Ein Erlebnis welches das Leben prägt!

  • Hallo zusammen,

    als ich noch kräftig am Saufen war hatte ich immer eine innerliche Angst. Was ist, wenn du morgens total breit bist und deinem Sohn etwas passiert?

    Genau das, wovor ich Angst hatte ist heute morgen eingetreten (allerdings war ich nüchtern, dies nun schon 7 Tage!). Mein Sohn hatte einen Schulunfall. Er hat vor dem Unterricht noch auf dem Spielplatz gespielt, ist dort von der Turnstange gefallen und hat sich Elle und Speiche gebrochen. Der Bruch war so schwer, dass er operiert werden musste.
    Als das Telefon heute Morgen um kurz vor 8 geklingelt hat, wußte ich sofort, dass was passiert ist. Als er im OP war habe ich mir schreckliche Sorgen gemacht und dachte immer nur wieder "wie gut, dass du nicht mehr trinkst"! Nicht auszudenken, wie es ausgesehen hätte wenn ich noch total breit gewesen wäre.

    Dieses heutige Erlebnis werde ich wohl so sehr verinnerlichen, dass es mir noch mehr Kraft gibt das Teufelszeug dorthin zuverfluchen wo es hingehört, in die Hölle!

    Liebe Grüße und ebenfalls Stärke wünscht euch allen
    Synthia

  • hallo synthia,

    der alkohol ist eine chemische verbindung, kein teufel. zum teufel wird er erst wenn du ihn trinkst, schließ frieden mit ihm und kämpfe nicht gegen ihn.
    er ist stärker als du, du wirst immer verlieren. erst wenn er seine bedeutung für dich verliert, wirst du frei sein.

    das mit deinem jungen tut mir leid, aber du kannst jetzt nüchtern sehr gut für ihn dasein. und bei kindern heilt das wieder, für dich ist es eine erfahrung, erhalte sie dir.

    liebe grüße

    schorni

  • Hallo synthia,

    kann mich schornis Worten nur anschliessen,den Alkohol zu verteufeln, ist unsinnig. Es ist nur so, das wir Alkoholiker damit nicht umgehen können. Das ist nun mal Fakt, je eher man das für sich akzeptiert, umso leichter ist es.

    Ja, das mit Deinem Jungen kann ich gut nachvollziehen. Meine Tochter war zum Glück schon 23, als ich so richtig abstürzte und ins Krankenhaus mußte, aber ich hatte meine ganze Alkohol-"Karriere" lang ähnlich Horrorvorstellungen, das mal was passieren könne und ich bei z.B. einen Unfall zu Hause meinem Mann nicht mal ins Krankenhaus fahren könne. Und als er wirklich mal ins Krankenhaus mußte, konnt ich ihn manchmal nicht besuchen, weil ich dicht war. Das ist schrecklich. Manchmal wünschte ich mir so im Nachhinein, das doch mal was passiert wäre, natürlich nichts wirklich schlimmes, sondern irgendetwas, was mich hätte aufwachen lassen. Das alles rausgekommen wäre und ich nicht so lange getrunken hätte. Das ich hätte handeln MÜSSEN.
    Aber nun ist es so, ich werde mit den Folgen meines Alkoholismus leben müssen. Aber ich pack das.

    Versuche stark zu bleiben und denk an Deinem Sohn und was passiert ist, vielleicht hilft es Dir, immer daran zu denken, wenn der Saufdruck kommt. Ich hoffe es sehr, das Du es schaffst.

    Ich drück Dir ganz fest die Daumen

    Gruß von der Lilly

  • Lieber Schorni, Liebe Lilly,

    ich musste heute Nacht immer wieder über eure Antworten nachdenken. Verschiedene Feste (an die ich mich erinnern kann) bin ich gedanklich durchgegangen und bin zu folgendem Ergebnis gekommen:
    Alk ist ein Teufelszeug, denn er verändert nicht nur uns Kranke sondern den Großteil der Menschen.
    Schon als Kind fand ich es schrecklich, wenn meine Eltern mit ihren Freunden gefeiert und getrunken hatten. Auch heute mag ich das Bild mancher Menschen nicht, wenn sie einen Pegel bekommen. Sie werden aufdringlich, reden schrecklich viel, Frauen fangen oft an zu weinen und ich spreche jetzt von Personen, die defintiv nicht krank sind.
    Sollte jetzt ein Satz wie "na, wenn sie nicht wissen, wo ihre Grenzen sind, sind sie auch krank" kommt, muss ich einfach annehmen, das 80% der Menschen Alkoholiker sind.

    Ich habe den Alk heute Nacht mit einem Menschen verglichen, der schlecht zu mir ist. Der mir sehr nah war, mir nach Jahren aber aufgefallen ist, dass er mir nur schlecht tut. Mit diesem Menschen würde ich auch keinen Frieden schließen. Ich würde aber auch nicht gegen ihn ankämpfen sondern ihn ignorieren und denken "du wirst deine Strafe dafür irgendwann bekommen".

    In diesem Sinne, ein wunderschönes Wochenende.
    Liebe Grüße
    Synthia

  • hallo synthia,

    nur wenn du ihn trinkst.

    Zitat

    "du wirst deine Strafe dafür irgendwann bekommen".

    diese gedanken von hass hatte ich auch, da war ich auch unfrei.

    warum soll ich jemanden etwas schlechtes wünschen, nur weil ich ihn nicht mag. ich fühle keinen hass in mir.

    gruß schorni

  • Hallo synthia,

    ich sehe auch Alkohol nicht als Feind und empfinde keinen Hass, er ist mir nur egal geworden. Es gibt viele Menschen, die Alkohol zur Entspannung nutzen und gern 1-2 Gläser Wein trinken, dann aber auch ne Woche oder mehrere gar nichts trinken. Warum sollen die das nicht tun. Alles, was verteufelt wird, wird ja grad erst interessant.
    Es gibt viele Menschen, die mit Alkohol umgehen können, wir aber nicht !! Warum siehst Du es nicht einfach so? Es macht alles viel einfacher...
    Alkohol gibt es, denk ich mal, solange es die Menschheit gibt. Es gibt ja auch viele andere halluzigene Drogen, auch in Naturvölkern... Und sicher werden auch dort viele süchtig danach, viele aber auch nicht.

    Was ich dagegen schlecht finde, ist, das für Alkohol immer noch geworben werden darf. Meinetwegen könnte der auch viel teurer werden... Ich finde es schlimm, junge Menschen an der Tanke mit Alko-Pops zu sehen, aber durch Verbote und Verteufelung das zu reglementieren, ich weiß nicht, scheint mir nicht der richtige Weg zu sein.

    Ich nehm das einfach so, wie es ist: Ich bin Alkoholiker, ich trinke keinen Alkohol, weil ich es nicht kontrollieren kann. Es ist bei mir ein Fakt, und fertig. Ich bin deswegen nicht dümmer oder schlechter oder irgendwas...

    Ich habe keinerlei missionarische Absichten, biete aber Hilfe an, wenn sie jemand möchte.

    So mach ich das.... :lol:
    Jeder muss seinen eigenen Weg finden, nach einer längeren trockenen Zeit siehst Du auch gewisse Dinge anders, noch ist Wut da auf das Zeug, das vergeht, dann ist es einem nur noch egal, so wars jedenfalls bei mir...
    Und ich fahre damit ganz gut.

    Gruß von der Lilly

    (für Dich ist erstmal nur wichtig, nichts mehr zu trinken, alles andere ist unwichtig, wenn es Dir momentan hilft, Alkohol zu verteufeln, tu das. Jedes Mittel ist recht, um trocken zu werden, und wenn es nur das ist...was solls? )

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