vergangenheitsbewältigung

  • hallo alle zusammen,
    möchte heute einmal ein thema anschneiden welches ich für wichtig halte und mich selbst betrifft.
    seit meiner therapie vor 1,5 jahren habe ich überlegt,ob ich meine vergangenheit während der therape komplett aufgearbeitet habe.heute muss ich sagen :nein.
    vor wenigen tagen kam eine erinnerung in mir hoch und zwar aus meiner frühesten jugend.damals wurde ich in der ex-ddr für zwei jahre in einem heim für schwererziehbare kinder gesteckt.dieses heim ist vergleichbar mit einem gefängnis für kinder.durch googeln fand ich nun ein forum welches sich eben mit diesen leuten von damals auseinander setzt.für mich anlass genug mich dort zu registrieren und ich staune über mich selbst,welche erinnerungen so viele jahre(inzwischen 26 jahre) in meinem "hinterstübchen geschlummert haben.
    vielleicht habt iht ähnliche erfahrungen und könnt darüber schreiben,wie ihr damit umgegangen seit.
    lg.rene

  • Hallo Rednarz,

    schon komisch, gerade gestern hatte ich eine große Traurigkeit in mir, weil in mir die Vergangenheit hoch kam.
    Auch ich war in meiner Kindheit in einem Kinderheim. Meine Eltern hatten einfach keine Zeit mehr für uns... sie waren ja Künstler...hm
    Für mich verdunkelte sich der Himmel von da an und ist nie wieder richtig hell geworden. Es folgten die Unfähigkeit jemals wieder Menschen zu vertrauen. Die Beziehungen, die folgten scheiterten.

    Warum ich das hier schreibe? Was das mit Alkohol zu tun hat.
    Ich glaube, jetzt, wo ich einen klaren Kopf habe und einen klaren Blick bekomme ich den Zugang zu längst vergessenen Dingen wieder und vor allem stehe ich jetzt vor dem Problem nüchtern eine neue sehr ehrliche und innige Liebesbeziehung zu gestalten.

    Es gibt jetzt kein Flüchten mehr mit Hilfe von Alkohol oder anderen Drogen...
    Mittendurch, kein Vorbeischleichen und auch kein Untendrunterdurch.

    Es gibt immer wieder Momente, da möche ich in die Knie gehen und alles wieder hinschmeißen und einfach wegrennen. DA bin ich wenigstens keinem mehr Rechenschft schuldig. Mich beduseln und einfach einschlafen.

    Doch dann kam so ein Moment, wo wußte , ich gehe meinen Weg in die Sonne...raus aus meiner Dunkelheit! Es gab da einen Tag und eine Stunde, wo es mir auf einmal klar war. Und ich habe keine Ahnung warum und woher. Nun ja, ich nehme es einfach mit großer Freude so an.

    Die Vergangenheit kann ich nicht mehr ändern und damals war ich ein abhängiges Kind. Heute ist es die Gegenwart, ich bin erwachsen und kann selbst über mein Leben bestimmen.

    Sophia[/i

  • Zitat von sophia

    Hallo Rednarz,

    Für mich verdunkelte sich der Himmel von da an und ist nie wieder richtig hell geworden. Es folgten die Unfähigkeit jemals wieder Menschen zu vertrauen. Die Beziehungen, die folgten scheiterten.


    hallo sophia,
    um deinen worten zu bleiben.der himmel hatte sich schon ein paar jahre vorher zu verdunkeln.ich war gerade 12 als mir meine "eltern"mitteilten,dass ich addoptiert bin.für mich brach erst einmal eine welt zusammen.an diesem tag habe ich eine tür zugeschlagen und viele viele jahre nicht mehr geöffnet.menschen vertrauen konnte ich damals ebenso wenig.damit habe ich noch heute meine probleme.
    wie heist das sprichwort"gebrannte kinder scheuen das feuer".
    was mich aber die letzten tage unwahrscheinlich beruhigt ist,dass ich über meine vergangenheit nach zu denken ohne,wie früher,an`s saufen zu denken.ich merke aber gerade jetzt dass diese art von vergangenheitsbewältigung verdammt schmerzhaft ist.
    lg.rene

  • Hallo rednarz,

    ich denke mal, es ist während einer Therapie nicht möglich, die ganze Vergangenheit aufzuarbeiten. Irgendwo bleiben doch ein paar Leichen im Keller. Damals hatte ich genug zu tun, um den "Rundumschlag" (Familie, Job und Führerschein weg) aufzuarbeiten, sodaß vieles, vieles andere liegenblieb. Im nachhinein kam immer wieder etwas von früher hoch; ich erinnerte mich an Sachen aus Kindheit und Jugend. Das war vor knapp 3 Jahren; ich vereinbarte einen Termin beim Gruppenpsychologen, der unsere Gruppe während der EWB betreut hatte. Und er gab mir einiges an Tipps und Ratschlägen mit.
    Vielleicht kannst Du ja auch mal versuchen, Kontakt zu Deiner Entzugseinrichtung zu bekommen?

    LG Ralf

  • nun ja es ist nicht so als wenn ich dieses thema bewust in der therapie weggelassen hätte.ich habe es einfach verdrängt.wahrscheinlich gbt es noch irgend etwas aus der heimzeit das noch in mir schlummert.ich grüble auch schon seit tagen was es sein könnte,komme aber nicht drauf.auf jeden fall werde ich mich mit dieser suche nicht selbst unter druck setzen.
    lg.rene

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