...angehörig oder ausgenutzt?

  • Hallo Ihr Lieben,

    meine Güte - bin ich erschrocken wie dieses Thema köchelt. Erstmal ein dickes Hallo!

    Wenn ich im Text hart klingen sollte so entschuldigt bitte oder schimpft mit mir. Für mich ist der Alkoholismus eine Krankheit. An der aber nicht ich zugrunde gehen will. Und wenn ich jetzt die Länge meines Textes sehe übergebe ich dem Board psychotherapeutische Funktion. :-\

    Vorgeschichte:

    Ich (m) bin mit einer Trinkerin verheiratet, aber das weiss nur ich. Wir sind im mittleren Alter und haben keine Kinder. Den ersten Eindruck bekam ich vor gut 10 Jahren als Schocktherapie: Ich gehe nachts in die Küche und nehme einen tiefen Schluck aus einer geöffneten Wasserflasche: Wodka.

    Die Lebensfundamente bröckelten. Wir waren uns einig das nur Offenheit die Grundlage für eine intakte Beziehung ist. Am nächsten Tag habe ich Sie mit der Wasserflasche in der Hand darauf angesprochen, was darin ist. Als Antwort kam "Wasser". Ich habe wirklich dreimal gefragt und dreimal die gleiche Antwort erhalten. Das mit Holz und Nägeln sage ich jetzt nicht...

    Ja, was tun? Erstmal Selbstzweifel, was habe ich falsch gemacht? Auf alle Fälle war ich blind. Der Hausarzt sagte mir, was ich hier schon so oft gelesen habe: Du hast kaum eine Chance, sie muß tief genug abstürzen. Na gut, das konnte es doch nicht gewesen sein. Also ab und beim Sozialdienst einen Termin gemacht an dem sie auch teilnahm, mir war wichtig einen Unbeteiligten dabei zu haben. Die Texte kennt ihr wohl, "...nur mal...", "...gesundheitliche Probleme...", "...ich erledige ja meine Arbeit...", "...nie wieder..." usw.

    Dann war eine Weile relative Ruhe. Habe ich sie mal auf einen für mich komischen Geruch angesprochen reagierte sie verletzt und warum ich kein Vertrauen hätte. Wegen der Arbeitssituation kam es dann, das wir zwei Jahre lang eine Wochenendehe geführt haben. Oft habe ich mir vorgeworfen sie zu sehr beschneiden zu wollen (bin kein Macho, definiere mich über anderes). So ein Rotwein zu den Nudeln kann doch nicht gefährlich sein. Einige Nachbarn haben mir später, aber erst auf Nachfrage, gesagt, daß sie des öfteren mit einer Fahne aufgefallen sei wenn ich in der Woche weg war.

    Weil sich Arbeit und "normales" Privatleben nicht vereinbaren liessen stand die Frage an sich zu trennen, oder um- und zusammenzuziehen. Wichtiger Punkt war natürlich, das Vertrauen und Gemeinsinn bestehen muß, um sich in der Fremde neu zu etablieren. Hohe und Heilige Eide habe ich vernommen. Also - guter Job, gute Aussichten - Wohnung gekauft.

    Jahre später, ich klotze wie ein Doller um meiner Frau alles bieten zu können und die Wohnung zu bezahlen. Im Urlaub war der obligatorische Guten-Abend-Drink mit drin. Und weil ich keine Exzesse gesehen habe hatte ich auch keine Sorgen (welches Recht habe ich einem anderen Menschen etwas vorzuschreiben?).

    Dann wurden die Weihnachtsfeiertage zum Horror - menschlich. Vorwürfe, Angriffe, Sätze die nur verletzen sollten, Antworten die total verdreht wurden. Ausgehen nur Mal zum Essen, kaum Kultur. Zuhause immer die gleichen Klamotten trotz zwei voller Schränke. Dann erwischte es mich gesundheitlich massiv. Der Arzt meinte nur ich solle ein paar Sachen zusammenpacken und dann ab in die Klinik, Bett wäre schon warm.

    Wie ich dann meine Sachen zusammenpacke - nimmt sie eine geöffnete Flasche aus dem Wasserkasten, trinkt daraus und stellt sie wieder 'rein. Wodka. Jetzt weiss ich wie es ist wenn Fundamente des Lebens unter einem zusammenbrechen. Eine konkrete Antwort nach dem warum habe ich nicht bekommen, konnte oder wollte sie auch nicht geben oder war ihr egal. Später ergab sich bei mir eine Krankheit die mich den Rest meines Lebens begleiten wird - und wegen der ich meinen Job aufgeben muß. Ich will es aber selbst nicht glauben.

    So weit, so ungut.

    Dann fährt sie beim ausparken gegen ein anderes Auto auf der Straße. Eigentlich ist nichts passiert, Plastik ist geduldig und den Schubber kann man herauspolieren. Aber - sie steigt aus und fängt an herumzupöbeln. Erfahrungsresistent.
    Soll ich Euch etwas über Plastik-Wasserflaschen mit Wodkageruch erzählen? Das mir meine Krankheit, Ihre Krankheit und unsere finanziellen Verpflichtungen jetzt auf der Seele brutzeln brauche ich wohl nicht mehr zu sagen.

    Sie darauf angesprochen übertreibe ich es wieder und sehe Gespenster (die Wasserflaschen sind jetzt gespült). Aktuell ist relative Funkstille, wir laufen in der Wohnung aneinander vorbei und ich habe ihr gesagt nicht ohne unbeteiligten Dritten über das Thema reden zu wollen. Ich lasse sie soweit auflaufen und habe ihr den Autoschlüssel abgenommen. Versorgen soll sie sich selbst. Zunächst habe ich versucht über Domian's Adressenliste einen Termin bei der Diakonie zu bekommen. Die haben bis jetzt nicht geantwortet, warum auch, denn ich bin der falsche Ansprechpartner.

    Gleich mache ich ein Thema im Angehörigen-Forum auf und bitte um Eure Tip's bei dem Gespräch mit dem Moderator. Wenn Du mir sagen kannst wie eine Alkoholkranke reagiert und worauf ich mich einstellen sollte, was ich besser lasse oder besser an die Glocke hänge - sag' ich jetzt schonmal Danke. Aber eigentlich weiss ich es selber - die Beziehung ist vorbei.

    Viele Grüße von Wata Melon :(

  • Hallo Water Melon,

    herzlich Willkommen hier im Forum!

    Du weisst ja schon ganz genau, was Du nicht willst!

    Nämlich mit einer trinkenden Partnerin zusammen leben!

    Ich denke Du bist im Bereich "Co-Abhängige und Angehörige von Alkoholikern" gut aufgehoben!

    Dort findest Du sicher auch den Austausch mit Gleichgesinnten!

    Wir lesen uns!

    Lieben Gruß
    Speedy

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