Hallo Andi,
die Medikamentensucht war es, die mich über Süchte überhaupt nachdenken lehrte. In unserer Familie betraf es die Oma meines Mannes, die über 30 Jahre medikamentensüchtig ist.
Alle in der Familie duldeten es mehr oder weniger, oder wollten es nicht wahrhaben, denn es ist nicht auffällig aber sehr gefährlich für die Gesundheit. Es verändert das Bewußtsein wie bei einem Alkoholiker, alles dreht sich um die Sucht und die Dosis erhöht oder verstärkt der Medikamentenabhängige ebenso wie der Alkoholiker.
Mein Mann nahm als Jugendlicher einige Drogen. Er war es, der den Anstoß gab und es durchsetzte, daß die Oma in eine Klinik zum Entzug gebracht wurde. Eine ganz liebe Frau, die in der Klinik zum Teufel wurde unter dem Entzug. Aber jetzt, ein Jahr danach hat sich ihre Psyche, ihr allgemeiner Gesundheitszustand unglaublich verbessert.
Tu etwas Andi. Erkundige Dich nach Möglichkeiten der Therapie für Deinen Partner. Sprich mit ihm darüber, was es für Möglichkeiten gibt. Es kann ihm nur helfen, sich selbst kennenzulernen und zu ändern. Medikamentenabhängige sind depressiv, finden keinen Weg mehr allein aus der Abhängigkeit. Gib ihm Halt und sage ihm, daß er Dir wichtig ist. Vielleicht hilft es ihm am Anfang als Motivation, es für eure Partnerschaft zu tun, wenn er noch nicht annehmen will und kann, daß es für ihn selbst so wichtig ist, eine Therapie anzufangen. Denn es wird nicht leicht sein, ihn davon zu überzeugen, da durch die Medikamente keine Eigeninitiative von Deinem Freund zu erwarten ist. Es ist ein Teufelskreislauf.
Anders habt ihr auf lange Sicht keine Chance auf ein glückliches Leben. Ich wünsche Dir, daß Du die Kraft hast, es zu tun. Berate Dich mit Fachärzten, es gibt gute Kliniken, die etwas von Medikamentenabhängigkeit und -entzug verstehen.
Das Schlimmste wäre, nichts zu tun. Ich drücke euch beiden ganz fest die Daumen. LG Leguan