wie gehe ich richtig mit ihm um???

  • Hallo Peabbles

    Und Herzlich Willkommen hier im Forum

    Also ich halte Dich keines falls für bescheuert, kann auch einiges verstehen.
    Dein Freund braucht momentan wahrscheinlich alle Energie für sich selber, es ist sehr schwer, die ersten Monate trocken zu blieben. Da er nun wohl auch mehrmals rückfällig geworden ist, hat er sicher nun Angst, zumal er ja auch die Auflage hat, trocken zu blieben, um seinen Sohn sehen zu dürfen.

    Vielleicht denkt er auch, jetzt wäre kein guter Zeitpunkt für eine feste Beziehung, er hat halt auch viel um die Ohren.

    Allerdings kann ich Dir nicht sagen, ob er Dich wirklich liebt? Ich würde ihn das ganz einfach mal fragen. Sein Verhalten ist schon teilweise sehr merkwürdig. Vielleicht hat er Angst, das er sich zu sehr verliebt, dann die Beziehung wieder zerbricht (auch an seiner Krankheit) und er dadurch rückfällig wird. Dann halt besser auf nix ernsthaftes einlassen, so könnte ich es mir jedenfalls vorstellen.

    Das einzige, was hilft, ist ein offenes Gespräch, wo er auch seine Ängste schildern kann, ich weiß nicht, ob er dazu bereit ist und das kann ? Das kannst Du sicher besser beurteilen. Ich denke aber, so ein Gespräch ist sehr wichtig für Euch beide.

    Wenn ihr Euch beide wirklich wollt, dann kannst Du sicher eine gute Unterstützung für ihn sein, wenn Du mit unserer Erkrankung umgehen kannst. Denn auch nach seiner Thera wird er immer ein Alkoholiker bleiben, hoffentlich ein trockener. Damit kann man aber gut leben, wenn man bestimmte Dinge berücksichtigt.

    Du wirst hier sicher noch weitere Antworten bekommen, die Dir weiterhelfen können. Auch, wie das Leben mit einem Alkie zusammen ist. Ich bin auch Alkoholikerin und führe mit meinem Mann ein zufriedenes Leben, meist sogar recht glücklich. Aber wir Alkies müssen immer an unserer Krankheit arbeiten. Ein Leben lang. Wenn Du meinst, Du kannst das schaffen und damit leben, und er das auch möchte, steht Euren Glück eigentlich nix im Wege.

    Lieben Gruß an Dich
    Lilly

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous (5. November 2006 um 23:58)

  • Hallo Paepples,

    herzlich willkommen hier im Forum.
    Unsere Online Selbsthilfegruppe wird Dich mit Deinem Problem unterstützen..

    Es ist gut,dass Du Deine Geschichte erzählt hast.
    Du wirst bestimmt noch einige Beiträge von Angehörigen bekommen.

    LG Peter Pan

  • Zitat von Paepples

    er ist doch einsichtig, ist mehrmals, freiwillig, zur entgiftung ins krankenhaus gegangen, hat nun von sich aus 3 monate nichts getrunken, gibt zu ein problem zu haben und WILL diese therapie. besser kann es doch nicht laufen, oder? und wenn man dann einen menschen hat, der für einen da ist, der einen unterstützt, kann das doch nur förderlich sein, oder nicht?

    kann mir noch jemand sagen wie die statistik aussieht. wie viele schaffen es ihr leben lang trocken zu bleiben?

    lieben gruß
    Paepples

    Hallo Paepples,

    Du bist im Moment sehr euphorisch, weil Du verliebt bist, das sei Dir auch gegönnt. Aber ich sehe auch die Schwierigkeiten, die entstehen können und ich bin nicht so zuversichtlich wie Du.

    Also, zuerst einmal: Die Rückfallquote bei Alkoholikern ist über 90%, wenn der Abhängige nur eine Entgiftung gemacht hat. Sollte eine Therapie anschließend gemacht werden, dann sinkt sie auf ca. 60%.
    (Pressemitteilung der Universität Münster Nov. 99, die eine gemeinsame Tagung von 5 Kliniken veranstaltete)

    Du schreibst, er hat schon mehrere Entzüge hinter sich, da frage ich mich, warum sollte es diesmal anders sein, warum sollte er diesmal nicht rückfällig werden? Er scheint nicht allzuviel gelernt zu haben bzw. sich mit seiner Krankheit nicht auseinandergesetzt zu haben, denn sonst würde er sicher nicht nach so kurzer Trockenheit zum Sportverein gehen. Es ist sehr wichtig,sich in der ersten Zeit von allen Veranstaltungen, die ausschliesslich dem Saufen dienen oder wo üblicherweise viel getrunken wird, FERN ZU HALTEN . Auch sonst sind viele Veränderungen nötig, das Umfeld alkfrei zu halten, sich evtl. von alten Saufkumpanen zu trennen, die Freizeit, die man früher mit Saufen verbrachte, sinnvoll gestalten. Hat er davon etwas getan? Sonst wird das sehr sehr schwierig mit dem Trockenbleiben.

    Gerade, WEIL er schon mehrere Entzüge hinter sich hat, vermute ich, das er nie ausreichend an seiner Trockenheit gearbeitet hat, sonst wäre das evtl. nämlich gar nicht nötig gewesen. Ich hatte beispielsweise nur einen Entzug und bin trocken, weil ich an meiner Trockenheit arbeite.

    Nun gut, er will ja nun eine Therapie machen, da kann er das alles lernen. Warum denn die Therapie? Hat er sich dazu schon einmal geäußert? Gibt es bestimmte Gründe? Hat er seinen Führerschein verloren oder so und will nur für die MPU trocken werden, oder meint er das ganz ernst mit der Thera ? Ich würde da noch mal nach den Gründen forschen...

    Ich wünsche Dir alles Gute, liebe Peapples, aber lies hier einfach bei den CO`s ein bisschen mit, dann wirst Du leider schnell Deine rosarote Brille abnehmen müssen. Aber Dein Freund will ja wenigstens was gegen seine Krankheit tun bzw, damit besser leben können.
    Da hast Du schon mal einen Vorteil. Aber stell Dir auch nicht alles so einfach vor. Rede mit Deinem Freund viel, auch über sein Problem, dann wirst Du mehr über ihn erfahren und dann siehst Du weiter.

    Lieben Gruß
    Lilly

  • Hallo Peapples,

    Ja, ich denke auch, das Dein Freund sich nicht so ganz im Klaren ist, das seine Erkrankung ihn sein restliches Leben begleiten wird. Er ist erst seit August trocken und geht auf eine Geburtstagsfeier, das ist nicht gut.
    Es kann sein, das er im Krankenhaus nur Entgiftungen gemacht hat, ihm dort aber nichts weiteres geraten wurde, wie er nun leben sollte. Da wäre er sicher nicht der Erste. Das würde er in der angestrebten Therapie lernen, hoffe ich zumindest mal.

    Peapples, es kann sein, das er seinen persönlichen Tiefpunkt nicht erreicht hat, denn er ist ja mehrmals rückfällig geworden.

    Das mit "Klatsch vor den Kopf" ist keine sooo gute Idee. Aber ein Gespräch solltest Du unbedingt anfangen, aber nicht mit Vorwürfen oder Unterstellungen. Ich würde eher Fragen stellen, und das möglichst sachlich.
    Frag ihn mal, ob er es nicht für gefährlich für seine Trockenheit hält, Feiern und das Sporttraining zu besuchen, denn dort wird er mit Alkohol konfrontiert.
    Oder, ob er nun für sein restliches Leben ein Alkoholiker ist? Ob er sein Umfeld ändern würde, um trocken zu bleiben.

    Wenn er diese Fragen verneint, dann weißt Du, woran Du bist. Dann ist auch die Gefahr groß, das er rückfällig wird, ich schrieb Dir ja die Rückfälligkeitsquote, wenn er dieses Dinge nicht ändert, wird er wohl zu den über 90% gehören, die rückfällig werden.

    Aber noch ist er trocken und kann noch vieles ändern. Darum wäre es sicher gut, wenn er hier ins Forum kommen würde. Vielleicht hat er niemanden, mit dem er sich über seine Krankheit austauschen kann, dieser Austausch ist aber SEHR WICHTIG, das hast Du hier ja schon mitgelesen, wie wichtig das für uns ist. Das Forum ist auch dazu da, jemanden wieder zurückzuholen, wenn er sich auf einem absolutem Holzweg befindet. Das Forum kann vor Rückfällen schützen, das wurde hier schon oft bewiesen. Er könnte hier gemeinsam mit uns an seiner Trockenheit arbeiten und wir begleiten ihn auf seinem Weg. Aber er muss auch bereit sein, Ratschläge und Hilfe anzunehmen, sonst geht es nicht.

    Du schreibst, Du willst nicht, das er liest, was Du hier geschrieben hast. Warum eigentlich nicht? Hier stehen all Deine Gefühle und Gedanken drin, willst Du sie vor ihm verheimlichen ? Dann beginnst Du ja auch mit einer Lüge, die mit seiner Krankheit zu tun hat. Auf Heimlichkeiten und Lügen eine glückliche Beziehung aufzubauen, wird aber schwer, ist meines Erachtens unmöglich.
    Ich verstehe natürlich auch, das Du nicht möchtest, das er sich überrumpelt vorkommt, indem Du hier schon geschrieben hast. Aber was sollst Du tun? Wenn Du beginnst, für ihn zu schweigen, wirst Du eine echte CO. Dann wirst Du auch bald über andere Dinge schweigen. Es ist ganz wichtig, mit dieser Krankheit ehrlich umzugehen, es gibt keine andere Chance. Auch Deine Freunde und Deine Familie MUSS darüber Bescheid wissen, auch Dein Kind und seine Familie sowieso. Frag ihn doch mal, ob er sich da geoutet hat, zumindest engen Familienmitgliedern und Freunden gegenüber.
    Du brauchst Dich nicht für ihn zu schämen, er hat eine Krankheit, die haben viele, ist aber noch ein Tabu-Thema.
    Ist Dir das alles klar, das Du immer hinter ihm stehen mußt, auch vor Deiner Familie, da sogar vor ihm. Was aber niemals heißt, darüber zu schweigen, sondern zu erklären, warum es so ist. Bist Du Dir dessen bewußt? Wie gesagt, er hat die Krankheit FÜR IMMER. Wie reagiert Deine Familie und Dein Freundeskreis darauf, hast Du da schonmal drüber nachgedacht ?

    Wenn Du unbedingt möchtest, das Dein Thread hier gelöscht wird, können wir das natürlich machen. Aber ist das der richtige Weg ? Denk nochmal drüber nach. Vielleicht ist seine Reaktion auch völlig anders, als Du erwartest, und er ist froh, das DU uns gefunden hast ? Ist doch eigentlich egal, wer uns gefunden hat...Hauptsache, das überhaupt, oder?

    Lieben Gruß an Dich
    Lilly

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