Wege in die Trockenheit....es gibt mehrere Möglichkeiten.

  • Hallo an alle
    heut ist mir mal so was beim vor mich hinsinnieren eingefallen, da ich bildhafte Vergleiche liebe und leidenschaftlicher Bergwanderer bin.

    Man stelle sich mal so eine Weggabelung vor, wo es 3 Möglichkeiten gibt, weil es nicht mehr weitergeht, muss man sich entscheiden.

    Der erste Weg sieht ganz gut aus, man entschliesst sich, ihn allein zu gehen. Erst ist der Weg noch ganz gut, dann wird er immer schlechter und die Felsbrocken liegen schon auf dem Weg herum, man versucht, drüberzuklettern, aber es wird immer schwieriger. Irgendwann geht es gar nicht mehr weiter, im schlimmsten Fall steht man vor einem 300m tiefen Abgrund, wenn man nicht aufpasst, fällt man hinunter und das wars dann.

    Also besser zurück zum Ausgangspunkt.

    Der zweite Weg sieht am Anfang schon nicht so einfach aus, da liegen schon ganz vorn die Felsbrocken, man muss durch Gestüpp und über Bäche springen, man holt sich besser einen Bergführer (Arzt) dazu, der den Weg kennt und weiß, wo es lang geht. Wenn man nach langem Marsch sein Ziel erreicht hat, ist es geschafft und man wird mit einer herrlichen Aussicht belohnt, aber man wird sicher nie vergessen,wie schwierig der Weg war. Und wird ihn nicht gern ein zweites Mal gehen, wenn es nicht sein muss. Also bleibt man dort. Denn beim zweiten Mal ist die Kondition vielleicht schon nicht mehr so gut, es wird noch schwieriger.

    Nun zur dritten Möglichkeit:
    Der Weg sieht so ähnlich aus wie der zweite, nicht gerade einladend. Aber es sind noch andere da, die den Weg kennen. Mit denen kannst Du mitgehen, sie nehmen Dich mit, wenn Du willst. Aber Du mußt es auch WIRKLICH wollen. Der Weg ist genauso lang und beschwerlich wie der zweite,aber Du bist nicht allein, die anderen können Dir schon sagen: Pass an der und der Stelle auf, da ist es gefährlich ! Besser, Du hörst auf sie, denn sie sind alle schon einmal den Weg gegangen. Manche haben ihn nicht geschafft, aber die meisten schon. Sich an diese zu halten ist nicht die dümmste Idee. Und am Ende winkt das Ziel und die herrliche Aussicht. Du bleibst gleich da, denn Dein Ziel ist erreicht. Aber auch die Beschwerlichkeit dieses Weges wirst Du nie mehr vergessen.

    So, das wars...ach wie gern wär ich jetzt auf der Seiser Alm.... :D

    ZUFÄLLIGKEITEN MIT DER KRANKHEIT ALKOHOLISMUS SIND NATÜRLICH REIN ZUFÄLLIG... 8)

    (nee, stimmt gar nicht, sie sind beabsichtigt und kein bisschen zufällig) :wink:

    Gruß von der Lilly

  • Mein Weg wurde über 3 Jahre von einer tollen Therapiegruppe, samt einem Neurologen und Therapeuten begleitet. 1x wöchentlich.
    Wir haben da alle ganz tolle Arbeit geleistet.
    An den restlichen 6 Tagen war Eigenleistung gefragt, aber man hatte ja immer im Rhytmus den Zieltag der gemeinsamen Aufarbeitung.
    Auf meinem privaten Weg stand (steht) mir eine tolle Partnerin zur Seite.
    Es gab auch Termine (90 Minuten), an denen manchmal gar nicht das Wort Alkohol fiel. Jeder erzählte von seinem Erlebten der Woche.
    Es stand das Leben, Freizeitbeschäftigungen etc. auf dem Gesprächsplan.
    Das hatte dann Priorität. Das ist auch Therapie.
    Ich erinnere mich an ein neues Gruppen-Mitglied, die frisch aus der Entgiftung kam, 1 Wochen trocken und so glücklich wie noch nie war.
    Sie fühlte sich anfangs sehr, sehr wohl bei uns. Sie konnte leider nicht zuhören. Sie langweilte, wenn ein Mitglied 10 Minuten von seiner Gartenarbeit etc. erzählte, der andere von dem schönen Wochenende mit seinem Sohn, der zu Besuch war, ein Dritter von der Trauer um einen Verwandten. Freizeitbeschäftigungen oder Dinge im Leben, die nun einmal passieren, die diesen Leuten jetzt so wichtig waren und sie glücklich machten oder im letzten Fall trafen, da sie sich nun aktiv damit beschäftigten.
    Sie wollte lieber permanent von den Langzeit-Trockenen im Patentrezept hören, wie das ganze denn nun geht, dass man keinen Alkohol mehr trinken braucht (muss). Das gibt es nicht.
    Hätte sie nur zugehört. -
    Leider, leider ist sie rückfällig geworden und nicht mehr erschienen.
    Auch die Träumer vom kontrollierten Trinken waren nur kurze Gäste.

    Das ist ein wahnsinnig langer Lernprozess, aber hältst du dich von den Gefahren fern und arbeitest Tag für Tag erfährst du einen Lohn, der nicht mit Geld vergleichbar ist.

    Es gibt heute für mich nichts Unnützeres als Alkohol, aber es ist ein mächtiger Industriezweig, der mit allen Mitteln überall Zuwachs und Profit sucht.

    Soweit ... Freund.

  • Hallo Karsten,

    keine Frage ... ! Das Forum ist auch eine großartige Sache und bietet heute im Zeitalter des Internets jedem Zugang. Glückwunsch !

    Das ist hier Therapie!!!

    Und wer sich damit aktiv beschäftigt, wird hier viele Erfahrungen gewinnen und Fragen beantwortet bekommen.

    Der Weg braucht gar nicht so steinig zu sein, wenn man den Brocken ausweicht und nicht vom Weg abkommt.
    Und Weggefährten gibt es hier genug, die zur Seite stehen.

    Allen eine gesunde und erfolgreiche Woche !

    Gruß, Freund.

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