Beiträge von Ninala

Hey WW,

ich denke er wäre erschrocken und total enttäuscht von sich selbst. Ich glaube, ich rede erst einmal mit der Beratungsstelle

Hallo liebes Forum,

ich habe nun einen Termin bei der Suchtberatung für Angehörige gemacht, evtl. kann man mir hier helfen, anders mit den Situationen umzugehen. Soll ich meinem Mann vorab davon erzählen? Ich glaube es ist ihm nicht bewusst, wie erst es mir ist.

Zitat von Sula

Liebe Ninala,

Merkst Du, dass er hier seine eigene Verantwortung quasi an Dich abgibt und Du sie auch für ihn übernimmst?

Hast Du mit ihm über dieses Thema auch schon mal dann gesprochen, als er nüchtern war?

Ja natürlich versuche ich ihm dass auch nüchtern darzustellen, er nimmt sich selbst aber nicht so wahr. Er will mich aber nicht verletzen oder enttäuschen.

Es kommt oft zum Streit und nüchtern bereut er es dann und verspricht sich zusammen zu reißen für mich. Aber dann hat er doch nichts verstanden oder?

Vielleicht magst Du Dir ja mal ein paar Gedanken dazu machen, warum das so ist. Dass man auf seinen Partner achtet, ist vollkommen normal, aber auf ihn "aufzupassen" / oder zu meinen auf ihn aufpassen zu MÜSSEN, ist etwas vollkommen anderes. Dass Du das als Belastung empfindest kann ich gut nachvollziehen. Und es ist ja wie gesagt auch nicht Deine Aufgabe als Partnerin.

Ich weiß nicht, wie ich es lösen soll.

Ihn einfach stehen lassen? Die Veranstaltung verlassen und mir somit selbst alles verderben? Ihn einfach ignorieren und saufen lassen? Es ist mir oft einfach so unangenehm und auch peinlich, wenn er so ist, deshalb versuch ich glaub ich aufzupassen.

Ich danke dir sehr herzlich Sula für deinen Input. Es hilft jetzt schon zu reflektieren.

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Sula

Hallo Sula, lieben Dank für deine Gedanken zu meinen Schilderungen.

Meinem Mann ist bewusst, dass ich immer "aufpasse" was oder wie er trinkt. Es ist für ihn auch völlig ok, wenn ich ihm zwischendurch sage, mach mal langsamer. Er sagt, er kann es selbst nicht mehr einschätzen, wann es genug ist.

Wenn er dann aber angetrunken oder betrunken ist, nimmt er mich nicht mehr ernst.

Ich Frage ihn immer, wo er denkt, dass er auf einer Skala von 1-10 sufftechnisch steht und er schätzt sich immer deutlich nüchterner ein, als ich ihn wahrnehme.

Natürlich weiß ich, dass ich nicht auf ihn aufpassen muss. Aber ich kann nicht anders. Manchmal geht er schon gut angetrunken auf einem Konzert zum tanzen in die Menge, da gab es auch schon mal Platzwunden, weil er seinen Körper nicht mehr unter Kontrolle hat.

Natürlich achte ich auf ihn, das ist für mich selbstverständlich.

Es ist aber auch sehr anstrengenden, denn ich würde ja auch gerne mal loslassen und einfach mit Freunden einen Abend genießen, ohne immer auszupassen, dass er nicht "ausfällt"

Hallo an alle, gerne möchte ich hier kurz meine Gedanken teilen und hoffe so auf einen Rat.

Mein Mann und ich sind seit 5 Jahren ein Paar und seit diesem Jahr verheiratet.

Wir lieben uns sehr, sind beide in zweiter Ehe und genießen unser Leben. Wir sind aktiv, haben einen sehr engen Draht zu unseren Familien und der Tochter meines Mannes.

Mein Mann ist ein Sonnenschein, sehr zuverlässig im Job und hilfsbereit gegenüber Freunden.

Er ist sehr liebevoll und ein absoluter Herzensmensch. Ich habe ihn noch nie aggressiv erlebt. Wenn er einen Raum betritt, strahlt er.

Wir sind gerne in der Punkszene unterwegs und besuchen oft Konzerte und Festivals, reisen viel, machen uns aber auch den Alltag nett und unser gemeinsames Leben ist wirklich toll.

Von Anfang hat hat mein Mann gern Bier getrunken, er hatte eine schwere Trennung hinter sich, da war es phasenweise schon zu viel Alk. Wir sitzen abends gerne gemeinsam im Sommer bei einem Wein im Garten, alles ziemlich entspannt.

Auch einige Tage am Stück bewusst nichts trinken, ist kein Problem für uns beide.

Sobald wir aber mit Freunden verabredet sind und in Gesellschaft unterwegs, z.b. Geburtstag, Kneipenabend oder Festival, ist mein Mann immer der erste, dem man den Alkohol anmerkt. Er presst ziemlich schnell fünf Bier rein und dann wird es unkontrolliert immer mehr. Auch wenn er schon offensichtlich genug hat und lallt,keinem Gespräch mehr folgen kann, die Augen Tuschwellen, er Sachen verliert, trinkt er weiter. Es kommt auch Schnaps dazu. Er kann keine Zigaretten mehr drehen und schwankt nur noch.

Am nächsten Tag steht er dennoch auf und arbeitet, oder wir gestalten unseren Tag gemeinsam, er lässt sich nicht hängen. Das würde ich nach einem Suff auch nicht akzeptieren, dass unsere gemeinsame Zeit darunter leidet.

Wir haben schon sehr oft darüber geredet, dass ich sein Trinkverhalten beobachte, da mein Vater Alkoholiker war, steckt das irgendwie drin.

Er kann es einfach nicht abstellen und sich vornehmen, OK heute nur max fünf Bier über den ganzen Abend.

Auch kann er nie nein sagen, wenn ihm Alkohol angeboten wird.

Ich habe dann immer das Gefühl, auf ihn aufpassen zu müssen. Und sage ihm auch zwischendrin, bitte jetzt mal ein zwei Wasser zwischendurch, damit er den Abend länger durchhält.

Und natürlich kann ich sein Gelalle und Gelaber ab einem gewissen Pegel schlecht ertragen, da ich eigentlich nie auf dieses Level komme. Feiern ja, lustig sein ja, aber nicht die Kontrolle verlieren.

Nun habe ich tatsächlich zum ersten Mal von Gammatrinkern gelesen und vermute jetzt, dass mein Mann wirklich Alkoholiker ist.

Ich weiß gerade nicht, ob ich mit ihm oder zuerst mit einer Freundin oder Familie darüber reden soll. Deshalb schreibe ich hier und hoffe, ihr teilt eure Gedanken dazu mit mir.

Ich danke euch!