Neuanfang

  • Hallo, ich heiße Claudi, bin 49 Jahre alt, seit 16 Jahren geschieden, habe eine reizende 18-jährige Tochter und bin berufstätig.

    Seit 1992 trinke ich fast täglich Wein oder Sekt. Wenn ich arbeite denke ich nie an Alkohol-wenn ich dann aber zu Hause bin geht es sofort los.

    Da ich meinen Haushalt stets auf dem Laufenden habe, täglich gerne für mich und meine Tochter Essen zubereite und auch im Berufsleben noch funktioniere, war ich bislang der Meinung noch nicht Alkoholikerin zu sein.
    Welch ein Irrtum !
    Treten allerdings Probleme auf wie z.B. ausbleibende Unterhaltszahlungen, etc. versuche ich dies massiv mit Alkohol zu bewältigen-was natürlich alles nur noch schlimmer macht. Am nächsten Tag ist das Problem weiterhin vorhanden-wenn ich Glück habe, meistere ich es.

    Nun ist meine Tochter, mit der ich seit ihrem 2.Lebensjahr alleine wohne, kurz nach ihrem 18.Geburtstag ausgezogen. Sie weiß von meiner Alkoholproblematik und hat mir oft genug die Chance eingeräumt damit aufzuhören. Nach meinem Führerscheinverlust infolge von Alkohol vor 2 Jahren hat sie sogar gesagt: Das Ganze hat auch etwas Gutes-hoffentlich änderst Du nun Dein Verhalten .

    Jedesmal wenn ich längere Zeit ohne Alkohol war, hat sie mich gelobt und gesagt, wie schön es doch mit mir ist ,wenn ich nicht so aggressiv oder depressiv bin. Das allein hätte mich schon vom Alkohol auf Dauer fernhalten müssen. Aber nein. Der Teufel Alkohol hat mich immer wieder heimgesucht und erfolgreich verführt.
    Nun hat sie ihre Konsequenzen gezogen und ist zu ihrem Vater gezogen.
    Sie meldet sich nicht bei mir und antwortet auch nicht auf meine Mails-am Telefon ist sie stets abweisend und kurz angebunden. Sie hilt mir nicht mehr und das ist auch gut so.
    Sie fehlt mir sehr und diese Erkenntnis hat mich dazu gebracht, mit dem Trinken endgültig aufzuhören.

    Ich hoffe, dass ich es schaffe den Kampf gegen den Alkohol zu gewinnen.

    Zur Zeit geht es mir sehr schlecht. Die Einsamkeit nagt an mir.

    Ich dachte immer, ich müßte erst in der Gosse landen, dabei war ich schon in der Gosse.

    So, das wärs fürs Erste. Freue mich Eure Bekanntschaft zu machen.

    MfG Claudi

  • Hallo Esli, du bist die Erste, die mir geantwortet hat. Wollen wir gemeinsam den 1. Schritt machen- ein Leben ohne Akohol?

    Das das nicht einfach sein wird- ist mir klar. Um die Einsamkeit und daran sind wir ganz allein Schuld , zu überwinden, habe ich mit Sticken angefangen . Gelesen habe ich Gott sei Dank schon immer sehr viel.
    Meine Lektüre über Alkohol reicht von Humovoll bis Fachlich.Sie hat mich, genauso wie der Besuch bei den AA s (ein reines Frauenmeeting) und die Lebensberatung bereits ein Stück weitergebracht.

    Wenn ich den Alkohol meide geht es mir körperlich und seelisch eigentlich viel besser. Du kannst jederzeit unerwarteten Besuch empfangen ohne Dir ein Taschentuch vor den Mund zu halten (wegen dem Geruch)- plauderst am Gartenzaun mit Deinen Nachbarn- bist einfach leistungsfähiger. Ausserdem schläft man besser-schwitzt in der Nacht nicht so und nimmt seine Umwelt ( der Wechsel der Jahreszeiten, die Probleme Deiner Mitmenschen,etc.) wieder war.

    Es könnte alles so schön sein- warum schaffe ich es dann nicht und zwar für immer. Anläufe habe ich schon mehrmals genommen- ohne Alkohol gelebt bis zu 2 Monaten. Dann war Weihnachten, Geburtstag- ein Gläschen in Ehren kann niemand verwehren und schon hast Du wieder das Glas Wein in der Hand.

    Momentan bin ich seit 1 Woche ohne Alkohol. Ich rede mir ein (eine Art Eselsbrücke), dass ich schwanger wäre und auf keinen Fall das Leben des Ungeborenen gefährden darf.

    Verrückt-ich hätte nie gedacht, dass ich solche Tricks anwenden müsste um nicht zum 1.Glas greifen zu müssen. Außerdem habe ich überall da, wo normalerweise mein Weinglas parat stand, Zettel verteilt auf denen steht: Ich lasse das 1.Glas Stehen.

    Der wichtigste Grund und der Anlass warum ich wirklich aufhören will, ist die Tatsache, dass meine Tochter gegangen ist weil sie es nicht mehr aushalten konnte und da für sollte ich ihr dankbar sein.

    Dass sich was ändern muss in meinem trostlosen Leben, wusste ich schon lange-mirzuliebe hätte ich es schon längst machen müssen.

    Nun hat mich meine liebe Tochter durch ihr Handeln gezwungen, nachzudenken.

    Gibt es so einen lieben Menschen auch in Deinem Leben?

    Ich hoffe, dass wir es gemeinsam schaffen und alle anderen auch.

    LG Claudi.

  • Hallo Claudi, hallo Esli, hallo Bärchen,

    dann ich schliesse mich hier einmal der gemeinsamen Begrüssung an.
    Herzlich willkommen hier im Forum, und schön, dass Ihr hier her gefunden habt.

    Ich möchte aber doch kurz noch darauf hinweisen, dass Ihr bitte für konkrete Gespräche oder Fragen die entsprechenden Themenbereiche nutzt.

    Wie Annika schon sagte, scheut Euch nicht zu Fragen, wann immer Euch danach ist.

    Alles Gute für Euren Weg, den wir sehr gerne unterstützend begleiten.
    Ein unbedingt lohnenswerter Weg übrigens.

    LG Joachim

  • Hi Ihr 3, was ihr jetzt alles schon positives in dieser kurzen Zeit erlebt hab, wäre doch schön wenn das immer so wäre,oder?
    Es ist verdammt schwer davon loszukommen, aber es lohnt sich doch.
    Liebe Grüsse und viel Stärke an euch

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