suche Gruppe in München mit jüngeren Leuten

  • Hallo 0prozent,

    Du hast Dein Leben genauso versoffen. Die Menschen die dort ab 50 und aufwärts sind, haben sich jedenfalls nicht aufgegeben und nutzen ihre Chance, wenigstens den Rest ihres Lebens nüchtern zu genießen und haben es auch schon viele Jahre im Gegensatz zu Dir getan!

    Du hättest die große Chance aus ihrem großen Erfahrungsschatz zu lernen, wenn Du nur aufmerksam genug zu hören würdest. Stell Dir doch mal die Frage, was Du eigentlich getan hast, um den Austausch in den Gruppen, die Du besucht hast zu fördern.

    Ich bin froh in Gruppen oder auch hier im Forum auf Menschen zu treffen, die auch älter sind als ich und genau deshalb schon viel länger trocken sind als ich und bereit sind, mir mit ihren Erfahrungen zu helfen.

    Was nutzt mir eine Gruppe mit nur Menschen meines Alters oder Jünger, die aber genauso wenig Ahnung haben vom Trocken werden, wie ich.

    Die Entscheidung trocken zu leben, fällt bei den meisten Betroffenen erst in der Mitte des ihres Lebens. Vorher fehlt es oft noch an der nötigen Reife.

    "Jungendgruppen" wirst Du kaum finden. Sie sind zwecklos.

    lg
    Teufelchen

  • Hallo 0Prozent,

    wir (mein Mann, 40, Alkoholiker, und ich, 36, Co-abhängig) gehen in eine SHG vom Freundeskreis für Suchtkranke e.v.

    Bei uns ist auch der Altersdurchschnitt sehr hoch, was uns am Anfang auch etwas befremdet hat. Andereseits sind wir von den Freundeskreis-Leitern (Ehepaar um die 60) gleich begrüßt worden, mit den Worten: "Wir sind durch die Gruppe seit 16 Jahren trocken." Als die dort hin kamen, waren sie also auch etwa in unserem Alter. Ich habe diese Worte als unheimliche Motivation und als Mutmacher empfunden. Es hat mir gezeigt, dass man es schaffen kann, und dass wir von diesen alten Hasen etwas lernen können.

    Konkret sieht unsere Gruppenarbeit so aus:
    Der ganze Freundeskreis trifft sich eimal wöchentlich. Es sind sicher so an die 60, die sich nach einer kurzen gemeinsamen Begrüßung auf 4 Gruppen verteilen. Wir sind in der Gruppe für die Neuen. Ich sage gerne "Anfängergruppe" oder Nachwuchsgruppe dazu. Naturgemäß sind in dieser Gruppe auch ein paar Leute in unserem Alter, aber z.B. auch ein Ehepaar, wo der Mann mit fast 80 noch trocken geworden ist. Von Alkoholiker im Endstadium kann ich hier wirklich nicht sprechen, eher finde ich es beeindruckend, dass man in dem Alter noch die Kraft aufbringt, so einen Neuanfang zu wagen. Neben unseren Gruppenleitern (oben erwähntes Ehepaar) haben wir noch einen weiteren alten Hasen in der Gruppe, der seit Ewigkeiten trocken ist, und auf einen reichen Erfahrungschatz zurück greifen kann. Und dann gibt es noch einige regelmäßige Teilnehmer in unserem Alter. Und natürlich kommen immer wieder Leute, die sich alles mal anschauen wollen. Viele tauchen nach ein paar Sitzungen nicht mehr auf - schade, sie haben es wohl nicht geschafft.

    Was in den anderen Gruppen für die langjährig Trockenen besprochen wird, weiß ich nicht. Ich denke, da steht der Alkohol nicht mehr so im Vordergrund, die wissen ja schon wie's geht...

    Einmal im Monat haben wir nur zwei Gruppen, für Frauen und Männer getrennt. Da komme ich dann auch mit den älteren Frauen ins Gespräch. Sicher, sie reden viel über Haushalt, Enkel und ihre Zipperlein, aber sie sind immer so lieb und unterstützend, wenn ich von meinen Problemen und Unsicherheiten rund um den Alkohol berichte, dass ich nicht das Gefühl habe, deplaziert zu sein.

    Nach den Gruppensitzungen treffen sich dann alle zusammen noch kurz um organisatorisches und Freizeitaktivitäten zu besprechen. Hier muss ich sagen, dass ich es schon etwas schade finde, dass recht wenig Junge dabei sind, denn die Interessen und Fähigkeiten bei der Freizeitgestaltung gehen doch etwas auseinander. Wir haben gerne Action, aber die älteren können das natürlich nicht so mitmachen.

    Wir haben das aber ganz offen in der Gruppe angesprochen, und es zeichnet sich ab, dass wir zu einigen der jüngeren Teilnehmer eine engere Beziehung aufbauen, und werden wohl auch mit denen zusammen mal etwas unternehmen. Solche Entwicklungen brauchen aber Zeit.

    Die Leute in der Gruppe sollen ja auch zunächst nicht unsere besten Freunde werden, sondern wir wollen voneinander lernen, wie man trocken leben kann. Und die Geschichten gleichen sich doch so sehr, egal ob jemand seinen letzten Tropfen vor 20 Jahren oder vor 4 Monaten getrunken hat, der "Sch***", den man gebaut hat, der Scherbenhaufen vor dem man stand, ist bei allen der gleiche.

    Mein Mann hat es neulich in der Gruppe sehr schön formuliert: "Hier sitzen die Experten, die genau wissen, worum es geht. Euch kann ich mehr glauben und vertrauen als allen Ärzten und Therapeuten."

    Unterm Strich finde ich den Austausch mit Älteren eine Bereicherung, zumal ich im täglichen Leben und im Beruf eher mit meiner Altersgruppe zusammen bin.

    Liebe Grüße,

    Uli

  • Ich bitte um Pardon, wenn ich jetzt mit einem Satz von der eigentlichen Fragestellung abweiche.

    Es klingt etwas hoffnungslos, wenn Uli hier schreibt, dass sie (bzw. ihr Mann) nicht so das tolle Vertrauen in Ärzte und Therapeuten hat.

    Wie in jedem Beruf gibt es möglicherweise nicht so Befähigte. Aber es sollte doch erst einmal keinen davon abhalten Hilfe in Anspruch zu nehmen.

    Wurde mehr als ein Satz. Tschuldigung.

    Das Wichtige ist etwas zu tun.

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