Guten Morgen!
Ich habe jetzt schon tagelang in diesem Forum gelesen und mich sooooo oft wieder gefunden. Erschreckend fand ich, dass es doch sehr viele betroffen Frauen gibt ( wie ich auch eine bin).
Ich trinke eigentlich schon seit 30 Jahren mehr oder weniger viel. Ich hab auch immer mal eine Trinkpause eingelegt, um mir zu beweisen, dass ich keine Alkoholikerin bin. In letzter Zeit hab ich täglich eine Flasche Wein und mehr getrunken. Oft wußte ich morgens nicht, wie ich ins Bett gekommen bin. Es war mir dann immer sehr peinlich, wenn ich mich nicht an Gespräche oder irgendwas erinnern konnte oder es vergessen hatte. Ich habe es aber auch immer geliebt Wein zu trinken und konnte mir einen gemütlichen Abend oder einen Urlaub im Süden nicht ohne Wein vorstellen.
Der Grund warum ich jetzt eigentlich einen Schlußstrich ziehen möchte ist, dass ich in den letzten Monaten nur noch depressiv, ohne Mut, ohne Antrieb und ohne Freude war. Ich hab mich vor meinem Spiegelbild geekelt, hatte jeden Morgen Angst in selbigen zu schauen, hab mein Äußeres vernachlässigt und mich nur noch scheußlich gefunden.
Den Mut zum Arzt zu gehen, hab ich allerding noch nicht. Ich wil "einfach?" aufhören.
Paula
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paula06 -
23. August 2006 um 09:20
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Hallo Paula,
willkommen hier bei uns im Forum.
ZitatDen Mut zum Arzt zu gehen, hab ich allerding noch nicht. Ich wil "einfach?" aufhören.
Es ist schön, dass Du aufhören willst zu trinken und gerade deshalb solltest Du zu einem Arzt gehen.
Wenn es möglich wäre "einfach" so aufzuhören, würden Ärzte keine Weiterbildungen machen und sich auf Suchtkrankheiten zu spezialisieren, es gäbe keine Suchttherapeuten, keine Entwöhnungstherapie-Einrichtungen, keine Entzugsstationen in Krankhäusern usw. usf.
Doch das nur so nebenbei.Es geht doch um Dich, Paula! Um Dein Leben und darum, dass es wieder ein Leben wird. Eines, indem Du nicht mehr trinken mußt und Alkohol keinen Platz mehr hat.
Überwinde Deine Angst und gehe zum Arzt. Du bist doch viel wertvoller als alle anderen. Der Arzt weiß doch genau, dass Alkoholabhängigkeit eine Krankheit ist, für die man sich nicht zu schämen braucht.
Ich habe mich damals auch noch sehr geschämt, doch es auch als sehr befreiend erlebt, endlich mit einem Arzt darüber reden zu können.
lg
Teufelchen -
Ich glaube ich bin zu feige, diesen endgültigen Schritt einzuleiten!
Ich würde mich meiner Familie gegenüber schämen als "Alkoholikerin" abgestempelt zu sein. Ich habe es in meiner nächsten Nähe erlebt, wie eine Frau an den Folgen ihres Trinkens gestorben ist....... und was die Kinder mitgelitten haben. -
Hallo Paula,
noch eine Verständnisfrage von mir? Denkst Du, dass Du Alkoholikerin bis oder bedeutet die Fähigkeit Trinkpausen einlegen zu können für Dich gleichzeitig, dass Du keine Alkoholikerin bist?
ZitatIch hab auch immer mal eine Trinkpause eingelegt, um mir zu beweisen, dass ich keine Alkoholikerin bin.
Wenn Du meinst, Du bist keine Alkoholikerin, verstehe ich nicht, warum Du ein Alkoholikerforum aufsuchst und wie es möglich ist, dass Du Dich in sooooooo vielen Beiträgen von Alkoholikern wiederfinden kannst.
Wenn Du Dich allerdings doch für eine Alkoholikern hälts, verstehe ich Deinen zweiten Post überhaupt nicht.
ZitatIch glaube ich bin zu feige, diesen endgültigen Schritt einzuleiten!
Ich würde mich meiner Familie gegenüber schämen als "Alkoholikerin" abgestempelt zu sein. Ich habe es in meiner nächsten Nähe erlebt, wie eine Frau an den Folgen ihres Trinkens gestorben ist....... und was die Kinder mitgelitten haben.Diese Frau war Alkoholikern und hatte die Chance nicht genutzt, sich das voll und ganz einzugestehen und ihre Erkrankung in den Griff zu bekommen, hat ihr Leben und das ihrer Kinder gleich mit zerstört. Wahrscheinlich war sie zu feige, den Tatsachen ins Auge zu sehen und zu handeln.
Paula, es ist Dein Leben und Du bestimmst über den Verlauf Deines Lebens im ganz erheblichen Maße.
Werde Dir darüber klar, was Du eigentlich willst!
Für FEIGHEIT ist in einem Leben ohne Alkohol wirklich kein Platz!
lg
Teufelchen -
Danke Teufelchen!
Ich vermute, dass ich mir mit meiner Feigheit nicht zum Arzt zu gehen ein Hintertürchen offen lassen will. Wenn ich jetzt wieder trinke (bin aber erst bei Tag 3 o.A.) brauch ich mich nur vor mir selbst zu schämen.
Mir geht es aber ohne wirklich besser! Ich weiß nur nicht ob ichs auf Dauer schaffe.....
Ich hab nur die Befürchtung, dass wenn ich zum Arzt gehe es eben viele mitkriegen, dass ich da ein Problem hab... und wir wissen doch alle, wie über Trinker gesprochen wird...
ach ich weiß nicht was ich denken soll....
ich hab vor allem keinen Grund zum Trinken, ich hab eine liebe Tochter, einen lieben Lebensgefährten, einen Job, ein Zuhause, keine großen Sorgen...
ALSO WARUM VERLIER ICH NACH DEM 1. GLAS DIE KONTROLLE UND FALL IN EIN LOCH?????? WARUM? -
Hallo Paula,
ZitatALSO WARUM VERLIER ICH NACH DEM 1. GLAS DIE KONTROLLE UND FALL IN EIN LOCH?????? WARUM?
Ich kenne die Antwort auf diese Frage und wenn Du ganz ehrlich zu Dir bist, kennst Du die Antwort auch schon lange.
So funktioniert Sucht!
Deine Ängste und Bedenken kann doch jeder hier ganz genau nachvollziehen. Wir waren doch alle mal an genau diesem Punkt. Als ich völlig verschämt und voller Versagensängste endlich offen und ehrlich über meine Alkoholabhängigkeit reden konnte, stieß ich nur auf positive Reaktionen, geprägt von Achtung und Respekt gegenüber meinem trockenen Weg.
Wenn Du wirklich mit dem Trinken aufhören willst, wirst Du schon losgehen und Dir Hilfe holen.
Du mußt Dir darüber im klaren werden, was Du wirklich willst.
Deine Entscheidung und niemand wird Dich hier zu etwas drängen. Denke einfach über Dich und Dein Leben nach. Nimm Dich endlich wieder ernst. Denk an Deine Familie und an die Frau die Du mal warst und die auch mal eine Zeit hatte, in der sie gern in den Spiegel schaute.
Viel Glück Paula!
lg
Teufelchen -
Die Antworten von Teufelchen und Dir sind schon "harter Tobak"
Ich bin auch eigentlich kein Feigling. Ich hab immer meine "Frau" gestanden, hab mein Kind allein erzogen, hab immer versucht ihr Rückhalt zu geben, hab im Job nicht geschenkt bekomenn usw. usw. Jeder hat behauptet, dass ich mit beiden Beinen im Leben stehe und mich nichts umhaut und ich ein energischer Typ bin. Und was ist bin ich? ALKOHOLIKERIN! SCH.... -
Liebe Paula,
ZitatIch hab immer meine "Frau" gestanden, hab mein Kind allein erzogen, hab immer versucht ihr Rückhalt zu geben, hab im Job nicht geschenkt bekomenn usw. usw. Jeder hat behauptet, dass ich mit beiden Beinen im Leben stehe und mich nichts umhaut und ich ein energischer Typ bin.
Dann hast Du es nicht leicht gehabt im Leben. Hast immer für Deine Tochter für Dich kämpfen müssen. Vater und Mutter gleichzeitig sein und dann noch voll berufstätig. Hut ab! Du mußt einen sehr starken Willen haben und hast sehr viel Engergie gebraucht. Zeit nur mal an Dich zu denken und nur etwas für Dich allein zu machen, was nur DIR gut tut, war sicher nie vorhanden. Genausowenig wie für Selbstmitleid und Feigheit.
Warum fängst Du ausgerechnet jetzt damit an, wo Du eine so wichtige Entscheidung für Dich treffen solltest.
Lg
TeufelchenPS: Annikas und meine Worte klingen nur hart! Sie sind es nicht, weil wir genau das gleiche durchmachen mußten und inzwischen Wissen, dass man zufrieden ohne Alkohol leben kann, wenn man sich traut.
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