Beiträge von bokins

    Hallo Oiseau, hallo Jenny,

    Logisch, dass wir keine Veranstaltung besuchen, wo sich die Leute zum Hauptzweck die Birne zuschütten!! Ich hoffe, dass das aus meinen vorherigen Antworten/Meinungen auch klar hervorging!! Ich schrieb ja, auf ein Schützenfest würde ich nie gehen. Aber das war auch nie unser Ding. Das ist es ja was ich meinte, unsere Männer tranken doch immer nur zu Hause, alleine !! Daher wehrte ich mich dagegen, sämtliche Veranstaltungen nunmehr meiden zu müssen. Und ich wollte bei Dir, Oiseau und auch bei Gotti keine Missverständnisse bezüglich der Besuche von "gesellschaftlichen Verpflichtungen" stehen lassen.

    Also Oiseau, wenn die Feier nicht erfahrungsgemäß in einem Besäufniss endet, sondern ein "geselliger" Abend werden kann, wo man als "Nichttrinker" nicht auffällt, warum solltet ihr nicht gehen? Das ist meine Meinung. Wenn die Freunde es Euch wert sind, werden Sie die Krankheit auch akzeptieren und sich dementsprechend verhalten.

    Lieben Gruß, bokins

    Liebe Oiseau,

    ich bin ein bisschen zwiegespalten, wenn ich die Meinungen der anderen so lese. Sicher, wir sind CO-Abhängig, und wenn wir auf eine Feier gehen, laufen wir Gefahr, unseren Partner zu beobachten. Aber dass darf doch nicht der Grund sein, nicht hinzugehen! Damit hätten wir ja ein zweites Problem, dass wir bewältigen, indem wir es umgehen. Jenny schreibt sie könne nicht so leben. Gut. Wir leben aber so. Und ich zumindest liebe meinen Mann sehr, und geniesse auch das Leben an seiner Seite. Ich weigere mich einfach, meine CO-Abhängigkeit so in den Vordergrund zu stellen, dass ich irgendwann Angst habe das Haus zu verlassen, weil mein Mann dann entweder alleine zu Hause ist (Alarm: Rückfall!) oder wir gemeinsam eine Veranstaltung besuchen (Alarm: Co-Anhängige beobachtet ständig!). Wir müssen mit der Realität einen Kompromiss schliessen, und seht Euch doch um: Alkohol ist Realität. Die Leute wünschen sich zum Geburtstag eine "gute Flasche Wein", ich bekommen zu Weihnachten von meinen Kunden eine "gute flasche Wein" geschenkt, heute las ich in der Zeitung, dass 9 Mio Menschen Alkohol in gefährlichem Masse zu sich nehmen... in 2007 20.000 Jugendliche durch Komasaufen bewusstlos wurden. Ja, Alkohol wird unterschätzt, das muss in das Bewusstsein der Freunde und Bekannten dringen, und nicht die Tatsache das unsere Männer doch bedauernswerte Geschöpfe sind, die nicht mehr auf eine Feier dürfen, und keinen Spaß mehr im Leben haben. Man steht schnell als Moralapostel in einer Ecke, aber ich habe erlebt, dass ich schon den einen oder anderen auf den eigenen Alkoholkonsum aufmerksam gemacht habe, indem ich (ich habe früher gerne Alkohol getrunken) bewusst auf Alkohol verzichte und dies auch betone. Die Spreu der Freunde wird sich vom Weizen trennen. Aber trotzdem, wir kommen im alltäglichen Leben einfach nicht umhin auch mit Alkohol zu leben. Oiseau, ich würde eurem Freund auf keinen Fall Wein schenken. Ihr kennt ihn doch gut, lasst Euch etwas bewusst anderes einfallen. Vielleicht denkt er darüber nach. Falls ihr denn nun hingehen werdet...

    Lieben Gruß und einen sonnigen Tag, bokins

    Liebe Oiseau,

    du hast die Antoworten in meinem Threat gelesen, und anders als Du, muss ich sicherlich über mein Trinkverhalten auch nachdenken...
    Mein Mann hat auch immer nur alleine getrunken, nie in Gesellschaft. Betrunken habe nur ich ihn erlebt. Andere die ihn kennen würden mir das gar nicht glauben!! Daher dachte ich auch, es ist kein Problem, sich in einer trinkenden Runde (kein Besäufniss!) aufzuhalten, da er dort nie getrunken hat. Aber die Tücken der Sucht gehen ihren eigenen Weg. So musste ich bei mir lesen. Ich glaube, wir müssen da doch verdammt vorsichtig sein, und das Spiel mit dem Feuer meiden. Andererseits fällt es mir schwer, Verabredungen abzusagen, die mein Mann befürwortet. Ich bin doch dann die Spaßbremse. Kann es sein, dass unsere Männer es nicht ernst genug nehmen, weil sie noch nicht tief genug gesackt waren?? Und wir als CO eben auch diese Abgründe noch nicht so drastisch miterlebt haben? Ich mache mir da so meine Gedanken.
    Lieben Gruß, bokins

    Hallo Ihr alle,

    vielen Dank für Eure Antworten. Ich muss da vielleicht ein wenig gerade rücken, ich werde nie auf Partys gehen, wo gesoffen wird. Ich werde auch nie wieder ein Schützenfest besuchen. Ich meinte mit "trinkender Umgebung" z.B. den Wein, den man beim Essen bei einer Kommunion (kürzlich mitbekommen) angeboten bekommt. Wir lehnen natürlich immer ab, und ich habe einfach den Eindruck, dass es nicht schwer fällt, in einer großen Runde, wo einige Leute ein Glas Wein trinken zum Essen, auch als Alkoholiker zurecht zu kommen. Aber gut, ich bin kein Alkoholiker, und auch wenn ich vieles bei meinem Mann mitbekommen habe, kann ich sicherlich die tiefen Abgründe und Suchtverhaltensmuster nicht komplett nachvollziehen. Ich wollte hier auch keinem Alkoholiker zu nahe treten was sein Verhalten der Gesellschaft gegenüber angeht. Es kann sein, dass ich nasses Denken an den Tag lege, das habe ich auch schon mal gedacht. Umso mehr sollte ich über mein eigenes vergangenes Trinkverhalten nachdenken. Vielleicht stand ich ja auch schon kurz davor, Alkoholiker zu werden, als CO, um mir mein Leben erträglicher zu machen, um mir einzureden, dass das, was mein Mann tut, doch völlig in Ordnung ist. Ich werde wohl noch einen schweren Weg vor mir haben, um zu erkennen, wie verteufelt die Krankheit wirklich ist. Ich kann hundertmal sagen, es sind doch keine Ausflüchte, ich werde konsequenter im Umgang mit der Krankheit meines Mannes umgehen müssen. Vielleicht ist er ja noch nicht tief genug im Dreck gewesen, bevor er die Kurve bekommen hat, und ich als Co habe noch nicht genug vom Abgrund mitbekommen, um die Erfahrungen, die ihr mir mitteilt, zu verinnerlichen. Aber ich habe schon genug mitbekommen, als dass ich diese erlebten Szenen nie wieder erleben will!!
    Ich werde mir Eure Wort zu Herzen nehmen
    Danke und liebe Grüße, bokins

    Liebe Jenny,

    ist schon klar, Sucht ist Sucht. Aber es gibt doch auch EX-Raucher, die gut mit anderen Rauchern auskommen und den Qualm ertragen ohne rückfällig zu werden und EX-Raucher, die rauchende Mitmenschen meiden wie die Pest aus Angst, wieder "rückfällig" zu werden. Auch hier handelt es sich um eine Sucht, und Zigaretten bekommt man auch überall. Wo genau besteht der Unterschied? Nur darin, dass rückfällig gewordene Raucher uns nicht so sehr stören wie rückfällig gewordenen Trinker? Ich kann als EX-Raucher auch nicht alle Bereiche meiden wo geraucht wird, obwohl uns das schon leichter gemacht wird,als die Bereiche zu meiden, wo getrunken wird, was ich persönlich auch nicht wirklich nachvollziehen kann.

    Die Kraft werden wir gut gebrauchen könnn, vielen Dank,bokins

    Hallo,

    summerdream : Nein, ich habe keine Hoffnung, dass unser Leben nach der Therapie wieder normal verläuft, was den Alkoholkonsum bei uns und in der Gesellschaft angeht. Mein Mann ist Alkoholiker, und ich habe sehr unangenehme Erfahrungen gemacht, die ich auch beschrieb. Die möchte ich nicht noch einmal machen. Worum es mir geht ist folgendes: Ich bin gegen Schwarz-Weiß-Denken. Und manchmal habe ich das Gefühl, dass es hier im Forum nur schwarz oder weiß gibt. Ich kann mir vorstellen, dass es trockene Alkoholiker gibt, die sehr gut am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können, ohne immerzu potentiell in Rückfallgefahr zu schweben. Genauso gibt es Menschen, die jahrzehntelang 1 Flasche Bier am Tag trinken, ohne alkoholkrank zu sein. Andere widerum trinken 10 Jahre 1 Flasche Bier und steigern dann ihren Konsum bis zum Missbrauch. Ich weiß, dass es sich um eine Krankheit handelt. Aber ich weiß auch, dass die Menschen unterschiedlich mit ihren Krankheiten umgehen können. Ich wollte Gotti in der Meinung unterstützen, dass nicht alle Alkoholiker gleich sind, und wir können/wollen sie auch nicht vor den Gefahren immerzu schützen. Täten wir das, wären wir weiterhin in der Co-Schleife, im Kontrollzwang. Nur wenn der Alkoholkranke seine Krankheit als unbezwingbar erkannt hat, wird er auch die Gefahrenquellen selbst einschätzen. Ich möchte einfach nicht die Verantwortung dafür tragen, immer der Nein-Sager zu sein, wo doch mein Mann ja sagt. Es ist sein Leben. Dass bei uns kein Alkohol angeboten wird ist selbstverständlich. Dass ich keinen Alkohol trinke ist selbstverständlich. Aber dass wir zukünftig alle gesellschaftlichen Anlässe meiden, bei denen es Alkohol gibt, ist nicht selbstverständlich.
    lg, bokins

    Oiseau : Lieben Dank für Deinen Gruß. Mein Mann ist gut angekommen, und er muss dort noch einen freien Tag verbringen, weil er erst morgen die Aufnahme hat. Ich glaube, die Kontaktsperre ist seit einiger Zeit aufgehoben. Genau weiß ich das aber nicht. Ich würde ihn ja gern am Pfingstwochenende besuchen...

    Bis bald und Dir alles Gute, bokins

    Lieber Hartmut,

    ich kenne die Grundbausteine, oder die 12 Schritte.
    Ich kann mir jedoch nur sehr schwer vorstellen, das Leben in die Hand einer über uns stehenden Macht zu geben. Wir müssen doch alltäglich gegen die Präsens des Alkohols kämpfen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, jedweder Situation aus dem Weg gehen zu können, in der Alkohol am Rande eine Rolle spielt. Soll ich in Zukunft die Teilnahme an Kommunionen, Beerdigungen, Schulfeiern (!), Geburtstagen, Firmenjubiläen etc. absagen, weil ich nicht darauf bestehen kann, dass der Gastgeber unseretwegen keinen Alkohol serviert ?
    Wie kann ich mich denn dann verhalten, ohne mich ständig auszugrenzen ?
    lG, bokins

    Liebe Gotti,

    ich kann Dich sehr gut verstehen, ich reagiere auf "Schelte" auch schnell beleidigt und denke, die können mich doch mal...

    Und ich ziehe mir jetzt auch kräftig Schelte zu, warte ab!

    Ich bin davon überzeugt, dass es Unterschiede bei den Alkoholikern gibt. Ich würde auch bei so wichtigen Fragen wie "darf ich auf eine Feier gehen wo es Alkohol gibt" differenzieren. Mein Mann hat immer alleine getrunken, meist heimlich. Wenn wir auf einer Feier waren, hat er nie getrunken. Nie.
    Seine große Rückfallgefahr besteht in einem Augenblick des frustierten Alleinseins. Ich habe daher kaum Bedenken, wenn wir einen Besuch abstatten, wo Alkohol angeboten wird. Wir lehnen dann beide den Alkohol ab, und gehen danach zufrieden nach Hause. So, nun die Schelte. Lieben Gruß, bokins

    Liebe Oiseau,

    ich kenn das auch. Mein Mann ist nun fort, und in den letzten zwei Wochen gab es kaum etwas, über das wir geredet haben. Mir brannte mancherlei unter den Nägeln, aber ich habe mich immer zurückgenommen. Ich glaube, dass unsere Männer, ob nun vor einer Therapie oder danach, sehr viel mit sich selbst zu tun haben. Selbst wenn ich meine Probleme direkt ansprach, erhielt ich höchstens ein "ja, das ist nicht schön" oder so ähnlich. Konstruktiv wurde in unserer Beziehung seit einiger Zeit nicht mehr geredet. Ich habe mal geschrieben, dass ich meinen Mann zu jeder Zeit anspreche, und er mir auch zuhört und mit mir spricht, aber das stimmte in letzter Zeit nur bedingt. Vielleicht hatte er auch einfach nur die Nase voll vom Reden. Jetzt ist er weg, und ich hoffe, die Zeit tut uns beiden gut tut.
    Dass das "Liebesleben" unter der Situation Schaden genommen hat, kann ich nur bestätigen. Es ist schon lange nicht mehr so wie es früher einmal war. Und ich gebe auch daran dem Alkohol die Schuld. Mit Alkohol war man "enthemmt", ohne (nach langer Zeit) befangen, gar beschämt. Wir mussten uns auch neu kennenlernen, obwohl wir uns so lange kennen und auch sehr lieben. Aber unsere Liebe hat eine andere Dimension angenommen. Ich habe manchmal das Gefühl, als schwebe sie über allem. Uns kann nichts auseinander bringen, nicht mal Stillstand im "Eheleben". Ich habe mich damit arrangiert, es kommen wieder andere Zeiten, und es ist mir auch nicht so wichtig. Mir reicht es, das Gefühle vermittelt zu bekommen, dass man begehrenswert ist, hätte man denn grundsätzlich Lust darauf.
    Wir sind halt schon ein "altes Ehepaar"....
    Aber ich kann Dich schon verstehen, der Frust keimt auf, und man sucht die Schuld bei sich. Nicht attraktiv genug, andere sind viel hübscher ....Aber das stimmt nicht. Unsere Männer (na ja, ich kann ja nur von meinem reden) haben einfach momentan andere Sorgen. Der Absprung vom Alkohol bedeutet auch in vielerlei Hinsicht Änderungen im Leben. Sie nehmen viele Dinge nun bewusster wahr, und je nachdem, wie lange die Gedanken sich um den Alk drehten, dauert es umso länger, wieder festen Grund unter den Füssen zu spüren und die Eindrücke richtig zu verarbeiten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der bloße Verzicht und eine hinterher absolvierte Therapie das Leben wieder komplett in die richtige Bahn lenkt. Da steckt viel mehr Kopfarbeit hinter als wir ahnen.
    Nimm es nicht so persönlich, wenn ihr im Moment nicht so engen Kontakt habt wie Du dir das wünschen würdest, es hat bestimmt nichts mit Dir zu tun. Wir können nur geduldig sein, und werden irgendwann sicherlich dafür belohnt.

    Lieben (einsamen) Gruß, bokins

    Hallo Ihr Lieben,

    ich hatte gestern wieder mal verschärft das Gefühl, mein Mann hat getrunken :( . Wie immer ein striktes NEIN. Naja, ich konnte es nicht beweisen.

    Wir haben uns dann zu späterer Stunde über die 12 Regeln der AA unterhalten. Ich muss gestehen, dass ich so meine Schwierigkeiten hatte zu verstehen, warum man sich in die Hände einer "übergeordneten" Macht begeben muss, den Kampf gegen den Alkohol aufgeben muss, da man dem Alkohol machtlos gegenüber steht. Mein Mann hat versucht es mir zu erklären und hat zudem gesagt, dass ihm nur die Gruppe (für ihn auch als Teil der übergeordneten Macht) helfen kann und ihn versteht. Auf immer und ewig SHG?
    Habt ihr mit euren Männer schon mal darüber gesprochen? Wie sehen die das? Würde mich interessieren.

    Bis bald, bokins

    Hallo ihr Lieben,

    habt Dank für Eure Zeit, sie ist ja bekanntlich ein kostbares Gut.

    Mein Mann ist Feuer und Flamme für diese Therapie. Meine Befürchtung ist die, dass er zuviel erwartet. Er ist ja schon lange in Behandlung, aber noch nie in einer LZT gewesen. Nun hat er sehr große Hoffnung, dass dort alles anders wird.
    Ich lass ihm auch bei der Vorbereitung alle "Freiheiten". Er kauft ein was noch nötig ist, packt schon, redet darüber wenn er möchtet, ich bin an seiner Seite wenn er reden will .....

    vergissmeinnicht : Ja, ich weiß dass viele hier lesen, aber ich weiß ja nicht, was sie so denken... und ob es sie interessiert, ist ja halt auch alles so anonym. Ich habe ja nun auch nicht die klassische Problematik im Hintergund, Trennung oder nicht, Co oder nicht, Alkoholiker oder nicht, ich bin nicht schwanger und lebe nicht in unzumutbaren Verhältnissen, bin finanziell unabhängig und zudem eine liebende Ehefrau,die immer zu ihrem Mann halten wird. Er ist Alkoholiker und macht nun eine Therapie vorrangig wegen seiner Depression/PTBS.
    Also irgenwie ist es ja nicht so interessant für Angehörige. die in ganz anderen, schwerwiegenderen Problematiken "stecken". Wenn ich bei anderen lese denke ich oft, wie gut es mir doch eigentlich geht, ich habe gar kein Recht mich hier zu beklagen :oops: .

    Liebe Grüße an Euch und alle, die dies lesen,bokins

    Hallo Oiseau,

    gut von Dir zu hören. Baut mich irgendwie immer auf. Da ist noch jemand, der will wissen wie es mir geht.. das tut mir gut!

    Leider geht´s mir momentan nicht so gut wie es sich vielleicht angehört hat. Ich mache mir große Sorgen um meinen Mann. Heute hatte ich ihn sogar im Verdacht etwas getrunken zu haben!! Ich war völlig fertig. Er machte so fahrige Bewegungen und sprach so komisch. Er stritt es vehement ab, und ich habe auch nichts gerochen. Ich glaube, ich ticke langsam selber ein bisschen durch! Mann, hoffentlich geht es bald los. Er wird immer nervöser, denn er hat Angst, dass ihm dort auch nicht geholfen werden kann...

    Wünsche allen die hier lesen eine angenehme Nacht, Dir Oiseau, hab Dank für Deine Worte. bokins :(

    Liebe Oiseau,

    ich grüße Dich. Wir haben ein ebenfalls anstrengendes und sonniges Wochenende hinter uns. Ich habe gestern mit meiner Schwester und unseren Kindern eine lange Radtour gemacht, mein Mann hatte leider keine Lust. Er ist auch sehr aufgeregt und wollte seine Ruhe haben... War richtig toll nach dem langen, schmuddeligen Winter.

    Nun habe ich am Wochenende nicht so viel im Büro getan und bekomme heute die Quittung: So viel zu tun, dass ich einen Anflug von Panik bekam.

    Unser Sohn ist ja erst 9 Jahre alt, wir haben ihm gesagt, dass Papa zur Kur muss. Von dem Alkoholproblem meines Mannes hat er Gott sei Dank nur am Rande mitbekommen. Ich konnte ihn immer ablenken. Wir wollen es ihm auch nicht sagen, er ist dafür zu klein. Und wenn wir es in den Griff bekommen, ist es ja auch nicht nötig. Dass wir keinen Tropfen Alkohol mehr trinken bekommt er schon mit, aber er sieht es halt mir Kinderaugen.

    Wir sprechen mit niemandem über das Alkoholproblem.. Aus unserer Familie wissen nun alle, dass wir keinen Alkohol trinken, aber mein Mann hat nur gesagt, dass er das einfach nicht mehr verträgt.. und ich solidarisiere mich halt mit ihm.Das Unverständnis ist inzwischen der Gleichgültigkeit gewichen.


    Ich wünsche Dir eine nicht so anstrengende Woche, freu Dich auf Deinen Urlaub, ich muss nun auch feste arbeiten. bokins

    Hallo Clarissa,

    ich kann mich fish nur anschliessen: ER HAT RESERVEN !!!

    Mein Mann ist zum Rauchen immer in die Garage gegangen. Rate mal wo ich leere Wodkaflaschen gefunden habe? Und Vorsicht: Wodka riecht man nicht !! Lass Dir auch nicht einreden, dass eine Alkoholfahne schon von alkoholfreiem Bier kommen kann...

    Du hast es früh erkannt, versuche das Blatt zu wenden. Wenn Du Deinen Mann wirklich liebst, kannst Du ihm vielleicht helfen, rede mit ihm. Äussere Deinen Verdacht, ich hatte bei meinem Mann das Gefühl, dass er froh war, als ich die leeren Flaschen entdeckte und ihn zur Rede stellte(in einem nüchternen Moment).
    Ich muss dabei sagen, dass ich zu meinem Mann eine sehr harmonische Beziehung habe, aggressiv wurde er nie. Nur Du kennst Deine Beziehung zu ihm gut genug um zu wissen, was Du mit ihm durchstehen kannst und willst.
    Aber Du musst wissen, nur durch seine Einsicht Alkoholiker zu sein, und nicht durch eine "Pause von einer Woche", kann ihm geholfen werden. Die Trinkpausen kennen hier sicherlich alle. Es ist nur eine weitere Stufe in den Sumpf.

    Ich kann Dich gut verstehen, mit einem Mann mit "zwei Gesichtern" konnte ich auch nicht gut leben. Seine Reaktionen waren unter Alkoholeinfluss immer unberechenbar, zwar nicht aggressiv, aber ich erkannte ihn nicht wieder. Und das Gefühl schnürt einem den Hals zu...

    lG, bokins

    Hi,

    durch den Wind bin ich, in der Tat :oops: . Ich werde mal abwarten, was mir von dort berichtet wird. Ich muss halt die Ruhe bewahren. Ich will jetzt nicht auch für mich nach einer Therapie oder so etwas suchen, ich mache mir ja eigentlich nur große Sorgen um ihn.

    Das mit der Kindheitsbewältigung ist eine heikle Angelegenheit. Mein Mann ist wegen seiner Depressionen zur Therapie gegangen. Im Laufe dieser Therapie (2 Jahre) kamen seine Kindheitserinnerungen hoch, die er lange Zeit verdrängt hatte. Er erinnerte sich daran, und da fing das Drama eigentlich erst an. Es sind ganz schlimme Dinge geschehen, mit denen er vor allem Nachts nicht klar kommt. Er hat Albträume und sog. Flashbacks. In solchen Situationen hat er oft zur Flasche gegriffen, eben auch "vorbeugend".
    Wenn der Klinikaufenthalt daran nichts ändern kann, weiß ich auch nicht wirklich weiter. Aber daran mag ich im Moment nicht denken..
    Ich danke Euch, und vor allem Dir, Oiseau, für die Kommunikation. Ich werde sicherlich das Forum zum ausheulen benutzen.

    Liebe verwirrte Grüße, bokins

    Liebe Oieau,

    ich kann verstehen, dass Du zögerst! Hätte mir bei meiner Eheschliessung vor mehr als 14 Jahren jemand die Zukunft vorausgesagt, hätte ich auch sehr gezögert, ehrlich. Und das, obwohl ich meinen Mann sehr liebe. Du bist mir da quasi schon einen Schritt voraus und weißt was auf Dich zukommen könnte im Falle eines Rückfalls... vielleicht würde ich ihn bitten, noch ein wenig mehr Zeit ins Land gehen zu lassen. Wenn ihr keine "weltlichen" Gründe habt zu heiraten, kann man doch auch so gut zusammen leben!

    Tja, die Tage vor seiner Abreise nächste Woche machen mir und auch ihm zu schaffen. Zum einen ist noch viel zu erledigen, und zum anderen machen wir uns beide gespannte Sorgen.Und ich vermisse ihn jetzt schon irgendwie.
    Ich weiß, dass ich keine Langeweile haben werde, und wenn mir Nachts an meiner Seite etwas fehlt, kann ich ja auch aufstehen und arbeiten.

    Ich würde zu gern wissen, inwieweit die Klinik mich mit einbezieht in die Therapie, denn bei ihm geht es ja bekanntlich nicht hauptsächlich um das Alkoholproblem. Die größte Sorge ist die, dass ich ihn danach vor lauter "positiver Veränderung" nicht wiedererkenne und mit der Situation nicht umgehen kann. Ich bin da manchmal auch ein wenig stur.
    Na ja, eben all solche Dinge, wie Du schon sagst, die mir im kopf umherschwirren. Und Antworten bekomme ich keine. Vielleicht mache ich mir auch mal so eine Liste, aber im Moment habe ich einfach nicht die innere Ruhe dafür... :roll:

    Ich grüße Dich ganz lieb, bokins

    Hallo Mistmaus,

    ich möchte mich einfach mal einmischen.

    Ich las, dass Du die ältere Schwester bist, und Dich immer um Deine kleine Schwester kümmern musstest. Das war sicherlich nicht einfach. Ich kenne das, aber aus einer anderen Perpektive. Ich bin die kleine Schwester, und meine älteren Schwestern mussten sich immer um mich kümmern. Heute bin ich auch 42, und glaube mir, die kümmern sich immer noch!! Sie wollen mir sagen was gut für mich ist, was ich besser lassen sollte. Ich habe es aufgegeben, ihnen zu beweisen, dass ich erwachsen bin.
    Deine Schwester ist auch erwachsen. Dass Du Dir Sorgen machst, ist ja o.k., aber dass Dir das Leben Deiner Schwester schlaflose Nächte bereitet, und Du eine Verabredung mit einer Freundin nicht geniessen kannst, finde ich nicht o.k. Deine Schwester lebt Ihr Leben, und Du lebst Deins. So sollte es sein. Versuch mal nicht mehr die kleine Schwester in ihr zu sehen, sondern einen Menschen, der selbstbestimmt seinen Weg geht. Und wenn dieser mit Alkohol begangen wird, ist es die Sache Deiner Schwester, da wieder raus zu kommen. Hilfestellung zu geben ist gut, aber lass sie ein Stück weit los. Du bist ja da, wenn sie Dich braucht. Vielleicht will Sie ja Deine Hilfe im Moment gar nicht? Mir würde es zumindest so gehen. Meine älteren Schwestern wissen eh alles besser, unser Verhältniss ist (größtenteils) zwar freundschaftlich, aber Ihre guten Ratschläge, die können sie für sich behalten, ich schaffe es nie in "ihr Alter" zu kommen...
    Hoffe, Du hast mich nicht falsch verstanden, ich meinte das gewiss nicht böse, aber ich wollte Dir nur mal mitteilen, wie kleine Schwestern das manchmal so sehen.
    LG, bokins

    Hallo Oiseau,

    wollte Dich doch mal wieder in die Höhe befördern. :wink:

    Wie läuft es denn so bei Euch? Wirst Du immer noch verwöhnt??

    Mein Mann fängt ja nun bald seine Therapie an, und wie ich mich erinnerte, hattest Du auch große Angst vor dem, was nach der Therapie Deines Partners auf Dich zukam. Ich lese, dass es Dir momentan so gut geht, und das lässt mich hoffen, dass es mir in 8 Wochen auch um einiges besser gehen wird... ich bin sehr unruhig :( .

    Wie sieht es denn mit Euren Hochzeitsplänen aus :) ?? Oder erinnere ich mich da falsch?

    Ich wünsche Dir einstweilen eine gute Zeit, liebe Grüße, bokins