Beiträge von LaPassion

    Hallo ihr Lieben,


    ich wollte mich wieder einmal melden. Habe jetzt die 8. Woche hinter mir und bin immer noch froh und dankbar, dass ich es bis hierhin geschafft habe. Es läuft schon fast zu gut...Habe ein wenig Sorge, dass der Hammer erst noch kommt, aber vielleicht profitiere ich auch nachhaltig von meiner ambulanten Reha... Fakt ist, ich bin dankbar für jeden Tag, den ich ohne Alkohol begehe. Besonders schlimm war es immer freitags, nach der Arbeitswoche. Das war ein immer gleicher Ablauf, quasi ein Automatismus: So früh wie möglich von der Arbeit gehen und direkt starten mit dem Alkohol (immer gleiche location und zu Hause dann weiter). Einige Freitage triggern mich noch sehr. Aber ich habe gemerkt, wenn ich mir was anderes vornehme, also gleich Programm habe, sind die Gedanken nicht so massiv. Der Vorteil meiner sozialen Isolation ist, dass ich wenig/garnicht mit trinkenden Mitmenschen in Kontakt komme. Das wird definitiv nochmal eine Herausforderung, wenn sich das ändert. Kann und will ich mich ja nicht ewig isolieren!! Bin gerade dabei, Kontakte aufzubauen, Dauert alles etwas länger bei mir, aber die Fortschritte motivieren mich, dran zu bleiben. Ich weiß nicht, ob es anderen auch so geht, aber ich habe das Gefühl, dass ich während meiner Saufjahre immer in den gleichen Bahnen unterwegs war. Jetzt merke ich, dass es zwar anfangs sehr schwer fällt, anderes zu machen oder auf andere mich einzulassen, aber dass es gleichzeitig auch viele alte Verhaltensmuster überschreibt. Das empfinde ich als sehr hilfreich! Weniger standardisierte Abläufe, die sich stets und ständig um Alkohol gedreht haben und mehr Begegnungen und Kontakt zu anderen Menschen, die mir was geben und wo der Kontakt nicht alkoholassoziiert ist (Nicht vordergründig!!! Natürlich kann ich nicht davon ausgehen, dass alle meine neuen Kontakte nichts trinken!!). Gesundheitlich geht es mir noch immer nicht so gut, aber die ewigen Zipperlein, die mit Beginn der neuen Abstinenz einsetzten werden etwas weniger. Dafür bin ich mental noch sehr sehr sensibel. Bin extrem empfindlich, dünnhäutig und leider noch immer leicht depressiv. Aber ich kann wahrscheinlich keine Wunder erwarten von 8 Wochen Abstinenz!


    So, das wars erstmal für heute. Ich wünsche euch einen schönen Sonntag Abende und vielen Dank fürs Lesen!


    PS: Muss/sollte ich/man eigentlich irgendwann ein neues Thema aufmachen oder schreibe ich immer in diesem Anfangs-Post?

    Hallo Lavendelfuchs,


    in einigen Beschreibungen von dir finde ich mich ein wenig wieder. Ich habe mich dank Alkohol auch total isoliert und bin, abgesehen von meiner Arbeit in der ich funktioniere und viel mit Menschen zu tun habe, eigentlich total isoliert. Keine Freunde, keine Sozialkontakte außer Familie. Mir fällt es unheimlich schwer gerade mit anderen zu interagieren. Das belastet mich zusätzlich und ich fühle mich ohne Alkohol meinen Ängsten permanent ausgesetzt.

    Schönes Wochenende

    Vielen Dank für eure Antworten, das hilft sehr!! So fühle ich mich nicht so allein damit!! Heute gleich wieder ein Ereignis gehabt: Kurz vor Dienstende aufsteigende Unruhe und regelrecht Suchtdruck. Ende der Woche war immer sofort Einstieg in das "Alkohol Wochenende". Das hat mich sehr getriggert (letzte Woche auch schon). Wie du geschrieben hast Elly - alte Muster... Ich bin dann nach Hause gefahren und habe mir schon im Auto einen Kopf gemacht, wie ich das handeln kann. Ich habe mich so schnell ich konnte in meine Sportklamotten geschmissen und bin ohne groß Nachzudenken joggen gewesen. Eigentlich fühlte es sich eher wie ein Weglaufen an. ABER es hat das Gefühl/den Saufdruck stark abgemildert. Danach ging es mir besser! Ich weiß, dass es dauert und ich weiß, dass es meist "schnell" vorüber ist, wenn ich mich ablenke. Und natürlich sind 6 Wochen toll, aber noch lange nicht genug! Ja Elly, du sprichst genau meine Punkte an: Geduld, Pausen... Da bin ich noch weit von entfernt!!! Neige eher zu einem gesteigertem Aktivitätslevel, Rastlosigkeitund Überforderung. Und danke auch an Alex auf dem Weg, das du mir mein Ereignis geschildert hast. Ich kam mir schon psychotisch vor... So eine Fremdsteuerung habe ich noch nie erlebt. War gruselig. Hab mich so hilflos gefühlt...

    Ich wünsche euch ein schönes Wochenende!!


    Liebe Grüße

    Guten Morgen,


    ich wollte mich mal wieder melden. Zum Glück bin ich noch immer fest entschlossen und in der 6. Woche meiner Abstinenz. Es geht mir mit der Entscheidung sehr gut. Allerdings hatte ich neulich (vor 2 Wochen) ein Erlebnis, was mich etwas verunsichert hat, ihr bestimmt aber kennt. Für mich war es neu: Ich kam gerade vom einer Einkaufstour und plötzlich, ohne dass ich an Alkohol gedacht habe überfiel mich eine extrem starke innere Unruhe und eine unbegründete Angst, dass ich Entzugserscheinungen bekomme (hatte da seit 3 Wochen nichts getrunken (!!) und hatte auch nie starke Entzugserscheinungen. Automatisch kam der Gedanke auf, schnell Alkohol zu konsumieren, damit ich keine Entzugserscheinungen bekomme. Irgendwie war das wie fremdgesteuert. Plötzlich waren die Gedanken da, starke Ängste und Gefühle. Ist mit noch nie passiert. Zum Glück hatte ich meine Freundin dabei. Mit ihr konnte ich darüber reden und nach ungefähr 30 Minuten war es so schnell wie es kam wieder vorbei. Die Stunden davor hatte ich ein richtiges Stimmungshoch, weil ich mich immer noch freue, wieviel Tag mit bleibt, seit ich nicht mehr trinke und wieviel besser es mir geht und dann das. War ein richtiges Kontrastprogramm, was mich dann entsprechend runtergezogen hat. Natürlich bleibe ich trotzdem bei meiner Abstinenzentscheidung, aber dieses Erfahrung war mir unheimlich und hat mir Respekt eingeflösst... Kennt das jemand von euch?? Es ist (leider) nicht meine erste Erfahrung mit der Abstinenz, aber das hatte ich noch nie!

    Auch körperlich bin ich nicht so fit, wie ich es mir gedacht habe. Bin sehr anfällig für kleine Zipperlein, aber das kenne ich von den vorherigen Versuchen. Hoffe einfach, die Zeit wird es bringen. Stimmung ist meistens gut, allerdings immer wieder untersetzt mit Phasen, in denen ich mir vorkomme als würde ich nichts auf die Reihe kriegen, keiner mich mögen etc. Schwer ist es nach wie vor wieder zu mir zu finden, zu einem Leben ohne Alkohol: Wer will ich sein, wo will ich hin, was kann ich übernehmen? Nach wie vor lebe ich sehr zurückgezogen und bin sehr unsicher in sozialen Kontakten. Nur auf der Arbeit funktioniere ich scheinbar ungestört, aber da spiele ich massiv eine Rolle. Der Kopf ackert ebenfalls ständig. Aber ich bin wie gesagt noch immer fest entschlossen und sehe die vielen positiven Effekte vordergründig.

    Ich wünsche allen ein schönes Wochenende und freue mich über den ein oder anderen Kommentar.

    Liebe Grüße

    Erneut danke ich dir für deine Offenheit liebe Stern und für deine Impulse. Vielleicht brauche ich aktuell dieses Reframing, um den Anfang durchzuhalten. Im Grunde aber gebe ich dir natürlich recht! Ich habe, wie offenbar auch du, IMMER nur wegen der Wirkung getrunken und NIE aus Genuss… Somit darf ich natürlich nix mehr anrühren, wenn ich abstinent leben will. Im Moment, bin ich froh um jeden Tag. Ja, ein bischen sehe ich meine Alkoholkrankheit als Schwäche. Ich lebe mit meiner Frau seit 14 Jahren zusammen, seit etwa 8 Jahren ist der Alkohol ein Thema… Ich habe mich immer schwach gefühlt, weil sie aufhören konnte und ich nicht. Weil sie kompensiert hat, was ich nicht mehr konnte (Verabredungen, Erledigungen etc.). Ja, ich weiß, es ist eine Krankheit, aber ich weiß auch, ich muss die Verantwortung übernehmen. Meine Therapeutin in der Reha sagte stets: „Es ist Ihre Entscheidung Frau .. ob Sie trinken oder nicht.“ Folglich kam ich mir wie eine Versagerin vor.
    Liebe Grüße

    Lieber/liebe Stern,


    vielen Dank für deinen Beitrag und die offenen Fragen, die ich gern versuche zu beantworten!

    In der ambulanten hatte ich Gruppen- und Einzelsitzungen. Kam es während der Reha zu einem "Rückfall", musste dieser in der Gruppe offenbart werden. Das umfasste dann eine ganze Sitzung. Ich bin ein Mensch, der nicht gerne im Mittelpunkt steht und ein Mensch, der große Schwierigkeiten hat, eigene Schwächen zuzugeben, weil ich das intuitiv mit Totalausfall (keiner mag mich mehr) verbinde. Deshalb habe ich mich wohl "einfach" nicht "getraut" rückfällig zu werden - klingt absurd, aber wird so gewesen sein! Ich habe zuvor täglich getrunken. Der "reduzierte" Rückfall umfasste zunächst nur ab und zu mal Trinken am WE, das wurde dann nochmal durch ein halbes Jahr Abstinenz unterbrochen und endete bis vor drei Wochen in 1,5 Jahren Trinken an jedem Wochenende und in jedem Urlaub, sowie an allen arbeitsfreien Tagen. Ich habe in meiner Wahrnehmung nicht "da weitergemacht, wo ich aufgehört" habe, war lediglich sehr leichtsinnig/fahrlässig: Schließlich habe ich ja "nur" an den Wochenenden getrunken......

    Und bei mir war es ja problematisch, dass ich während der 1,5 jährigen Abstinenzphase immer dachte ich DARF nicht trinken, dass war also fast immer ein verkneifen! Jetzt MÖCHTE ich nicht trinken! Dennoch bin ich mir sehr bewusst darüber, dass diese Art der Perspektive auch wieder kippen kann. Auch habe ich dieses "nie wieder" eliminiert, da mir diese Hürde unüberwindbar erschien und immer den Beigeschmack Verzicht mit sich trug. Jetzt zählt jeder Tag für mich!

    Ich hoffe, ich habe deine Fragen beantworten können.


    Liebe Grüße!

    Liebe Lesende, ich habe jetzt vom Handy zum Laptop gewechselt, denn ich würde gern etwas mehr schreiben: Zu mir, meiner Geschichte und meiner Motivation hier zu sein. Vielleicht vorab - ich glaube ich war hier 2019 oder 2020 schonmal registriert (Username femme oder so ähnlich), wusste aber meine Login Daten nicht mehr.

    Ich (w) kämpfe seit Jahren mit meiner Sucht, bin 43 Jahre alt und habe eine Entgiftung in 2014 hinter mir und zuletzt (bis Anfang 2022) eine ambulante Reha besucht, die mir (trotz Rückfall) sehr gut getan hat und es noch tut (ich kann jederzeit zu Einzelsitzungen gehen, nutze das Angebot auch intermittierend).Was ich bisher nicht geschafft habe, ist, mich einer SHG anzuschließen.

    Was ist an meinem jetzigen Vorhaben anders als es bei den beiden letzten Malen der Fall war, als ich versucht hatte abstinent zu werden/bleiben? Vielleicht die folgenden Aspekte: Ich habe lange darunter gelitten, nicht mehr trinken zu DÜRFEN. Jetzt, am Anfang meiner (neuen) Abstinenz (seit 3 Wochen), MÖCHTE ich nicht mehr trinken und fokussiere mich, so lange es mir möglich ist und sich authentisch anfühlt auf die wirklich vielen guten Dinge, die meine Abstinenz mit sich bringt und das sind viele!!! Weiterhin hatte ich mich sehr darauf versteift, DEN Grund für mein ehemaliges Trinken herauszufinden, was mir NICHT gelungen ist. Es würde mich zwar nach wie vor interessieren, ich bin jetzt aber nicht mehr ausschließlich davon überzeugt, dass den Grund für mein Trinken zu Finden ein Garant für lebenslange Nüchternheit ist/wird. Das hat mir den Druck genommen, verbissen weiter zu suchen und meinen Blick geweitet.

    Weiterhin habe ich in der Therapie gelernt, dass ich einige meiner Verhaltensweisen ändern muss und zwar nicht nur (eigentlich kaum) auf ein potentielles Trinken bezogen. Zu guter Letzt bin ich in eine Depression gerutscht, gepaart mit Panikattacken und sozialen Ängsten. Ich kann es nicht sicher belegen, gehe aber stark davon aus, dass diese alkoholassoziiert ist! Dieser Leidensdruck war schließlich so groß, dass ich vor 3 Wochen erneut den Entschluss gefasst habe, abstinent zu leben.

    Mir ist klar, dass meine Motivation jederzeit kippen kann. Noch ist es nicht so. Deshalb bin ich also auch hier: Damit ich in schwierigen Phasen mit eventuell scheidender Motivation mich mitteilen kann und an Erfahrungen teilhaben und vielleicht auch aufmunternde Worte lesen darf. Gleichzeitig möchte ich lernen, wieder in Kontakt zu kommen. In meiner Trinkphase (Jahre) habe ich mich sozial sehr isoliert (Zuhause Trinkerin mit Co-Abhängiger Partnerin). Jetzt -auf dem Weg- merke ich wie sehr mir soziale Kontakte seit langem fehlen. Vorher war mir (scheinbar) alles egal und ich dachte ich kann und will gut alleine durchs Leben stiefeln. Das ist ein Irrtum, wie ich jetzt erlebe. Mir ist klar, dass das natürlich ein Prozess wird und ich ich bin auch seit einigen Wochen in Therapie (Verhaltenstherapie) deswegen und wegen der Depression. Dennoch würde es mir helfen, mich hier auch über scheinbar "banale" Themen austauschen zu können, die mir, als noch sozial sehr isolierte Person, Probleme im real life bereiten. Grundsätzlich bin ich "nach außen hin" sozial eingebunden (Vollzeitjob, Frau und Kind, Familie). Aber außer Frau und Kind ist da kaum ein privater Anteil dran...

    So, ich glaube, fürs Erste muss das reichen. Ich möchte ja auch, dass es gelesen wird ;)

    Dafür herzlichen Dank und ich freue mich über jegliche Antworten!

    Hallo, ich habe nicht vor kontrolliert zu trinken. Steht so auch nicht im Text. Ich habe vor abstinent zu bleiben (letztmalig Alkohol konsumiert vor 3 Wochen). Ich war 1,5 Jahre abstinent und war leider leichtsinnig genug, um wieder anzufangen. Durch die ambulante Reha habe ich jedoch viele Hilfen erhalten und kann jetzt ganz anders darauf schauen und bin mir der vielen Vorteile „meines“ abstinenten Lebens bewusst. Daran will ich festhalten. Natürlich ist mir klar, dass 3 Wochen keine lange Zeit sind, aber ich freue mich über jeden einzelnen Tag und habe vor langfristig so leben zu können. Meine Erfahrungen haben mir aber auch gezeigt, dass Wunsch und Wirklichkeit differieren können und deshalb schreibe ich nicht von „nie wieder trinken“ auch wenn es das ist was ich mir wünsche.

    Hallo in die Gruppe,

    ich bin hier, da ich einen weiteren Versuch der Abstinenz starte. Ich war 1,5 Jahre trocken (bis 2022), während dieser Zeit in einer ambulanten Reha, danach direkt wieder rückfällig jedoch mit reduziertem Trinkverhalten. Ich habe fast weitere 1,5 Jahre gebraucht, um mich wieder für die Abstinenz zu entscheiden und hoffe auf eine lange Zeit! Ich war nie in einer SHG und hoffe auf diesem Wege in einen Austausch zu kommen, der meine Abstinenz unterstützt. Vielen Dank fürs Lesen.

    Beste Grüße