... und das will und kann er nicht
Hallo!
Jetzt war ich schon ne ganze Weile nicht mehr hier. Ich habe eine neue Taktik im Umgang mit meinem Freud probiert: Akzeptiere, dass er trinkt und dass du nichts daran ändern kannst, wenn er es nicht will.
Ich dachte, wenn ich den Druck rausnehme, könnte ja was passieren, schließlich haben wir die Problematik häufiger diskutiert. Und wenn ich es akzeptiere, dann würde es mich auch nicht mehr so aufregen.
Das hat für einige Wochen auch wirklich gut funktioniert. Mir ging es prima, ich bin nicht wer weiß wie panisch geworden, wenn er sich mal wieder am Bier oder Wein gütlich getan hat. Bis in der letzten Woche dann immer häufiger Kneipenbesuche anstanden, der Konsum mehr und mehr wurde und ich dann nachts einen laut schnarchenden, nach Alk und Zigaretten stinkenden Mann neben mir im Bett liegen hatte, was mich schon richtig angeekelt hat.
Und gestern morgen war es dann soweit, dass er mal wieder (nachdem er um 3 Uhr nachts aufgestanden ist) gegen halb sieben zurück ins Bett kam und nach Alk stank. Das hat meine ganze neue Taktik hinfällig werden lassen und mich den ganzen Tag total umgehauen. Abends haben wir dann gesprochen. Mal wieder. Habe klar gemacht, dass ich schon überlegt habe, ob ich überhaupt was sagen soll, weil die letzten Male sich nie was geändert hat und es alles so sinnlos erscheint. Das hat ihn erstmal aufgeschreckt. Hey, das sieht nicht gut für mich aus.
Bin mal endlich meine Unzufriedenheit losgeworden, ohne Rücksicht auf seine Gefühle zu nehmen. Dass ich total unglücklich und unzufrieden bin, dass mir mit das wichtigste an der Beziehung (ihm nah zu sein, zu küssen, zu kuscheln und mehr...) keinen Spaß mehr macht, weil ich ständig Alkoholgeruch in der Nase habe und mich das anekelt.
Meine Sorge war ja immer, dass ich mich wie bei meinem Ex-Mann selber aufgebe, um ihn zu unterstützen. Und ich habe mir damals geschworen, dass nicht nochmal zu machen. Ich will nicht nochmal kaputt gehen. Es war hart genug, wieder zu mir selber zurück zu finden. Aber ich bin mal wieder auf dem besten Wege dahin zu zerbrechen. Hab ich ihm alles gesagt.
Er meinte, ich bräuchte nicht auf Rücksicht auf ihn, mich hinten an zu stellen (mein Ex hatte mit Selbstmord u.ä. gedroht, das würde er nie machen). Ich müsste für mich die Entscheidung treffen.
Das habe ich und das habe ich ihm auch gesagt: Egal wie perfekt unsere Beziehung mit Ausnahme des Alkohols läuft, wie gut wir uns verstehen, wie sehr wir uns lieben, ich werde das so nicht lange mitmachen. Es gibt nur zwei Alternativen: entweder er holt sich professionelle Hilfe und ÄNDERT endlich was oder das UNS gibt es nicht mehr lange.
Lange Rede, kurzer Sinn und weshalb ich hier eigentlich poste: Der Grundtenor seiner Reaktion war, dass er von klein auf nie Schwäche zeigen durfte und Hilfe annehmen total verpönt war. Deswegen fällt es ihm so wahnsinnig schwer, sich Hilfe zu holen. Es kann doch nicht nur daran scheitern??? Hat jemand ähnliche Probleme mit seinen Angehörigen gehabt?
Und ehe es jetzt hier losgeht von wegen, das sei alles nur ne Ausrede: Erstens glaube ich ihm, dass er große Schwierigkeiten hat, Hilfe anzunehmen (das konnte ich auch schon in vielen anderen Situationen sehen); zweitens glaube ich nicht, dass es der einzige Grund ist, denn er ist auch nicht bereit zu sagen, dass er für immer auf Alk verzichten will, dafür genießt er das betüdelte Gefühl zu sehr. Außerdem möchte er mit Freunden einen drauf machen können. Er sieht und benennt es sogar selbst als "starken Mann spielen", das will er sich nicht nehmen lassen und das sei der Grund, dass er trinkt. Er war dann jedoch erst einmal sprachlos, als ich meinte, wenn er alleine im Wohnzimmer vorm Fernseher sitzt und sich seinen Wein trinkt, is nicht viel mit starkem Mann, da ist keiner der das sehen würde. Daran könne es also nicht liegen. Dem musste er dann wohl oder übel zustimmen...
Sorry, ich bin mal wieder ziemlich mitten drin in aufwühlenden Gedanken und ich glaube, dass ich wirklich konfus geschrieben habe. Aber hat vielleicht einer ne Ahnung, wie man hier nen Anstoß geben kann, dass sich doch was tut??? Immerhin streitet er sein Problem nicht ab (oder tut er nur so?).
Stefka