Vielen Dank Aurora. Dass die Nennung von Medikamenten nicht erlaubt ist, wusste ich nicht, aber die Regel ist einleuchtend.
Liebe Grüße
Beiträge von Rosa1807
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Hallo, ich bin Rosa und mit einem Alkoholiker verheiratet. Mein Mann und ich kennen uns seit der Schulzeit. Wir waren während dieser Zeit zweimal zusammen, hatten dann zehn Jahre keinen Kontakt und trafen uns zufällig wieder. Es war relativ schnell klar, dass immer noch Gefühle im Spiel sind, und so kamen wir wieder zusammen. Das war im Jahr 2016.
Ich wusste am Anfang nicht, was los ist, aber ich bemerkte, dass irgendetwas nicht stimmt. Zunächst war eine Art Depression im Raum – und es war tatsächlich eine Depression. Aufgrund dieser Depression kam es immer wieder zu Alkoholmissbrauch. Erst etwas später wurde mir dann klar, dass er (auch) alkoholabhänghig ist. Für mich war das eine völlig neue Situation, dass auch in völlig unpassenden Situationen große Mengen Alkohol konsumiert wurden.
Mein Mann ist Quartalstrinker. er trinkt entweder gar nicht oder sehr große Mengen, die ihn komplett aus der Bahn werfen. Man hat dann keinen Zugang mehr zu ihm. Es ist alles oder nichts. Das spitzte sich im Jahr 2019 so weit zu, dass ich bereit war zu gehen. Nach mehreren Wochen zeigte sich jedoch, dass er den Willen hatte, sich zu verändern. Ich habe ihm das geglaubt – und tatsächlich hat es über vier Jahre funktioniert.
Im Jahr 2020 kam unser erstes Kind zur Welt. Im Mai 2023 habe ich festgestellt, dass ich mit dem zweiten Kind schwanger bin. Und im Juni 2023 begannen die Rückfälle erneut. Das hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen, weil dieses Thema für uns praktisch begraben war. Seit diesem Rückfall kommt es, wie schon vor 2019, immer wieder zu sehr heftigen Rückfällen. Mittlerweile sind jedoch zwei Kinder betroffen. Mein großer Sohn ist fünf Jahre alt, der kleine ist inzwischen knapp zwei. Und mein Großer bekommt sehr viel mit.
Die Streitereien eskalieren stark. Oft durch mich, weil ich völlig fassungslos und unsagbar wütend werde, wenn ich bemerke, dass er getrunken hat. Er hat Krankheitseinsicht und versucht, daran zu arbeiten. Aufgrund seiner beruflichen Belastung nimmt er einmal wöchentlich über Teams an einer Selbsthilfegruppe teil. Er hat auch einen Therapeuten, mit dem er sich über Teams austauscht. Der Wille ist da. Mittlerweile kommt er meist auf mich zu, wenn er merkt, dass er zittert oder Craving hat. Wenn er mir rechtzeitig Bescheid sagt, kann ich ihm helfen. Ich weiß, dass man das eigentlich nicht tun sollte, aber wir haben Medikamente zu Hause und dosieren sie sehr vorsichtig, wenn er sehr unruhige Phasen hat. Das passiert nicht häufig, vielleicht alle 6 Wochen. Edit
Aber heute ist wieder etwas vorgefallen. Ich kann es einfach nicht fassen. Wir waren mit den Kindern im Wohnzimmer, und er ist kurz ins Erdgeschoss gegangen, um irgendetwas zu erledigen. Als er zurückkam, bemerkte ich, dass etwas nicht stimmt. Er hatte tatsächlich getrunken, während die Kinder anwesend waren. Ich habe aus der Werkzeugschublade zwei kleine Wodkaflaschen herausgezogen. Mittlerweile ist es so weit, dass er wohl auch im Beisein der Kinder heimlich trinkt.
Das Schlimmste ist das Lügen – dieses respektlose Lügen, dieses Nicht-Zugeben-Wollen, dass er getrunken hat. Man wird verarscht und für dumm verkauft. Ich werde wahnsinnig davon und weiß nicht mehr, was ich tun soll. Seine Eltern haben ihn gerade mit dem Taxi abgeholt, und ich bin am Ende meiner Kräfte. Ich kann dieses Lügen nicht mehr ertragen. Wir haben wirklich alles versucht, und an sich muss man sagen, er ist auf einem guten Weg – aber wir schaffen es nicht. Wir bekommen diese Tür einfach nicht zu.
Mein Sohn ist so traumatisiert. Die Streits eskalieren so sehr. Vor allem im Jahr 2024 gab es extrem schlimme Auseinandersetzungen. Ich möchte meine Kinder nicht länger solchen Situationen aussetzen. Es bricht mir das Herz. Aber wenn ich bemerke, dass er trinkt und mich belügt, sehe ich selbst einfach rot. Daher die Frage: Wann ist es Zeit zu gehen?“