Suche dringend Rat!

  • Hallo,

    ich denke als gute Freundin bist Du nicht in der Lage Ihr mit "Fallen-lassen" arg weiter zu helfen. Da verändert sich ihr Leben nicht gravierend genug. Die Sache mit dem "Fallen-lassen" ist vielleicht letztes Mittel für Beziehungspartner, erwachsene Kinder und dergleichen. Und sollte da auch nicht "Bestrafung" sein, sondern konsequentes Handeln zum Selbstschutz.

    Deine Rolle wäre doch eher die einer wirklichen "Wegweiserin". Ganz einfach könntest Du ihr z.B. den Weg hier her - für sie ganz anonym - auf diese Webseiten zeigen. Oder natürlich zu allen anderen Hilfsangeboten.

    Nach 9 Jahren Alkohol-Mißbrauch ist Deine Freundin sicherlich schon tief in der Abhängigkeit. Und sie braucht sicherlich tiefgreifende Hilfe. Wenn sie mit 14 gestartet hat, kann sie sich wohl nicht vollständig dem "Erwachsen-sein" stellen. (Habe da beste eigene Erfahrungen.) Allerdings kann sie es sich eben überhaupt nicht vorstellen, ohne Droge zu sein, eben sich nüchtern dem eigenen Leben zu stellen.

    Es dürfte auch hilfreich sein, wenn Du nicht so sehr das Ende des Trinkens ins Zentrum rückst, sondern mehr ihr Recht Veränderungen zu waagen. Es ist nämlich ein "Recht"! Bestärke sie in ihren Gefühlen (nicht Verstärken - sondern sie Wichtig nehmen), vermittle ihr Deinen Glauben an sie. Zeig ihr, daß sie in ihrem Innersten recht hat zu protestieren. Aber das sie einen Weg finden muß diesen Protest anders zu artikulieren als mit "Herunterspülen" (denn der Weg führt tatsächlich Richtung Tod, auch wenn es noch lange Jahre dauert.)!

    Auch denke ich ist wichtig, daß Du sie mit Respekt und Würde betrachtest. Und weniger mit einem Sorge-Instinkt, Bemutterung oder dergleichen. Und frage Dich selbst, wozu Du zu Leisten im Stande bist. Und falls Du da Grenzen siehst, teile Sie Ihr auch mit. (" Ich helfe Dir bei dem und dem, aber ich bin kein verständnissvoller Mit-Trinker, keine Mama, kein Therapeut... ") Bleibe an Ihr drann, aber bleibe auch Du bei Dir selbst. Dann bist Du überzeugend, dann bist Du Leitbild. (Aber bloß keine Bemutterung, daß kann wie ein rotes Tuch sein...)

    Baue auch Deine eigene Panik ab, daß der Alkoholismus so eine böse alles verschlingende Wolke ist. Ist er nämlich nicht. Ist eine (minderstarke) psychische Erkrankung, heilbar, vergleichbar am ehesten mit Diabetes. Wer auf Dauer nicht Diät hält - stirbt daran. Aber man kann eben sehr wohl lernen Diät zu halten. Und wenn Du ruhig bist, kann Sie Dir vielleicht auch dem Weg aus der "Verkrampfung" folgen.

    Und erwarte nicht zuviel. Schritt für Schritt. Und notfalls auch einen zurück und dann wieder vorwärts. Zeig ihr, daß man das leben kann!
    Zeig ihr, daß es keine Schande ist sich helfen zu lassen. (Vielleicht gibt es ein positives Beispiel in Eurem Freundeskreis, daß ihr Mut machen könnte. Meine eigene Erfahrung ist, seit dem ich Hilfe annahm, waagen um mich herum jede Menge Leute ebenfalls in verschiedensten Fragen äußere Hilfe zu nutzen.)

    Okay, hoffe da waren für Dich ein paar Ansatzpunkte dabei.
    Martin

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