Neu und hilflos!

  • Hallo Thomas,

    herzlich Willkommen hier im Forum,

    Du schreibst, Du siehst keinen Grund mehr zum Leben. Klar, Du trinkst jeden Tag und siehst das Leben gar nicht mehr. Mit nüchternen Augen würdest Du auch das Schöne sehen, wofür es sich zu leben lohnt.

    Und Deine "wahren Freunde", die Du verloren hast? Waren das vielleicht die, mit denen Du früher Deine Feten gefeiert hast? Ich denke, sie sind inzwischen erwachsen geworden, haben die Jugendsünden hinter sich gelassen und wollen nun mit Dir nichts mehr zu tun haben, weil Du auf dem Level stehen geblieben bist. Oder hast Du Dich von Deinen Freunden abgesondert, weil sie nicht mehr mitziehen? Jetzt sitzt Du alleine mit Deinen Drogen und dem Alkohol.

    Lieber Thomas, es wird höchste Zeit, etwas zu ändern. Mach was aus Deinem Leben, werde wieder Mensch!!!
    Dass Du etwas ändern musst, hast Du ja schon eingesehen, sonst wärst Du nicht hier ins Forum gekommen. Das ist doch schon mal ein erster großer Schritt. Darauf kannst Du schon mal stolz sein.

    So, und nun müssen wir sehen wie wir aus dem ganzen Mist rauskommen.
    Alleine wirst Du es nicht schaffen. Mache nun bitte den nächsten Schritt und gehe zu Deinem Hausarzt. Erkläre ihm Dein Problem und dass Du nun etwas dagegen tun willst. Er wird Dich tatkräftig unterstützen und alles in die Wege leiten, um Dir zu helfen. Dein Körper muss entgiftet werden, der ganze Scheiß muss raus. Alleine ist so etwas lebensgefährlich. Am sinnvollsten und einfachsten wäre eine stationäre Entgiftung, das heisst, Du kämst dann ca. 1-2 Wochen ins Krankenhaus, wo Dein Körper unter ärztlicher Aufsicht von dem Gift befreit wird.

    Du wirst sehen, Du wirst ein völlig neuer Mensch und bekommst auch wieder Spaß am Leben. Und neue Freunde bekommst Du auch. Wir sind für Dich hier und werden Dich auf dem nicht ganz einfachen Weg in Dein neues Leben unterstützen.

    Lieber Thomas, den ersten Schritt hast Du nun geschafft, jetzt mach den nächsten Schritt. Tue es für Dich, Du bist es wert!!!

    Ich wünsche Dir viel Kraft,

    Rainer

  • Hallo Thomas,

    zunächst zu Deinem Freundeskreis:
    Du schreibst, die nüchternen wenden sich alle ab, Deine Freunde sind die, die selber Alkohol und Drogen verkonsumieren.
    Dein Freundeskreis ist natürlich nicht gerade die beste Voraussetzung für Dein neues Leben, das wirst Du auf Dauer merken und Dich wahrscheinlich eher wieder den "Nüchternen" zuwenden. Es geht aber doch um Dich, um Dein Leben, es geht doch nicht um Deine Freunde...

    Nun zu dem Entzug zu Hause:
    Ich habe auch einen kalten Entzug gemacht und hatte in den ersten drei Tagen große Probleme. Die waren nicht so sehr körperlich, die kamen von innen. Ich war total unruhig, bin ständig durch die Wohnung gelaufen, aus einem unbewussten Trieb heraus immer zum Kühlschrank gerannt, mir fehlte einfach was. Mir wurde zwischenzeitlich warm, dann wieder kalt. Das waren meine Entzugserscheinungen, die ich aber ohne Medikamente in den Griff bekommen habe. Die Ärzte sagen, ich hab Glück gehabt.
    Du hast ja schon geschrieben, wie Du Dich fühlst, wenn Du mal ein oder zwei Tage keinen Alkohol trinkst. Das sind Deine Entzugserscheinungen. Sie halten sich also körperlich eigentlich in Grenzen. Gegen Deine innere Unruhe kann Dir Dein Hausarzt Medikamente geben, so dass Dir die ersten Tage etwas leichter fallen. Du solltest allerdings regelmäßig zu Kontrolluntersuchungen, aber das wird Dir Dein Arzt schon sagen.
    Wichtig ist, dass Du Deinem Arzt ganz ehrlich sagst, wieviel Du trinkst. Erzähle ihm auch, wie Du Dich fühlst, wenn Du mal nichts trinkst, nur so kann er Dich richtig beraten und behandeln. Vergiss auch nicht, Deine Drogen zu erwähnen, auch wenn´s nur noch einmal im Monat ist.
    Der Rest spielt sich im Kopf ab. Wenn Du aus Überzeugung und mit starkem Willen aufhören willst, dann schaffst Du das. Und je mehr Du Dich beschäftigst, desto leichter wird es Dir fallen.
    Dreh den Spieß aber jetzt nicht wieder um und nimm statt Alkohol wieder mehr Drogen...

    Sollte Dein Arzt Dir anraten, den Entzug in einer Klinik zu machen, solltest Du Dir das ernsthaft überlegen. Vielleicht hast Du Glück und es ist sofort ein Platz frei. Der Entzug dauert ca. eine Woche, das könnte mit Deiner Ausbildung gerade so hinhauen. Aber selbst wenn nicht, Du würdest für Deinen Klinikaufenthalt krank geschrieben. Solltest Du dann tatsächlich ein paar Tage später mit Deiner Ausbildung anfangen, ist das doch eigentlich nicht ganz so schlimm. Dem Arbeitgeber ist es doch lieber, wenn Du vorher Deine Gesundheitsprobleme bewältigst als mitten in der Ausbildung. Und welche Gesundheitsprobleme Du hast, geht ihn nichts an. Wenn er fragt, warum Du im Krankenhaus warst, sagst Du einfach, es war nichts Schlimmes. Es zählt also im Prinzip jetzt jeder Tag.

    Aber bevor wir jetzt die Pferde scheu machen, gehe erst einmal zu Deinem Arzt. Wenn er Deinen Entzug zu Hause verantworten kann, ist das doch ok. Geh doch gleich heute hin, dann hast Du das schon mal hinter Dir.

    Ich wünsche Dir viel Kraft,

    Rainer

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