Beiträge von Maila

    Vielen lieben Dank für die Rückmeldung. Ja das kann ich alles sehr gut verstehen. Isolation ist bei mir auch ein großes Thema. Vor allem jetzt in der Zeit in der meine Freundinnen Mütter werden und kaum noch Zeit haben oder die Möglichkeit sich nehmen, etwas zu unternehmen. Da ist es besonders als Single schlimm. Ich weiß, man kann und soll Lebenswege nicht vergleichen das macht nur unzufrieden, allerdings wünscht man sich doch irgendwo wie Andere auch anzukommen und Geborgenheit, Sicherheit, zu finden, vor allem wenn man seit seiner Kindheit fast ohne Eltern aufgewachsen ist.

    In die Vergebung zu gehen ist sicherlich sehr hilfreich. Und sich von der Krankheit abzugrenzen und zu sagen, trotz der Umstände in meiner Kindheit ist es möglich ein glückliches Leben zu führen... Denn der Umgang mit der Krankheit und dem Tod hat sicherlich nicht nur "schlechte" Charaktereigenschaften in mir verursacht. Z. B. auch innere Stärke, Empathie usw.

    Und der Kopf weiß das bestimmt alles, nur im Herzen wünscht man sich den Prozess irgendwie leichter... aber ja die Krankheit und der Tod wird immer ein Teil meiner Geschichte sein.

    Mut lässt auf jeden Fall machen, dass es mit euch da draußen EKAs gibt, die ebenfalls struggeln und das "normal" ist, seine Themen mit der Krankheit zu haben. Ich wünsche euch, dass ihr das Positive an der Krankheit eurer Eltern sehen könnt, auch wenn das auf den ersten Blick nicht immer ersichtlich ist. Erfahrungen können uns wachsen lassen.

    Liebe Grüße

    Danke Lila und Sue.

    Meine Schamgefühle haben sich nicht geändert. Hinzu kommt noch aus Kindsicht der Vorwurf an meinen Vater, dass er mich als Kind durch den Alkohol alleine gelassen hat und mit Alkoholismus seine Probleme, wie die Krankheit von meiner Mutter, ertränken wollte. Dass ich ihm einen Vorwurf mache, kam erst durch einen Film zum Vorschein, den ich im Kino sah. Hatte dies aber dann wieder verdrängt. Ich hatte wahrscheinlich auch die unverarbeiteten Schamgefühle intuitiv verdrängt, weil ich in meiner Trauer meinen Vater nach seinem Tod in guter Erinnerung behalten wollte und ich ihn auch vermisste und brauchte, vor allem weil ja auch meine Mutter krank war. Aber du hast recht, Alkoholismus ist genauso eine Krankheit, das hatte ich wahrscheinlich zu sehr verdrängt.

    Meine Familie redet nicht über Gefühle und meine beiden, älteren Brüder machen alles mit sich selbst aus. Leider... auch Umarmungen gab/gibt es nie, auch nicht von meinen Eltern.

    Die Energielosigkeit habe ich schon länger, die Blutwerte sind gut. Das berufsbegleitende Studium gibt mir Kraft durch den Austausch mit Anderen und zu tun was mir Spaß macht, das zusätzliche Lernen ist bei mir kein Energiefresser sondern -geber.

    Nein, vor der Sitzung wäre ich nie darauf gekommen, dass meine Energielosigkeit mit den Schamgefühlen zu tun hat. Für mich war vom Kopf her mit dem Tod meines Vaters die Krankheit abgeschlossen. Aber durch die Beschäftigung mit dem Thema habe ich nun für mich herausgefunden, dass ich immer wieder unbewusst in Schamgefühle für Andere ging, z. B. in meiner letzten Beziehung, von der ich nicht losgekommen bin, obwohl keine Gefühle mehr da waren und ich mich für meinen Partner geschämt hatte. Die Scham war ein vertrautes Gefühl, das ich aber so nicht benennen konnte, geschweige denn dass ich das mit dem Alkoholismus in meiner Kindheit in Verbindung gebracht hätte.

    Nachdem ich jetzt weiß, dass diese Schamgefühle eben doch noch meinen Alltag und mein Selbstbewusstsein dominieren und ich versuche damit umzugehen, kommt auch langsam die Energie wieder zurück. Z. B. habe ich ein höheres Selbstbewusstsein in Städten, in denen mich keiner von früher kennt. Ich wusste nie warum. Jetzt weiß ich, dass wenn ich das Dorf besuche, in dem ich aufgewachsen bin, das komische Bauchgefühl und Minderwertigkeitsgefühle mit den Schamgefühlen zu tun hat.

    Mein Verhältnis zu meiner Mutter ist wieder gut und mittlerweile ist sie seit einigen Jahren medikamentös eingestellt. Schlechte Phasen bei ihr sind selten geworden. Trotzdem bin ich, wenn ich sie in meinem Elternhaus besuche, auf "Hab Acht" Stellung.

    Erst seit einem halben Jahr bin ich bei einem Psychologen, den ich wegen meiner Energielosigkeit aufgesucht hatte, in Behandlung gewesen. Nachdem allerdings sich keine signifikante Besserung eingestellt hat, habe ich mir vor wenigen Wochen einen Termin bei einem Physiotherapeuten geben lassen, der die noch vorhandenen Schamgefühle aus meiner Kindheit für den Alkoholismus meines Vaters an meinem Körper in einer einzigen Sitzung ablesen konnte. Das fand ich ziemlich crazy, bin aber dafür umso dankbarer, dass er das herausgefunden hat und ich nun das Thema für mich aufarbeiten und hoffentlich irgendwann loslassen kann. In den Jahren zuvor war ich nie in Behandlung, hatte mich irgendwie immer alleine "durchgebissen". Und auch jetzt studiere ich momentan berufsbegleitend bei einer 40 Stunden Woche und stehe kurz vor meiner abschließenden Masterarbeit.

    Hallo zusammen,

    seit meiner frühen Kindheit leidet meine Mutter an einer depressiven Schizophrenie und mein alkoholabhängiger Vater verstarb als ich 15 Jahre alt war. Für mich war mit dem Tod damals die Krankheit "beendet" und wurde durch Trauer ersetzt. Dachte ich zumindest. Allerdings zeigen sich mittlerweile in meinem Erwachsenenalter mit 37 Jahren immer wieder Symptome wie Energielosigkeit, Perfektionismus, Aufopfern für Andere. Erst nach über 20 Jahren hat nun bei mir ein Körpertherapeut herausgefunden, dass mich immer noch Schamgefühle für die damalige Krankheit meines Vaters im Leben beeinflussen. Wie geht ihr mit solchen Symptomen als Kinder von alkoholkranken Eltern um? Was hilft euch dabei mit Schamgefühlen umzugehen?

    Ich bin zwar meinen Weg gegangen und kämpfe mich als Einzelkämpferin durchs Leben, allerdings spiegelt sich meine Lebensgeschichte auch in meinem niedrigen Selbwert und in Ablehnung durch Andere wider. Das würde ich gerne ändern und bin für jeden guten Rat dankbar.

    Liebe Grüße