Beim Trockenbleiben helfen

  • Hallo,

    ich habe einen alkoholkranken Vater, bei dem eine Leberzirrhose diagnostiziert wurde. Er war mittlerweile im KH und zu einer Entgiftung, wo er es aber nur eine Woche aushielt. Mit diesem "Psychokram" (seine Worte) kann er absolut nichts anfangen. Als er zurück war, meinte er nur, was der dort (Entgiftungsklinik) gesehen hätte, hätte ihm jeglichen restlichen Appetit verdorben.

    Der eigentliche Grund, warum er überhaupt ins KH ging, war aber Wasser im Bauch und in den Beinen. Sonst wäre er gar nicht gegangen, denn alles was sein Arzt und wir ihm nahe legten, war ja übertrieben und nicht wahr. Jedenfalls wurde im KH ein Geschwür an der Speiseröhre festgestellt, was ja auch auf den Alkohol zurückzuführen ist.

    Ich vermute, der einzige Grund warum er (im Moment?) nichts trinkt, ist eben dieses Geschwür, weil er wohl große Angst hat, dass es aufgeht. Die Diagnose Zirrhose ist für ihn absolut nicht existent.

    Jedenfalls sind wir alle sehr erleichtert und auch stolz, dass wir überhaupt schon mal soweit gekommen sind, denn mein Vater ist ein Mensch, der nicht gerade einsichtig ist und Anstrengungen aller Art weitestgehend vermeidet. Und das ist für ihn sicherlich ein großer und schwerer Schritt gewesen.

    Allerdings ist "drüber reden" überhaupt nicht sein Ding, und er meinte auch schon, dass er von uns keine Ratschläge oder sonstwas zu diesem Thema mehr hören will.

    Ich/Wir haben aber natürlich viel Angst, dass er es nicht schafft und möglicherweise wieder anfängt zu trinken, wenn das Geschwür abgeheilt ist.

    Hat irgendjemand (auch aus eigener ERfahrung heraus) Vorschläge, ob wir trotzdem nicht irgendwas für ihn tun könnten? Ich bin so überwältigt, wie er sich bemüht und tapfer hält, und würde ihm so gerne helfen. Denn irgendwann kommt bestimmt mal eine kritische Situation.

    Ich bin bereits Mitglied bei einem Online-Meeting für erwachsene Kinder von Alkoholikern, aber das hilft mir nicht wirklich weiter, weil dort hauptsächlich die psych. Probleme der Kinder selbst Thema sind.


    Liebe Grüße,
    Katy

  • Liebe Katy,

    Erstmal willkommen hier im Forum. Du bis hier gut aufgehoben! :D:D:D

    Zitat von Anonymous


    Ich/Wir haben aber natürlich viel Angst, dass er es nicht schafft und möglicherweise wieder anfängt zu trinken, wenn das Geschwür abgeheilt ist.

    Hat irgendjemand (auch aus eigener ERfahrung heraus) Vorschläge, ob wir trotzdem nicht irgendwas für ihn tun könnten? Ich bin so überwältigt, wie er sich bemüht und tapfer hält, und würde ihm so gerne helfen. Denn irgendwann kommt bestimmt mal eine kritische Situation.

    Seit wie lange ist er schon aus dem Krankenhaus raus? Die ersten Tage der Trockenheit kann man leicht überstehen (man arbeitet hart an sich und möchte nichts mehr trinken, nach einigen Tagen sagt man dann wenn ich schon so lange aushielt kann mich belohnen und greif man wieder zur Flasche). Das hab' ich miterlebt, möchte aber kein Wahrsager werden und hoffe dass es nicht so wird. Darüber können andere hier im Forum mehr erzählen.
    Was Ihr (!) tun könnt momentan ist einfach abwarten, und von der Krankheit distanzieren. Er muss zur Einsicht kommen, da nützt kein reden, nichts. Er muss den ersten Schritt machen, und um Hilfe von euch bitten. Wenn er das tut, geht gemeinsam zur Suchtberatung. Bis dahin könnt Ihr was für euch tun, und informiert euch bei der Beratungsstelle über diese Krankheit.

  • Hallo Katy

    Wenn es ihm besser geht, dann wird er vermutlich wieder mit trinken anfangen. Er hält alles für Psychokram, wie erklärt er sich aber das Wasser in Bauch und Beinen und das Geschwür in der Speiseröhre?

    Ihr könnt ihm nur klar machen, wenn er wieder mit trinken beginnt, dann wird sich dass mit dem Wasser in Bauch und Beinen wiederholen, allerdings schlimmer als beim letzten Mal. Mit dem Geschwür in der Speiseröhre ist auch nicht zu spaßen. Eine Folge der Leberzirrhose sind Krampfadern in der Speiseröhre. Reißen diese nun, kommt es zur inneren Blutung, und infolgedessen zu einer lebensbedrohenden Situation.

    Wenn er das dann immer noch für „Psychokram„ hält, dann ist ihm nicht mehr zu helfen.

    Wünsche euch alles Gute, besonders aber ihm, dass er einsichtig wird

    Henri

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