so schauts aus...

  • Eigentlich trinke ich Bier. Als ich angefangen hab zu trinken, so etwa im Alter von 13, war ich nach 3 Bier schon angetrunken. Ich hab also nie wirklich viel vertragen. Heute trinke ich 8 -10 am Abend. ca. 5 Tage die Woche. Die anderen 2 verbringe ich damit mir einzureden dass ich eben keinen Alkohol brauche. Meistens sind das Dienstag und Donnerstag. Ich bin nicht Arbeitslos denn dafür müsste man mal gearbeitet haben. Nachdem ich das Studium abgebrochen habe gabs nur Gelegenheitsjobs aber keine fixe Stelle. Das liegt daran dass ich absolut keine Interessen habe. Wie auch immer heute ist es mal wieder Vodka da ich heute eigentlich nicht trinken wollte da ich schon seit 5 oder 6 Tagen abends am trinken bin. Vorgestern war mir der Alk wohl zu wenig also hab ich ein paar Valium dazu eingeworfen und ein bisschen Paracodin. Der nächste Morgen war alles andere als fein... Man hört ja immer von einschlägigen Momenten die Trinker dazu bringen Hilfe zu suchen. Ich dachte das wär so einer gewesen. Das dauerte bis ca. 20 Uhr an. Das is meistens so. Der Tag geht, abends sieht alles anders aus. Ich weiß nicht mehr wann es angefangen hat dass ich alleine trinke. Seit drei Jahren trink ich mehrmals die Woche. Ich lebe noch zu Hause, merken tut das keiner. Ich trainier ja auch seit 15 Jahren nüchtern zu wirken. Darin bin ich wirklich sehr gut. Wer glaubt von seinen Freunden hilfe zu bekommen is am Holzweg. Als ich noch an Wochenenden fortging, tranken wir alle bis zum umfallen. Bis bei mir der Filmriss immer häufiger wurde, ebenso wie die schlimmen Dinge die mir dann am nächsten Tag erzählt wurden. Die Freunde waren dann schnell weg. Einerseits wegen diverser Aussetzer, andererseit weil der Alkohol unter den Drogen eine besondere Stellung einnimmt. Ziemlich jeder konsumiert sie. Mit der Tatsache konfrontiert zu werden dass es sich um eine Suchdroge handelt gefällt den meisten nicht.

    Oft denke ich am Ende eines betrunkenen Abends, Junge morgen besuchst du die anonymen Alkoholiker. Andererseits habe ich nur verschwindend geringe Entzugserscheinungen und ich trinke tagsüber so gut wie nie. Und bei den Mengen die ich trinke würden die mich da vermutlich auslachen. Und die Vorstellung ohne Alkohol zu leben macht mir gehörig Angst. Seit ich 13 war hatte ich nie Spaß ohne Alkohol. Da bleibt nicht viel. Übrigens ist mein Lieblingsfilm Leaving Las Vegas. Ich den vollen Text mitsprechen *g*. Das macht die Sache nicht gerade einfacher ;) Ich gewinne den Eindruck die Gesellschaft verschließt die Augen. Vor mir, vor sich selbst...

    Das war jetzt ein wenig pathetisch. War gut das mal aufzuschreiben.

    Mfg Temperenz

  • Endlich!

    Mal einer der den besten Trinkerfilm kennt!
    Meines Erachtens die beste Darstellung der Gefühlswelt eines Trinkers aus der Perspektive des Trinkers. (Zumindest eines speziellen Trinkertypus. War ganz eine Seite meines Selbst-erlebens. Weiß noch wie ich in einem spanischen Hotelzimmer lungerte und obwohl ich den Film zum x-ten Mal sah, ergriffen heulen mußte. Und noch so circa 4 Jahre weitertrank.)

    Die zentrale Aussage dieses Trinker-Films, oder etwa nicht (?!) ist:
    "Liebt mich irgendwer so wie ich bin?" "Nein, einzig die Prostituierte tut es." (Aber selbst sie ist keine Rettung mehr, einzig der Tod bleibt als Ziel.)

    Addiere die Frage mit Deinem eigenen Trinkerstart. Und welcher Mensch müßte in der Antwort eines pubertierenden Kindes zu nennen sein? Und warum ist es im Film die Prostituierte die Rettung verspricht? Schalt Deinen (vorhandenen) Grips an!!! Der Film ist nämlich gut - und zwar nicht nur auf der Todesromantik-Ebene.

    Film nachspielen oder Film verstehen.
    Todesromantik oder tatsächliches Leben.
    Trinkergefühle aus zweiter Hand oder echtes, schmerzvolles, persönliches, eigenständiges Leben.
    (Und wieder einen flotten Kopf als Dreingabe!)

    Du hast die Wahl!

    Wie sagt man zu den Kindern immer: "Das ist doch nur ein Film. Das ist doch nicht die Wirklichkeit." Genau so ist es. Deshalb ist es trotzdem ein guter Film. Und Du bist irgendwo in Dir drinn wohl immer noch das Kind.

    Herzlichen Gruß, Martin

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