Beiträge von Bettina Mustermann

    Hi Petra,

    ja genau das Thema "nicht in Abhängigkeit geraten" und gehen, wenn es "zu viel" wird, finde ich einen sehr schmalen Grat. Deswegen auch die Anmeldung im Forum. Andere Meinungen hören, Perspektiven von außen und gern auch kritische Fragen. Ich weiß ganz genau, dass ich gehen werde, wenn er dem Alkohol weiter Raum gibt. Leider habe ich keine Glaskugel, wo es hingeht. Aber jetzt zu gehen wo er Therapie beantragt und fände ich auch nicht richtig. Ich kenne die Statistiken, wie viele es nicht schaffen, aber was wenn er es jetzt schafft mit Hilfe?

    Und ich weiß auch, er ist gedanklich echt noch am Anfang des Prozesses. Er geht gern zu den Gruppentreffen der Suchtberatung hin. Er hat auch noch viele bereichernde Interessen/Hobbys/intakte Familie etc., die ihm wichtig sind außerhalb seiner Saufkumpel-Bubble.

    Hi Berni,

    Er hat jetzt 4 Jahre keinen Totalausfall gehabt - allerdings glaube ich das es nur daran lag, dass es keine Möglichkeiten gab bei der er übernachtet hat, Corona, Baby etc. bzw. ni länger mit seinen Freunden unterwegs war. Wenn er Auto fährt, ging es gut mit nur ein Bier und wieder pünktlich heim. Aber auch da gab es Abende sobald er nicht gefahren ist, wo er lallend nach Hause gekommen ist, weil "er es doch nicht so ernst genommen hat"

    Er ist gerade in Elternzeit und kümmert sich um unseren Sohn - das macht er auch toll. Nachdem er seinen letzten Absturz (vor 6 Wochen) gebeichtet hat, war auch meine erste Idee ich fahre sofort mit Kind weg - aber ich arbeite schon wieder und mein Mann macht die Kita-Eingewöhnung. Noch ist er zuverlässig und funktioniert wieder im Alltag. Richtig hnieeftig und Alltagskritisch war es, als wir vor Jahren zusammen feiern waren. Dann ein Jahr Trockenheit und nun geht's wieder los...

    Heute war er wieder in der Gruppensitzung und hat wohl zum ersten Mal kapiert, dass er tatsächlich Alkoholproblem hat. Diese Woche hat er auch noch seine erste Einzelberatung.

    Das ich ihm den JGA verbiete ist für mein Gefühl doch auch eine krumme Lösung - dann bin ich der Kontrolleur und sage ihm, was er machen darf und was nicht? Ich dachte das ist schlecht weil ich dann VerantVerantwortung für seine Sucht übernehme? Ich wünsche mir, dass die Einsicht von ihm selbst kommt, dass die Veranstaltung keinen Sinn macht. Ob er Trauzeuge ist oder nicht. Zum Glück ist die Sauferei erst im April und ich hoffe bis dahin, dass er schon weiter in seiner Therapie gekommen ist. Und klar - sollte er da nicht mehr hingehen oder jetzt wieder trinken bin ich weg. Wäre aber spannend zu wissen ob so ein "du gehst da nicht hin" okay ist oder nicht. Er will ja dahin ohne Alkohol zu trinken und den anderen dann beim Saufen zuschauen. Ich denke aber nicht, dass das klappt.

    Hallo zusammen,

    Ich bin Bettina und möchte mich hier einmal vorstellen und hier im Forum einen Austausch für mich als Angehörige, da ich davon ausgehe, dass das Alkoholproblem wohl lebenslang Thema sein wird. (Mein Mann und ich haben einen 1,5 Jahre alten Sohn - da werden wir immer verbunden sein, er kümmert sich toll um ihn)

    Als wir uns kennengelernt haben, haben wir beide gern getrunken. Allerdings kam es bei meinem Mann immer häufiger vor, dass er bei Partys komplett abgestürzt ist. Blackout, kotzen, nächster Tag im Bett und der geplante Ausflug wurde abgesagt etc. Ich habe damals schon gesagt das ich das nicht will und er hat versucht nicht komplett zu eskalieren. Nach einer Party war er dann so betrunken dass sein ganzes Schlafzimmer voll Erbrochenem war. Ich habe an dem Abend/Nacht auf ihn aufgepasst aber nichts weggewischt. Am Morgen dann das Gespräch das ich so keine Zukunft sehe, das ich bedenken habe er ist abhängig. Er hat dann 1 Jahr nichts getrunken, weil er so erschrocken war, wie seine Wohnung aussah.

    Als er nach 1 Jahr wieder zu trinken begann war ich nicht begeistert (ich hab kein Problem für ihn ohne Alkohol zu leben), aber dachte er muss es wissen und vielleicht klappt es ja auch. Corona kam dann auch und wenig Möglichkeiten zum Feiern. Teilweise hat es auch gut funktioniert, wenn er nur begrenzte Zeit mit seinen Freunden unterwegs war und mit dem Auto heimgefahren ist. Da ging Beispiel 1 Radler, obwohl alle anderen gesoffen haben. Sobald aber etwas länger gefeiert wurde und er ohne Auto da war, wurden aus geplanten 2 Bier doch wieder 4 und ein Schnaps und ein llallender Mann der sich gefeiert hat, dass er nicht komplett abgestürzt ist. Dann ist unser Sohn geboren und sein Fokus lag mehr auf Baby statt Partys.

    Vor 6 Wochen war er auf einem Junggesellenabschied übers Wochenende und ich sah das als erste richtige Probe an. Ich habe erst jetzt herausgefunden, dass er wieder einen übelsten Absturz hatte, einfach alles in sich reingekippt hat weil er nicht stoppen konnte. Wieder alles voll von Erbrochenem und Blackout. Seine Freunde haben ihm nur ins Bett geholfen und nochmal das Laken gewechselt und ihn allein gelassen trotz Alkoholvergiftung. Er hatte Angst, es mir zu sagen. Erst hat er mich angelogen wie es war und ich hab Wochen später per Zufall die richtigen Fragen gestellt und er hat dann gleich alles erzählt. Für mich war sofort klar - Beratung oder ich bin weg.

    Generelle Einsicht besteht, er trinkt jetzt wieder nix und er war letzte Woche bei einer Gruppensitzung der anonymen Alkoholiker und hat für diese Woche ein Beratungsgespräch. Mir fällt ein riesen Stein vom Herzen, dass er sich Hilfe holt. Allerdings fällt es mir doch schwer, mich abzugrenzen. Er muss als Trauzeuge einen Junggesellenabschied planen, seine Freunde wollen ein Wochenende in Großbritannien mit Whiskeyverkostung und Saufspielen planen. Mein Mann will unbedingt mit weil er Trauzeuge ist. Da dreht sich mir leider gleich wieder der Magen um... Der Freundeskreis trinkt sehr viel, paar davon täglich - und unter 5 Bier verlässt keiner die Wirtschaft unter der Woche. Die Treffen der Freunde gibt's nur mit viel Alkohol. Wer Spezi trinkt mit dem wird nicht angestoßen. Meinem Mann sind seine Freunde extrem wichtig, er kennt sie seit dem Gymi. Ich sage zwar nix aber ich kann meinem Mann bei den Freunden auch nicht viel Spaß wünschen und mich für ihn freuen, wenn er was mit denen macht. Da überwiegt ein schlechtes Gefühl, weil 99% der Abstürze in dem Kreis passiert sind und die immer trinken wenn sie sich treffen.

    Wie schafft ihr es als Angehörige, das Thema dem Partner zu überlassen und sich da gesund abzugrenzen? Ich weiß rationell natürlich, dass nur er sich ändern kann. Trotzdem sorge ich mich und es beschäftigt mich. Ablenkung habe ich- Vollzeitjob, Hobbies und Kleinkind. Trotzdem gibt's immer wieder Momente, bei denen ich mich schlecht fühle - wenn er zum JGA Planungstreffen geht beispielsweise. Habt ihr Tipps?


    Liebe Grüße, Bettina