Beiträge von Nele39

    Hallo Elocin,

    ach Gott, da hast du ja genau wie Tihaso schon einiges hinter dir.
    Ich hab Angst, vor dem, was kommt, vor den Konsequenzen. Zumal das Wort Entgiftung das erste Mal zur Sprache kam.

    Wie ist dein Mann vom Wesen her, wenn er getrunken hat?

    Da ich von meinem gar keine Aussage kriege, kann ich überhaupt nicht sagen, was er denkt.

    Die letzten Jahre liefen immer gleich ab. Der Konsum steigerte sich kontinuierlich, bis ich wieder mal Tacheles mit ihm geredet hab.
    Dann ging es eine ganze Weile mit weniger, bis es wieder so weit war und Grenzen gesetzt habe.

    Das war wie eine stille Absprache. Mein Gott, wenn ich das jetzt selber so lese, wird mir bewusst, wie tief die Co-Abhängigkeit eigentlich geht.

    Irgendwie hatte ich immer das Gefühl, er ist mir dankbar, dass ich sein Trinken kontrolliere, denn er kann es scheinbar nicht.

    Nur, jetzt ist Ende Gelände – ich will und kann es nicht mehr.


    Liebe Grüße
    Nele

    Hallo Elocin, hallo Tihaso

    ich hatte genauso den Eindruck, mich in jeder 2. Lebensgeschichte wieder zu finden. Nur leider haben so wenig das erhoffte Ende.

    Ich stehe auch erst am Anfang, beginne zu sortieren und mich von unsinnigen Hoffnungen zu befreien. Ich weiß auch noch lange nicht, worauf ich mich werde endlich mal freuen können ohne seelische Verletzungen.

    Ein Leben mit meinem trockenen Mann könnte auf jeden Fall schöner werden.
    Ein Leben ohne einen trinkenden Mann auf keinen Fall schlechter.

    Für mich sind die Entscheidungen noch nicht klar erkennbar.

    Eigentlich ist Tihaso viel weiter als ich. Dein Mann hat schon Therapien hinter sich.
    Für meinen Mann wird, wenn er überhaupt will, es das erste Mal sein. Wahrscheinlich bin ich deswegen noch nicht so desillusioniert.

    Liebe Grüße
    Nele

    Hallo Tihaso,

    nein, liebe Tihaso, deine Worte sind nicht hart für mich, denn mit „schaun wir mal“ und „wird schon“ ist mir in keinster Weise geholfen. Das könnte ich jetzt nicht gebrauchen.

    Doch, Liebe ist es schon, wenn er nüchtern ist, würde ich auch nach 20 Jahren noch für ihn von der Klippe hopsen. Aber dazu müsste er ja mal nüchtern sein nach Feierabend und am Wo’ende.

    Aber ich glaube für mich auch, dass es eine Trennung aus Liebe geben kann, ohne Hass und Vorwürfe, wie so oft bei Scheidungen.

    Was du schreibst über die Muster, die sich da entwickelt haben, da hast du völlig recht. Ich hab keine Ahnung, wie ein solcher Kreis durchbrochen werden kann.

    Auf der anderen Seite tut sich doch bei beiden Partnern etwas. Ich als Co-Abhängige ziehe derzeit die seit Jahren hängenden Schultern wieder hoch und mache den Rücken gerade.
    Wenn wir das nun weiterträumen, dass der Partner sich doch auf den Weg macht, so wird das Leben ohne Alkohol auch ihn verändern.
    Merkst du, worauf ich hinaus will? Will damit sagen, beide Partner haben jeder für sich einen neuen Ansatzpunkt finden müssen, den es dann auszubauen gilt.

    Aber wie gesagt, das wäre die schönste aller Varianten…

    Darauf verschwende ich im Moment auch nicht wirklich viele Gedanken

    Liebe Grüße
    Nele

    Hallo noch mal,

    als ich gestern beschlossen habe, aus der Passivität in die Aktivität zu gehen, war das wie ein Abschied aus fast 20 Jahren geduldetem Leiden.
    Das als solches zu erkennen, hat mich erst mal völlig aus der Bahn geworfen.

    Abends war ich schon eher im Bett als er. Natürlich brauchte er seinen gewohnten Pegel. Wobei er im Moment scheinbar an seinem untersten Limit bleibt, denn er kommt mir nicht mehr so in sich gekehrt vor und hat auch keine Schwierigkeiten, was das Schwanken und so betrifft.

    Als er jedenfalls ins Bett kam, war ich noch wach. Er hat einen Arm um mich gelegt, einfach nur so, ohne lüsterne Gedanken. Da konnte ich mich nicht mehr beherrschen und fing hemmungslos an zu weinen.
    Ich weiß nicht, ob und wann ich das letzte Mal so geheult hab. Ich bin nicht die Frau für so etwas. Hat für mich immer was mit Schwäche zu tun, kann ich mir normaler weise nicht leisten.

    Jedenfalls hat er mich plötzlich zu sich in den Arm gezogen und mir immer wieder über die Haare gestreichelt und ganz zärtlich gesagt „Hör doch auf zu weinen“.

    Ja, das kennt er von mir nicht. Sonst bin ich die Starke.

    Er hat auch nicht gefragt, warum, er weiß es ja.
    Wie gesagt, Liebe war nie unser Problem.

    Ich habe ihm bisher kein Ultimatum gestellt, sondern vor ca. 2 Wochen erst mal nur klar gemacht, dass es so für mich nicht mehr weiter geht.

    Liebe Grüße
    Nele

    Hallo an alle hier im Forum,

    ich weiß gar nicht so recht, wie ich anfangen soll. Hab mich ja schon vorgestellt.

    Ich bin hier, weil ich Halt suche auf dem Weg, den ich gehen „muss“. „Muss“ deshalb, weil alles andere keine Wahrheiten sind. Ich hab mich zu lange selbst belogen. Nun fängt der Körper an zu rebellieren. Die Seele hat es schon lange getan.

    Und ich habe Angst! Nicht vor dem Schwachwerden, sondern vor den Konsequenzen, die von nun an auf meinen Mann und mich zukommen.

    Mein Mann hat schon vor meiner Zeit getrunken und wie ich das so durch seine Kumpel von damals mitbekommen habe, muss das bei ihm schon am Ende der Schulzeit angefangen haben.

    Er ist ein ganz lieber und sehr intelligenter Mensch. Auch wenn er getrunken hat, wird er nie ausfallend oder aggressiv. Nur leider ist er jeden Abend betrunken und am Wo’ende meist schon mittags.
    Wohl wissend, wie sehr ich das hasse, versucht er dann krampfhaft, es vor mir zu verbergen und macht es damit noch viel schlimmer (starrer Blick, krampfhaftes Geradestehen ohne Schwanken u.s.w.) Ich brauch das hier sicher nicht weiter ausführen.

    Liebe und Achtung voreinander waren nie unser Problem. Trotzdem hat der Alkohol immer gewonnen.

    Meinen Mann eventuell zu verlieren tut sehr, sehr weh. Aber ganz genauso schmerzt der Gedanke, alles so zu lassen, wie es ist.
    Wenn er trinkt, reißen bei mir mittlerweile täglich Wunden in der Seele auf, vom Gefühl des tiefen Verletzseins über die große Enttäuschung bis hin zum Gefühl des Einsamseins.

    Ich habe erkannt, dass ich damit nicht mehr umgehen kann. Ich will nicht auch noch die Achtung vor meinem Mann endgültig verlieren.
    Somit habe ich auch keine Wahl mehr zwischen vielleicht und vielleicht.

    Er weiß, dass es für mich auch kein „na gut, wenigstens in der Woche nichts trinken“ mehr geben wird (hat er eh nie geschafft).
    Ich habe ihm auch direkt gesagt, dass nur ein Entzug ihm noch helfen kann und ihn gleichzeitig davor gewarnt, es mit sich selbst auszumachen, hab ihm erzählt, was ich hier über den kalten Entzug gelesen habe.

    Nun ja, keine Antwort ist auch eine Antwort. Ich weiß nicht, wozu er sich entscheiden wird.

    Bin jetzt dabei, meinen Weg für mich in groben Zügen abzustecken.

    Liebe Grüße
    Nele
    Co-Abhängige