du das schlecht kannst, schreibe es auf und lege es in eine Schublade, "rede" mit ihm und brülle ihn an unter der Dusche, beim Putzen, wenn es hochkommt. Begrenze es, man muss das Gleiche nicht wieder und wieder durchkauen, dann belastet es nur.

    Tue Dir etwas Gutes heute, alles liebe <3


    Liebe Momo,

    ist es gerade wirklich der wesentliche Punkt für Dich in Deinem Leben, die andere Seite aktuell zu verstehen oder intensiv, was Sucht ist?

    Denn es ist wieder genau das: Die andere Seite. Jetzt durch ein Hintertürchen zu ihm rüber: Die Anderen, die Sucht.

    Aktuell bist Du doch eigentlich in der Situation, dass Du gerade jemanden kükenfrisch aus der Schale mit diesen Problemen verlassen hast, macht es da nicht Sinn, Energie erst einmal nur auf Dich zu verwenden, um das stabil durchziehen zu können? Deine Rolle und Dich zu fokussieren?

    Die Rückfallquoten bei Gewalt sind hoch, sehr viele gehen zeitnah wieder zurück.

    Warum schaust Du Dir auf der bestimmt langen Liste der To Dos und Aufarbeitung nicht erst an, was Dich vielleicht ausmacht, Du mitgebracht hast an Erfahrungen, Erziehung, Traumata, Glaubenssätzen? Denn da ist ja der Schlüssel oder liegen oft Gründe, warum Menschen derart in Co-Abhängigkeiten und Gewalt-Beziehungen geraten können- und bleiben.

    Ich habe eine schwer co-Abhängige Mama. Da war so viel Lebensenergie, Kreativität, Fleiß - um das System Familie und Sucht am Leben zu erhalten und zu stemmen. Mein Vater hat wahrgenommen, wie es ihr ging - zu Deiner Frage. 20 Jahre später kam sie auf die Idee, dass das nicht gut so läuft, da war der Leidensdruck extrem. Der Zeitpunkt für eine Veränderung war da ausgezeichnet, sie konnte nicht. Sie hat es auch nicht geschafft, sich mit sich auseinanderzusetzen. Sie "lebt für". Das hat mich geprägt und ich hätte beinahe auch "für" gelebt, habe es eine Zeit auch. Durch ein ziemlich anderes Leben konnte ich andere Partnerschaften leben, neue Glaubenssätze für mich definieren. "In guten wie in schlechten" ist so ein fataler Satz. Religion, Moral, eherne Grundsätze halten so viele zu lange in abhängigen Beziehungen.

    Du ziehst einen Unterschied zu Krebs oder Depressionen. Auch da sollte und darf man unbedingt aber als Partner gehen, wenn es das eigene Leben derart negativ beeinflusst - es ist nur noch viel schwerer, weil man da "extrem schlecht dasteht". Was heißt denn Partnerschaft, warum will man mit jemandem zusammen sein Leben oder eine lange Zeit verbringen? Es ist in meinen Augen ein Mit- und Füreinander - aber als Individuen! Gesund ist es, wenn man den anderen Menschen nicht braucht, um ein Bedürfnis zu füllen, sondern er eine Ergänzung im Leben ist, keine verschmolzene Masse. Ich empfand Co-Abhängige aus meinem ehemaligen Umfeld immer als sehr empathische Menschen, liebend, sich zurücknehmend, selten fordernd, aber im Fokus immer mehr extern, bei anderen und ihren Bedürfnissen, als je bei sich selbst. "Nicht gesehen werden" in der Kindheit, funktionieren müssen, war in der Generation vor mir ein Thema. Bei mir dann auch. Ich habe aufgearbeitet, welche eigenen Charakterzüge, Themen, Erziehung mich haben keine gesunden Grenzen ziehen lassen im Leben. Irgendwann in dem Prozess wollte ich ihn und andere auch gar nicht mehr verstehen; es gibt Dinge, die sind, wie sie sind. Macht es für Dich wesentlich einen Unterschied, ob jemand weiß und wahrnimmt, dass Du leidest? An der Gewalt oder den Strukturen ändert das für Dich im Kern nichts. Aber um Muster zu durchbrechen, Grenzen früher ziehen zu können, brauchst Du ja eigentlich erst die -harte- : ) Auseinandersetzung mit Dir. Wären so meine Gedanken dazu.

    Alles liebe

    Liebe Momo,


    fühl' Dich gesehen. Nimm es an, es muss Dir nicht peinlich sein, man darf jämmerlich leiden.

    "Er macht jetzt einen auf" "Seiner besten Freundin", "eiskalt" - Woher weißt Du das alles? Ernstgemeint.

    Das ist mit gesundem Abstand gemeint, versteht man oft erst etwas später, aber wenn Du konsequent keine Kontaktquellen nutzt, weißt Du so etwas eigentlich gar nicht. Auch gemeinsame Bekannte sind kein Problem- wenn Du das für Dich klar begrenzt. Du kannst neben ihm im Bus sitzen und es ist Dir egal, triggert nicht mehr - dauert, bis man soweit ist, aber es hilft ungemein, da am Anfang unerbittlich auch zu sich selbst super konsequent zu sein.

    Kontaktsperre ist gut, für alle Bereiche. Ggf. bei sozialen Plattformen Gruppen einrichten, Bekannten klar sagen beim ersten Funken, dass er kein Thema im Gespräch wird.

    Ein "ich habe gehört", "als ich mit unserem gemeinsamen Freund gesprochen habe", "im Anruf" darf es nicht mehr geben. Bei jeder Aktion von Dir und anderen muss das innere Stopp-Schild ausklappen.


    Mache es Dir selbst einfacher und schaue genau hin, wenn man leidet, verzerrt sich manchmal die Wahrnehmung.

    Es war doch nicht alles eine Lüge - nur weil er gewalttätig geworden ist, muss man nicht automatisch alles an Beziehung zuvor zu dem Menschen komplett in Frage stellen. Es beginnt als Liebe und endet durch viele Umstände bedingt eben in manchen Partnerschaften in Trennung, Konflikten und Gewalt. Nicht alles erkennt man sofort. Es war auch keine weggeworfene Zeit, alles sind Erfahrungen. Manche braucht man nicht oder zumindest nicht ewig auf ungesunde Weise.

    Verabschiede Dich auch im Liebeskummer von der Vorstellung, dass Du fallen gelassen wurdest - Er hat Dir Gewalt angetan! Du hast durch ihn lebensgefährliche Gewalt erlebt! Du kannst Dir sagen: Der Teil Beziehung oder Mensch, von dem ich mich geliebt gefühlt habe, der mir Schönes geboten hat, fehlt mir - aber ich bin selbst in meiner Entscheidung aus Gewalt gegangen. Und das war richtig. Jetzt, in dem Moment, genau so. Du bist in aktiver und richtiger Entscheidung gegangen - nicht er hat Dich fallen gelassen.

    Setz Dich hin, akzeptiere das Tief, weine Dir die Augen aus, trauere um das, was Dir fehlt. Das ist wichtig und absolut normal gerade. Verabschiede Dich Stück für Stück bewusst, es wird noch öfter hochkommen. Keine Frau sagt: Er hat mir -immer- 24/7 Gewalt angetan. Dann wäre es einfacher.

    Schau Dir mal Deinen Post an, da steht immer noch groß in der Bedeutung und ganz viel "er". Ich habe das damals wirklich aktiv geübt, in Gesprächen, allem, was ich irgendwo geschrieben habe, ihm auf irgendetwas zu antworten: Das "er" rauszunehmen, umformulieren, nicht zu antworten, nicht direkt zu antworten. Man kann das Gehirn trainieren.

    Du bist stark, Du schaffst das. Manche Tage, Stunden muss man einfach in seinem Gefühlsjammer akzeptieren. Rutsche von der Wand weg, hole Dir eine Decke und einen Tee und tue Dir Gutes.

    Alles liebe!

    Fiel mir gerade noch ein: Das Hilfetelefon Gegen Gewalt gegen Frauen oder die Telefonseelsorge, vielleicht gibt es bei ersterem noch Hilfen.

    Das mit dem Pflänzchen finde ich eine total tolle Idee. : )

    Nimm erst einmal die Dosis, die so verordnet wurde - wenn es Dich aber stresst oder Nebenwirkungen überhand nehmen / heftiger werden, dann lass das direkt noch mal abklären, bevor Du dem Stress nachgibst. Hartnäckig sein dazu.

    Verändern finde ich so anstrengend. Das Konzept der radikalen Akzeptanz hat mir geholfen, am Anfang Wochen mit extremer innerer Gegenwehr, irgendwann ging es.

    Falls Du sie nicht kennst; bei Unruhe, Stress, so unausgegoren sein, ist die Yantramatte vielleicht was für Dich? Ich mag ja weder harte Medis noch Hochalternatives und hab das Ding erst schwer belächelt, aber jetzt schlafe ich darauf in 15 min ein. Stimuliert Durchblutung, den Vagus und Akupunkturpunkte - wenn nichts medizinisch dagegenspricht und Du sowas magst, passt das vielleicht? Schnell greifbar, auch gut, wenn es Reize braucht - Ich habe eine PTBS und war quasi die lebende Unruhe.

    Alles liebe

    Liebe Koda,

    natürlich macht vieles Panik. Es gehört nur halt auch dazu, damit umzugehen (zu lernen). Dann muss er durch das Gefühl, eine Attacke durch. Wir können beruhigen, Tüte organisieren, RTW rufen.
    An Panik sterben die wenigsten direkt.

    Er ist auch Vermeidung, sie wird aber nun ja nicht mehr lange greifen, wenn Du es ernst meinst.

    Es klingt, als wäre es auch sehr für Dich ausgesprochen. Gibt es Plan B oder schaffst Du es, wenn nichts passiert ist (was wahrscheinlicher ist), ihn quasi mit den Kartons des nächsten Einzugs rauszusetzen? Beim ersten Tag auf Matratze oder Couch zu dritt, hast Du ja eigentlich verloren.

    Wenn Du Dir wirklich schlimne Sachen ausmalst oder Schlimmes befürchtest, ist Deine Belastungsgrenze doch eigentlich schon akut erreicht, oder? Bist Du denn irgendwo angebunden, bekommst Hilfe?

    Wenn es ihm mental zu schlecht geht, er suizidal ist, hat das nichts mehr mit Fairness, Absprachen, schlechtem Gewissen, Panikreaktion von ihm zu tun. Dann gehört er wirklich direkt versorgt, RTW, Ambulanz. Und Du musst Dir auch nicht den Schuh anziehen, Du wärst für Versicherungsstatus und Co zuständig oder musst ihn wieder mitnehmen und umsorgen. Einen Sozialdienst gibt es in Häusern auch. Es ist sicher schwieriger, sich abzugrenzen, weil überall Not und Mangel herrscht.

    Alles liebe

    Ich mag Dir auch ganz liebe Grüße schicken.

    Mach Dir nicht zu viele Sorgen, was da noch kommt.

    Es klingt erst einmal nicht schön, aber es ist, wenn man nicht gerade Jahrzehnte abwartet, gut zu entfernen und ist eine Sonderform der Hauttumoren, weil es zwar Krebs heißt, aber eben nur an Ort und Stelle Gewebe zerstört - nicht in den Körper streut. Es ist eben "semi", nicht richtig gut, nicht richtig böse.

    Wenn es sauber raus ist, war es das, außer Aufpassen und ein bisschen Achtsamkeit für andere Stellen.

    Du hast den Tag geschafft - einen ruhigen Abend : )