was sind die Aufgaben einer Selbsthilfegruppe?

  • Hi, ihr alle.

    Ich hänge immer noch meinen Gedanken nach dazu, was ich in den Gruppen suche ... ob meine Erwartungen überzogen sind ... was eigentlich die Funktion so einer Gruppe ist ... und ich merke, daß ich viel zu wenig darüber weiß, was andere in "ihrer" SHG eigentlich suchen, bzw. gesucht haben.

    Vielleicht könnt ihr mir ja mal schreiben, was ihr dort gesucht, gefunden, vermißt habt.

    Danke schon mal

    det

  • Hallo det, :lol:
    also ich kann nur sagen das ich ohne SHG nicht so lange (2 J) trocken geblieben währe weil ich dort eben Leute gefunden habe die das gleiche Problem wie ich haben und es eben dadurch zu einem Meinungsaustausch und Erfahrungsaustausch gekommen ist wo ich niemals in irgend einer anderen Institution gewagt hätte zu Fragen. Es beruht sich meist auf gegenseitigkeit mit dem vertrauen um mit jemanden ein Problem oder eine Frage über die Sucht zu sprechen. Ich kann z.B. nicht mit allen aus der Gruppe über all meine Fragen und Probleme reden, es sind nur bestimmte Leute und ich habe auch jederzeit die Möglichkeit eine Kleingruppe zu verlangen und mir die Leute dazu aussuchen die ich dabeihaben möchte um meine Anliegen zu bereden. Und ich kann sagen das ich dort einen neuen Freundeskreis gefunden habe auf die ich zählen kann wenn ich sie brauche und sie mich brauen natürlich auch.

    Wenn du noch mehr wissen willst dann stell doch deine Fragen denn Hier ist es wie in der SHG denn die Fragen die man eben nun mal hat werden hier von vielen Leuten mit Ihren eigenen Erfahrungen und wie sie es gelöst haben betimmt Beantwortet.

    A Griaßle aus am Allgäu vom Charly :lol::lol:

  • Hi Charly,

    vielen Dank für die Antwort. Von den verschiedenen SHGs kenne ich eigentlich nur die AA so richtig. Und dort ist mir etwas aufgefallen, daß ich mal an einem Beispiel verdeutlichen will:

    Ich saß also in einer fremden Stadt abends bei den AA (immer noch besser, als im Hotel abzuhängen, oder mit den Kollegen durch die Kneipen zu ziehen) und dort passierte etwas schon x-mal erlebtes. Jemand erzählte von seinen Problemen mit dem XYZ-Amt und wie ihm das auf die Nerven gehe. Die Gesichter der anderen im Raum sagten deutlich, daß sie diese Geschichte schon weiß-der-Geier-wie-oft gehört hatten. Und das war's - Geschichte erzählt - nächstes Thema. Und glaubt der jetzt wirklich, daß er etwas für sich getan hätte?

    Hier haben wir den Schwachpunkt der meisten SHGs. Denn hier wäre es angezeigt, mal einen Schritt zurückzutreten und das Thema quasi "von außen" zu betrachten. Nicht zum x-tem Male darüber zu sprechen, daß er Ärger mit dem XYZ-Amt hat, sondern mal zu fragen: was mache ich verkehrt, daß gerade ich pausenlos Ärger mit diesem Amt habe.

    Aber solche Dinge bekommen wir meist nicht ohne die Hilfestellung (und manchmal einen Tritt in den Hintern) von der Gruppe hin. Doch die Gruppen, die ich bisher kennenlernte, die begnügten sich fast ausschließlich damit, über den Ärger mit dem XYZ-Amt zu lamentieren. Schließlich ist das Leben viel einfacher, wenn die anderen schuld sind.

    Es gibt da noch das Argument, daß man ja einen Platz brauche, um über die Probleme zu reden, allein schon, damit man nicht wieder zum Alk greife. Doch das kann mir ehrlich gesagt nur ein Grinsen entlocken. Wer nach 3, 4 oder sogar mehr Jahren Trockenheit immer noch über seine Probleme jammern muß, damit er nicht wieder trinkt, der hat in meinen Augen ein anderes und viel größeres Problem: nämlich eine nicht stabile Trockenheit, die schon durch durch so einen Sch.... wieder ins Wanken gebracht werden kann. Dann sollte der/die Betroffene sich lieber darum Gedanken machen.


    Darum bin ich auf der Suche.

    Grüße det

  • Hallo det, :lol::mrgreen:
    auf deine Antwort zu schreiben hab ich folgende Auskunft zu geben. Ich bin in der SHG die sich Freundeskreis nennt und sie heißt nicht nur so es ist auch einer denn wir behandeln die Themen die einer der Gruppe in den Raum stellt immer sofort und die meisten Themen werden regelrecht zerpflückt um zu einem für den Vortragenden zufriedenstellenden Ergebnis zu bringen denn es gibt für uns nichts schlimmeres wenn man sein Thema vorbringt und es nur wie ein Tagesordnungspunkt in der Gemeinderatssitzung abgetan wird. Ich habe die Erfahrung gemacht und nicht nur ich sondern meine Frau auch das die AA`s uns viel zu Spirituell sind und das es bei den AA`s nicht möglich ist auf ein Anliegen das einer Vorbringt zu Antworten. Bei uns in der SHG ist es halt so das wir Wirklich über ein Thema reden und es nicht totschweigen und den Kollegen damit alleine lassen um zu sehen wie er damit fertig wird. Die Freundeskreise sind in der Struktur alle gleich aufgebaut und es fühlen sich alle wohl in der Gruppe was wir auch immer Erfahren wenn wir zu einem Regionaltreffen gehen wo eben viele Zusammenkommen um über die Selbsthilfe arbeit zu reden. Um auf dein Beispiel zu kommen da hatten wir die letzte Zeit auch das Thema Ämter und das haben wir eben regelrecht Zerpflückt und sind auf ein Ergebnis gekommen das der wo die Probleme mit dem Amt hatte seine Art ändern musste und siehe da es Funktionierte. Ich will und darf nicht Werbung machen hier für die Freundeskreise denn sonst heist es es wird eine Meinung vielen Aufgedrückt aber ich hab auch lange gesucht bis ich die Selbsthilfegruppe gefunden habe die zu mir passt. Ich geb nur den Tipp weiter verschiedene Gruppen auszuprobieren um die richtige zu finden denn es gibt ja nicht nur die AA`s. Und noch was: es muss doch nicht immer in der Gruppe um das eine Thema Sucht oder Amt gehen denn bei uns werden auch mal nur so alltägliche dinge Erzählt die grad jemand erlebt hat und es ist ja auch die reine Erinnerung daran warum man sich heute dort getroffen hat und warum man dort hin geht und nicht immer das gleiche bereden denn das macht gleichgültig und schon findet man schnell nen Grund um nicht mehr hin zu gehen und wie wir alle wissen ist das ein großer Fehler nicht mehr in die Gruppe zu gehen. Das ist der Anfang vom Abstieg wieder in die Sucht.

    A Giaßle aus em Allgäu Charly :lol::mrgreen:

  • Hi Charly,

    bei den Freundeskreisen war ich einmal, das war ein häßlicher Abend. Eine Frau hat versucht von einem Rückfall zu erzählen und fast die gesamte Gruppe fiel über sie her. Da wurden Fragen im sekundentakt auf sie abgefeuert: warum hast du, warum hast du nicht , wieso dies, wieso das ... Die Fragen knallten derartig auf sie nieder, selbst wenn sie in der Lage gewesen wäre zu antworten, sie wäre sowieso nicht zu Wort gekommen. Die spanische Inquisition live und in Farbe. Klar, man darf eine Gruppe nicht nach einem mißglückten Abend beurteilen, aber das war weit jenseits alles akzeptablen.

    Zu dem, was du über die Spiritualität bei den AAs gesagt hast, fällt mir noch etwas ein. Ich empfinde das Programm der AA, so wie es praktiziert wird, nicht als spirituell sondern als religiös, das ist für mich ein himmelweiter Unterschied. Ein wirklich spirituelles Programm hätte es nicht nötig, derartig auf dem Glauben an Gott und seiner Rolle in der Gesundung herumzureiten.
    Es gibt eben auch Spiritualität ohne den Glauben an Gott. Ein amerikanischer AA und Zen-Meister hat ein Buch über die Schritte von AA aus buddhistischer Sicht geschrieben, das ist dann eben ein sehr spiritueller Weg ohne den Glauben an Gott.

    Ich glaube allerdings an die Wichtigkeit eines spirituellen Weges. Ein spirituelles "Zuhause" zu haben schafft Sicherheit. Eine Sicherheit, die Tag und Nacht da sein kann, nicht nur wenn man in einer Gruppe sitzt.

    Grüße det

  • Hallo Robert,

    ich finde es gut, das Du Dich so sehr für den Kreuzbund und dehren Zieke einsetzt.

    Jeder sieht "seine" Gruppe als die beste Gruppe an, wenn er mit dehren Hilfe etwas für sich erreicht hat.


    Grüße
    Hannes

  • Servus Sabine M,

    ein kleiner Denkanstoss:

    Selbsthilfe heisst immer ich helfe mir selbst.

    Was will ich Dir damit sagen? Nun, Du bist dafür verantwortlich, dass es Dir in Deiner Gruppe gut geht. Dass die Themen besprochen werden, die Dich betreffen. Dass Du Feedback erhältst, wann Du es für richtig befindest.

    Was Selbsthilfe definiv nicht ist: Eine Einrichtung, die Dir eine Art "Fahrplan" vorgibt an den Du Dich hältst und damit automatisch trocken wirst/bleibst.

    Diese Art Konsumhaltung ("macht mal, damit ich trocken werde") oder Delegieren der Verantwortung ("die Gruppe taugt nichts") ist kontraproduktiv und zeigt nur, dass der Betroffene noch nicht bereit ist, die Verantwortung für sein/ihr Denken/Fühlen/Handeln zu übernehmen.

    Und noch was: eine Gruppe besteht nicht (nur) dazu, um in Dir positive Gefühle ("wohlfühlen) hervorzurufen - im Gegenteil: Wenn Du Dich in einer Gruppe auch öffnest und ehrlich zu Dir und der Gruppe bist, dann wirst Du zwangsläufig irgendwann mit sehr unangenehmen Gesprächsthemen konfrontiert sein. Themen, die Dich zum Zweifeln bringen können, zum Heulen, zu Schuldgefühlen - alles nicht sehr angenehm. Aber eben auch sehr hilfreich, weil es Dir die Möglichkeit gibt, den Gründen Deiner Sucht auf die Spur zu kommen und Dir einen Weg für die Zukunft ohne Alkohol aufzuzeigen.

    Was Du daraus machst, ist -wie immer- Deine Sache...

    LG
    Spedi


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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe...

  • Hallo Sabine,

    irgendwie hab ich das in meiner Gespräch- und Motivationsgruppe ( MTG) am Dienstag ähnlich empfunden wie du. Das ist eine Vorbereitunsgruppe für die ambulante Therapie. Es waren einige ältere, aber eigentlich überwiegend sehr viel jüngere dabei. Der Leiter hat dann auch jeden gefragt, wie es war in der letzten Woche. Das ist eigentlich auch nicht das, was ich mir so vorstelle. Ich hoffe, dass meine Therapie kurzfristig bewilligt wird, so dass ich dann die richtige Gruppe haben, wo ich ja dann eh jede Woche hin muss.

    Willst du keine Therapie machen? Nur SHG??? Warst du bei einem Arzt? Seit wann bist denn du trocken?

    Liebe Grüße
    Heike

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