hallo ihr alle hier!
ich bin neu hier, hab schon im vorstellungsbereich einiges geschrieben und poste es mal gleich nochmal mit ergänzugen, da dort glaube ich nicht alle zugang haben.
gestern ist wieder ein riesenschritt aus meiner co-abhängigkeit geschehen, darüber hab ich mich sehr gefreut, drum schreib ich das auch hier.
so ganz draußen bin ich noch nicht - sonst würde ich dieses forum wahrscheinlich auch nicht aufsuchen.
hier mal meine geschichte:
ich hatte eine intensive beziehung zu einem alkkoholiker, die etwa 4,5jahre dauerte. am anfang war es die große liebe, tiefe gefühle usw. begleitet von viel alkohol, exzessivem lebenswandel, marihuana....nach kurzer zeit dauerstreit, trennungen usw.
mit meiner schwangerschaft war für mich alkohol kein thema mehr und ein umdenken fand statt und damit auch die erkenntnis, daß der kindesvater alkoholiker ist, weil er nicht so einfach aufhören konnte und schon gar nicht wollte. es folgten viele streitereien, tagtäglich, millionen tränen, gewalt.....
dann hatte ich einen extremen psychischen zusammenbruch, der mich fast in die psychiatrie brachte. panikattacken, angst.....das war dann auch der auslöser, mich mit mir selbst auseinanderzusetzen: die auf 5 jahre prophezeiten psychopharmaka setzte ich nach 3 tagen ab um meinen eigenen weg zu gehen und um nicht medikamentenabhängig zu werden. das war hart, aber für mich der einzige weg. ich konnte mein leben nur leben, indem ich sehr regelmäßig und geordnet lebte: früh ins bett, viel schlaf, bewegung, essen... glücklicherweise stieß ich auf eine wunderbare therapeutin, die mit mir sehr viel über den körper arbeitete. jede erfahrung ist im körper gespeichert und besonders nicht verarbeitete gefühle sitzen im körper fest, was zu folge hat, daß die energie dort nicht fließt. durch körperarbeit kommt die energie wieder in den fluß, traumen und gefühle lösen sich........
inzwischen bin ich in der lage, meine bedürfnisse zu erkennen und zu formulieren. früher konnte ich das nicht, sondern war einfach nur traurig, depressiv, wütend........und konnte oft nicht unterscheiden zwischen meinen gefühlen und denen von anderen menschen, speziell von nahen personen.
endgültig (räumlich und sexuell) getrennt von meinem exfreund habe ich mich vor 3 jahren und auch seitdem gab es stufenweise weitere innere (emotionale) trennungen. alle trennungen hatten gemeinsam, daß ich viel angst davor hatte (angst, er könne mir etwas antun oder rastet aus, weil er es nicht akzeptiert) - mit diesen ängsten hatte er mich zuvor unbewußt gebunden bzw. ich mich. und bei jeder trennung bzw. entscheidung gegen ihn und für mich, war es auch so, daß ich schlagartig mehr energie verspürte.
ein weiterer großer schritt war, daß ich ihm sagte, er könne seine tochter erst dann wieder sehen, wenn er trocken ist, also nach einem entzug, was er dann auch machte.
seitdem hat sich viel verändert, wir hatten mediationen, der kontakt zwischen ihm und seinem kind war regelmäßig. trotzdem ist es noch immer schwierig - am liebsten hätte ich gar keinen kontakt mehr, weil jeder kontakt mit ihm extrem anstrengend ist.
ich merke auch, daß obwohl er nun 9 monate nichts trinkt, trotzdem das problem nicht gelöst ist. das problem liegt in der kommunikation, wahrnehmung und verdrängung. er hat zwar einen entzug gemacht, aber das ursprüngliche suchtproblem ist nach wie vor da und nicht aufgearbeitet. mein ex und vater meiner tochter ist unfähig, auf bedürfnisse anderer menschen einzugehen oder zuzuhören. jedes gespräch (zb. um sich etwas wegen dem kind auszumachen) endet im streit, mir wird nicht zugehört.........)
heute habe ich beschlossen auch da von nun an konsequent zu sein: die anstehende situation wird geklärt in einem ruhigem gespräch, und wenn das nicht möglich ist, dann werden auch keine weiteren forderungen erfüllt. in diesem fall ließ ich seine tochter nicht mitfahren mit ihm zu seinen eltern für eine woche. es war mir von meinem innerstem gefühl her unmöglich, da ich jemandem, der mich so respektlos behandelt nicht mein kind gebe -egal ob vater oder nicht. dies hatte zur folge, daß ein sms kam: "ich gehe jetzt auf ein bier." - "deine entscheidung.dein leben" schrieb ich zurück.
ich bin sehr stolz auf mich, das geschafft zu haben. immer sah ich das gute in ihm, die chance, daß sich etwas ändert....die hoffnung auf eine elternbeziehung, die ok ist.....inzwischen weiß ich: nein. es geht nicht. ich muß hart bleiben, mich um mich und mein kind kümmern, schauen, daß es mir gut geht.
diese klarheit zu entwickeln war mir nur möglich, weil ich mich selbst von meinen süchten befreit habe - kiffen war leicht, schwer waren zigaretten und am allerschwersten zucker. habe selbst erfahren, wie sehr zucker die wahrnehmung verändert, wie gefühle unterdrückt werden und wie zucker einem was vorgaukelt, was einfach nicht ist. denke in den nächsten jahren wird auch die zuckersucht solonfähiger werden, sprich anerkannt und viele menschen werden es an sich erkennen. besonders interessant ist, daß zucker und alkohol teilweise von den gleichen rezeptoren erkannt werden. bei meinem ex konnte ich beobchten, daß er null zucker aß, wenn er trank. in phasen ohne alkohol aß er dann immer gerne zucker.
es war eine extreme, schwierige und harte zeit. gleichzeiotig hab eich sehr viel gelernt. besonders mich selbst zu lieben und zu schätzen. zu erkennen, wie wertvoll ich bin.
warum ich das über diesen weg lernen mußte, weiß ich nicht. vielleicht würde es einfacher auch gehen.
anscheinend habe ich mich erst wieder über den schmerz spüren können - körperlichen und seelischen schmerz.
grad wo gelesen, daß wir alle auf entdeckung nach der liebe sind und schale für schale abschälen........
ganz liebe grüße! ich freu mich über antworten und neue sichtweisen!
azur