Beiträge von Siri

    Hallo liebes Forum!

    Ein kurzes Update von mir.

    Mir geht es gesundheitlich viel besser. Endlich kann die Physiotherapie beginnen. Nach Monaten kann ich nun auch wieder meist durchschlafen ohne vor Schmerzen alle paar Stunden zu erwachen.

    :) Es geht bergauf! :) Die Sport-Reha fängt bald an und ich kann auch endlich wieder arbeiten :).

    Mit meiner Mutter komme ich viel besser zurecht. Ich habe akzeptiert, dass sie selbst trotz aller Schwierigkeiten und der vielen gefährlichen Stürze nicht in ein Pflegeheim will (nach Auskunft der Pflegerin, mir gegenüber äussert sie das nicht). Angemeldet habe ich sie ja in verschiedenen Heimen, doch werde ich dort nichts forcieren. Bei dem Mangel an Plätzen müsste man eigentlich die Dringlichkeit wiederholt anmelden, um tatsächlich berücksichtigt zu werden. Das werde ich aber erst tun, wenn mich meine Mutter explizit darum bittet.

    Mein Mann hat verschiedene Heime mit ihr zusammen angeschaut, so dass sie nun eine konkrete Vorstellung hat. Es tut mir gut zu wissen, dass wir nun alles getan haben und es nun bei ihr liegt, wie es weitergeht. Die Ärztin wird eingreifen, wenn es aus medizinischer Sicht zu Hause nicht mehr zu verantworten ist.

    Auch die regelmäßigen Telefonate nehmen mich nicht mehr so mit. Ich kann mich mittlerweile gut abgrenzen.

    Als sie vom letzten Sturz so erzählt hat als wäre er gerade eben erst passiert, war ich aber doch sehr alarmiert. Es hat gedauert zu bemerken, dass sie ja von der Vergangenheit erzählt. Zum Glück ist es einigermaßen glimpflich verlaufen. So schwer zu stürzen muss aber diesmal traumatisch für sie gewesen sein. Diese Verzweiflung zu spüren, tut weh. Ich versuche sie dann zu trösten und zu beruhigen, was auch funktioniert. Ich denke, dass meine Mutter tief im Innern weiß, dass sie sich in einer lebensgefährlichen Situation befindet.

    Es ist gut für mich zu spüren, dass mein eigenes Leben weitergeht und ich nicht mit ihr untergehen muss. Das gibt mir Kraft und Zuversicht.

    Ich habe das tiefe Bedürfnis sie zu sehen und habe beschlossen, zu Ostern zu ihr zu fahren.

    Liebe Grüße Siri

    Hallo AliJe,

    auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum.

    Zu lesen, dass Du Deinen Vater bei Dir aufgenommen hast, hat mich ehrlich gesagt schockiert. Ich wusste lange nicht, wie ich auf Deinen Post reagieren soll. Ich kann gut nachvollziehen, dass das überfordernd und völlig unhaltbar ist.

    Auch wenn es sich für Dich vielleicht falsch und herzlos anfühlen mag, denke ich, dass Dein Vater baldmöglichst wieder ausziehen sollte, damit Du nicht selbst immer weiter in seinen Strudel mit hineingerätst.

    Hast Du bereits versucht Dir vor Ort Hilfe für Dich zu holen (z.B. Suchtberatung für Angehörige)?

    Für mich wäre es völlig undenkbar mit meiner alkoholkranken Mutter ein Haus zu teilen und ich würde alles daransetzen, diese Situtation so schnell wie möglich zu beenden.

    Du schreibst von vielen Krankheiten und großer Schwäche. Ist Dein Vater eventuell pflegebedürftig, so dass ein Pflegeheim in Frage käme? Auch wenn das jetzt sehr hart klingt, selbst ein Heim für schwer Suchtkranke und Obdachlose würde ich in Erwägung ziehen und ihm als Möglichkeit vorschlagen.

    Ganz wichtig finde ich, dass Du Dir für Dich selbst Unterstützung holst, damit Du jemanden hast, der Dich mental und psychisch stärkt. Mir hat bei der erneuten Konfrontation mit meiner suchtkranken Mutter und den damit verbundenen heftigen Emotionen (Verzweiflung und Panik, Wut, Trauer und Schuldgefühlen) der Sozialpsychatrische Dienst sehr geholfen (Kriseninterventionsdienst). Dort konnte ich viele Wochen psychologische Unterstützung erhalten bis ich einen Therapieplatz gefunden habe.

    Liebe Grüße

    Siri

    Liebe Anonymi,

    Dein Bericht ist erschütternd und ich verstehe Deine Verzweiflung.

    Es ist die Sucht, die den Alkohol an die erste Stelle setzt, und das unbedingte Verlangen weiterzutrinken mit allen Konsequenzen, die das hat. Mir hat eine Suchtberatung für Angehörige, die ich über mehrere Monate in Anspruch nehmen konnte (Krisenintervention) geholfen, das zu erfassen. Es ist unendlich traurig, dass es so ist und sehr schwer akzeptieren zu lernen, dass es ausserhalb der eigenen Macht steht, den Angehörigen vor der Sucht und vor sich selbst zu retten. Auch die Ärzte vermögen das nicht ohne Einsicht und gegen den Willen des Patienten, auch wenn sie in der jetzigen Situation sicher alles für Deinen Bruder tun.

    Aus Deinen Zeilen lese ich eine tiefe Verbundenheit mit Deinem Bruder. Ich denke, dass er Deine Präsenz sicher spüren wird.

    Alles alles Gute,

    Siri

    Hallo Anonymi,

    Du wirst sicher bald von den ModeratorInnen offiziell begrüsst. Inzwischen von mir (EKA) ein herzliches Willkommen.

    Ich möchte Dich am liebsten in den Arm nehmen und fest drücken. Ich kenne solche widersprüchlichen Aussagen von Ärzten und Pflegern auch, gerade wenn es um die Einschätzung des gesundheitlichen Zustands geht. Da steckt ja niemand wirklich drin und eine Verschlechterung kann sehr plötzlich massiv eintreten, eventuell auch für das Gesundheits- und Pflegepersonal unerwartet.

    Lass Dir bitte kein schlechtes Gewissen einreden. Aus der Ärztin spricht womöglich auch ein gewisses Mass an eigener Überforderung. Die Ärzte im KH stehen ja unter enormem Druck.

    Du und Deine Mutter, ihr habt gekämpft und sicher alles versucht.

    Die Hürden jemanden zwangseinzuweisen sind vom Gesetzgeber sehr hoch angesetzt. Deshalb sind die Ärzte diesbezüglich sehr zurückhaltend. Erst die Feststellung eines geistigen Gebrechens, das die Willensbildung verunmöglicht, würde eine Zwangseinweisung möglich machen. Die Folgen der Alkoholsucht allein reichen hierzu nicht aus, auch wenn die Sucht bereits kognitive Einschränkungen und starke körperliche Symptome zur Folge hat. Bei einer unmittelbar lebensbedrohlichen Situation ist das dann anders. Das ist schwer nachvollziehbar und für mich als Angehörige ist es auch nicht leicht zu akzeptieren, dass es nicht in meiner Macht steht, meine Mutter in ein Pflegeheim einzuweisen, so dass ihr die nötige Fürsorge zukommt. Es ist unendlich traurig mitansehen zu müssen, wie ein vertrauter Mensch diesen Weg nimmt.

    Ihr tragt keinerlei Schuld an der Situation! Das möchte ich Dir hier lassen.

    Dir und Deiner Mutter viel Kraft.

    Liebe Grüße Siri

    Hallo liebe Melli,

    auch von mir ein herzliches Willkommen hier bei uns.

    Du hast Schlimmes durchgemacht und es ist gut, dass Du Dich um Dich selbst kümmerst und Dir Unterstützung für Dich geholt hast. Lass Dir bitte kein schlechtes Gewissen von Deinen Verwandten oder sonstwem einreden. Du bist nicht für das Leben und Wohl Deines Vaters verantwortlich, das ist ganz allein er selbst. Er selbst ist für seine Lebenssituation verantwortlich. Du kannst nichts dafür!

    So wie ich es aus Deinem Text herauslese, weisst Du tief im Innern, dass Deine Entscheidung, den Kontakt abzubrechen, richtig ist. Zu Menschen, die Dich dabei verunsichern, würde ich entschieden auf Distanz gehen.

    Auch ich kenne das Gefühl, als Kind die Verantwortung zu Hause für einen Elternteil und den Haushalt übernehmen zu müssen, die Angst, dass sonst alles entgleist und den Bach heruntergeht. Auch ich habe den überlauten Fernseher jede Nacht abgestellt, wenn meine Mutter endlich auf dem Sofa eingeschlafen war und sie teilweise ins Bett gebracht. Wenn man so lebt, steht man immer unter Spannung und Strom, die gesamte Kindheit, das ist sehr anstrengend psychisch und physiologisch. Ich selber habe mehrere chronische Krankheiten wohl auch deshalb entwickelt, unter anderem eine extrem schlimme Migräne. Es dauert lange bis sich die seelischen und körperlichen Folgen bessern, aber es kann mit professioneller Hilfe von aussen wirklich besser werden, auch wenn es Geduld braucht. Das kann ich Dir aus eigener Erfahrung sagen.

    Dass Du Dich abgrenzt und den Kontakt zu Deinem Vater abgebrochen hast, ist eine gesunde Reaktion und ein wichtiger Schritt auf dem langen und immer wieder auch schweren Weg zur Heilung und zu Dir selbst. Lass Dich auf diesem Weg bitte nicht beirren. Niemand hat das Recht darauf, sich hier einzumischen und Dich zu verunsichern.

    Liebe Grüße

    Siri

    Liebe Sare,

    dass das wahrscheinlich so sein wird, sehe ich auch. Ich rechne damit. Deshalb fühle ich mich nicht schlechter oder besser. Wenn ich ihr die eingehenden Heimplätze nicht anbieten würde, würde ich meine eigenen bisherigen Bemühungen selbst unterminieren. Darin sehe ich keinerlei Sinn. Eine Planänderung würde mich mehr Kraft kosten, da sowas ja Überlegung/mentale Energie kostet. Die Umsetzung werde ich aber weitgehend delegieren, das werde ich mir alles nicht antun.

    Die Vorwürfe meiner Mutter perlen an mir ab. Traurig daran macht mich nicht, was sie mir vorwirft, sondern dass solche Strategien, mich kleinzuhalten und von meinen Plänen abzubringen, früher so lange gefruchtet haben und ich diese falschen Bilder von mir selbst internalisiert habe. Das hat mich im Leben oft davon abgehalten, mich durchzusetzen. Es ist gut, das jetzt so genau anzusehen und zu durchschauen, wie diese Mechanismen funktionieren, an welchen Punkten sie bei mir ansetzen und welche Funktion sie für meine Mutter erfüllen sollen. Meine Mutter ist ja nicht die einzige Person auf der Welt, die Strategien anwendet, um andere kleinzuhalten und in ihrem Sinne zu manipulieren. Tatsächlich ist so etwas ja weit verbreitet. Menschen (ich auch) sind keine :saint:.

    Ich verspüre aber auch keine Rachegelüste nach dem Motto Soll-sie-doch-schauen-wie-sie-zurecht-kommt. Ich weiss ja, dass sie nicht ohne Hilfe zurecht kommt und werde das Erforderliche machen/veranlassen, aber auch nicht mehr als das.

    LG Siri

    Liebe Sare,

    ich verstehe Deine Sicht, aber ich habe meine Mutter ja bereits mit ihrem EInverständnis bei verschiedenen Heimen angemeldet und werde es so durchziehen wie geplant. Es ist für mich am einfachsten und wenigsten aufreibend, einfach den einmal gefassten Plan durchzuziehen.

    So klar ist es zudem nicht, dass meine Mutter einen Umzug generell ablehnt. Meine Mutter ist nicht mehr in der Lage ihre Situation richtig einzuschätzen. Sie überblickt ihre Situation nicht mehr und ich bin auch rechtlich verpflichtet Vorsorge zu treffen. Es wäre natürlich auch persönlich für mich eine große Entlastung sie in einem Pflegeheim versorgt zu wissen, auch wenn sie dort ebenso stürzen könnte. Ich hoffe einfach, dass sie bis zur Heimaufnahme nicht schwer verunglückt.

    Je öfter sie im KH oder beim Unfallarzt vorstellig wird, desto eher kann ich beim Betreuungsgericht eine Heimeinweisung erwirken. Diesen Weg werde ich gehen bzw. werde jetzt die Hausärztin bitten, das zu übernehmen, sobald es rechtlich aufgrund ihrer kognitiven und sonstigen Einschränkungen möglich ist. Die Diagnosen, die im KH erstellt wurden, helfen die Weichen hierfür zu stellen. Ich selber kriege die Arztberichte nicht, doch die Hausärztin erhält sie und hatte mir ja versprochen die Heimeinweisung zu erwirken, sobald es möglich ist.

    LG Siri

    Hallo Ihr Lieben,

    meine Mutter ist am frühen Morgen unserer Abreise leider wieder einmal schwer gestürzt und ins KH gekommen. Nach einem Tag Beobachtung wurde sie zum Glück wieder entlassen. Das hat unsere Rückreise überschattet. Sie ist nun bereits 3 Mal in 6 Wochen so schwer gestürzt, dass sie ärztliche Versorgung benötigt hat. Obwohl sie das selbst durchaus besorgt, zieht sie das Alleinewohnen weiterhin vor.

    Ich bewerte es nicht mehr, sondern werde einfach weiterhin meine Linie fahren und ihr Wohnheim-Plätze anbieten, sofern es sie denn geben sollte. Ob sie diese annimmt oder nicht, ist ihre Sache.

    Es ist hart, mitanzusehen, dass sie diesen schweren Weg nimmt. Sie fühlt sich allein, das merke ich ihr beim Telefonieren an. Zugleich nimmt es mich nicht mehr so sehr mit. Da meine Mutter versucht ihre eigene Schwäche zu überspielen, indem sie mir am Telefon Vorwürfe macht, fällt die Distanz nicht allzu schwer. Es ist gut, dass ich nun anders als in meiner Kindheit verstehe, mit welchen Mechanismen meine Mutter mich klein gehalten hat, um in allen Situationen nur ja immer die Oberhand und vermeintlich die Kontrolle zu behalten, und dass diese Mechanismen nicht mehr wirken. Dennoch ist es traurig, das so klar vor Augen zu haben. Dieses blöde und dumme Verhalten war für mich sehr schädlich. Und nun, wo es das nicht mehr ist, führt es zur völligen Isolation meiner Mutter. Denn ich kann und will mich nicht selbst verraten und beende dann immer konsequent das Gespräch, ohne dass ich mich aufrege oder ihr Vorwürfe mache, aber doch sehr bestimmt und unmittelbar.

    Ich vermisse den Strand und das Meer, aber heute habe ich die erste Nacht wieder durchgeschlafen. Der Nerv, der mich seit Monaten in den Wahnsinnn treibt, hat wohl endlich klein bei gegeben und tut nun kaum noch weh! Gleichzeitig bin ich unendlich müde und erschöpft, obwohl (oder vielleicht gerade weil?) sich die gruselige Versteifung und die Verspannungen langsam zu lösen beginnen.

    Es geht nun wohl endlich aufwärts und ich trete somit aus dem IAS-Club ab sofort wieder aus! :)

    Stattdessen werde ich mich bei einem Aquafit-Kurs anmelden. Das hat eine sehr hilfreiche persönliche fachärztliche Beratung bei meiner Krankenkasse als Option ergeben und wird, wenn alles gut geht, sogar von der Kasse über sehr lange Zeit unterstützt. Die wirklich hervorragende und detaillierte Beratung hat mich davor bewahrt, mich im Dschungel der IGEL - Leistungen zu verirren und alle Optionen dargelegt, die die gesetzliche Versorgung bereitstellt und wie man sie bekommt. Ich war sehr positiv überrascht und kann nur empfehlen, das kassenärztliche Beratungsangebot in Anspruch zu nehmen, wenn man nicht mehr weiter weiss mit einer Erkrankung.

    LG Siri

    Schmerztabletten nehme ich keine, weil die üblichen gegen Nervenschmerzen nichts helfen und weil ich um den Teufelskreis weiß. Das einzige, was wohl Aussicht auf Erfolg hätte, wären sehr heftige Medis und Nervenblockaden, die Medis alle mit Suchtgefahr, die Blockaden mit hohen Risiken behaftet. Die Medis, zumal sie alle Benebeln kommen für mich nicht in Frage, bei der Option Nervenblockade bin ich am überlegen, das wäre im Krankenhaus. Besser wäre es ohne durchzukommen.

    Es wird aufhören, das weiss ich auch aus Erfahrung, deshalb ist Aufgeben keine Option. Aber es ist gerade sehr schwer, sich das immer und immer wieder vor Augen zu halten. Ich werde einfach Ausflüge für mich planen, um wenigstens kleine Ziele und dann auch Auszeiten zu haben.

    Liebe Linde,

    ja, das werde ich tun und regelmäßig ins Grüne fahren und spazieren. Das ist das einzige, was hilft, leider immer nur kurz. Ich kann seit Monaten wegen der Schmerzen gar nicht arbeiten, da ich nicht am Schreibtisch sitzen und mich Null konzentrieren kann vor Schmerzen. Es geht einfach nichts. Auch Hausarbeit führt zu mehr Schmerzen. Ich mach dennoch immer ein wenig, einfach als Zeichen für meinen Mann und auch, um wenigstens ein kleines Erfolgserlebnis zu haben. Sprechen ist oft auch schon zu anstregend ebenso wie hier zu schreiben, auch wenn ich gerne gerade bei den EKAs mehr schreiben würde. Es ist deprimierend, dass es so lange geht.

    Es fällt mir gerade sehr schwer, die Schmerzen weiter auszuhalten und mir ist zum Heulen. Ich bin eigentlich sehr erfahren im Umgang mit chronischen Schmerzen, aber es ist gerade zu viel. Auch weil ich so auf Besserung durch die langen Urlaubsspaziergänge gehofft hatte. Vielleicht sollte ich versuchen in einer Schmerzklinik unterzukommen. Ich denke dann aber immer, dass es ja nichts Bleibendes und nichts Bedrohliches ist und beim Mangel an Plätzen ich es doch einfach durchstehen müsste. Zudem habe ich nun einen Platz in der Gruppentherapie ergattert, die für mich bald beginnt. Auch versuche ich mir es positiv darzustellen, denn so wie es mir geht, kann ich die Belastung mit meiner Mutter nicht selbst tragen und das konsequente Delegieren fällt mir so leichter...Im Moment hilft das aber alles nichts und ich fühle mich als IAS :cry: (musste Lachen als ich die Auflösung zur Abkürzung gelesen habe und versuche mir das nun ein wenig schmackhaft zu machen: gehörst halt zur Zeit zum IAS Club. Immerhin nimmt mich ein Club. Zum Glück kann man aber ja bei Gelegenheit wieder austreten! :mrgreen:)

    Übrigens: An Weihnachten habe ich seit langem wieder Mal ein wenig Wein getrunken (ich trinke nur ganz ganz selten etwas zu besonderen Anlässen und dann nur ganz wenig, denn schon nach einem Schluck bemerke ich eine Wirkung und es bleibt deshalb immer bei wenigen Schlucken, weil ich nicht betrunken sein will). Und das hat mir tatsächlich Erleichterung bei den Schmerzen verschafft. Das war für mich dann das Zeichen, auf keinen Fall in dieser Situation am zweiten Weihnachtsfeiertag erneut etwas zu trinken. Plötzlich wurde mir klar, wie so ein Weg in die Sucht aussehen könnte. Bisher konnte ich mir nicht vorstellen, wie so etwas gehen könnte.


    LG Siri

    Ihr Lieben

    meine Mutter hat den Heimplatz nicht angenommen. Es ist ihr noch zu früh. Es ist ihrs, wenn sie alles bis zur letzten Minute hinauszögert, wird sie nicht mehr wählen können. Ich habe ihr anboten, die anderen Heime, in denen ich sie angemeldet habe, anzusehen, so dass sie dann einen Platz sofort, sozusagen unbesehen, annehmen kann, wenn sie das möchte. Die Pflegeheime können den Bedarf nicht bewältigen und müssen im Grunde unmittelbar ein Zimmer neu belegen. Das hat meine Mutter jetzt überfordert, auch wenn ich sie seit Wochen darauf vorbereitet habe: die Aussicht innerhalb einer Woche umzuziehen und alles aufzugeben. Ich kann das verstehen und ich hätte auch meinen Urlaub sofort abbrechen müssen, wenn sie es angenommen hätte. So war ich also ganz froh, dass sie nicht wollte. Aber wenn sie dann bei den anderen Angeboten auch nicht mitmacht, macht sie nicht mit. Nach dem Schock jetzt wollte sie erstmal gar nichts besichtigen.

    Mein Urlaub am Meer geht heute zu Ende. Es war ganz wunderbar und ich bin gekräftigt, gleichzeitig dennoch von den extremen Dauerschmerzen, die ich wohl noch ein paar Monate auszuhalten habe, zermürbt. In jedem Fall tat der Urlaub sehr sehr gut. Das Laufen am Strand hat die Schmerzen immer phasenweise gebessert. Die Hoffnung, dass die Schmerzen hier schneller weggehen, hat sich nicht bestätigt. Es heisst weiter Geduld zu üben, sich abzulenken und sich viel zu bewegen, so gut es geht. Ich weiß, dass es besser werden wird und ungefährlich ist, bin aber gerade doch sehr niedergeschlagen und nah dran die Hoffnung zu verlieren, wohl auch weil es jetzt wieder in den Alltag in die Stadt zurückgeht.

    LG Siri

    Liebe Frida,

    auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum.

    Der innere Abstand, von dem hier geschrieben wird, ist zentral. Das zu lernen und die Rettungshoffnung und Verlustängste wirklich ganz loszulassen, ist schwer und mit großer Trauer verbunden, zumindest war und ist das für mich so. Mir hilft auch der räumliche Abstand dabei und ich bin froh, nicht alles aus nächster Nähe erleben zu müssen.

    Aus meiner Erfahrung mit meiner bald 80ig-jährigen Mutter, die ich nun seit einem Jahr begleite und (aus der Ferne mithilfe eines ambulanten Pflegedienstes) zu unterstützen versuche, ist das nicht nur wichtig für Dich, sondern auch die Voraussetzung dafür Deiner Mutter offen zu begegnen. Niemand möchte bevormundet werden, auch jemand, der schwer suchtkrank ist, nicht. Deine Mutter hat ja betont, dass sie Dir und Deinem Geschwister nicht zur Last fallen möchte. Meine Erfahrung mit meiner Mutter ist jedenfalls so, dass sie auch bei den besten Absichten sehr sensibel auf leiseste Bevormundungsanzeichen reagiert und dann alles abwehrt. Oft können die Profis besser helfen als ich.

    Es ist sehr schwer zu akzeptieren, dass nur der Suchtkranke selbst, auch wenn es ja eine lebensbedrohliche Situtation ist, sich retten kann. Ich musste lernen zu akzeptieren, dass ich nicht beeinflussen kann, wie es für meine Mutter ausgehen wird. Geholfen hat mir dabei zu sehen, dass ich selbst oft gar nicht beurteilen kann, was nun gut für meine Mutter ist. Oftmals ist es so, dass aus meiner Perspektive sich rein gar nichts gut und richtig anfühlt, für meine Mutter selbst etwas aber durchaus gut und stimmig ist.

    Hilfe durch Nichthilfe, wie hier oft geschrieben wird, ist wirklich zentral. Nur so hat Deine Mutter die Chance (mithilfe der professionellen Suchthilfen und Reha) Selbstwirksamkeit erfahren. Auch für meine Mutter ist es wichtig, sich als selbstwirksam zu erfahren, auch wenn sie selbst nicht anstrebt ein Leben ohne Alkohol zu führen.

    Liebe Grüße und alles Gute und viel Kraft für Dich,

    Siri

    Danke Dir Lanananana, das mache ich! Es ist hier am Meer wunderschön und das Wandern am Strand tut so gut. Heute hat die Sonne den ganzen Tag gestrahlt. Ich fühle sie immer noch auf meinem Gesicht. Es schafft mich aber auch ziemlich: ich falle jeden Tag todmüde und ein wenig wackelig auf den Beinen ins Bett.

    LG Siri