Beiträge von linuxgeek81

    Falk,

    Du willst es einfach nicht verstehen. Ich geb es auf. Du hast auch offensichtlich nicht gelesen, was ich geschrieben habe, daher spare ich es mich an dieser Stelle zu wiederholen. Du wirst Deine Erfahrungen also selber machen muessen. Viel Spass dabei.

    Michael

    Tja Falk... was soll man sagen. Du willst Dir anscheinend nicht wirklich helfen bzw. hast offensichtlich Deinen Tiefpunkt noch nicht erreicht. Nur wer ernsthaft an seiner Trockenheit arbeitet und auch Hilfe annimmt, hat Aussicht auf Erfolg. Offensichtlich ist nur, dass Dir Deine Trockenheit nicht viel wert ist -- und das jetzt schon am Anfang, nach ein paar Tagen. Ich bezweifle wirklich, dass Du echte Motivation hattest bzw. hast, wirklich aufzuhoeren. Anders kann ich mir Deine Denkweise nicht erklaeren.

    Wenn Du glaubst, dass Du kannst, woran tausende vor Dir gescheitert sind, dann nur zu. Dann macht es aber auch keinen Sinn, hier zu schreiben, da Du ja eh "deinen eigenen Weg" finden musst. Du schreibst, dass Du die Dinge verstehen musst. Naja vllt kannst Du uns verstehen wenn der Rueckfall kommt... oder braucht es erst zwei, oder drei? Leider wird es jedes mal schwieriger und irgendwann schafft man den Absprung dann garnicht mehr.

    Der Punkt ist dass es eigentlich nicht noetig waere, aber aus den Fehlern anderer zu lernen ist halt schwierig, das ist mir klar. Jeder glaubt, dass gerade ER es besser kann und es gerade IHN nicht treffen wird. Ist Dir eigentlich klar wie arrogant das ist, auch Deiner Krankheit gegenueber? Du hast Dir anscheinend ueberhaupt nicht verdeutlicht, was hier auf dem Spiel steht...

    Gruesse,
    Michael

    Hallo Rene,

    ein Kurs fuer kontrolliertes Trinken? Gibt es soetwas wirklich? Also soetwas hirnrissiges hab ich ja selten gelesen. Du hast ja selber schon gemerkt, dass es fuer Alkoholiker kein kontrolliertes Trinken gibt.

    Ich hoffe nur, dass Du in erster Linie fuer DICH und Dein Leben aufhoeren willst und nicht nur, um eine MPU zu bestehen oder sonst etwas in die Richtung.

    greets,
    Michael

    Hi Falk,

    also... am 8ten Tag kann es durchaus noch sein dass noch vereinzelt Entzugserscheinungen auftreten. Ich hab mich erst nach ca 2 Wochen angefangen frei davon zu fuehlen.

    Du hast glaube ich immernoch nicht verstanden, was wir Dir hier erklaert haben. Du relativierst die Sache und versuchst Dein Unwillen, es durchzusetzen, zu rechtfertigen, indem Du uns erzaehlst, wie lange Du Deine Saufkompanen schon kennst usw. Ausserdem begibst Du Dich staendig wieder in unnoetige Gefahren und das schon ganz am Anfang. Warum gehst Du mit Leuten etwas essen, die dabei Alkohol trinken?

    Du musst langsam (oder besser schnell) mal einsehen dass Du mit dieser Form des Alkohol-Umgangs (passiv) noch nicht bereit bist. Du stehst noch total am Anfang. Ich bin jetzt ueber 5 Monate trocken und ich wuerde noch nicht im Traum daran denken, soetwas zu wagen, weil ich dazu selber noch nicht die innerliche Staerke habe.

    Was jetzt einfach wichtig ist: Du musst ABSTAND nehmen vom Alk, Deinem nassen Umfeld usw. Und beim Essen sagst Du: Wenn kein Alk getrunken wird komme ich, ansonsten nicht. Du wirst Dir mal ueberlegen muessen was hier wichtiger ist: Deine Trockenheit (und damit Dein Leben) oder die Sucht/Bequemlichkeit anderer. Es gilt jetzt einen gesunden Egoismus zu entwickeln. Und wenn das heisst dass Du Dein essen selber machen musst heisst es das halt. Eh traurig genug wenn Deine eigene Familie nicht soviel Verstaendnis aufbringen kann. Darauf kannst Du aber jetzt keine "Ruecksicht" nehmen.

    Und Dein nasses Umfeld laesst Du jetzt mal fuer die naechsten Monate liegen. Wenn sich wirklich jemand um Dich scheert wird er sich schon melden bei Dir. Aber Einladungen zum Saufen kannst Du dann getrost ausschlagen. Die ganze hin- und her-Ueberlegerei "wie kann ich den Mist doch noch retten" fuehrt Dich in die falsche Richtung! Du musst wesentlich konsequenter sein wenn Du Erfolg haben willst. Mach Dir das jetzt mal in aller Konsequenz klar und glaube es bitte einfach mal. Wenn Du kein Vertrauen zu den Leuten hier hast, kann Dir auch nicht geholfen werden.

    lg,
    Michael

    Hallo Alexander,

    bevor Dein Kollege keine Einsicht zeigt wirst Du ihm nicht helfen koennen. Alkoholiker brauchen meistens erst ihren sog. persoenlichen Tiefpunkt, um den echten Willen zu schaffen, etwas zu veraendern. Ohne den geht es auch garnicht. Das reicht bestenfalls fuer eine Trinkpause, nicht aber fuer dauerhafte und zufriedene Trockenheit. Nur nichts zu trinken reicht hier leider absolut nicht aus. Er muss auch fuer sich (und nur sich) nicht trinken wollen, nicht fuer Euch oder seinen Job.

    Man koennte ihn zwar dazu bewegen, sich helfen zu lassen, aber dann wuerde er es nur aus diesem Zwang oder dem Wunsch heraus, seinen Arbeitsplatz nicht zu verlieren, tun. Damit waere ihm nicht geholfen da er so irgendwann wieder weitertrinken wuerde.

    Was kann man also tun? Wenig. Ihr koennt ihn offen darauf ansprechen. Besser ist wohl das private Gespraech, da sich keiner wohl fuehlt, von einer Gruppe "niedergeputzt" zu werden. Eine Mail koennte z.B. helfen oder auch das persoenliche Gespraech unter 4 Augen. Er weiss natuerlich selber, dass er nasser Alkoholiker ist, aber natuerlich gibt er es aus Scham nicht zu, auch wenn die Auswirkungen offensichtlich sind. Viele Alkoholiker glauben lange sie koennten es verbergen, obwohl es schon laengst jeder weiss.

    greets,
    Michael

    Hei Falk,

    ich bin's nochmal kurz. Freund hat das sehr schoen gesagt. Das ist natuerlich klar dass, falls in diesem Haufen wirklich jemand ansatzweise ein echter Freund ist, der auch erhalten bleiben wird. Das ist ein natuerlicher Auswahlprozess. Fuer mich kann heute niemand mehr mein Freund sein, der es nichteinmal mehr ein paar Stunden (meiner Anwesenheit) aushaelt, nicht zu saufen. Ich entschuldige also wenn sich alles etwas radikal anhoert bei mir aber es ist halt nunmal auch radikal... ich sehe auch keinen grossen Grund, es schoenzureden. Das wird sicherlich nicht leicht fuer Dich. ABer das behauptet auch niemand. Der Punkt ist dass es machbar ist und Deine Erfolgsaussichten auf dauerhafte und zufriedene Trockenheit wesentlich erhoeht, ihm erst die Grundlage gibt.

    Ich hatte ja das Glueck mir nie ein grossartiges nasses Umfeld aufgebaut zu haben, da ich in meinem Umgang schon immer sehr waehlerisch war. Mit hat es damals schon nichts gegeben, mit jemanden nur saufen zu koennen aber keine anstaendige, niveauvolle Diskussion fuehren zu koennen. Aber selbst mich betreffen diese Aenderungen. Du solltest nur wirklich mal den Begriff des "Freundes" fuer Dich ueberdenken. Ich hoffe Du machst Freundschaft nicht nur am Suff fest. Ich traue mich meinen Allerwertesten verwetten, dass Du fuer >90% dieser Leute nicht mehr als ein Suffkompan bist. Und sie werden Dich ja selber aufgeben weil Du nicht mehr dazu gehoerst mit Deinem neuen Lebensstil, der Vergleich mit dem Spiegel usw. war auch sehr gut hier.

    Ich hoffe Du kannst von diesen Erfahrungen hier profitieren und musst nicht erst x mal rueckfaellig werden bevor Du es kannst -- oder auch nicht. Aber wenn Du wirklich darueber nachdenkst (ohne Selbstverleugnung diesmal), wirst Du auch zum selben Ergebnis kommen. Was wir hier sagen ist ja nicht an den Haaren herbeigezogen!

    Ich wuensch Dir alles Gute!
    Michael

    Hi Falk,

    Ich hab Lilly's Beitrage vorerst mal nicht gelesen sonst weiss ich oft nicht mehr was ich schreiben soll *g Wiederholungen sind also rein zufaellig.

    Du schreibst:

    Zitat


    Mein gesamter Freundeskreis besteht aus (gesellschaftl. erfolgreichen) Vieltrinkern und Alkoholikern. Es sind größtenteils Freunde noch aus der Schulzeit. (Wir sind alle in unser Kaff wieder zu rückgezogen nach dem Studium )
    Es sind keine Alkoholiker die am Büdchen stehen, sondern die sich halt täglich , jeden Abend mindestens ein par Bier oder ne Flasche Wein reinziehen. Auf jedeer Feier sehen wir uns und es wird fast ausnahmslos viel getrunken. Ich bin teilweise geschäftlich mit diesen verbunden.

    In meinem Sportclub funktioniert das gesellschaftliche Miteinander ebenfalls immer nur mit Alkohol.

    Also bei dem was Du da schreibst weiss ich um ehrlich zu sein nicht mehr so recht, ob ich lachen oder weinen soll. Du schreibst da etwas von "gesellschaftlich erfolgreiche Alkoholiker". Hallo? Was Du meinst ist doch wohl dass sie "gesellschaftlich funktionsfaehig" sind wenn sie sich besoffen haben und anders offensichtlich zu nichts zu gebrauchen. Und diese Gesellschaft, die Du da meinst, ist doch nur denen ihr eigenes nasses Umfeld, dass sie sich geschaffen haben. Das ganze bestaetigst Du weiter unten mit der Aussage "ohne Alk geht nichts" auch noch. Und dann verteidigst Du das ganze noch indem Du einen Unterschied zu den Alkis am Imbiss und diesen Leuten machst. Ich wuerde mal sagen das ist nasses Denkgut. Es ist vollkommen egal, wann, wie und wo, ob heimlich oder offen, ob billig oder teuer... Alk ist und bleibt Alk und der Wirkstoff ist immer der selbe. Das sind alles nur Methoden von Alkoholiker, sich ihren Suff schoenzureden und der Realitaet zu entfliehen, mehr nicht. Und ich sehe Du denkst noch sehr in diesen Strukturen, also nass. Das ist ziemlich gefaehrlich.

    Ich hoffe Dir ist klar, dass Du schleunigst aus diesem Club raus musst und saemtliche Kontakte zu diesen Leuten abbrechen musst, sofern Du wirklich trocken bleiben willst. Wenn Du dazu nicht bereit bist tut es mir leid, denn dann ist Dein Rueckfall schon so gut wie sicher. Das siehst Du ja auch wie Du diese Leute in Schutz nimmst. Mehr als traurig und jaemmerlich ist es naemlich nicht, wenn man ohne Alk garnichts mehr auf die Reihe bringt.

    Du musst Dich jetzt nicht an diesen Flaschen (im wahrsten Sinne) orientieren, die sich durch ihren suff stark und beliebt fuehlen, sondern Dein neues Leben in die richtigen Bahnen lenken. Dazu gehoert auch und vor allem, sein nasses Umfeld abzulegen. Und Alk fuer jemanden zu kaufen ist eine Zumutung. Wenn sie saufen wollen sollen sie ihren Dreck doch selber besorgen... sorry aber ich werd schon sauer wenn ich sowas lese halt. Liegt Dir etwas an Deiner Trockenheit? Wenn ja: wieviel? Frag Dich das mal ganz genau.

    greets,
    Michael

    Hi Falk,

    das Geschaeft mit der Sucht ist eben sehr eintraeglich. Das hat die Industrie laengst erkannt. Und wenn der Staat schon Drogen legalisiert, dann will der auch kraeftig mitverdienen und erhebt gleich eine sog. "Genussmittelsteuer" darauf. Ich denke viele Ladenketten (vor allem im Billigbereich) wuerden bankrott gehen, wenn sie Ihr Alkoholsegment aufgeben muessten. Selbiges gilt fuer Tankstellen, wo der suechtige rund um die Uhr (zu vollkommen ueberzogenen Preisen) "bedient" wird.

    Natuerlich koennen wir es nicht vermeiden, uns diesen Dingen auszusetzen, dazu ist der Mist leider zu praesent. Aber wie schon geschrieben wurde: das wird eines Tages vergehen. Unser Suchtgedaechtnis erlaubt es uns halt vor allem zu Beginn nicht, ueber soetwas einfach hinwegzusehen, umso mehr faellt es natuerlich unangehem auf. Ich finde es z.B. total daneben, dass es bei uns in der Mensa Bier gibt... aber so ist es halt leider.

    Ich denke mir oft wieder beim Einkaufen: Ah da hat sich grad ein Alki die Ration fuer heute Abend bzw. fuer's WE gekauft und dgl. -- ist mal ganz interessant zu sehen wieviele es eigentlich davon gibt. Wenn sich dann einer zu Mittag ne Flasche Schnaps kauft denk ich mir immer "guten Appetit... pfui Teufel". Mal ehrlich: Ist man an solchen Stellen nicht heilfroh, den Absprung geschafft zu haben?

    lg,
    Michael

    Hallo nochmal,

    Wir haben unsere Beitraege fast zeitgleich geschrieben, daher hatte ich den letzten Stand noch nicht. Nachtrag: Das hoert sich schon mal besser an. Ich hoffe nur Du gehst da auch wirklich hin und laesst Dir nich ne andere Ausrede einfallen!!! Mach Dir klar dass es im Moment schlicht und ergreifend nichts wichtigeres gibt. Und sei ehrlich mit dem Arzt, sag, dass Du ne Flasche Whiskey am Tag brauchst um nicht auf schweren Entzug zu kommen. Und sag auch dass Du Schluss machen willst und in die Entgiftung, der wird Dich dann ueberweisen. Beginne Dein neues Leben also nicht mit Luegen, sondern sei ehrlich. Aerzte sind (sofern kompetent) professionell und werden Dir sicherlich keine Vorwuerfe deswegen machen! Ausserdem kann er Dir nur gut helfen wenn Du die ganze Wahrheit auf den Tisch legst, mach Dir das klar.

    Ich wuensche Dir dann alles Gute. Halte durch, die naechsten Tage werden schwer, aber danach hast Du wieder die Chance auf ein richtiges Leben. Ausserdem war es in der Entgiftung bei mir garnicht so schlimm. Habe ne Menge nette Leute dort getroffen (ok nen paar haetten eher auf die psychosomatische gehoert aber das gehoert halt dazu). Also jetzt nur nach vorne schauen und Aengsten erst gar keine Chance lassen. Packe jeden Tag einzeln an und denke nicht zu sehr an das Morgen. Im Moment ist das Jetzt wichtig, also dass Du JETZT und nicht erst Morgen oder Nie handelst.

    lg,
    Michael

    Hi Teufelsengel,

    Mensch was ist denn los mit Dir? Warum gehst Du nicht sofort (noch heute!) ins Krankenhaus zur Entgiftung. Du kannst doch nicht ernsthaft soetwas wie die Abgabe einer Wohnung vorschieben?! Man hier geht es um Dein Leben. Willste so weitermachen und spaetestens in ein paar Jahren in der Kiste liegen oder was is los? Du tust ja gerade so als ob das hier so ein kleines Problemchen waere, das man mal so am Rande halbherzig erledigen kann. Willst Du verrecken? Im Moment hat es so den Anschein. Was meinst Du wie ich fertig war mit dem Alk am Ende ich wollte auch nicht mehr leben. Das liegt aber grossteils nur am Alk, wenn Du damit aufhoerst wird alles wieder viel(!) besser.

    Du brauchst jetzt mit niemanden darueber zu sprechen sondern Du waehlst jetzt mal den Notruf und laesst Dich zur Entgiftung einweisen. Die koennen Dir uebrigens auch einen Bereitschaftsarzt vorbeischicken (war bei mir auch so), der kann Dir sicher auch eine Einweisung ausschreiben. Oder Du laeufst direkt bei der Klinik auf. Machst denen klar dass Du schwere Entzugserscheinungen hast und dann koennen die Dich auch nicht einfach abwimmeln -- bzw. Du darfst Dich nicht abwimmeln lassen.

    Du allein hast es in der Hand, Dein Leben zu retten. Mit rumdruckserei und Gesuelze wirst Du allerdings nichts aendern, Du wirst Naegel mit Koepfen machen muessen!! Und die ganze Diskussion ist zwecklos und Zeitverschwendung. Es ist Dein Leben, mit dem Du spielst, versuche Dir das klar zu machen.

    Michael

    Hallo sunshine62.

    in erster Linie ist das hier ein Selbsthilfeforum. Wer (wie Du) keine Hilfe annehmen will, ist hier leider falsch. Mit Alkohol Schluss zu machen ist nicht mit dem Auskurieren eines grippalen Infektes vergleichbar. Heute ne Pille morgen ist die Sache gegessen. Aber das wirst Du noch merken... und mit Deiner Einstellung zur Sache wirst Du auch mit grosser Sicherheit weitertrinken. Falls Du Dich wirklich entschliessen solltest, Hilfe anzunehmen, weisst Du ja jetzt einen Anlaufpunkt.

    greets,
    Michael

    Hallo Golo,

    mir stellst sich ebenfalls die Frage: Was willst Du hier erreichen bzw. wobei kann man Dir helfen? Mit Deinem nassen Denken und dem Gesuch nach Rechtfertigung deiner Sucht bist Du hier ziemlich allein, ich muss Dich also enttaeuschen. Wir versuchen hier ernsthaft an einem trockenen Leben zu arbeiten. In der Tat ist dies die Voraussetzung zur Teilnahme hier.

    greets,
    Michael

    Hi Du,

    wenn Dein Vater keine Einsicht hat, fuerchte ich, dass recht wenig zu machen ist. Ich denke auch nicht, dass es hilft, ihm mit einem Alkoholtester zu Leibe zu ruecken, wenn es ohnehin offensichtlich ist, dass er getrunken hat.

    Was ihm sicher dabei helfen wuerde, Einsicht zu erlangen, ist ihm klarzumachen, dass er mit seiner Sauferei auf lange Sicht seine Familie zerstoert. Was heisst: Die Sache offen ansprechen und ihm Konsequenzen spueren zu lassen. Ich denke halt dass es eine Gratwanderung ist. Denn wenn er in eine Entgiftung bzw. Therapie geht nur aus dem Grund, weil er sich dazu genoetigt fuehlt, kann das auf Dauer nicht klappen. Er muss sein Problem selber erkennen (in all seiner Tragweite) und auch selber den festen Willen haben, in erster Linie fuer sich selbst, danach fuer seine Familie und sein Leben, aufzuhoeren.

    Wieviel trinkt er denn eigentlich so? Aber wenn er schon so weit ist, dass es heimlich passiert und er seine Vorraete bunkert, kann man von typischen Alkoholiker-Verhalten sprechen. Es ist also keine Frage, dass er schon eine Abhaengigkeit entwickelt hat. Dass er es heimlich tut, ist ja klar, weil er sich vor seiner Familie schaemt. Wenn er ein Spiegeltrinker ist, muss er halt trinken, weil er sonst auf schweren Entzug kommt. Alkoholentzug ist sehr unangenehm und kann kompliziert bis toedlich verlaufen. Deswegen reicht der generelle Wille, aufzuhoeren, hier nicht auf. Man trinkt in der Regel weiter, um den Entzugserscheinungen zu entkommen.

    Leider brauchen viele Alkoholiker erst ihren persoenlichen Tiefpunkt, um ihr Problem erkennen zu koennen. Manch einer hat dabei seinen Job, seine Familie, seine Unterkunft und sein letztes Hemd verloren. Andere einen Teil davon. Selbstverleugnung ist leider eine Phase, die jeder Alkoholiker frueher oder spaeter durchlaeuft. Fuer sich selber hat er allerdings sicherlich erkannt, wo die Flinte begraben ist. Denke also nicht, dass er ernsthaft glaubt, er habe kein Problem -- er will es nur nicht vor Euch zugeben.

    Naja meine Ausfuehrungen haben wohl nicht viel geholfen, aber es ist auch schwer, einen konkreten Tip zu geben. Gibt hier ja sicher viele, die in aehnlichen Situationen wie Du stecken oder waren und Dir vllt. einen Ratschlag geben koennen.

    mfg,
    Michael

    Hi Sungold,

    ich denke, die meisten hier koennen Dich verstehen und haben aehnliches durchgemacht. Ich selber war auch vollkommen durch den Wind nach meiner Entgiftung, ich wuerde sagen: instabil und labil. Aber das ist wohl ganz normal: Du hast einen grossen Schritt getan und jetzt gilt es, das ganze zu festigen und zu verinnerlichen. Du kannst Dir sicher sein, dass es immer besser wird und auch diese Zweifel und stoerenden Gedanken werden irgendwann verschwinden. Konzentriere Dich auf das Heute und Jetzt! Sage Dir: Heute werde ich nicht trinken -- der Rest ergibt sich schon.

    Zitat


    Ich habe versucht, meinen Freundeskreis, der sehr viel mit Alkohol zu tun hat, zu ändern. Man hat mir geraten, dieses Umfeld zu meiden. Ich habe meinen Freunden erzählt, dass ich Alkoholkrank bin und sie haben es akzeptiert. Nun aber stehe ich an einer - wie ich meine - gefährlichen Stelle. Ich denke manchmal, naja so ein Gläschen.... Aber ich bleibe standhaft und hart. Ich möchte mein Leben lang nie wieder diesen Alptraum Alkohol mitmachen.

    Zuerst solltest Du einmal genau ueberlegen, wie Du das Wort "Freund" definierst. Kann denn jemand, mit dem Du hauptsaechlich das Saufen gemein hattest, Dein Freund sein? Und wenn die nur noch Spass haben koennen, wenn sie abgefuellt sind, dann mache Dir mal klar, wie erbaermlich das eigentlich ist. Und wenn Du da nicht aufpasst und konsequent bist werden die Dich wieder mit runter ziehen. Also Augen zu und durch. Du wirst neue Leute kennenlernen.

    Du scheinst im Alkohol noch einen Verzicht zu sehen, das ist gefaehrlich, aber sicher auch normal, wenn man erst so kurz trocken ist. Ich sehe darin immer weniger irgendeinen Verzicht, da ich viel darueber nachgedacht habe. Denke mal darueber nach, was Alk mit Deinem Leben gemacht hat. Also bei mir hat er vieles, sehr vieles zerstoert. Das letzte mal als ich Mist mit Alk im Blut getrieben habe hab ich 1 Jahr auf Bewaehrung bekommen -- um Dir mal einen Eindruck zu geben. Ohne Alk waere mir das (und vieles andere) nie passiert. Verdeutliche Dir das. Und dann frag Dich: worin besteht der Verzicht?


    greets,
    Michael

    Hallo Emilia,

    der einzig wirksame Weg wird sein, ihn zu verlassen. Alkoholiker muessen merken, dass sie mit ihrer Sauferei ihr Leben zerstoeren. Indem Du das alles erduldest, wird er dieses Gefuehl nicht bekommen, weil er sich immer einreden kann, es sei doch alles in Ordnung. Es bringt aber auch nichts zu versuchen, ihn zu erpressen in der Art "erst wenn Du aufhoerst komme ich wieder". Denn aufhoeren kann er nur, wenn er es selber will.

    greets,
    Michael

    Hi carnel,

    Manchmal bin ich eigentlich ganz froh, nicht gebunden zu sein. Denn wenn ich jemanden haette wuerde das fuer mich auch heissen, dass ich mich sehr um ihn kuemmern wuerde => hoher Zeitaufwand und viel Verantwortung. Das hat sicherlich auch seine Nachteile. Naja klar ich denke natuerlich nie VT ueberwiegen die NT hier stark...

    Du solltest mich nicht falsch verstehen: Ich laufe keinen Marathon in dieser Sache, aber wenn man staendig nur Fehlerfolge verbuchen kann ist das schon sehr frustrierend auf Dauer.

    Eigentlich geht's mir ja auch ganz gut. Ich hab als Student verhaeltnismaeszig viel Geld, bin unabhaengig und eigenstaendig und habe eine Menge Freiheiten. Ich habe mir etwas recht solides aufgebaut in den letzten Jahren -- trotz Suff! Jetzt kann ich das erweitern. Ich moechte es auch mal so sagen: Es ging mir schon sehr sehr viel schlechter, und das ist mir auch bewusst. Damals hab ich ja auch so "richtig" zum Saufen angefangen. Is aber ne etwas laengere Geschichte. Diese eine Sache fehlt halt schon noch. Werde weiter dafuer kaempfen.

    greets,
    Michael

    Hi carnel,

    Naja ich setze mir keine expliziten Grenzen aber die Monotonie meiner Taten langweilt mich halt oft. Oft komme ich zu dem Schluss "same shit, different day", wenn Du verstehst ;) Naja ich bin niemand der so schnell aufgibt, eine meiner grossen Staerken, zugleich aber auch eine Staerke, da ich mir oft viel antue, was nicht notwendig waere. Unter dem Strich denke ich aber dass es eher eine Staerke als eine Schwaeche ist.

    "Conquer each day" ist natuerlich auch eine lobenswerte Einstellung, zu der man allerdings erst einmal gelangen muss. Mir ist klar dass mir Alkohol niemals dabei helfen koennte (siehe Kraft-Modell). Aber ich denke dass ich jetzt, wo ich trocken bin, noch so einiges erreichen kann. Als ich an meinem Tiefpunkt angelangt war, hatte ich das Gefuehl, mit meinem Leben am Ende zu sein. Jetzt sehe ich wieder Land und es wird noch einiges an Potential auszuschoepfen sein.

    Jedoch ist das Leben ein Kampf, dessen einziger Sieg der Tod sein wird. Das hoert sich vllt. etwas dramatisch an, aber ich denke nicht, dass mir jemand widersprechen kann. Es gilt also, jeden Tag auf's neue zu kaempfen. Und ich meine damit jetzt nicht etwa der Kampf gegen den Alkohol, sondern der generelle Kampf des Lebens. Einige neigen halt dazu, zu frueh aufzugeben. Andere kaempfen so blind dass sie unvermoegens sind, aufzugeben. Ich strebe eine Balance an. Wichtig ist fuer mich eben nur, dass ich einmal innehalten kann und mir die Frage "wofuer Kaempfe ich eigentlich" nicht etwa mit "fuer einen Haufen Dreck" oder etwas in der Art beantworten kann. Ich brauche ein Ziel, dass sichtbar und real ist im Leben. Denn wer kaempft schon gerne sinnlos? Sicher, solche gibt es auch, oder sie verbringen ihr Leben in Gefangenheit und Resignation. Beides ist ebenfalls etwas, das ich keinesfall will. OK ich denke hier mal genug zu diesem Einblick in meine Weltanschauung.

    In diesem Sinne: greets,

    Michael

    Hi carnel,

    geduldig bin ich seit 10 Jahren. Geduld kennt auch ihre Grenzen. Nun gut wie gesacht davon kann ich mir nichts kaufen. Aber ich denke wohl solange ich nicht aufgebe ist es OK. Dadurch dass ich jetzt jemanden finden muss, der keinen Alk trinkt, ist es nicht eben leichter geworden ;) Naja Georg wuerde keinen trinken, aber mit dem is ja nix, leider. Aber im Endeffekt ist es nur ein Aspekt von vielen. Wenn der Filter durchgelaufen ist bleibt keiner (kaum einer) mehr uebrig, leider. Aber wie auch immer: the show must go on (until it ends).

    In diesem Sinne,

    Michael

    Naja das mit den Payback-Punkten ist mein Versuch von Humor, ne? ;) Aber ich fuerchte das wohl schon an der Grenze zum insider, also denk Dir nix bei.

    Zeitungsanzeigen und so nen Kram sind im Zeitalter der flaechendeckenden Informationstechnik fuer mich keine Option. Aber egal welcher Technik man sich bedient, es ist und bleibt eine extrem schwierige Sache -- es sei denn, natuerlich, man ist nur auf Sex aus, was ich nicht bin. Ich veringe jedenfalls genug Zeit (eigentlich taeglich) mit der Suche in diversen Communities und per Chat. In den jetzt ca. 10 Jahren ist aber nicht wirklich etwas brauchbares dabei rumgekommen, ausser viel verschwendeter Zeit versteht sich. Als einzigen Pluspunkt kann man wohl noch die Erfahrung fuer sich verbuchen. Ich bin zwischenzeitlich ein Spezialist in Sachen "koerperlose Liebe", so traurig es ist. Die Wunderwelt der Technik bringt eben wohl nicht nur Vorteile mit sich.

    Auf oberflaechliche Bekanntschaften stehe ich halt nicht und wenn ich merke dass man es nicht weiterentwickeln kann gebe ich es auch auf. Ich benutze meine Zeit dann lieber fuer jemanden, der es ernst meint, bevor ich Massen bedienen muss mit meiner begrenzten Zeit und keiner (inkl. mir) hat etwas davon. Qualitaet geht weit vor Quantitaet. Jemanden kennenzulernen bedarf ja auch einer Menge Zeit.

    greets,
    Michael