Orientierungshilfen

  • hallo liebe Forumsteilsnehmer.
    Ich halte es für interessant mir bei Euch Orientierungshilfen zu holen.
    Ich habe schon seit längerer Zeit erkannt nicht moderat mit Alkohol umzugehen.
    Gelegentliche Besuche auf Seiten von Selbsthilfegruppen, oder anderen Seiten die Alkohol thematisieren, haben mir Einblicke in die Denkwelt von
    unentschlossenen und bekennenden Alkoholikern verschafft.
    Ich trinke nun seit fünf Wochen keinen Alkohol mehr und habe mir zum Ziel gesetzt, dies möglichst lange nicht mehr zu tun.
    Es gab Zeiten, in denen ich mir die Zeit der Abstinenz bewusst begrenzt habe.
    In der Zeit habe ich mich darauf gefreut bald wieder saufen zu können, oder in meinem Umfeld Argumente zu haben beim "Feiern" nicht richtig mitzumachen.......
    Ohne Grund nicht Saufen ist ja auch blöd :roll:
    Mit meinem jetzigen Entschluss geht es mir scheinbar besser.
    Kein Gefühl des Durchhaltens, sondern ein Gefühl der erwünschten Klarheit.
    Mit 41 Jahren muss man (Mann) nicht mehr bei seinen Neffen und deren Freunden, den ewig Jungen und über die Stränge schlagenden Onkel mimen...
    Zudem gab es im Laufe meines Lebens genug Momente, die ich lieber gestrichen hätte.
    Vergangenheit ruht und ist Geschichte.
    Angst vor der Zukunft braucht man nicht zu haben, wenn man sie bewusst und mit Eigenverantwortung gestaltet.
    Ganz viel Kraft und liebe Grüße
    Thomas

  • Hi leichtigsinn

    nun, wenn du nicht abhängig bist, dann kannst du natürlich kontrolliert trinken und Trinkpausen tun jedem gut, auch dem Normaltrinkenden...

    solltest du aber schon abhängig sein, dann wirst du scheitern. Dann ist diese Trinkpause ein- was viele von uns kennen, ich auch- Versuch von vielen, dir zu bweisen, dass du noch nicht abhängig bist, weil du kannst ja Wochen ohne auskommen... aber eben nur wochen...

    allein die Tatsache, dass du bewusste Trinkpausen einlegst ist eher ein Anzeichen dafür, dass du auf jeden Fall in Richtung Abhängigkeit gegangen bist. Ob du dort schon angekommen bist, weiß ich nicht. Dass du nicht moderat trinken kannst, schreibst du ja selbst....
    Versuche es, aber mache dir nichts vor. Sei ehrlich zu dir selbst, dass ist eh das einzig wichtige.
    Vielleicht bist du noch im Missbrauch, aber auch die Grenze zwischen Alkoholmissbrauch und Abhängigkeit ist schwindend gering und kann ganz schnell verschwinden.

    danny

  • hallo leichtigsinn,

    du hast schon viel wahres geschrieben.
    ich habe nur immer ein problem mit dem "kontrollierten trinken", was soll ein nichtalkoholiker kontrollieren. dem sagt sein körper so wie so schluss, es reicht.
    ich fand es früher auch cool den harten und lockeren raushängen zu lassen, ist ja auch nicht schlimm. heute bin ich lieber der zuverlässige, den seine tochter auch nachts anrufen kann, wenn sie ein problem hat. oder der sie nachts von der disco abholen kann.
    ich hätte auch liebend gerne einige episoden in meinem leben gestrichen, ich weiss aber sie gehören zu mir. vielleicht haben sie mich auch zu dem gemacht was ich heute bin.

    ein meist zufriedener und vor allem trockener alkoholiker.

    schorni67

  • Hallo danny,
    Es mag sein, dass ich mich nicht deutlich ausgedrückt habe, obwohl es scheinbar bei den beiden Anderen richtig angekommen ist.
    Ich habe nicht vor eine Trinkpause zu machen.
    Ich habe vor nichts mehr zu trinken.
    Gruß
    Thomas

  • Zitat von Leichtigsinn

    Hallo danny,
    Es mag sein, dass ich mich nicht deutlich ausgedrückt habe, obwohl es scheinbar bei den beiden Anderen richtig angekommen ist.
    Ich habe nicht vor eine Trinkpause zu machen.
    Ich habe vor nichts mehr zu trinken.
    Gruß
    Thomas


    Der Weg ist das Ziel

  • Hi Thomas

    Mein Bezug war folgender Satz von dir:,,Ich trinke nun seit fünf Wochen keinen Alkohol mehr und habe mir zum Ziel gesetzt, dies MÖGLICHST LANGE NICHT MEHR ZU TUN."

    Dies kann, auch wenn andere es nicht so verstehen, implizieren, dass es sich um eine ,,Trinkpause" handeln soll.

    Ich bin ja froh für dich, wenn du das gar nicht so gemeint hast, denn dann ist dir ja klar, dass du eben nie wieder trinken darfst, falls du abhängig bist...wie lange jeder einzelene das durchhält ist natürlich etwas anders...das weiß ich auch nicht bei mir, stimmt. Wenn das möglichst lange eben darauf bezogen ist, dann toll und trotzdem finde ich die Diskussion anregend darüber, hat mir selbst eben auch noch mal klar gemacht, wo ich vor der Therapie stand und wo ich jetzt stehe... vielleicht habe ich gar auf dich projiziert, weil meine früheren Aussagen: Ich werde möglichst lange nichts mehr trinken" habe mir immer dieses Hintertürchen offen gehalten, dass ich es eh nicht wirklich schaffe und leider immer noch mit dem Gedanken gespielt hatte, doch alles wieder in den Griff zu kriegen...nach ausreichender Pause, doch wieder meinen Alk kontrollieren könnte...so Dinge eben...wie gesagt, kann meine Projektion sein und sorry, ich will dir betimmt nichts einreden, was gar nicht dein Gefühl und dein Gedanke ist...

    vielleicht kannst du unser ,,Missverständnis" ja aber ebenso wie ich als anregnden, konstruktiven Diskurs für dich verwerten...denn für mich, also in mir, ist es ein Unterschied, wenn ich sage, dass ich nie wieder trinke (wobei ich natürlich einen Rückfall nicht ausschließen kann, das kann niemand) oder wenn ich sage, ich trinke möglichst lange nicht...möglichst lange eröffnet mehr Spielraum...und für mich war in solchen Situationen meine Abstinzentscheidung und meine Krankheitseinsicht noch nicht wirklich verstanden und nicht in Fleisch und blut übergegangen... aber das war eben nur bei mir so... vielleicht aber gibt es Anregung zum Nachdenken...

    freue mich weiter über deinen Weg zu lesen und wünsche dir ganz viel Kraft...

    lg

    danny

  • Ich habe diese Äußerung bewusst getätigt :)
    Denn es heißt ja nicht umsonst ich" wünsche euch die nächsten 24 Stunden
    ohne Alkohol"
    Es ist so wie mit der Liebe auf ewig....... :roll:
    Es ist eine Äußerung der Gegenwart.

  • hallo danny,

    das du nie wieder trinken d a r f s t.
    ich finde willst, besser, darfst nicht ist für mich verbot und wer will mir das verbieten.
    wenn ich trinken will kann mich keiner davon abhalten, nicht meine frau, nicht meine kinder, keiner.

    ich möchte nicht mehr trinken und bin zufrieden das ich den alkohol nicht mehr brauche, dafür bin ich dankbar.

    schorni67

  • Hallo Schorni,
    So meinte ich es!
    Ich kann mich noch an meine Kindheit erinnern.
    Wenn meine Mutter mich um Hilfe gebeten hat.
    Da habe ich gefragt: kann oder muss ich.
    Mit dem Kann ging mir alles leicht von der Hand.
    Wenn ich musste, war ich beleidigt.
    Freier Wille und freie Entscheidung halte ich für wichtig.
    Und wenn es mir nur Jemand schmackhaft und so verpackt, als käme es von mir :lol:
    Gruß
    Thomas

  • Hi schornie

    hast meine 100% Zustimmung... bei mir ist allerdings die kombination aus Wollen und Dürfen wichtig. Ersteres steht für meine FREIWILLIGE Abstinenzentscheidung, zweiteres für die Krankheitseinsicht... weil die Krankheit Alkoholismus mir ,,verbietet" trinken zu dürfen, wenn sie nicht wieder ausbrechen soll...es ist wie bei einer Allergie, wenn ich weiß, ich bekomme eien anaphylaktischen Schock, wenn ich Erdnüsse esse, dann esse ich nicht nur keine Erdnüsse mehr, weil ich nicht will, dass es mir wieder dreckig geht, sondern ich esse sie ganz einfach auch dehalnb nicht, weil meine allergische Reaktion es mir verbietet, wenn ich überleben möchte...

    Für mich ist vieles halt leider immer im Detail sehr wichtig...nein, es ist so, dass ich ja auf grund meiner Borderlinestörung viele Dinge einfach streng getrennt halte, denn sonst verstehe ich sie einfach nicht. Zweideutigkeiten sind für mich Horror...da bin ich dann zu blöde zu und interpretiere alle mögliche rein...das mache ich nicht mal mit Absicht und das ist auch anstrengend und für Menschen, die Widersprüche in sich fühlen können auch gar nicht schwer...für mich sind Widersprüche aber unerträglich und viele mache ich mir dann auch noch selber...total bekloppt, aber so ist das leider

    danny

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