Hallo maco,
Herzlich Willkommen hier im Forum.
Zuallererst möchte ich Dich bitten, hier keine Ermunterungen zu einem kalten Entzug zu machen, so wie Du es in Jamilas Thread tatest.
Niemand kann vorhersehen, wie ein kalter Entzug abläuft, es kann sehr gefährlich sein. Auch wenn es 99x gutgeht, kann jeder der 100ste sein, ich denke nicht, das Du so eine Verantwortung auf Dich nehmen kannst. Und seien wir doch mal ganz ehrlich, meist ist es doch die Angst und Scham, sich einem Arzt anzuvertrauen, gell? Oder ist das bei Dir anders? Es gibt keinen Grund, sich für unsere Krankheit zu schämen, denn das ist sie, eine unheilbare Krankheit, die nicht wie eine Grippe wieder vorbei geht. Aber solange wir abstinent leben, können wir sie stoppen, und ein glückliches und zufriedenes Leben führen, das ist der Unterschied zu vielen anderen chronischen Krankheiten.
Du schreibst, das Du nun mal so zwischen Studium und Arbeit trocken werden willst. So schnell geht das allerdings nicht. Das ist ein langer Weg, der viele Veränderungen nötig macht, z.b. wirst Du Dich von einigen Menschen verabschieden müssen, Du mußt die Zeit füllen, in der Du bisher gesoffen hast, mit möglichst sinnvollem, Du solltest Partys und Feierlichkeiten in der nächsten Zeit fern bleiben etc.
Ein alkoholfreies Leben muß zur Grundeinstellung werden, solange Du dazu nicht bereit bist, kannst Du nicht trocken werden und bleiben. Ansonsten sind es nur Trinkpausen. Aber keine Panik, nicht alle Veränderungen sind von jetzt auf gleich, alles braucht seine Zeit. Allerdings ist mein Rat an Dich, ab sofort jeder Party, Disco was auch immer, fernzubleiben. Die Rückfallgefahr ist dort zu groß. Das gilt sicher nicht für immer, aber ich hab beispielsweise das 1ste jahr überhaupt keine Feierlichkeit besucht.
Lieber maco, wenn Du zu all dem bereit bist, was ich Dir schrieb, dann hast Du gute Chancen auf ein alkoholfreies, schönes Leben und auf dem Weg dahin wollen wir Dich sicher gern begleiten. Aber ein Spaziergang wird es nicht, aber es ist zu schaffen, wenn Du bereit dafür bist, Deine Trockenheit an erste Stelle zu setzen.
Du fragst Dich, ob Du wirklich Alkoholiker bist, ich für meinen Teil würde das bejahen. Denn Du bist ein Wirkungstrinker, Du willst den Rausch, der Genuß ist doch nicht mehr vorhanden, oder?
Was auch immer man für ein "Typ" Alkoholiker ist, halte ich für zweitrangig. Und Fachliteratur ist nicht besonders hilfreich, Papier ist geduldig. Wir hier sind alles Alkoholiker und CO-Abhängige mit teilweise sehr bitteren Erfahrungen, einige von uns haben durch den Alk alles verloren. Aber viele von uns sind trocken, also orientier Dich besser an uns, wir haben jede Menge Erfahrungen, die kann Dir keine Fachliteratur bieten. Und wir verstehen uns hier auch als selbstständige SHG.
So, lieber maco, leider etwas länger geworden...
nun liegt die Entscheidung bei Dir, willst Du gemeinsam mit uns Deinen Weg in die Trockenheit gehen ? Dann bieten wir Dir gern unsere Hand, aber auch unsere Ratschläge solltest Du annehmen.
Lieben Gruß
Lilly