"Quartalssäufer"?

  • Guten Tag,

    ich lese schon einige Tage hier mit und möchte nun ebenfalls mein Problem schildern:

    Meine Mutter ist 69 Jahre alt und trinkt seit mind. 10 Jahren, immer wieder sporadisch. In der Praxis sieht das so aus, dass sie nach ca. 3 Wochen plötzlich mit exzessivem Trinken anfängt (Cognac, Rum) Sie trinkt dann bis zur Besinnungslosigkeit.

    In solch einem Zustand hat sie auch schon einmal das Haus verlassen und wurde aufgegriffen. Der damals gemessene Alkoholspiegel lag bei 3.2 Promille!!

    Nach solchen Exzessen geht es ihr immer für ca. 1 Woche sehr schlecht.

    Mittlerweile hat sie auch stark abgenommen.

    Ich muss dazusagen, dass sie außerdem noch ein AD einnimmt (Seroxat), dazu jede Menge Tranquilizer (täglich mind. 1 Lexotanil) - das seit Jahren - und viel Aspirin schluckt.

    Unser Verhältnis ist mittlerweile zerrüttet, weil sie derart massive Lügengebilde um sich aufbaut und ich damit nicht mehr umgehen kann und will. Verabredungen hält sie oft nicht mehr ein, möchte ich sie z.B. abholen, um mit ihr einkaufen zu gehen, stehe ich vor verschlossenen Türen....trotzdem komme ich immer wieder - ist das vielleicht eine falsche Reaktion von mir, sollte ich sie einfach mehr die Konsequenz ihres Handelns spüren lassen?

    Nun habe ich aber dennoch große Angst um meine Mutter. Sie lässt jedoch nicht mit sich reden, habe schon alles versucht. Meist leugnet sie alles und gibt mir zu verstehen, dass ich das Thema beenden soll.

    Was kann ich nur tun - ich bin verzweifelt...


    Viele Grüße
    Laura

  • hallo laura,

    ja das sind typische verhaltensmuster vom quartalstrinker.
    durch die hohen mengen und das exzessive trinken bis zum vollrausch sind mit starken entzugserscheinungen zu rechnen. daher kommt die woche in der es deiner mutter schlecht geht. vorsicht !!!
    du kannst eigentlich nur durch konsequenz etwas machen, in dem du ihr sagst, wenn sie nicht etwas gegen ihre krankheit macht, du dich von ihr distanzierst. allerdings musst du das dann auch durchziehen.

    ich wünsche dir viel glück
    schorni

  • Zitat von Laura

    Nun habe ich aber dennoch große Angst um meine Mutter.
    Sie lässt jedoch nicht mit sich reden, habe schon alles versucht. Meist leugnet sie alles und gibt mir zu verstehen, dass ich das Thema beenden soll.
    Was kann ich nur tun - ich bin verzweifelt...


    hallo laura,
    du hast zu recht angst um deine mutter. starker alkoholkonsum kann zu einer entzündung der magenschleimhaut mit oberflächlichen blutungen führen. aspirin oder ass kann daraus blutungen von lebensbedrohlichem ausmaß machen. als vorletzter schritt bleibt dir nur, deine mutter bei ihrem hausarzt zu "denunzieren". (ich benutze das wort, weil sich mancher co-alkoholiker so dabei fühlt. es ist aber verantwortungsvoller HILFE-VERSUCH)

    der hausarzt hat sich offenbar scheuklappen aufgesetzt: mindestens den 3,2-promille-exzess muß er ja aus einem krankenhausbericht kennen.
    du brauchst dich gar nicht mit ihm --scheinbar "gegen" deine mutter-- zusammenzutun. wenn du ihm von der sauferei UND GLEICHZEITIGER einnahme von aspirin (in jeder apotheke frei) und psychopharmaka berichtest, MUSS ihn sein ärztliches gewissen zum handeln treiben.
    wenn du das gespräch baldmöglichst führst, kannst du dir damit sofort ein reines gewissen schaffen, wirklich alles dir mögliche getan zu haben.

    bei deiner mutter mit ihrer verleugnungshaltung kannst DU SELBST gar nichts errreichen.
    sollte auch der hausarzt keinen erfolg haben, dann würde dir als co-alkoholikerin dieses forum sicher auch hilfe bieten.

    alles gute
    max

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