Hallo,
Du hast Deine Lebenssituation jetzt hier schon fast zu ausführlich beschrieben. Aber hier geht es eigentlich nicht darum, - vorausgesetzt Deine Frau ist alkoholabhängig - aus welchem Grunde sie dazu kam, sei es aus innerere Leere und Unzufriedenheit oder zu viel Hausarbeit, sondern wie Du selber mit dieser Situation klar kommst und klar kommen willst.
Dinge, die hier genannt wurden bezüglich Deiner Frau kann doch ebenso aus der Sucht heraus sich entwickelt haben und nicht ursächlich zur Sucht geführt haben. Das kann keiner, auch selbst Du als Ehemann beurteilen. Deswegen finde ich alles sehr anmaßend was hier 'spekuliert' wurde.
Offenbar ist Deine Frau süchtig und an daran wirst Du nichts ändern können solange sie selbst das nicht einsieht.
Leider ist es so, dass die Ehen im Endeffekt darn kaputt gehen. Lies Dich ienmal hier durch und Du wirst kaum einen Thread finden, wo Du ein Happy End für die Ehe findest. Das sind wohl eher die Ausnahmen.
Was Du haufenweise hier findest sind Berichte, dass Süchtige ihr ursprüngliches Verhalten im Laufe der Zeit geändert haben. Alkohol ist eine Droge, die das Wesen des Menschen verändert. Ich denke, dass es völlig normal ist erstmal nach logischen Gründen, nach Erklärungen im Alltag zu suchen. Bis man dann irgendwann verstanden hat : Der Süchtige tickt anders. Man kann nicht mehr 'normal' reden. Einem Süchtigen werden mit der Zeit andere Dinge im Leben wichtig. Der Alkohol erhält immer mehr an Bedeutung. Gleichzeitig steuert der den Süchtigen auch immer mehr. Oft bemerken wir Coabhängigen nicht einmal wie weit fortgeschritten die Sucht schon ist. Sie entsteht ja nicht einfach so von heute auf morgen. In Deinem Falle ist es ja wohl auch so, dass Du oft nicht zuhause warst und dann auch einiges nicht mitbekommen haben konntest. Aber auch anderen Coabhängigen ging es da nicht anders. Denn Süchtige sind gute Schauspieler, wenn es darum geht die Sucht zu verheimlichen.
Du solltest in diesem thread also nicht den Gemütszustand Deienr frau mit den anderen ausdiskutieren und analysieren, schon gar keine schuldfragen klären. Es ist ok, wenn Du damit Deine eigene Unzufriedenheit zum Ausdruck gebracht hast und Deine Alltagssituation dargestellt hast , damit man sich ein Bild machen kann.
Die Reaktionen auf Deine Darstellungen sollten aber in eine andere Richtung zusteuern. Denn es geht hier ja um Dich. Du stellst ja ganz klar dar, dass Du Dir sehr viel gedanken machst um das Wohlergehen Deiner Frau, um das warum und wieso und wieso nicht etc.
Was von uns Coabhängiggen wohl immer vergssen wird: Unsere Partner/innen sind mündige, erwachsene Menschen, die selber für sich denken , entscheiden und sich auch selber Hilfe suchen können, wenn sie es denn wollen. Und: Sie dürfen, sie haben sogar auch das Recht sich die Birne täglich zuzuknallen. Ich drücke das jetzt mal so krass aus, damit Du versthest, dass DU derjenige bist, der das Problem hat. Das war für mich auch erstmal nicht ganz klar, als ich mich heir angemeldet hatte. Mein Mann ist doch der Alkoholiker und ich wollte doch nur herausfinden, wie ich alles wieder gut machen kann, wie ich unsere Ehe retten kann, wie ich alles wieder in unseren urzustand herrichten kann. ich wollte mir doch nur Tipps holen, empfand mich doch selber als völlig gesund und normal.
Dass man selber schon in eine eigenen scuht hineingeschlittert ist wird einem da nicht mal bewußt, sieht nur noch das gegenüber. Und genau ist das problem. Unser Problem. Wenn der Partner sich entschieden aht zu trinken und dann nicht mehr fähig ist partnerschaftlich zu 'handeln', wie auch imemr sich das äußert, dann ist es unsere eigenen Aufgabe auszusteigen aus dieser Beziehung. Denn wir sind die unzufriedenen.
Der Süchtige ist erstmal nicht derjenige, der leidet. Auch wenn wir das gerne so sehen wollen oder interpretieren wollen, weil es anch außen hin erstmal so aussieht. Wenn der Süchtige leidet, dann kann er trotz Sucht oder gerade wegen der sucht sich selber Hilfe suchen. Zum beispiel hier.
Das gleiche gilt also auch für Deine Frau. Aus meiner Erfahrung heraus kannst Du Dir eine Paartherapie oder ähnliches sparen. Da gibts nichts zu therapieren solange der Kopf nicht klar ist. Da wird jeder Therapeut gegen die Wand reden. Und auch ich sehe, dass Dir nur der Kopf platzen wird, wenn Du so weiter machst. Ich will Dir noch einen ganz heißen Tipp ans Herz legen. Denk in erster Linie an Dein Kind. Lies mal bei den erwachsenen Kindern von Alkoholikern. Willst Du Deinem Kind das antun?
Du solltest jetzt so schenll wie möglich Nägel mit Köpfen machen, denn es geht hier nicht in erster Linie darum ob eine Ehe zerbricht , eine Familie zerrüttet. Das ist schon längst passiert, fast unbemerkt hat es sich schon eingeschlichen. Ein Süchtiger wird auch nicht aufhören zu trinken, wenn er sein Leben mit einem Ehrenamt wieder zur Erfüllung bringt. Auch das wird erst mit klarem Kopf passieren können.
Für mich gibt und gab es nur Entzug oder Trennung. Ein Entzug muß aber freiwillig stattfinden.Zu gernen möchte man den Partner damit unter Druck setzen, gut zureden und bekehren. Auch für mich alles Zeit verschwendung. All diese Stadien habe ich durchgemacht, genau wie Du gerade dabei bist. Und durch das lesen heir habe ich täglich mehr und mehr das wesen der sucht verstanden und eingesehen, dass die sucht bestimmt und nicht ich. Ich denke das ist das , was unter Kapitulation verstanden wird, Die Sucht ist immer stärker als alles andere. Du kannst da nicht gegenan kämpfen. Du mußt diesen Kampf aufgeben.
ich habe ufgegeben , ich bin gegangen. Mein Mann trinkt noch bis heute. aber meine Kinder leben jetzt gut , zwar ohne Vater, dafür aber auch ohne Stress, ohne Streitereien etc. Sie können Freunde mit nach hause brignen ohne sich zu schämen. Du mußt wirklich mal schauen, was das Leben mit einem Alkoholiker für Konsequenzen hat im Lben der Kinder. Mir hat das sehr viel Kraft gegeben die Trennung durchzuzeihen- für meine Kindern ( wenn schon nicht für mich). Auch habe ich mich selbst erstmal 'angeschwindelt', dass wir uns erstmal nur räumlich trennen. Aber mit der Zeit gefiel es mir und ich kann heute gerne auf ihn verzichten. also fast ohne Herzschmerz. Wenn man sich vor Augen hält, dass man ab nun einsam und verlassen ist, die Scheidung einreichen muß , keinen Partner mehr hat schafft man sich nur selber Steine in den Weg. wir Coabhängigen lieben ja die Hoffnung, scheuen die Konsequenz. So habe ich mich mit eigenen Waffen geschlagen. Ich würde es jedem empfehlen mit dieser Einstellung weiter zu handeln. Die Ehe kann ja tatsächlich weiter bestehen, es muß nicht das absolute 'Aus' sein, auch eine Fernbeziehung in der gleichen Stadt ist möglich.
Ich empfehle Dir also dringendst eine räumliche Trennung. Du hast Dich ja gedanklich offenbar schon einmal damit auseinander gesetzt. Das ist alles zu machen. Es gibt auch viele alleinerziehende Frauen, die berufstätog sind. Für Kinder gibt es Tagesmütter, Haushaltshilfen mit Kinderbetreuung, Hort. Das sind keine 'tragsichen einrichtungen'. Ganz normale Menschen nehmen das in Anspruch. Tragisch ist es an der Seite einer besoffenen Mutter aufzuwachsen. Dein Gespräch sollte also nicht dahin gehen, wer welche Aufgaben im Haushalt in Zukunft übernimmt, sondern wo wer in Zukunft leben wird. Du solltest Deiner Frau klar ausdrücken, dass DU SO NICHT MEHR LEBEN MÖCHTEST. Punkt. Wenn sie nicht mit Deiner Einstellung überinstimmt , dass muß sie sich bewegen. Oder sie läßt es und trinkt weiter. rechne eher mit dem letzteren. Denn die typisch süchtige Reaktion wäre: Fein, dann kann ich ja jetzt in Ruhe weiter trinken, ohne dass mich jemand stört.
Wünsche Dir erstmal viel Klarheit und viel Kraft.
Paddy
Wer sagt, dass Ehepartner unbedingt zusammen leben müssen.