Hallo tioz,
Deine Mutter hat durch die Entgiftung und die Therapie einen großen Schritt geschafft. Für einen Nichtalkoholiker ist das schwer zu verstehen, wieviel Kraft ein Mensch für so einen Schritt braucht.
So etwas tut man sich nicht an, wenn man nicht tatsächlich aufhören will, zu trinken.
In der Klinik war sie unter Menschen, die alle das gleiche Problem haben, war nie alleine. Alle haben sich gegenseitig motiviert. Nun ist sie wieder zu Hause und mit ihrem Problem plötzlich ganz alleine auf sich gestellt, der Alltag kommt wieder mit all seinen Höhen und Tiefen. Das ist nicht einfach.
Ok, sie hatte einen Rückfall. Ich sag jetzt mal: Das gehört einfach dazu. Nahezu jeder trockene Alkoholiker macht so etwas durch. Sie wird sich selber tierisch ärgern, wenn sie wieder nüchtern ist, denn sie hat Angst, dass alles, was sie in den letzten drei Monaten durchgemacht hat, umsonst war.
Rede vernünftig mir ihr, wenn sie wieder nüchtern ist. Mache ihr keine Vorhaltungen ( die macht sie sich selber ). Motiviere sie! Nimm sie einfach in den Arm, rede ihr gut zu. Zeige ihr, dass Du Vertrauen hast und sage ihr: Komm, das war jetzt ein Ausrutscher, hast ja selber gesehen, dass das Mist war, fangen wir eben noch mal von vorne an.
Deine Mutter braucht jetzt viel Zuneigung, Unterhaltung und Beschäftigung, Ablenkung vom Gedanken an Alkohol. Vielleicht unternimmst Du mal was mit ihr. Gehe mit ihr zusammen einkaufen, spazieren, macht was schönes zusammen.
Ich weiß, es ist nicht einfach, aber Deine Mutter braucht Dich jetzt, zumal Dein Vater momentan nicht da ist. Da musst Du seine Rolle jetzt ein bisschen übernehmen.
Vielleicht zeigst Du ihr auch mal dieses Forum. Das wird ihr sicherlich helfen, hier sind so viele Menschen, die genau das gleiche durchgemacht haben / durchmachen, wie Deine Mutter. Sie kann hier viel lesen, und vielleicht schreibt sie ja auch mal was.
Ich wünsche Dir viel Kraft und ein bisschen Fingerstitzengefühl.
Schreibe mal bitte, wie sie sich nun nach dem Rückfall verhält.
Wir helfen Dir,
Rainer