Wie kann ich als Angehörige untersützen?

  • Ich bin seit etwas mehr als 3 Monaten mit meiner Jugendliebe zusammen. Eigentlich sind wir beide sehr glücklich miteinander, denn diese Beziehung hatten wir uns schon seit 17 Jahren gewünscht.
    Mein Freund, B., hat aber ein Alkoholproblem. Er war vor einem Jahr in einer geschlossenen Therapie im Anton Proksch Institut in Wien. Da wir jahrelang keinen Kontakt mehr hatten, weiß ich nicht wie hoch sein Alkkonsum zuvor war. Laut ihm viel schlimmer als jetzt. Ich muss aber sagen, dass ich schon oft schockiert darüber bin wieviel er nach wie vor trinkt. Wenn wir gemeinsam unterwegs sind hört er sehr auf mich und ich kann ihn sehr gut bremsen.
    Wenn er allein ausgeht (ich wohne noch in einer anderen Stadt und weiß daher teilweise nicht genau was er macht) trinkt er an einem Abend 6 -10 Viertel Weißwein. Er gerät dann auch oft in Schlägereien oder ähnliches.
    Er war jetzt fast ein Jahr lang von seiner Ausbildung karenziert, konnte aber vor 4 Tagen wieder anfangen. Das Problem ist, dass er trotz aller guten Vorsätze, sich gestern krankgemeldet hat und sich dafür am Nachmittag betrunken hat. Und das in der ersten Woche. Wie soll das weitergehen? Ich will ihn mit aller Kraft unterstützen und ihm helfen stark zu sein.
    Er schafft es aber schon auch 2 Wochen völlig abstinent zu sein. Dann gibt es aber wieder Wochen, wenn ich nicht bei ihm bin, an denen er sich 4 mal betrinkt. Ich bin dann immer krank vor Sorge, weil ich ihn dann oft nicht erreichen kann.
    Zusätzlich zu der Alkoholkrankheit leidet B. unter Depressionen. Die Kombination von seinen Antidepressiva und Alk ist mit Sicherheit auch nicht die beste.
    Ich weiß, ich habe jetzt sehr wirr geschrieben, aber ich hoffe doch, dass mir andere Angehörige oder Alkoholiker raten können wie ich mich verhalten soll.
    Bisher habe ich ihm eigentlich nie Vorwürfe gemacht. Er redet eigentlich auch sehr offen darüber und hat z.b. zu Hause keinen Tropfen Alkohol.
    Ich weiß, dass er große Versagensängste hat und Minderwertigkeitskomplexe. Ich versuche auch ihn nicht unter Druck zu setzen oder ihn irgendwie zu erpressen.
    Ich sage ihm immer nur, dass ich ihn liebe. Unter allen Umständen. Ich weiß, dass er oft Angst hat, dass es mir zu viel wird und ich ihn verlasse.
    Derzeit kann ich ganz gut damit umgehen, nur die Sorge um ihn, macht mich oft ganz krank.
    Bin für jeden Tipp dankbar!

  • Hallo yellowbear,

    herzlich Willkommen hier im Forum. Dass Du Dich hier meldest, zeigt schon, wie verzweifelt Du bist.
    Lies Dir doch bitte mal die Beiträge im Forum über Co-Abhängige durch. Du wirst sehen, dass Du Deinem Freund nicht helfen kannst. Nur er selber kann entscheiden, entgültig mit dem Trinken aufzuhören. Und das will er offensichtlich nicht. Für ihn ist doch die Welt in Ordnung. Er hat Dich, wenn er Dich will und er kann trinken, Du bist ja weit genug weg.

    Stell Dir doch mal die Frage, ob Du ihn so liebst, wie er vor 17 Jahren war, oder ob Du ihn so liebst, wie er heute ist? Wie stellst Du Dir eine gemeinsame Zukunft mit ihm vor? Willst Du irgendwann einmal mit ihm zusammenziehen und dann alleine zu Hause sitzen, während er sich in der Kneipe betrinkt?
    Solange er nicht vollkommen abstinent lebt, werdet Ihr nie glücklich sein. Und glaube mir, wenn Ihr erst einmal zusammen wohnt, wird der Alltag für Dich die Hölle werden. Das ist leider die bittere Realität.

    Ich würde Dir gerne etwas Positiveres schreiben, aber solange er nicht einsieht, dass er für sich - nicht für Dich!!! - aufhören muss zu trinken und konsequent etwas dagegen unternimmt, hast Du gegen den Alkohol keine Chance.

    liebe Grüße,

    Rainer

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