Altanativen zu Selbsthilfegruppen

//Adminedit// Ich habe das Thema mal hier her verschoben.

Gruß
Karsten

Hi,

und vielen Dank für die Antwort.

Mit der Vermutung:"...scheinst etwas unruhig zu sein, weil ..." liegst Du allerdings völlig daneben. Die Suche bedeutet keineswegs, daß ich an mir selbst zweifele oder ähnliches. Ich habe sehr bewußt "mal wieder auf der Suche" geschrieben, weil es eben mal wieder an der Zeit für eine Neuorientierung ist.

Die klassischen Selbsthilfegruppen wie z.B. AA haben ein deutliches Defizit wenn es um einen intensivieren Einstieg in die Themen "Sucht, Selbsterfahrung, Selbstbetrachtung,..." geht. Die Gründe für dieses Defizit könnte man gut an anderer Stelle erörtern, das würde diesen Text hier völlig ausufern lassen.

Ich bin zur Zeit auf der Suche nach einer Alternative, allerdings, da kein wirklicher Leidensdruck vorhanden, lasse ich mich etwas "durch das Internet treiben" und schau herum, was mir so begegnet.

Grüße det

hi,

ich hätte da noch einiges hinzuzufügen bzw. auch zu erwidern, doch ist das hier im "Vorstellungsbereich" sicherlich der falsche Platz. Laßt uns den thread doch nach "Selbsthilfegruppen" verlegen. Ich habe heute abend wieder Zeit und mache dann weiter.

Grüße det

so, da bin ich wieder. Ich hätte mit meiner Zeitangabe "heute abend" etwas vorsichtiger sein sollen, aber nun habe ich wirklich etwas Zeit.

Das, was ich am Anfang über das Defizit der SHGs geschrieben habe, darf man keinesfalls pauschalisieren. Gerade für die ersten Jahre der Trockenheit bieten die 12 Schritte der AA eine großartige Anleitung. Zusammen mit einer gut funktionierenden Gruppe und mit Hilfe eines erfahrenen AAs sind sie eine Arbeitsgrundlage für die nächsten Jahre.

Als ich so 2-3 Jahre Abstand zu Alk und Drogen hatte, dachte ich, nun hätte ich alles wesentliche gelernt. Die Finger von Suchtmitteln zu lassen bedeutete keinen Kampf mehr, nicht zu trinken war etwas ganz alltägliches geworden. In der Euphorie übersah ich jedoch, daß ich immer noch eine Menge anderer Defizite hatte. Doch auch das ist ok. Wer sich durch die erste Zeit der der Trockenheit durchgequält hat, der hat erstmal eine Verschnaufpause verdient.

Irgendwann wurde aber klar, daß es weitergehen mußte und da sind die 12 Schritte der AA das beste, was ich kenne. Sie könnten es sogar als lebenslanges Programm zur Arbeit an sich selbst sein, doch hier gibt es zwei oder drei kleine Haken:

nicht alle in der Gruppe haben Lust, weiter an sich zu arbeiten, wenn sie eine stabile Trockenheit erreicht haben. Das ist legitim, jeder entscheidet selbst über sein Leben. Doch sie sitzen oft in der Gruppe und jammern herum: über die zu lauten Nachbarn, die blöden Kollegen, den fiesen Chef, den anstehenden Zahnarztbesuch ... jammer ... jammer ... jammer. Und das ist nicht mehr legitim. Denn sie mißbrauchen die anderen in der Gruppe als Zwangszuhörer für ihr endloses und vor allem fruchtloses Klagen, sie stehlen den anderen die Zeit, die man auch sinnvoll verwenden könnte, z.B. um gemeinsam über einen der Schritte zu sprechen.

eine kontinuierlich Arbeit in einer Gruppe wird häufig dadurch unterbrochen, daß Neue auftauchen. das ist einerseits gut und wichtig, andererseits beginnt die Gruppe sozusagen wieder von vorn; eben da, wo der Neue steht. AA in anderen Ländern hat das Problem ganz einfach dadurch gelöst, daß es z.B. Beginner- und Oldtimer-Meetings gibt. Warum so etwas in Deutschland auf ganz heftigen Widerstand stößt ist ein sehr interessantes Phänomen, das bestimmt ein lohnenswertes Thema für einen weiteren thread bieten würde.

Ich habe aber die Erfahrung gemacht, daß es ganz ohne Gruppe nicht funktioniert. Ich brauche regelmäßig ein feedback von Menschen, die ähnliches erlebt haben wie ich. Denn nur die verstehen die manchmal sehr spezifischen Macken, die sich aus der Sucht entwickeln.

so weit erstmal und bis demnächst

det