Hilfe annehmen heißt für ihn Schwäche zeigen...

  • Liebe Dagmar,

    genau die gleichen Gedanken mache ich mir auch. Ich finde es immer schade, dass zum Ende von Beziehungen - egal aus welchem Grund die Trennung erfolgt - meistens sämtliche Achtung und Wertschätzung weg ist. Und ich glaube, dass das viel damit zusammen hängt, dass derjenige, der mit riesigen Wutanfällen reagiert, versucht sich besser zu fühlen. Aber ich versuche auch immer wieder herauszufinden, was es mir gibt. Jeder zieht aus solchen Situationen etwas "positives" für sich heraus und wenn es z.B. darin besteht, dass man sich moralisch besser fühlt, weil der andere sich mal wieder so fürchterlich benimmt...

    Nichts desto trotz, es ist, wie es ist. Gott sei dank, hat sich die Luft etwas geklärt hier. Wir können heute wenigstens normal guten Tag sagen und springen uns nicht direkt ins Gesicht...

    Das mit den Zeitungen werde ich auf jeden Fall probieren. Je mehr Versuche ich starte, desto schneller finde ich eine eigene Wohnung. Und da freue ich mich schon riesig drauf! :)

    LG Stefka

  • Jetzt habe ich es fast geschafft!!! Ich habe eine neue Wohnung gefunden und es ist auch schon fast alles an Kram drüben. Wahrscheinlich erfolgt am Freitagabend die letzte Fuhre mit meinen Möbeln und dann bin ich hier raus.

    Warum kann ich mich nur jetzt nicht so richtig freuen? :?: Auf der einen Seite ist es das, worauf ich schon seit Monaten warte und dann wird endlich so viel von den Belastungen wegfallen. Aber auf der anderen Seite bin ich unendlich traurig. Ich könnte den ganzen Tag heulen :cry: Sind das die Co-Entzugserscheinungen?

    Bei mir rührt das meiste der Traurigkeit daher, dass ich weiß, dass nicht nur ich gehe, sondern dass ich auch unseren gemeinsam angeschafften Hund mitnehme. Er läuft rechtlich auf meinem Namen und ich möchte ihn ungern für längere Zeit (regelmäßig eine Woche) in seiner Obhut belassen, aus Angst dass er nicht richtig für ihn sorgen kann. Damit nehme ich ihn ihm aber weg, was ihn unendlich traurig und sauer macht.

    Wenn ich meine Gefühle zulasse, dann bin ich über diese Entscheidung auch wahnsinnig traurig und fange an, an ihr zu zweifeln. Und jetzt so kurz vor dem Zwischenziel Ausziehen, nagt dieses Gefühl ganz dolle an mir. Wahrscheinlich kann ich mich deswegen nicht auf das Ausziehen freuen... Kennt ihr das oder bin ich einfach nur so verdreht und komisch? Hattet ihr beim endlich erfolgten Schlussstrich auch so gemischte Gefühle? Ich komme mir echt blöde dabei vor. Hat hier vielleicht einer von euch einen "Erste-Hilfe-Rat" für mich?

    Eure traurige Stefka

  • Hallo Stefka,

    nööö, ich find das kein bisschen verdreht oder gar komisch.
    Du mußtest eine Entscheidung vom Verstand her treffen und Dein „Bauch“ muß da erst hinterherkommen.

    Oder sagen wir mal anders, Dein Unterbewußtsein strampelt gegen diese Entscheidung an, denn wenn Du CO bist, wirst Du wohl grundsätzlich Schwierigkeiten haben, loszulassen ? Also wehrt sich Dein innerstes dagegen, obwohl Du nur Deinen Hintern retten willst, denn es hat was anderes „gelernt“. Und so bist Du halt nun in einem gefühlsmäßigem Zwiespalt, der erst überwunden werden muß.

    Bei mir war das allerdings auch so, obwohl ich keine CO bin, ich tat mich auch erst schwer mit meiner vernunftsmäßigen Entscheidung zu einer Trennung, es mußte auch erst im Bauch ankommen und das dauerte seine Zeit. Ebenso, als ich in meine neue Wohung zog, im ersten Moment war da Euphorie, das ich eine schöne gefunden hatte, dann kam Unbehagen, ob ich das denn alles allein schaffe ? Auch ich hatte Angst vor diesen Veränderungen, das ging nicht spurlos an mir vorbei, muß halt alles erst sacken… und auch das war schwer, denn es kamen Tage, an denen ich mich SEHR einsam fühlte und weinte. Aber ich tat dann was dagegen, unternahm an diesen Tagen was, bis es besser wurde. Ganz weg isses aber immer noch nicht, also muß ich auch da noch weiter dran arbeiten.

    Stefka, es wäre schön, wenn Du regelmäßiger schreiben würdest, so weiß man garnich, wie es Dir gerade so geht. Mir kommt es manchmal so vor, als nutztest Du das Forum nur, wenn es Dir sehr schlecht geht ? So isses aber schwer, Dir etwas beistehen zu können für andere, weil irgendwie das „dazwischen“ fehlt, verstehst Du, wie ich meine ?

    LG
    Lilly

  • Liebe Lilly,

    ich weiß genau, was du meinst. Ich hätte auch sehr gerne häufiger geschrieben, doch leider ist mein Internetzugang in den letzten Wochen eher beschränkt und schwierig gewesen, so dass ich quasi nur in Notfällen mir die Umstände gemacht habe, hier vorbeizuschauen.

    Ab diesem Wochenende werde ich hoffentlich wieder bequemen und einfachen Zugang haben. Dann möchte ich euch auch gerne mehr einbinden. Zur Zeit helfen mir meine Freunde sehr und sind quasi Ersatz für hier. Wenn auch nur halb, denn die haben ja nicht die gleichen Erfahrungen geteilt.

    Jetzt muss ich erst mal wieder in die Uni. Aber es ist gut zu wissen, dass ich nicht die einzige bin, bei der es so chaotisch und unentschieden in der Gefühlswelt zugeht. Ich wünsche euch allen noch ganz viel Kraft für euren Weg.

    Stefka

  • Hallo,

    da bin ich mal wieder. Ich bin leider immer noch nicht komplett umgezogen, und der Wintereinbruch dieses Wochenende verschiebt es leider noch weiter... :( Ich freue mich wirklich sehr darauf, wenn ich endlich meine eigenen vier Wände habe und mir nicht mehr täglich dieses Drama ansehen muss. Möchte nämlich nicht mitkriegen, wie hier alles noch schlimmer wird. Reicht mir schon das, was ich jetzt mitkriege.

    Auf der anderen Seite verläuft hier im Moment alles friedlich :wink: Und das beste für mich: ich kann mich durch die jetztige Situation doch tatsächlich besser lösen :?::!: Hatte ich bislang immer noch die Hoffnung, dass sich was tut und wir evtl. später doch nochmal ne Chance haben werden, so sind diese Gedanken inzwischen weg. Ich mag ihn noch sehr, doch fühlt sich das immer mehr nach freundschaftlichen Gefühlen als nach Liebe an. Und das macht es doch erheblich einfacher. :wink: Ich habe eine Bekannte, die immer mehr zur Freundin wird und die ähnliches erlebt hat. Die Gespräche mit ihr tun mir gut, zumal sie sich nicht nur um den Alkohol drehen. Da kommen ganz viele neue Impulse und ne Menge Spaß mit rein. Genau das, was ich brauche :lol:

    Euch wünsche ich noch ein schönes Winterwochenende.
    Stefka

    P.S. Hallo Jutta, ich wünsche dir ganz viel Kraft, deinen Weg zu finden. Habe wahrscheinlich in meinen Beiträgen das schon mal geschrieben, aber dennoch finde ich es wichtig, deswegen wiederhole ich es hier nochmal. Mir hat folgender Ausspruch ganz gehörig die Augen geöffnet: Nicht das Loslassen tut weh, sondern das Festhalten. Bleib bei dir und suche dir Dinge, die dir guttun. Das gibt viel Kraft und hilft dir, auch die glücklichen Seiten des Lebens weiterhin zu sehen.

  • Hallo Stefka,

    schön, das Du Dich mal wieder meldest :D

    Hast Du denn schon eigene vier Wände ? Und verschiebt sich jetzt nur der Umzug wegen dem Wintereinbruch ?

    LG
    Lilly

  • Hallo Lilly,

    ja genau, der Wintereinbruch schiebt es noch hinaus. Aber spätestens in einer Woche bin ich endgültig umgezogen. Das meiste meiner Sachen habe ich schon in der neuen Wohnung. Es fehlen nur noch einige Dinge. Das werde ich diese Woche noch machen und dann kann ein neuer Lebensabschnitt beginnen :)

    LG
    Stefka

  • Einen wunderschönen kalten 3. Advent an euch alle!

    Ich habe es geschafft und bin jetzt in meiner neuen Bleibe. Wie das so ist, ist natürlich noch vieles chaotisch - zumindest äußerlich. Innerlich ist sehr schnell eine angenehme Ruhe eingetreten. Naja, meistens. In manchen Momenten kommt natürlich die große Heulerei, die Sehnsucht und natürlich auch Traurigkeit durch. Der Kontakt ist nicht vollständig abgebrochen und wenn wir uns sehen, dann tut's sowohl gut als auch weh... Und wenn ich dann noch so eine SMS wie vorhin kriege, in der er mir mitteilt, dass er gerade die erste der zwei Weihnachtsfeiern heute trocken überstanden hat, dann keimt doch wieder die Hoffnung auf... Vielleicht findet er den Weg ja doch noch. Und was ist mit der anderen Stimme im Kopf? Hat doch bisher auch nicht geklappt, oder? Und schon hänge ich wieder im alten Drama drin. Ich versuche jetzt mal, mir was schönes zu gönnen. Ein tolles Bad oder so. Entspannen, lesen, Musik hören, Ablenkung... Aber ich bin soooo froh, diesen Schritt endlich gemacht zu haben! Trotz allem ist es eine riesige Erleichterung und auch Befreiung.

    LG
    Stefka

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