Ich brauche Hilfe!

  • Hallo,

    ich bin mir nicht sicher, ob Ihr mir helfen könnt, aber es ist wohl an der Zeit, dass ich wenigstens versuche, Hilfe zu bekommen.

    Mein Freund trinkt sehr viel und sehr regelmäßig. Er trinkt jeden Tag abends und leider bleibt es niemals bei einem Glas Wein zum Essen, sondern wird sehr schnell zu einer ganzen Flasche. Er trinkt das Zeug wie Wasser und verliert schnell den Überblick.
    Er sieht das Problem auch ein und wir reden sehr oft darüber, dass er zu viel trinkt und warum das so ist. Für ihn ist immer „Stress“ die Begründung.
    Leider ist es auch so, dass er äußerst aggressiv ist, wenn er zu viel getrunken hat und hat schon viele Freunde und Familienmitglieder vor den Kopf gestoßen. Er kann sich normalerweise sehr gut benehmen, verliert aber jeglichen Bezug zur Realität, wenn er trinkt. Ich habe Angst, dass wir dadurch unsere Freunde verlieren.

    Nun ist es so, dass wir im August heiraten wollen, ich mir aber nicht sicher bin, ob ich die Bereitschaft dazu wirklich aufbringen kann unter diesen Umständen. Wir haben darüber bereits gesprochen und er hat einige Tage später von sich aus vorgeschlagen, dass er unter der Woche nichts mehr trinken wird. Dies ist nun eine Woche her und bis jetzt klappt es ganz gut. Ich habe nicht den Eindruck, dass er sehr darunter leidet oder nervös wird. Wahrscheinlich kann man das aber jetzt noch nicht sagen.

    Das geht schon ziemlich lange so, aber ich dachte, er würde es alleine hinbekommen, ohne dass ich ihm drohe oder gar Hilfe hole. Jetzt mache ich mir Vorwürfe, weil ich nicht eher auf den Gedanken gekommen bin, mich damit zu befassen, außer mit ihm darüber zu sprechen. Er kennt das Problem, ging es nur von alleine bis jetzt überhaupt nicht an.

    Falls er das jetzt schafft, unter der Woche nichts mehr zu trinken, ohne dass es ihm große Schwierigkeiten bereitet, bleibt das Problem, dass er so schwierig ist, wenn er etwas getrunken hat. Kann man irgendwie die Reaktionen von einem Menschen auf Alkohol kontrollieren oder gar verändern?

    Ich bin wirklich für jede Hilfe dankbar, da ich wirklich nicht mehr weiß, was ich machen soll und ob ich ihm wirklich damit helfe, dass ich ihm die Pistole auf die Brust setze, in dem ich ihm damit drohe, die Hochzeit abzusagen.

    Schon jetzt danke an Euch!

    Viele Grüße

    Heidi.

  • Hallo Karsten,

    vielen Dank für Deine Antwort.
    Ich denke, der Rat die Hochzeit zu verschieben ist richtig. Und natürlich geht es nicht darum, ihn dazu zu bringen, sich trotz Alkohol zu benehmen. :wink:
    Trotzdem würde ich gerne eine Meinung hören, ob er wohl wirklich Alkoholiker ist/werden könnte, oder ob die Tatsache, dass er nun eine Woche ohne Probleme darauf verzichtet, Hinweis darauf gibt, dass er sich im Griff hat.
    Natürlich hätte auch ich mit einer anderen Einstellung seinerseits gerechnet, nämlich dass ich ihm sehr viel wichtiger bin, als der Alkohol. Ich denke auch, dass ich das bin, dass er nur eben lernen muss, sich zu "entwöhnen". Klinge ich jetzt schon wie ein Co.Alkoholiker?

    Danke für Deine Antwort.

    Liebe Grüße an alle,

    Heidi.

  • Vielen Dank für die unglaublich schnelle Antwort, Karsten.

    Nach Deiner Meinung soll ich also abwarten, wie er sich in Zukunft verhält, richtig? Sodass ich irgendwann entscheiden kann, ob ich ihn überhaupt heiraten möchte.
    Kann ich ihn denn noch in irgendeiner Art und Weise unterstützen? Oder ist das "Pistole auf die Brust setzen" schon alles, was ich für ihn tun kann? Sollte er sich noch mehr mit dem Problem auseinandersetzen? Wie gesagt, erkennt er es ja auch als Problem an und würde sicherlich dahingehend mit sich reden lassen, wenn ich es vernünftig anstelle.

    Nochmals vielen Dank, ich bin einfach ziemlich verunsichert im Moment und deshalb ein wenig "nervig". :wink: sorry for that!

    Liebe Grüße

    Heidi.

  • Hallo Ihr Lieben,

    nochmals vielen Dank dafür, dass Ihr so schnell antwortet und man wirklich schnell das Gefühl hat, dass einem jemand zuhört, der sich vor allem auch damit auskennt. - DANKE -

    Hier nur ein kurzer Zwischenbericht.
    Die zweite Woche ohne Alkohol ist vorbei. Er hat nur am Wochenende was getrunken und das auch nur in Maßen. Nicht wie sonst, eine Flasche, sondern wirklich gemäßigt. Und ich schreibe das nicht, um ihn zu verteidigen, denn glaubt mir, ich werde inzwischen selber unheimlich aggressiv, wenn er seinem Versprechen nicht nachkommt. Aber bis jetzt hatte ich dazu wirklich keinen Anlass. Wir haben auch nochmals darüber gesprochen und er hat mir "gebeichtet", dass er nach unserem ersten Gespräch und meiner Ansage wegen des Alks vorhatte, auszuziehen, weil er sich das nicht gefallen lassen wollte. Aber er hat dann überlegt und kam zu dem Schluss, dass ich Recht habe und er sich anstrengen muss, damit er seinen Alkoholkonsum wieder unter Kontrolle bekommt.
    Morgen folgt nun die wirkliche Generalprobe. Wir bekommen Gäste, die auch alle gerne mal was trinken an einem geselligen Abend. Natürlich werde ich keine Limonade anbieten! Also werde ich morgen beobachten können, wie er sich im Griff hat und wieviel er in Gesellschaft trinkt. Ich bin ein wenig aufgeregt, weil mir von einigen Seiten gesagt wurde, dass es nicht so angenehm sei, wenn er betrunken ist und dann "herumpöbelt". Könnt Ihr sicher verstehen.

    Trotzdem sehe ich bis jetzt alles erstmal positiv und schaue einfach, was weiter passiert. Über die Hochzeit haben wir auch noch mal gesprochen und von seiner Seite steht der Vorschlag, dass wir noch ein Jahr warten, nämlich bis wir unsere Beziehung wieder auf die Reihe bekommen haben. Natürlich bin ich sehr froh, dass dieser Vorschlag nun von ihm kam, weil er sich anscheinend auch Gedanken über "uns" macht.

    Drückt mir die Daumen für morgen!

    And thanks a bunch for being interested in my problems! :wink:

    Heidi.

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